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BMW 530,535 Diesel Standheizung und Zuheizer

BMW 5er F10
Themenstarteram 30. Januar 2013 um 19:58

Hallo Experten,

neuere Diesel haben bekanntlich elektrische Zuheizer im Klimagerät, welche nur die Luft erwärmen. Früher wurden auch Diesel verbrennende Zuheizer verbaut, die praktisch eine Standheizung (nur ohne Steuerungsmöglichkeit) waren.

Fragen:

1. Wenn bei 530 / 535 d Sonderausstattung Standheizung verbaut ist, bleiben dann die elektr. Zuheizer erhalten ?

2. und funktionieren auch so, wie wenn keine Standhzg. da wäre ?

3. Läuft die Standheizung wirklich nur dann, wenn gewünscht oder wird sie, wie früher beim E61, auch als automatischer Zuheizer missbraucht - was dieser und mir stinkt!

Wäre für eine fundierte Antwort sehr dankbar. Man müsste ja merken, ob die Standheizung automatisch läuft oder nur auf Anforderung ...

Danke!

Frank

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 31. Januar 2013 um 18:52

Dank eines aufmerksamen und netten Kollegen hier die erschöpfende Antwort:

Zitat:

Verdiener

Nach vierwöchigem durchtelefonieren und mehreren widersprüchlichen und falschen Aussagen des First- und Second-Level-Supports von BMW bin ich an den zuständigen Entwickler für die Nachrüstung von Standheizungen durchgedrungen. Dieser hat nochmals Rücksprache mit dem Entwickler für die Serienlösungen gehalten. Als Gedächtnisprotokoll aus dem ca. einstündigen Telefonat also folgendes:

 

Kernaussage 1:

 

„Die Standheizung in aktuellen BMW-Fahrzeugen, also auch F10/F11, wird ausschließlich als Komfort-Sonderausstattung gesehen. Das Ziel ist allein die Aufwärmung des Innenraumes, nicht (mehr) des Motors. Dieses Konzept war nicht immer so.“

 

Auf die Nachfrage warum dies nun so konzipiert wird wurde dies hauptsächlich damit begründet, dass

 

- die Komplexität und das Zusammenspielen verschiedenster Messparameter, Regelkreise und Einzelsysteme eine wesentlich höhere ist als früher

 

- die Standheizung eine Sonderausstattung mit relativ sehr geringer Quote darstellt und daher der Aufwand zur Integration in die restlichen Fahrzeugsysteme in Grenzen gehalten werden muss

 

- die Kunden von einer Standheizung überwiegend das Abtauen von Scheiben und die Vorwärmung des Innenraumes erwarten und nur sekundär eine Motorvorwärmung

 

- durch das einfache Erwärmen des Motors ohne Beachtung zahlreicher Steuerungen anderer Systeme können nachteilige Nebeneffekte auftreten, sodass im Extremfall ein Anspringen des Motors nicht gelingen könnte z.B. aufgrund falsch berechneter Einspritzmengen.

 

Andere Aussagen in Bezug auf die original Standheizung im F10/F11 wie „Der Motor wird immer mit gewärmt.“ oder „Das ist ja der Sinn der Standheizung.“ ist definitiv falsch und Ursache von Lücken im Wissensmanagement und der Informationskette im BMW-Konzern und zu den Händlern.

 

Kernaussage 2:

 

„Bei Bestellung der Standheizung ab Werk wird der serienmäßige elektrische Zuheizer im Klimagerät (PTC-Element) nicht mit verbaut, er entfällt. Bei Nachrüstung der seriennahen Lösung (original SH vom BMW-Händler) wird der verbaute elektrische Zuheizer durch Codierung automatisch deaktiviert, er hat dann keine Funktion mehr.“

 

Ursachen:

 

- Kosteneffizienz (Einsparung) bei Bestellung der SH ab Werk

 

- Das Energiemanagement nimmt einen immer größeren Stellenwert in heutigen Fahrzeugen ein. Die Anzahl (potentieller) Verbraucher durch die üppigen elektronischen Ausstattungen ist immens. Der elektrische Zuheizer hat eine hohe Stromabnahme und stellt eine hohe Belastung für das Energiemanagement dar. Durch das Nichtvorhandensein bzw. die Nichtnutzung können die restlichen Systeme besser arbeiten, die Batterie wird weniger belastet etc.

 

- Die Funktion des elektrischen Zuheizers übernimmt die Standheizung (dazu später mehr).

 

- Ein paralleler Betrieb von elektrischem Zuheizer und der Standheizung im Zuheizmodus kann zur Überhitzung im Klimagerät führen und somit andere Komponenten beschädigen.

 

Kernaussage 3:

 

„Die original BMW Standheizung (ab Werk oder nachgerüstet) arbeitet in drei Modi: Standbetrieb, Zuheizbetrieb und Pseudo-Zuheizbetrieb.“

 

Der F10/F11 hat zwei Kühlflüssigkeitskreisläufe. Einen großen Kreislauf, deren Elemente auch Motor und Kühler sind. Ein zweiter kleiner Kreislauf, deren Element u.a. der Wärmetauscher im Klimagerät ist (zur Innenraumheizung), dem sog. Bypass. Die Kreisläufe sind über ein Ventil verbunden, welches durch dessen Öffnung die Kreisläufe zusammenschalten kann. Dann zirkuliert das Kühlwasser vermischt durch beide Kreisläufe. Der Bypass-Kreislauf ist sehr klein dimensioniert mit einer Kühlwassermenge von nur ca. 2-3 Litern. Dadurch kann die Standheizung sehr effizient arbeiten, d.h. das Aufheizen des Innenraumes geht sehr schnell, die Ausblasluft aus den Klimadüsen wird sehr heiß.

 

Nun zu den Betriebsmodi.

 

Standbetrieb:

Dieser Modus ist der eigentlich ursprüngliche Gedanke der Standheizung. Er ist aktiv, wenn die Standheizung bei ausgeschaltetem Motor, also im Stand, durch die Zeitschaltuhr oder die IPhone-App bei Außentemperaturen <15°C oder durch Direktaktivierung per Fernbedienung eingeschaltet wird. In diesem Modus ist o.g. Ventil geschlossen, nur das Kühlwasser im Bypass-Kreislauf wird erhitzt. Der Innenraum wird erwärmt, der Motor bleibt kalt.

 

Zuheizbetrieb:

Dieser Modus ist aktiv, wenn der Motor ohne vorherigen Standbetrieb der Standheizung gestartet wird und die Außentemperatur <5°C beträgt. Die Standheizung springt also automatisch mit Kaltstart des Motors an und übernimmt die Funktion des elektrischen Zuheizers um dem Klimagerät zügig warme Luft zuzuführen. Das o.g. Ventil bleibt geschlossen bis eine kritische Temperatur im Bypass-Kreislauf erreicht ist. Dies orientiert sich an der Warmluftabnahme im Klimagerät, der Außentemperatur etc. Der Zuheizbetrieb läuft stets ca. 3-5 Minuten. Über ein Softwareupdate Ende 2011 ist die Dauer auf minimal 5 Minuten gesetzt, damit die Standheizung geschützt wird. Bei zu kurzem Betrieb kann die Lebensdauer durch Verkokung etc. kürzer ausfallen.

 

Pseudo-Zuheizbetrieb (bzw. Standby-Modus oder Regelbetrieb):

Dieser Modus wird aktiviert wenn die Standheizung im Standbetrieb bei ausgeschaltetem Motor gearbeitet hat und der Motor dann gestartet wird. Das heißt sie heizt nicht aktiv weiter, die Flamme im Brenner erlisch vorerst. Die Wasserpumpe läuft jedoch weiter, das Ventil bleibt vorerst geschlossen. Das Regelventil wird erst nach einer kurzen Laufzeit des Motors geöffnet und der große Kreislauf freigegeben. Mit einer Vielzahl von Parametern (Kühlwassertemperatur, angeforderte Temperatur für den Innenraum am Klimabedienteil, Außentemperatur etc.) wird gesteuert ob die Flamme dann wieder gezündet und aktiv zugeheizt wird. Es kann aber auch sein, dass die Standheizung dann bei bestimmten Parameterwerten komplett abgeschaltet wird.

 

Kernaussage 4:

 

„Die Steuerung ist also in diesem Zustand schon sehr komplex und unterliegt auch der kontinuierlichen Verbesserung (KVP). Somit können sich Parameter (wie z.B. die o.g. 5-Minuten-Regel) ändern und über Softwareupdates einfließen.“

 

Meine Aussagen gelten also für den Stand Heute. Es ist IMHO durchaus sinnvoll die Software aller Steuergeräte regelmäßig bei einem Werkstattaufenthalt updaten zu lassen um am KVP teilzuhaben.

 

Kernaussage 5:

 

„Lösungen aus dem Zubehör, das heißt Standheizungen nicht direkt von BMW also von Webasto oder Eberspächer, die von BOSCH-Werkstätten oder anderen Unternehmen verbaut werden können eine gänzlich andere Steuerung und Zielsetzung beinhalten.“

 

Es gilt also alles für die original BMW-Standheizung ab Werk bzw. die seriennahe Nachrüstung durch den BMW-Händler. Für Lösungen von Drittanbietern kann BMW keine Aussagen treffen und Gewährleistung übernehmen.

 

Die Aussagen der zwei BMW-Entwickler decken sich mit meinen und Erfahrungen anderer hier in diesem Forum. Ich hoffe damit etwas Licht ins Dunkel bringen zu können.

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Standheizung Nachlauf

Themenstarteram 31. Januar 2013 um 18:52

Dank eines aufmerksamen und netten Kollegen hier die erschöpfende Antwort:

Zitat:

Verdiener

Nach vierwöchigem durchtelefonieren und mehreren widersprüchlichen und falschen Aussagen des First- und Second-Level-Supports von BMW bin ich an den zuständigen Entwickler für die Nachrüstung von Standheizungen durchgedrungen. Dieser hat nochmals Rücksprache mit dem Entwickler für die Serienlösungen gehalten. Als Gedächtnisprotokoll aus dem ca. einstündigen Telefonat also folgendes:

 

Kernaussage 1:

 

„Die Standheizung in aktuellen BMW-Fahrzeugen, also auch F10/F11, wird ausschließlich als Komfort-Sonderausstattung gesehen. Das Ziel ist allein die Aufwärmung des Innenraumes, nicht (mehr) des Motors. Dieses Konzept war nicht immer so.“

 

Auf die Nachfrage warum dies nun so konzipiert wird wurde dies hauptsächlich damit begründet, dass

 

- die Komplexität und das Zusammenspielen verschiedenster Messparameter, Regelkreise und Einzelsysteme eine wesentlich höhere ist als früher

 

- die Standheizung eine Sonderausstattung mit relativ sehr geringer Quote darstellt und daher der Aufwand zur Integration in die restlichen Fahrzeugsysteme in Grenzen gehalten werden muss

 

- die Kunden von einer Standheizung überwiegend das Abtauen von Scheiben und die Vorwärmung des Innenraumes erwarten und nur sekundär eine Motorvorwärmung

 

- durch das einfache Erwärmen des Motors ohne Beachtung zahlreicher Steuerungen anderer Systeme können nachteilige Nebeneffekte auftreten, sodass im Extremfall ein Anspringen des Motors nicht gelingen könnte z.B. aufgrund falsch berechneter Einspritzmengen.

 

Andere Aussagen in Bezug auf die original Standheizung im F10/F11 wie „Der Motor wird immer mit gewärmt.“ oder „Das ist ja der Sinn der Standheizung.“ ist definitiv falsch und Ursache von Lücken im Wissensmanagement und der Informationskette im BMW-Konzern und zu den Händlern.

 

Kernaussage 2:

 

„Bei Bestellung der Standheizung ab Werk wird der serienmäßige elektrische Zuheizer im Klimagerät (PTC-Element) nicht mit verbaut, er entfällt. Bei Nachrüstung der seriennahen Lösung (original SH vom BMW-Händler) wird der verbaute elektrische Zuheizer durch Codierung automatisch deaktiviert, er hat dann keine Funktion mehr.“

 

Ursachen:

 

- Kosteneffizienz (Einsparung) bei Bestellung der SH ab Werk

 

- Das Energiemanagement nimmt einen immer größeren Stellenwert in heutigen Fahrzeugen ein. Die Anzahl (potentieller) Verbraucher durch die üppigen elektronischen Ausstattungen ist immens. Der elektrische Zuheizer hat eine hohe Stromabnahme und stellt eine hohe Belastung für das Energiemanagement dar. Durch das Nichtvorhandensein bzw. die Nichtnutzung können die restlichen Systeme besser arbeiten, die Batterie wird weniger belastet etc.

 

- Die Funktion des elektrischen Zuheizers übernimmt die Standheizung (dazu später mehr).

 

- Ein paralleler Betrieb von elektrischem Zuheizer und der Standheizung im Zuheizmodus kann zur Überhitzung im Klimagerät führen und somit andere Komponenten beschädigen.

 

Kernaussage 3:

 

„Die original BMW Standheizung (ab Werk oder nachgerüstet) arbeitet in drei Modi: Standbetrieb, Zuheizbetrieb und Pseudo-Zuheizbetrieb.“

 

Der F10/F11 hat zwei Kühlflüssigkeitskreisläufe. Einen großen Kreislauf, deren Elemente auch Motor und Kühler sind. Ein zweiter kleiner Kreislauf, deren Element u.a. der Wärmetauscher im Klimagerät ist (zur Innenraumheizung), dem sog. Bypass. Die Kreisläufe sind über ein Ventil verbunden, welches durch dessen Öffnung die Kreisläufe zusammenschalten kann. Dann zirkuliert das Kühlwasser vermischt durch beide Kreisläufe. Der Bypass-Kreislauf ist sehr klein dimensioniert mit einer Kühlwassermenge von nur ca. 2-3 Litern. Dadurch kann die Standheizung sehr effizient arbeiten, d.h. das Aufheizen des Innenraumes geht sehr schnell, die Ausblasluft aus den Klimadüsen wird sehr heiß.

 

Nun zu den Betriebsmodi.

 

Standbetrieb:

Dieser Modus ist der eigentlich ursprüngliche Gedanke der Standheizung. Er ist aktiv, wenn die Standheizung bei ausgeschaltetem Motor, also im Stand, durch die Zeitschaltuhr oder die IPhone-App bei Außentemperaturen <15°C oder durch Direktaktivierung per Fernbedienung eingeschaltet wird. In diesem Modus ist o.g. Ventil geschlossen, nur das Kühlwasser im Bypass-Kreislauf wird erhitzt. Der Innenraum wird erwärmt, der Motor bleibt kalt.

 

Zuheizbetrieb:

Dieser Modus ist aktiv, wenn der Motor ohne vorherigen Standbetrieb der Standheizung gestartet wird und die Außentemperatur <5°C beträgt. Die Standheizung springt also automatisch mit Kaltstart des Motors an und übernimmt die Funktion des elektrischen Zuheizers um dem Klimagerät zügig warme Luft zuzuführen. Das o.g. Ventil bleibt geschlossen bis eine kritische Temperatur im Bypass-Kreislauf erreicht ist. Dies orientiert sich an der Warmluftabnahme im Klimagerät, der Außentemperatur etc. Der Zuheizbetrieb läuft stets ca. 3-5 Minuten. Über ein Softwareupdate Ende 2011 ist die Dauer auf minimal 5 Minuten gesetzt, damit die Standheizung geschützt wird. Bei zu kurzem Betrieb kann die Lebensdauer durch Verkokung etc. kürzer ausfallen.

 

Pseudo-Zuheizbetrieb (bzw. Standby-Modus oder Regelbetrieb):

Dieser Modus wird aktiviert wenn die Standheizung im Standbetrieb bei ausgeschaltetem Motor gearbeitet hat und der Motor dann gestartet wird. Das heißt sie heizt nicht aktiv weiter, die Flamme im Brenner erlisch vorerst. Die Wasserpumpe läuft jedoch weiter, das Ventil bleibt vorerst geschlossen. Das Regelventil wird erst nach einer kurzen Laufzeit des Motors geöffnet und der große Kreislauf freigegeben. Mit einer Vielzahl von Parametern (Kühlwassertemperatur, angeforderte Temperatur für den Innenraum am Klimabedienteil, Außentemperatur etc.) wird gesteuert ob die Flamme dann wieder gezündet und aktiv zugeheizt wird. Es kann aber auch sein, dass die Standheizung dann bei bestimmten Parameterwerten komplett abgeschaltet wird.

 

Kernaussage 4:

 

„Die Steuerung ist also in diesem Zustand schon sehr komplex und unterliegt auch der kontinuierlichen Verbesserung (KVP). Somit können sich Parameter (wie z.B. die o.g. 5-Minuten-Regel) ändern und über Softwareupdates einfließen.“

 

Meine Aussagen gelten also für den Stand Heute. Es ist IMHO durchaus sinnvoll die Software aller Steuergeräte regelmäßig bei einem Werkstattaufenthalt updaten zu lassen um am KVP teilzuhaben.

 

Kernaussage 5:

 

„Lösungen aus dem Zubehör, das heißt Standheizungen nicht direkt von BMW also von Webasto oder Eberspächer, die von BOSCH-Werkstätten oder anderen Unternehmen verbaut werden können eine gänzlich andere Steuerung und Zielsetzung beinhalten.“

 

Es gilt also alles für die original BMW-Standheizung ab Werk bzw. die seriennahe Nachrüstung durch den BMW-Händler. Für Lösungen von Drittanbietern kann BMW keine Aussagen treffen und Gewährleistung übernehmen.

 

Die Aussagen der zwei BMW-Entwickler decken sich mit meinen und Erfahrungen anderer hier in diesem Forum. Ich hoffe damit etwas Licht ins Dunkel bringen zu können.

Hallo,

habe eine Frage kann eine Standheizung die in einem BMW 535d xdrive BJ 2012 auch in einem BWM 530d xdrive verbaut werden, oder gibt es da Unterschiede?

Vielen Dank für eure Hilfe.

Grüße, Chris

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