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Brava Bravo Marea Zahnriehmen auch ohne Spezialwerkzeug!
FiatHallo zusammen
Ich habe hier im Forum schon viel gesucht und auch gefunden, aber beim Thema Zahnriemen herrscht die Meinung vor es gehe nur mit Spezialwerkzeug.
Es geht auch ohne, wenn auch etwas aufwendiger! Das ganze beruht auf der Annahme, wenn die Steuerzeiten vorher stimmten werden sie auch danach stimmen.
Ist der alte noch drauf, intakt und hat keine Zähne übersprungen, so ist die Sache ganz einfach: Schwungscheibe und Nockenwellenstirnräderpositionen markieren, alten runter und neuen in gleicher Position drauf.
Was aber wenn die richtigen Stellungen nicht mehr bekannt sind?
Zur Vorgeschichte: Beim Bravo 1,6 16V meiner Freundin hat der Zahnriemen ein paar Zähne verloren. Als Resultat waren 7 Auslassventile krumm (keine Ahnung warum ausgerechnet eins heil blieb) und 3 Ventilführungen angerissen. Also Kopf runter, Ventilführungen tauschen lassen, Rest selbst gemacht.
Zur Vorgehensweise:
Aufbocken, 5. Gang rein, Freundin kräftig auf die Bremse treten lassen und Schraube der Schwungscheibe gelöst.
Neuen Zahnriemen auf die Kurbelwelle, Freundin auf die Bremse und Schraube mit 220 Nm wieder angezogen.
Ein Stück Blech, etwa 30x40 mm nehmen und etwa 15 mm der kurzen Seite 90° umbiegen. In das größere Ende in die Mitte ein 10 mm Loch bohren. Dieses wird an der oberen Schraube des Keilriemenspanner so befestigt, dass der umgebogene Teil etwa in Richtung 8 Uhr zeigt, knapp über den Zähnen der Schwungscheibe steht und als Referenzmarke dient.
Bei abgenommenen Kopf ungefähr OT finden und dann die Kurbelwelle um circa 80° zurückdrehen und genau den nächstgelegenen Zahn auf die Referenzmarke stellen. Hier einen Strich machen. Mit einer Schieblehre nun am Zylinderrand den Abstand Motorblockoberkante-Kolben messen.
Kurbelwelle etwa 160° vordrehen und so einstellen, dass man an gleicher Stelle den gleichen Abstand messen kann. Nun Zähne zwischen Strich und aktueller Position so genau wie möglich (1/4 Zahn sollte genügen) auszählen, halbieren und entsprechende Position markieren. Das ist nun genau OT.
Kurbelwelle etwa 90° vor OT stellen, so dass alle Kolben auf gleicher Höhe stehen.
Nun kann der Kopf drauf. Bevor die Nockenwellen drauf kommen unbedingt die Tassenstößel überprüfen. Sind diese komplett mit verhärtetem Öl gefüllt, kann es passieren, dass sie zu hoch sind und man sich hinterher wundert (so wie ich) warum die Ventile nicht richtig schließen.
Jetzt wird’s abenteuerlich: Man nehme ein Stück Gartenschlauch und etwas zum Abdichten. Ein kegelförmig angeschnittenes Stück Heizungsrohrisolierung funktioniert hervorragend. Beides steckt man nun in die Zündkerzenöffnung des ersten (wenn man von vorne drauf blickt linken) Zylinder. Hier kann man nun hineinblasen um festzustellen ob ein Ventil offen ist oder nicht. Beide Nockenwellen nun so verdrehen, dass alle Ventile des 1. Zylinder sicher verschlossen sind. Am Zahnriemengehäuse befinden sich an der Oberkante zwischen den Zahnriemenrädern, innen zwei Rippen. Diese eignen sich hervorragend als Referenzmarken.
Nun mit einer Nockenwelle beginnen. Während man in den Schlauch bläst, die Welle langsam drehen, bis sich die entsprechenden Ventile öffnen. Der Übergang zwischen dicht und nicht dicht ist wirklich sehr scharf und auf wenige winkelminuten genau bestimmbar. Diese Position nun am Zahnrad markieren. Als nächstes mit gleicher Methode den Punkt finden wo die Ventile wieder schließen und ebenfalls markieren. Anschließend Nockenwelle nochmal eine viertel bis halbe Umdrehung weiterdrehen, so dass die Ventile sicher verschlossen sind und das gleiche Spiel mit der anderen Nockenwelle wiederholen.
Aus der unteren Tabelle kann man die Steuerzeiten entnehmen. Daraus ist ersichtlich, dass beim 1,6er die Ventile jeweils für 218° der Kurbelwelle geöffnet sind. Das entspricht 109° der Nockenwelle. Jetzt ist wieder Zähne zählen angesagt. 1 Zahn entspricht 7,5°. Zwischen den Markierungen sollten also 14,53 Zähne liegen. In der Praxis wird es etwas weniger sein, da die Tassenstößel nicht ausreichend mit Öl gefüllt sind und damit ein Ventilspiel vorhanden ist. Hier einfach die Differenz ermitteln, halbieren und die Markierungen um diesen Betrag (rechnerisch) korrigieren. Aus der Tabelle, den Markierungen und den errechneten Korrekturen kann man nun die Positionen bei OT errechnen und die Nockenwellenräder entsprechen markieren und in Position bringen. Aufpassen, nichts durcheinander bringen! 2° aus der Tabelle entsprechen 1° auf der Nockenwelle.
Sind die Nockenwellen in Position, dann kann auch die Kurbelwelle auf OT gebracht werden. Nun den Zahnriemen drauf. Je nachdem wie genau die Steuerzeiten vorher eingestellt waren, kann es erforderlich sein die Wellen leicht zu verdrehen. Theoretisch ist der maximal mögliche Fehler ein halber Zahn, es sollte aber deutlich weniger sein.
Den Zahnriemenspanner ruhig etwas über die Markierung spannen. Nach 4 oder 6 Umdrehungen der Kurbelwelle hat der Zahnriemen sich ausgerichtet und die Markierung auf dem Spanner sollte nun stimmen. Eventuell korrigieren. Kurbelwelle nach dem Durchdrehen anhand der Markierung wieder auf OT bringen und die Nockenwellenpositionen kontrollieren. Ist der Positionsfehler größer als ein halber Zahn, dann den Zahnriemen um einen Zahn entsprechend versetzen.
Motor________________1370 12V___1581 16V___1747 16V___1998 20V
Einlass öffnet vor OT______8°__________4°________0°______9° nach OT
Einlass schließt nach UT___25°_________34°_______27°________49°
Auslass öffnet vor UT_____29°_________36°_______29°________27°
Auslass schließt nach OT___7°__________2°________2°_________2°
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4 Antworten
Ups, das sah in der Vorschau anders aus.
Hier die Tabelle nochmal:
Motor______________1370 12V_1581 16V_1747 16V_1998 20V
Einlass öffnet vor OT_____8°______4°_______0°___9° nach OT
Einlass schließt nach UT__25°_____34°______27°______49°
Auslass öffnet vor UT____29°_____36°______29°______27°
Auslass schließt nach OT__7°______2°_______2°_______2°
Also erstmal respeckt!
Hatte bei mir das Problem(eher die Vermutung) dass der Zahnriemen Übergesprungen war, auch beim 1,6 16V.
Wohlgemerkt 23000 km nach dem Tausch in einer Vertragswerkstatt(unfreiwilliger Besuch während der Urlaubsfahrt wegen nem kaputten Spanner nach 52000 km).
Habe letzte Woche dann sicherhaltshalber alles gerade nochmal getauscht (ein Zahnriemen überspringt ja nicht ohne Grund)und bei der Montage festgestellt dass der Freundliche meine Bolzenhalterung für den Spannder ruiniert hat und den Bolzen verbogen hatte.
Ist auch selten unglücklich gelöst die Halterung und ohne die demontage des Halteblechs des Bolzens kann man auch nur gefühlsmäßig bestimmen ob der Bolzen richtig in der Halterung /Führung liegt oder nicht. Das mit dem Gefühlsmäßigem bestimmen ob der Bolzenkopf in der Schiene liegt oder nicht funktioniert aber auch nur wenn die Schiene nicht so beschädigt ist dass der Kopft da in keiner Stellung mehr hineinfasst(war bei mir der Fall).
Hoffe mal das es bei deinem Richtig sitzt !!!
Den Zahnriemen habe ich übrigens mit Hilfe von selbstangefertigtem Spezialwerkzeug eingestellt, der Freundliche(ein freier) hatte nichts dagegen dass ich mir sein Spezialwerkzeug abmahle "so genau bekommst du das eh nicht hin...."
Gruß
Hallo,
kann mich da nur anschließen:Respekt!!!! Ist ernst gemeint!
Aber ich nehm lieber das Spezialwerkzeug,geht schneller
Gruß
klar geht das schneller aber extra kaufen.....????
ausgeliehen bekam ichs leider auch nicht da es diese keile da drin angeblich nicht einzeln gibt und die schnell kaputt gehen
also abgemahlt und die Schablone aus Plexiglas den Keil aber aus Metall angefertigt hat 20 min gedauert und hat den entscheidenden Vorteil dass ich jetzt auch so ein "Spezialwerkzeug" habe
konnte es auch nicht lassen in der Werkstatt mein "Spezialwerkzeug" zu zeigen und auf genauigkeit prüfen zu lassen (war grade einer zum Zahnriemenwechsel da und die hatten beide Schablonen ausprobiert und sich gewundert wie genau das Resultat einer Skizze mit einem Handwerkerbleistift geworden ist (kein unterschied)