Ingolstädter Geschwister: Die neuen Audi-Limousinen A6, A7 und A8 sehen sich ähnlich und starten mit den gleichen Motoren. Was genau unterscheidet die drei Audi-Modelle?
Quelle: sb-Medien | Guido ten Brink & Audi Genf – Eigentlich hatte Audi-Chefdesigner Marc Lichte versprochen: Audi-Baureihen sollen unterscheidbar werden. Bei den großen Limousinen der Ingolstädter VW-Tochter hat das noch nicht geklappt. Das Design von A6, A7 und A8 steht seit vielen Monaten fest. Und zeigt viele Ähnlichkeiten untereinander. Gleiches gilt für die Technik. Besonders zum Marktstart, denn fürs erste gibt es die Autos nur mit den gleichen V6-Antrieben und identischer Leistung. Wir haben uns auf der Genfer Messe alle drei großen Audi angeschaut und festgestellt: Die Unterschiede stecken im Detail. Denn natürlich will Audi einen A8 teurer verkaufen als einen A6. Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de Das Kraftfahrt-Bundesamt ordnet den A6 der oberen Mittelklasse zu. A7 und A8 fahren eine Klasse darüber. Das liegt nur zum Teil an ihrer Größe. Viertürige Coupés besitzen auf offizieller Seite einen Luxusbonus. Das ist beim Mercedes CLS und beim BMW 6er Gran Coupé genauso. Die A6 Limousine misst 4,94 Meter in der Länge, ein übliches Maß in diesem Segment. Der A7 überragt sie um schmale drei Zentimeter. Den A8 verkauft Audi in einer kurzen Version (5,17 m) oder mit mehr Platz im Fond (5,30 m). Der Radstand liegt hier bei 3 bzw. 3,13 Metern (A6 und A7: ca. 2,92 m). Optisch existiert zwischen den Modellreihen eine Hierarchie, wenn auch eine zurückhaltende. Alle bekommen das neue Audi-Gesicht, das die Studie Prologue im Jahr 2015 ankündigte. Hinten hat der A8 ein durchgehendes Leuchtband und eine Chromleiste. Der A7 hat die breiten Lampen, der A6 nur die Zierleiste. Vorn steht beim A8 der Grill aufrecht. Beim A7 ist er flacher, beim A6 nach hinten geneigt und im unteren Bereich breiter. An den Lampen gibt es Unterschiede, alle drei sind trotzdem eindeutig miteinander verwandt. Man erkennt Abgrenzungen eher auf den zweiten Blick. Motoren: Vierzylinder in A6 und A7Technisch zieht sich ebenfalls ein roter Faden durch die drei Audi-Limousinen. Alle basieren auf dem aktuellen Längsmotor-Baukasten des Konzerns („MLB Evo“), eine Architektur für Front- und Allradantrieb mit dem Motor vor der Vorderachse. Zum Marktstart bietet Audi zunächst nur die 3,0-Liter-V6-Verbrenner mit 340 PS (55 TFSI) bzw. 286 PS (50 TDI) an. Beide Antriebe sind Mildhybride mit einem Riemen-Startergenerator (RSG) und einem 48-Volt-Bordnetz. Den wichtigsten Unterschied machen erst zukünftige Motoren. Im A8 wird es keine Vierzylinder geben, dafür zwei V8-Motoren: Ein Benziner mit zwei Turboladern und 460 PS sowie ein Diesel mit zwei Turbos, einem Elektroverdichter und 435 PS. Stärkster A8 wird der W12 mit 585 PS. Alle Antriebe im A8 sind an eine Achtgang-Wandlerautomatik und Allradantrieb gekoppelt. Quelle: Audi Außerdem angekündigt: Ein Plug-in-Hybrid mit V6-Benziner und Elektro-Unterstützung. Beide zusammen leisten 449 PS. Bisher spricht Audi nur beim A8 von dieser Motorisierung. Vermutlich kommt sie dennoch in den kleineren Limousinen, eventuell mit weniger Leistung. In A6 und A7 erweitert Audi das Motorenangebot nach unten. Es folgen ein V6-Turbodiesel mit 231 PS und ein Vierzylinder-Turbodiesel mit 204 PS. Weitere Vierzylinder-Motoren sind angekündigt. Bei ihnen entfällt das 48-Volt-Netz. Sie bekommen einen RSG, der mit dem 12-Volt-Netz arbeitet. Nur die V6-Diesel in A6 und A7 schalten per Wandlerautomatik. Alle anderen Motoren koppelt Audi an ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Im A7 gibt es Allrad serienmäßig. Beim A6 fährt der Basisdiesel mit Frontantrieb, Allrad gibt es optional. Mehr Leistung erhalten beide Autos nur in den Sportvarianten. Audi sagt noch nichts, aber: Voraussichtlich bekommen S6 und S7 einen 2,9-Liter-V6-Biturbo-Benziner mit ungefähr 450 PS. RS6 und RS7 fahren wohl wieder mit V8-Motoren und etwa 600 PS. Ein Audi S8 könnte den gleichen Antrieb bekommen. Plug-in-Hybride erwarten wir bei den Topmodellen nicht. A 8 mit größerem Display im CockpitDer A8 führte das neue Innenraumkonzept von Audi ein. Serienmäßig sind digitale Instrumente, ein 10,1-Zoll-Touchdisplay für das Infotainment und ein 8,6-Zoll-Display für Klimaanlage und Texteingabe. Was an Tasten übrig bleibt, klickt fest und fühlt sich toll an. Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de In A6 und A7 nutzt Audi das gleiche Konzept, baut aber ein anderes Armaturenbrett ein. Beide Autos verwenden das gleiche Bauteil sowie eine Basisversion des Infotainments. Anstelle des großen Monitors sitzt dann ein 8,8-Zoll-Display oben im Armaturenbrett. Ein Navigationssystem mit Onlinefunktionen ist in allen Autos serienmäßig. Haptisch fehlt zum A8 bei vergleichbarer Ausstattung nicht viel. A6 und A7 gleichen sich im Cockpit extrem. Wer genau hinschaut, entdeckt die rahmenlosen Fenster. Auf der Rückbank liegt der Vorteil beim A6 – er bietet mehr Platz. Im Kofferraum besteht kein deutlicher Unterschied. Im A7 schwingt die Klappe weiter auf – er lässt sich besser beladen. Der A6 Avant sollte das ausgleichen. Audi zeigt ihn im April 2018. Der A8 fühlt sich, erwartbar, eine Spur nobler an als die kleineren Autos. Die Materialien wirken edler, die Ausstattung raffinierter. Gegen Aufpreis gibt es etwa eine Massagefunktion für Rücken und Füße. Außerdem sind – kein Witz – Matrix-LED-Leseleuchten im Angebot. Sie lassen sich punktgenau auf das Buch einstellen. Unterschiede macht Audi zudem bei den Assistenzsystemen. Vieles ist für alle Autos verfügbar, vom Assistenten für lockere Radbolzen bis zum autonomen Staupilot mit Einparkassistent (Level 3, folgt später). Der A7 bekommt zusätzlich optionales Laserlicht. Im A6 gibt es maximal Matrix-LED-Lampen. Nur der A8 mit „AI-Fahrwerk“Beim A8 steckt die Finesse zum Beispiel im Fahrwerk. Luftfederung und Hinterachslenkung gibt es zwar in allen drei Modellen. Den elektrischen Wankausgleich und das aufwändige „AI-Fahrwerk“ dagegen will Audi nur im A8 anbieten. Ein elektrisch verstellbarer Stabilisator pro Rad hält die Karosserie gerade. Ein elektromechanischer Aktuator pro Stoßdämpfer kann das Auto heben oder senken. Das hilft beim Einsteigen und schützt die Insassen bei einem Unfall: Vor einem Seitencrash hebt sich die gefährdete Seite blitzschnell an. Die Aufprallenergie landet so in der stabilsten Struktur der Karosserie, dem Seitenschweller. Außerdem kann das Fahrwerk Straßenschäden ausgleichen. Audi verspricht, dass das bei allen Sichtverhältnissen funktioniert. Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de Von ihren Vorgängern unterscheiden sich die neuen Audi-Limousinen deutlich. Untereinander ähneln sie sich nur auf den ersten Blick. Der A8 grenzt sich mit Größe, großen Motoren, aufwändigem Fahrwerk und mehr Assistenz nach oben ab. Der A7 ist technisch und haptisch nah am A6, von dem ihn vor allem die weniger praktische (und damit luxuriösere) Karosse unterscheidet. Die Preisliste unterstützt das mit Laserlampen und serienmäßigem Allrad. Der wichtigste große Audi wird für Audi dennoch der A6. Von ihm verkaufen die Ingolstädter mehr Exemplare als von A7 und A8 zusammen. Konkrete Preise zum A6 nennt Audi noch nicht, nur so viel: die Limousine mit 286-Diesel-PS soll bei rund 58.000 Euro starten. Der V6-Benziner mit 340 PS kostet ungefähr 59.000 Euro. Ein Audi A7 mit gleichem Motor ist rund 8.000 Euro teurer, in der Preisliste stehen 66.300 Euro für den Diesel und 67.800 Euro für den Benziner. Ein kurzer A8 TDI startet bei 90.600 Euro, der Benziner bei 93.500 Euro. Der lange Radstand kostet 3.500 Euro Aufpreis. ***** In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. |