- Startseite
- Forum
- Motorrad
- Motorrad Oldtimer
- Ducati Scrambler zieht nicht richtig
Ducati Scrambler zieht nicht richtig
Ich hab mir eine 250er Scrambler gekauft, die insgesamt einen sehr guten Eindruck macht, aber einfach irgendwie "unnatürlich zäh" läuft und auch die Nenndrehzahl nicht erreicht (in der Ebene z.B. nur knapp 6000 statt 7500). Ich hab das Motorrad erst ein paar Tage und bin bisher nur ein paar Runden gefahren (100 km). Der Motor springt gut an und klingt auch gesund, aber wie gesagt fehlt einfach ganz deutlich Dampf.
Ich hab am ehesten den Vergaser in Verdacht. Das ist nicht mehr der originale. Es ist zwar schon ein 26er Dellorto, aber eine neuere Ausführung, die auch äußerlich ein bisschen anders aussieht. Das dürfte zwar egal sein, denke ich, aber ich frage mich, ob z.B. die Bedüsung nicht vielleicht ganz anders sein könnte. Weil ich momentan vor allem fahren möchte und nicht viel schrauben, möchte ich nicht ungezielt einfach zu schrauben anfangen. Was ist eure Meinung: Lohnt es sich, einfach den Vergaser mal rauszunehmen und zu zerlegen, oder macht es mehr Sinn vorher z.B. erst Zündung usw. zu checken? Dummerweise hab ich momentan halt keine Garage verfügbar, wo sich in Ruhe basteln lässt.
Ähnliche Themen
6 Antworten
Hallo, ein chices und technisch interessantes Teil hast du da erworben...
Grundsätzlich zu klären wäre erstmal, ob du die Höchstdrehzahl nur im höchsten Gang nicht erreichst.
Das wäre IMHO normal.
Als normal goß und schwer gewachsener Mensch musst du dir nicht einbilden, dass du mit der Maschine die angegebene Höchstgeschwindigkeit sitzend erreichst. Da musst du dich schon auf dem Tank flach machen und ggf. ein paar Butterbrote weglassen.
Erwarte bloß nicht zu viel von den Fahrleistungen. Die Nennleistung von 18 PS erreichten zu der Zeit auch fast schon 125-er (zumindest auf dem Papier). Realistisch bin ich auf gerader Strecke mit so einer Maschine nie schneller als 120 gefahren, lässt man mal Gefälle, Rückenwind und sowas weg.
Auch am Berg geht dir bei dieser Leistung schnell 'die Luft aus', du hast Mühe mit normalen modernen Alltags-PKW mitzuhalten.
Also überdenke die Situation noch mal kritisch: Fehlt dem Motor Leistung oder fehlt Dir Leistung?
Wenn du keinen Vergleich hast, such dir Jemand der das beurteilen kann.
Wenn dem Motor wirklich Leistung fehlt:
Ich würde nicht beim Vergaser anfangen zu suchen (Die Basisbedüsung von Vergasern ist eben sehr ähnlich bei gleichem Nenndurchmesser), sondern eher bei der Zündung, vor allem aber beim Ventiltrieb. Gut möglich, dass da irgendwo Steuerzeiten nicht passen.
Allgemeiner Motorverschleiß kann natürlich auch ein Thema sein.
Die Technik dieses Motors ist aber eigentlich nichts für Anfänger (korrigiert mich bitte, Desmo-Freaks, wenn ihr das Anders seht).
Im Bedarfsfall solltest du dir also einen wirklich kompetenten Schrauber suchen, der die Technik kennt und nicht selbst drauf los schrauben.
Gib bitte mal Rückmeldung, insbesondere meine Fragen und Anregungen die 'Leistungsanmutung' betreffend.
Erst mal danke für deinen ausführlichen Beitrag.
Was du meinst mit der Leistung ist mir schon klar. Ich erwarte da auch keine Wunder, habe aber den Vergleich, weil ich früher mehrere Jahre lang genau so ein Motorrad schon mal gefahren bin, auch in den Alpen. Sie dreht einfach nicht hoch. Im 5. Gang erreiche ich nicht mal ganz 100 in der Ebene, das aber bei halbem Gas. Weiteres aufmachen ändert gar nix, nicht mal erkennbar den Klang. Über 6000 komme ich eigentlich nur im 1. und 2. Gang raus.
Das mit der Bedüsung sehe ich ein. Sebst wenn die nicht ganz passen sollte, dürfte die Auswirkung kaum so deutlich sein, weil das ja ein ziemlich simpler Vergaser ist. Ich werde mich also wohl erst mal ans Thema Zündung machen.
Im Prinzip würde ich auch ganz gerne selber schrauben (an der Scrambler damals gab es kein einziges Teil, das ich selber noch nicht in der Hand hatte). Aber damals hatte ich halt zusammen mit 2 anderen Schraubern eine große und feudal ausgestattete Halle mit allem, was das Herz begehrt. Momentan hab ich leider nicht mal eine Garage (ich hoffe, in Kürze wird sich wenigstens das ändern).
Zitat:
Original geschrieben von Diplomat28E
Hallo, ein chices und technisch interessantes Teil hast du da erworben...
Grundsätzlich zu klären wäre erstmal, ob du die Höchstdrehzahl nur im höchsten Gang nicht erreichst.
Das wäre IMHO normal.
Als normal goß und schwer gewachsener Mensch musst du dir nicht einbilden, dass du mit der Maschine die angegebene Höchstgeschwindigkeit sitzend erreichst. Da musst du dich schon auf dem Tank flach machen und ggf. ein paar Butterbrote weglassen.
Erwarte bloß nicht zu viel von den Fahrleistungen. Die Nennleistung von 18 PS erreichten zu der Zeit auch fast schon 125-er (zumindest auf dem Papier). Realistisch bin ich auf gerader Strecke mit so einer Maschine nie schneller als 120 gefahren, lässt man mal Gefälle, Rückenwind und sowas weg.
Auch am Berg geht dir bei dieser Leistung schnell 'die Luft aus', du hast Mühe mit normalen modernen Alltags-PKW mitzuhalten.
Also überdenke die Situation noch mal kritisch: Fehlt dem Motor Leistung oder fehlt Dir Leistung?
Wenn du keinen Vergleich hast, such dir Jemand der das beurteilen kann.
Wenn dem Motor wirklich Leistung fehlt:
Ich würde nicht beim Vergaser anfangen zu suchen (Die Basisbedüsung von Vergasern ist eben sehr ähnlich bei gleichem Nenndurchmesser), sondern eher bei der Zündung, vor allem aber beim Ventiltrieb. Gut möglich, dass da irgendwo Steuerzeiten nicht passen.
Allgemeiner Motorverschleiß kann natürlich auch ein Thema sein.
Die Technik dieses Motors ist aber eigentlich nichts für Anfänger (korrigiert mich bitte, Desmo-Freaks, wenn ihr das Anders seht).
Im Bedarfsfall solltest du dir also einen wirklich kompetenten Schrauber suchen, der die Technik kennt und nicht selbst drauf los schrauben.
Gib bitte mal Rückmeldung, insbesondere meine Fragen und Anregungen die 'Leistungsanmutung' betreffend.
Bis auf das fett markierte gehe ich weitgehend konform. Allerdings hat der normale Scramblermotor keine Desmosteuerung (weder der der 250er, noch der der 350er o. 450er). Lediglich die (sehr spärlich verbreiteten) Mark 3 D Modelle hatten Desmosteuerung. Bei den Standardmotoren arbeitet ganz normal nur ein Kipphebel auf das Ventil, das Ventilspiel wird über Käppchen unterschiedlicher Stärke auf dem Ventilschaft eingestellt.
Bei den Desmomotoren sind's Unterlegscheiben verschiedener Stärke für den schließenden Kipphebel (zwischen Federteller u. dem am Ventil befestigten "Mitnehmer"), schon zuvor erwähnte Kappen am Ventilschaftende für den öffnenden Kipphebel.
Allen Motoren gemeinsam sind je zwei Haarnadelfedern (anstelle der zumeist verwendeten Schraubenfedern) pro Ventil, sowie der Antrieb der Nockenwelle über eine Königswelle.
Die abgebildete 250SCR sieht mir nach normalem Motor aus, also nichts, was nicht ein normal begabter Mechanikus bearbeiten könnte.
Grüße
Uli
p.s.
Wer sich die unterschiedlichen Ventiltriebe anschauen möchte, guckt hier, weiter unten im Teilekatalog für die 250/350/450 Motore, da etwa im letzten Drittel der Katalogseiten.
Original geschrieben von Uli G.
Zitat:
...
Die abgebildete 250SCR sieht mir nach normalem Motor aus, also nichts, was nicht ein normal begabter Mechanikus bearbeiten könnte.
...
Hast recht. lässt sich auf der verlinkten Seite eindeutig erkennen.
Ich kannte jetzt nur die Desmo-Variante.
Ich hab ja auch nicht grad vor gleich den Motor zu zerlegen, denn laufen tut er ja. Wenn nötig hab ich größere Arbeiten eher für den Winter vorgesehen, weil ich dann hoffentlich auch die Garage habe und in Ruhe werkeln kann. Mir erscheint es inzwischen am wahrscheinlichsten, dass die Zündung nicht stimmt. Der fast mustergültig gleichmäßige Leerlauf einerseits und der träge Motor andererseits wären wohl eine typische Kombination, die auf deutlich zu späte Zündung hindeutet. Deshalb werde ich mir das als erstes vornehmen. Ist ja auch keine so große Aktion das mal zu überprüfen.
Also das Problem scheint am schlecht eingestellten Zündzeitpunkt zu liegen. Ich hatte zwar noch keine Zeit mich richtig drum zu kümmern, hatte aber vorhin eine schnelle Idee: Hab den Deckel abgemacht und einen Blick auf das Innenleben geworfen. Dabei ist mir sofort aufgefallen, dass die beiden Schrauben zur Verstellung des Zündzeitpunkts im Langloch fast auf max. Spätzündung standen. Hab einfach mal um ein paar Grad in Richtung früher gedreht und bin eine kleine Testrunde gefahren - und siehe da, es war schon ein Unterschied wie Tag und Nacht! Ich werde also den Zündzeitpunkt mal sauber einstellen, und ich denke, damit ist das Problem wahrscheinlich auch schon behoben.