Der Jeep Wrangler wird bleiben, was er immer war. Etwas ungehobelt, ein wenig unberechenbar. Eben ein Auto, das nach 587 geleakten Seiten noch immer Fragen aufwirft.
Toledo/Ohio – Echte Kerle und taffe Frauen lesen keine Bedienungsanleitungen? Stimmt. Sie studieren sie wie ein wohlerzogener Grundschüler ein Sachbuch. Interpretieren sie wie ein verliebter Teenie einen Justin-Bieber-Songtext. Zumindest im Fall der Bedienungsanleitung des neuen Jeep Wrangler. Denn dieses Auto hat nun einmal taffe Individualisten zur Zielgruppe. Jeep wollte handfeste Infos zur fünften Generation des Offroad-Klassikers Wrangler wohl erst bei der Präsentation auf der LA Motorshow im Dezember liefern. Aber nun tauchten PDF-Versionen von Betriebsanleitung und Benutzerhandbuch in einem Fan-Forum auf. Seither wälzen Wrangler-Fans die Texte, untersuchen die Grafiken. Sie wollen sichergehen: Ist die fünfte Generation noch ein echter Offroader? Oder wird die Neuauflage zum weichgespülten SUV? Schnittiger, sparsamer. Aber das Prinzip bleibt gleichQuelle: jlwranglerforums.com Aktuell deutet alles auf eine würdige Fortsetzung der Modellgeschichte hin. Wie seine Vorgänger wird der neue Wrangler auf einem Leiterrahmen aufbauen. Am äußeren Erscheinungsbild ändert sich wenig: Der Wrangler erinnert weiterhin an das 40er-Jahre Militär-Fahrzeug Willys MB, von dem er abstammt. Auffälligste Änderung im Vergleich zum 2007 gelaunchten Modell der vierten Generation: Der Neue kommt mit einer flacher abfallenden A-Säule. Die soll ihn windschlüpfriger und somit sparsamer machen. Etwas ungehobelt und unangepasst darf der Wrangler nach 2018 zwar bleiben. Die Tage hemmungslosen Saufens sind angesichts strengerer CO2-Richtlinien in vielen Weltmärkten jedoch vorbei. Jeep will den Wrangler mittels Gewichtsreduktion effizienter machen: Der Rahmen dürfte geringfügig leichter werden. Bei einigen Anbauteilen kommt Aluminium zum Einsatz. Öffnet per Muskelkraft. Und auf KnopfdruckQuelle: jlwranglerforums.com Wrangler-Fahrer werden sich über leichtere Anbauteile freuen. Denn wer es im Gelände mit dem Jeep ernst meint, hantiert häufig mit Karosserieteilen: Türen und Elemente des Daches können beim Wrangler vergleichsweise einfach abgebaut werden, – für mehr Überblick auf dem Geröllhaufen, oder einfach für Open-Air-Gefühl. Wenn diese Teile leichter werden: gerne. Das 2018er-Modell gibt den Blick nach oben sogar auf Knopfdruck frei: Erstmals kommt ein Wrangler optional mit einem elektrischen Schiebedach. Außerdem neu in der Liste der Optionen: Starten aus bis zu 100 Metern Entfernung per Knopfdruck auf der Funkfernbedienung. Maximal 15 Minuten lang bleibt der Motor dann in Betrieb. Diese Aufwärmfunktion ist Automatikmodellen vorbehalten. Sie dürften mit neun Gängen und Drehmoment-Wandler kommen. Kein Hinweis auf den PickupQuelle: jlwranglerforums.com Der Wrangler soll optional mit einer verstellbaren Barriere im Gepäckraum kommen. Sie hält das Ladegut an seinem Platz und bietet einen Ansatzpunkt für das Verzurren von Gegenständen. Praktisch kann der Jeep auch ohne Funk und Elektrik. Aber nicht ohne hochtrabende Bezeichnung: Zwei Längsschienen im Gepäckraumboden und zwei quer montierte Eisenstangen werden bei Jeep zum Trail-Rail-Management-System. Rubicon bezeichnet weiterhin den Top-Kletterer im Programm. Namensgebend ist der berüchtigte gleichnamige Offroad-Pfad in Kalifornien. Die übrigen Linien Sahara und Sport bleiben ebenfalls erhalten. Außerdem wird es den Jeep weiterhin als Dreitürer mit kürzerem und Fünftürer mit längerem Radstand geben. Von FCA-Chef Marchionne angekündigt ist ein Wrangler-Pickup. Die Betriebsanleitung berichtet davon noch nichts. Ein wenig unberechenbar, etwas ungehobeltQuelle: jlwranglerforums.com Das Armaturenbrett des neuen Modells wirkt auf den schematischen Bildern aus der Betriebsanleitung schicker und aufgeräumter als jenes des aktuellen Modells. Optische Ähnlichkeiten zum Innenraum von Jeep-SUV halten wsich in Grenzen: Der Wrangler bleibt in eigenständiges Modell. Ein Individualist. Mit harter Schale – und weitgehend unbekanntem Kern. Der neue Wrangler soll mit mehr Motoren kommen als der Vorgänger. Die Anleitung berichtet nur von zwei Aggregaten. Einem 3,6-Liter-V6, der in Grundzügen der Benziner-Variante der aktuellen Modellreihe entsprechen dürfte. Dort sorgt das Triebwerk für 284 PS. Und einem 2,0-Liter Turbobenziner. Genaue Leistungsdaten werden noch nicht genannt. Ebenso geht noch nicht hervor, welchen Diesel Jeep anbieten will. 587 Seiten voller Information, und doch ist noch nicht alles klar. So gehört sich das für einen echten Jeep Wrangler: Ein wenig unberechenbar, etwas ungehobelt. Ein Auto, dass seine Anhänger von Individualisten mit Outlaw-Attitüde zu hysterischen Fans werden lassen kann. Sympathisch. Ab sofort verschicken wir unsere besten News einmal am Tag über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. |