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Ein paar fragen zum E85 mit einem W124er HFM-Motor
Nabend,
ich lese mich jetzt schon seit einiger Zeit durch die Foren und stehe jetzt vor einer ganz besonderen frage:
Bei einem mageren Benzingemisch wird die Verbrennungstemperatur höher - Bei E85 auch, allerdings ist die Verbrennungstemperatur von E85 sowieso niedriger, weswegen die Temperatur unter dem Kritischen bereich bleibt - Richtig so?
Die sache ist jetzt nur die: Für E85 muss das gemisch ja wohl um einiges angefettet werden, was aber wohl die HFM ausgleichen sollte. (die HFM ist der vogänger der Motronic. Genauso aufgebaut und funktioniert genauso, nur gibts keinen OBD-Anschluss. CAN und auslesefunktionen gibts trotzdem. Lambdawert würde ich dann auch mit Laptop überwachen, frage ist nur wo er bei E85 sein muss) - Was ist wenn sie das nicht ausgleicht, am "Fetten-Regelanschlag" ist und der Motor trotzdem noch zu Mager läuft? (Volllastbetrieb zb.?)
Zum Auto: Ist ein 320er (W124) und hat jetzt 280tsd km drauf, der vorbesitzer hat zwar regelmässig das Öl gewechselt, allerdings wohl den Filter vergessen. Hab jetzt ne Ölspülung gemacht und frisches Vollsynthetisches Liqui Moly Synthoil High Tech 5 W-40 drin. Natürlich mit Filterwechsel Motor läuft an sich super ohne irgendwelche Geräusche oder ähnliches, Leistungsmässig bin ich mehr als überrascht von den 220 PS. Nen Vollbesetzen Golf 5 R32 trotz 30 PS weniger Stehen zu lassen fand ich bemerkenswert.
Jedenfalls...die größte Frage an der sache ist jetzt: Sollte ich was wirklich wichtiges auf E85 beachten? Momentan ists ja ziemlich Kalt und da frag ich mich dann auch wieder Kaltstart so ist. Auf benzin ist er auch bei -19°C auf die 1-2 Anlasserdrehung da und läuft ruhig.
Gruß,
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5 Antworten
Hi,
1.) Kauf dir schonmal ne neue und vor allem große batterie. Am besten gleich eine AGM. E85 macht unter 10°C beim anlassen schon mucken (ohne extra anfetten), da brauche ich in der regel 2-3 startversuche dass er an bleibt. Mit anfettung über widerstand in reihe zum kühlmitteltemperatursensor geht das schneller. Das liegt einfach daran dass ethanol bei solch niedrigen temperaturen kaum verdunstet und damit nichts zur gemischbildung beiträgt - der motor startet also praktisch auf den 15% benzin im sprit. Fettet man genug an, ist genug benzin im gemisch dass der motor startet. Theoretisch sollte der motor auch ohne extra anfettung irgendwann anspringen, ähnlich wie ein diesel ohne vorglühfunktion im winter - die kompression erzeugt auch etwas wärme.. Aber ich glaube nicht dass du lust hast 3 minuten anzulassen bevor sich was tut.
Problem dabei ist: Nimmt man den widerstand dann zu schnell wieder weg, schaltet das steuergerät den kühlmitteltempsensor als fehlerhaft und nimmt einen ersatzwert - mehrverbrauch ist die folge. (Vergleich: Im sommer habe ich 8,9l E85 geschafft, mit der letzten tankfüllung 14,2, da der sensor ständig im fehlerspeicher lag)
2.) Wenn du vorhast am regelanschlag zu fahren, solltest du dir eine abgastemperatursonde installieren und ein auge drauf behalten. Auch solltest du bedenken dass die verbrennungstemperatur weniger das problem ist, sondern vielmehr das langsamer durchzündende magere gemisch. Dabei besteht die gefahr dass das gemisch noch brennt wenn das auslassventil öffnet, und dann wird dem ding ordentlich eingeheizt - egal ob mit benzin oder E85. Entweder also mordsmässig frühzünden oder drauf achten dass das gemisch bei lambda 1 bleibt.
Für solche experimente würde ich eine breitbandlambdasonde installieren.
(Nurmal zum vergleich: Spritzt die anlage soviel E85 ein, dass es für Super etwa Lambda 0,8 gäbe, entsteht mit E85 dabei ein gemisch mit lambda 1.3 - das ist extrem mager und bedankt sich warhscheinlich mit zündaussetzern)
Also:
Breitbandsonde rein + größere einspritzdüsen dass die .. HFM? nicht an den regelanschlag kommt.
Gruß
Zitat:
Original geschrieben von Hacki81
Hi,
1.) Kauf dir schonmal ne neue und vor allem große batterie. Am besten gleich eine AGM. E85 macht unter 10°C beim anlassen schon mucken (ohne extra anfetten), da brauche ich in der regel 2-3 startversuche dass er an bleibt. Mit anfettung über widerstand in reihe zum kühlmitteltemperatursensor geht das schneller. Das liegt einfach daran dass ethanol bei solch niedrigen temperaturen kaum verdunstet und damit nichts zur gemischbildung beiträgt - der motor startet also praktisch auf den 15% benzin im sprit. Fettet man genug an, ist genug benzin im gemisch dass der motor startet. Theoretisch sollte der motor auch ohne extra anfettung irgendwann anspringen, ähnlich wie ein diesel ohne vorglühfunktion im winter - die kompression erzeugt auch etwas wärme.. Aber ich glaube nicht dass du lust hast 3 minuten anzulassen bevor sich was tut.
Problem dabei ist: Nimmt man den widerstand dann zu schnell wieder weg, schaltet das steuergerät den kühlmitteltempsensor als fehlerhaft und nimmt einen ersatzwert - mehrverbrauch ist die folge. (Vergleich: Im sommer habe ich 8,9l E85 geschafft, mit der letzten tankfüllung 14,2, da der sensor ständig im fehlerspeicher lag)
Das funktioniert bei der HFM nicht so einfach, die Startet nicht nur über den Kümlittesensor, sondern rechnet da auch noch Ansauglufttemperatur und ein paar andere späßchen mit ein...sprich da bleibt mir wohl entweder nur Probieren oder mal sehen was ich im Steuergerät ändern kann.
Zitat:
Original geschrieben von Hacki81
2.) Wenn du vorhast am regelanschlag zu fahren, solltest du dir eine abgastemperatursonde installieren und ein auge drauf behalten. Auch solltest du bedenken dass die verbrennungstemperatur weniger das problem ist, sondern vielmehr das langsamer durchzündende magere gemisch. Dabei besteht die gefahr dass das gemisch noch brennt wenn das auslassventil öffnet, und dann wird dem ding ordentlich eingeheizt - egal ob mit benzin oder E85. Entweder also mordsmässig frühzünden oder drauf achten dass das gemisch bei lambda 1 bleibt.
Für solche experimente würde ich eine breitbandlambdasonde installieren.
(Nurmal zum vergleich: Spritzt die anlage soviel E85 ein, dass es für Super etwa Lambda 0,8 gäbe, entsteht mit E85 dabei ein gemisch mit lambda 1.3 - das ist extrem mager und bedankt sich warhscheinlich mit zündaussetzern)
Also:
Breitbandsonde rein + größere einspritzdüsen dass die .. HFM? nicht an den regelanschlag kommt.
Gruß
Die HFM gibt über den Diagnoseausgang das unverfälschte Lambda Signal mit Spannung, Messwert und allem drum und dran aus. Das sollte nciht das problem sein. Und größere Einspritzdüsen ist ne blöde idee, bis ich die auf E85 wieder rausgefahren hab dauert das ne weile, das sind Piezo-Einspritzventile die elektronisch gesteuert werden, von daher schweinisch Teuer.
Versteh ich das aber richtig das mir die Lambdawerte auf E85 garnichts bringen, weil die Lambdawerte auf E85 eben meinetwegen dann auf 1,3 hängen, real sind sie aber komplett anders und der Motor läuft zu mager?
Gruß
Eine stöchimetrische Verbrennung ist IMMER Lambda 1. Per Definition.
UM jetzt Lambda 1 mit E85 hinzubekommen muss man 1,3x so viel einspritzen wie Benzin.
In gewissen Grenzen kompensiert deine Lambdaregelung das automatisch, dafür ist sie da. Allerdings wird sie wahrscheinlich nicht bis 1,3x gehen ohne sich zu denken "hier stimmt was nicht" und entweder an eine Regelgrenze zu kommen oder einen Fehlercode auszugeben. Einige tun es jedoch scheinbar.
Die ganze Geschichte mit "zu heiß = mager" kannst du meines Erachtens vergessen. Das stimmt nur mit Benzin, wenn zu wenig Abgas-Moleküle da sind, um die Hitze abzutransportieren. Mit E85 sind aber IMMER MEHR Teilchen im Abgas - selbst wenn es rechnerisch mager ist, sind immer noch mehr Abgase da um die Hitze abzuführen, weil deine Lambdaregelung - mindestens bis zu ihrer Grenze - anfettet.
Das Verhältnis "Brennwert" zu "Bei der Verbrennung entstehende Gase und deren Wärmekapazität" ist das Entscheidene, und das ist bei E85 sehr günstig. SO günstig, dass man die unter Benzin übliche Vollastanreicherung komplett bleiben lassen kann.
Bei Ethanol liegt das Str,Luftbedarf bei ~9, bei Benzin bei ~14,5.
Wie gesagt musst du immer bei Lambda=1 bleiben. Im vollast wird er evtl auf Lamda ~0,9 anfetten um dem Motor zu schützen. Das ist bei e85 im Normalfall nicht nötig weil es nicht so heiß verbrennt.
Du kannst auch den Ansaulufttemperatursensor mit einem Poti beeinflussen. Allerdings kann sein das das Steuergerät zur Plausibilität prüft ob Ansaugluft=Wassertemp ist für den Kaltstart. Also evtl musst du beide manipulieren bzw kannst so die Wirkung verstärken.
PS: Das Öl gibt es von Meguin billiger, nennt sich Megol Super Leichtlauf 5W-40. Meguin war früher der Hersteller vom LM, mittlerweile wurde es vom LM aufgekauft und gehört zur LM Gruppe.
Zitat:
Original geschrieben von Provaider
Allerdings kann sein das das Steuergerät zur Plausibilität prüft ob Ansaugluft=Wassertemp ist für den Kaltstart. Also evtl musst du beide manipulieren bzw kannst so die Wirkung verstärken.
Das tut es Ich werds mal ausprobieren. Tank is eh fast leer, 20 liter E85 Tanken...dann is immernoch genug "platz" für super zum anspringen^^