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Einige Fragen zu Stoßdämpfern
Hallo!
Ich würde euch gerne einige Dinge zu Stoßdämpfern fragen und zwar:
1. Inwiefern macht es Sinn, darauf zu achten, dass Federn und Dämpfer vom gleichen Hersteller sind? Ist eine Kombination z.B. Dämpfer von Sachs + Federn von Monroe unproblematisch? Oder stimmen die Hersteller ihre Federn und Dämpfer aufeinander ab, dass sie nur in Kombination am besten arbeiten?
2. Eine viel diskutierte Frage im Internet: Sachs oder Monroe für Stoßdämpfer? Wie sind da eure Erfahrungen bzgl. Qualität, Langlebigkeit usw.?
3. Bei der Montage eines neuen Marken-Stoßdämpfers hatte ich folgendes Problem: Oben über dem Lager ist eine Mutter (SW 27). Diese soll laut Vorgaben mit 60 Nm angezogen werden.
Zum Anziehen habe ich mit einem gekröpften Ringschlüssel die Mutter angezogen. Die Stange des Dämpfers habe ich währenddessen mit einem passenden Inbus mit einem Drehmomentschlüssel (mit Funktion, dass auch bei Linksgewinde eine Messung möglich ist) gegengehalten. Die Feder war noch im Spanner eingespannt.
Trotzdem hat sich bei dieser Aktion das Inbus-Gewinde rundgedreht / der Inbus ist durchgerutscht. Habe ich etwas falsch gemacht oder ist die Qualität der Dämpferstange nicht gut? Ist der Dämpfer noch zu retten? Was kann man tun, um so etwas zu verhindern?
Im Voraus danke für eure Antworten!
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16 Antworten
Ich versuche es mal.
zu 1.: Wenn Du ein Gewinde- oder Komplettfahrwerk kaufst, sollte alles von einem Hersteller kommen. Wenn Du Teile nachkaufst, die dann aber speziell für Dein Fahrzeug sind, dann kannst Du auch gemischt verbauen. Die Ersatzteile orientieren sich dann an den Originalteilen und passen meist ganz gut.
Probleme gibt es häufig mit Federn als Ersatzteile. Während ab Werk mehrere Längen und Härten zum Einsatz kommen, damit das Auto auch richtig steht, wird im Ersatzteilgeschäft häufig nur eine Variante vorgehalten. Dann steht das Auto ggf. etwas zu hoch, oder zu tief.
zu 2.: ich kenne beide Hersteller aus dem OEM Geschäft und hätte bei keinem von beiden Bedenken sie zu kaufen. Aus dem Bauch heraus würde ich Sachs minimal vor Monroe sehen. Das kommt aber immer sehr individuell auf den Dämpfer an.
zu 3.: Irgendetwas ist da schief gegangen. Ich vermute das Drehmoment war zu hoch.
Vielleicht findest Du hier einen Hinweis:
Danke für deine Ausführungen.
Bzgl. der Montage: Die Aspekte, die in der Übersicht da bei deinem Link genannt werden, wurden befolgt.
Ich habe die Einstellung des Drehmomentschlüssels mehrmals überprüft. Stand auf dem vorgegebenen Wert. Daher ist es mir ein Rätsel, was da sonst schief gegangen sein könnte. Mir fällt da nur die Materialqualität ein. Der Dämpfer hat ganz unten am Boden auch schon Flugrost.
Der Flugrost würde mich nicht so irritieren, aber dass es mal Fertigungsprobleme gibt, kann man nie ausschließen. Das würde der Hersteller ja prüfen, wenn man die Teile beanstandet.
Zitat:
@techman122 schrieb am 8. Oktober 2022 um 22:49:40 Uhr:
3. Bei der Montage eines neuen Marken-Stoßdämpfers hatte ich folgendes Problem: Oben über dem Lager ist eine Mutter (SW 27). Diese soll laut Vorgaben mit 60 Nm angezogen werden.
Zum Anziehen habe ich mit einem gekröpften Ringschlüssel die Mutter angezogen. Die Stange des Dämpfers habe ich währenddessen mit einem passenden Inbus mit einem Drehmomentschlüssel (mit Funktion, dass auch bei Linksgewinde eine Messung möglich ist) gegengehalten. Die Feder war noch im Spanner eingespannt.
Trotzdem hat sich bei dieser Aktion das Inbus-Gewinde rundgedreht / der Inbus ist durchgerutscht. Habe ich etwas falsch gemacht oder ist die Qualität der Dämpferstange nicht gut? Ist der Dämpfer noch zu retten? Was kann man tun, um so etwas zu verhindern?
Die Mutter mit Drehmoment festdrehen und den Inbus zum gegenhalten verwenden. Der Inbus ist lediglich als Montagehilfe zum gegenhalten zu sehen.
Ha, endlich einem dem es aufgefallen ist.
Da liegt nämlich m. M. n. der Knackpunkt.
Zitat:
@the_WarLord schrieb am 10. Oktober 2022 um 09:54:58 Uhr:
Zitat:
@techman122 schrieb am 8. Oktober 2022 um 22:49:40 Uhr:
3. Bei der Montage eines neuen Marken-Stoßdämpfers hatte ich folgendes Problem: Oben über dem Lager ist eine Mutter (SW 27). Diese soll laut Vorgaben mit 60 Nm angezogen werden.
Zum Anziehen habe ich mit einem gekröpften Ringschlüssel die Mutter angezogen. Die Stange des Dämpfers habe ich währenddessen mit einem passenden Inbus mit einem Drehmomentschlüssel (mit Funktion, dass auch bei Linksgewinde eine Messung möglich ist) gegengehalten. Die Feder war noch im Spanner eingespannt.
Trotzdem hat sich bei dieser Aktion das Inbus-Gewinde rundgedreht / der Inbus ist durchgerutscht. Habe ich etwas falsch gemacht oder ist die Qualität der Dämpferstange nicht gut? Ist der Dämpfer noch zu retten? Was kann man tun, um so etwas zu verhindern?
Die Mutter mit Drehmoment festdrehen und den Inbus zum gegenhalten verwenden. Der Inbus ist lediglich als Montagehilfe zum gegenhalten zu sehen.
Darüber hatte ich tatsächlich auch schon nachgedacht. Aber die Krafteinwirkung auf die Inbus-Verbindung müsste m.M.n. physikalisch gesehen gleich sein, ob sie jetzt über den einen oder den anderen Hebel aufgebracht wird. Der einzige Unterschied ist, dass sich in dem einen Fall die Kolbenstange mitdreht, beim anderen nicht. Dürfte aber keinen Unterschied machen?
Ich denke eben schon, dass das einen großen Unterschied macht.
Wenn man davon ausgeht, dass du die Mutter drehst und den Inbus hältst und an diesem auch das Drehmoment misst, gilt folgendes:
- Wenn das Drehmoment am Inbus gemessen wird (in dem Fall 60Nm), dann wird die Mutter mit zu viel Drehmoment angezogen, da ein Teil für die Überwindung der Reibung der Kolbenstange benötigt wird.
Wenn du das Drehmoment allerdings an der Mutter misst, wird der Inbus nicht überlastet, da Drehmoment Mutter = Drehmoment Inbus + Verluste im Dämpfer. Dadurch wird der Inbus mit weniger als 60Nm beaufschlagt.
Es könnte also durchaus sein, dass durch deine Vorgehensweise der Inbus überlastet wurde.
Wie viel das war und dass dadurch der Inbus rundgedreht wurde kann man (oder zumindest ich) auf die Schnelle nicht sagen...
So auch meine Überlegungen dazu. Aber es könnte auch ein schadhaftes Werkzeug gewesen sein, ein abgenudelter Inbus.
Physikalisch kann ich das tatsächlich nicht wirklich begründen, kenne jedoch meine eigenen Erfahrungen dazu. Hatte dieses Phänomen mit zerstörten Inbus Antrieben schon desöfteren. Das gleiche Spiel hast du auch bei der ein oder anderen Koppelstange oder einem Spurstangenkopf mit Inbus zum gegenhalten.
Wenn ich darüber nachdenke, hast du beim einleiten des Moments an der Mutter mehr Paarungen, bei welchen Reibungen auftreten gegenüber des gleichen Vorgangs an der Kolbenstange. Drehst du die Mutter über die Kolbenstange fest, hast du lediglich das Gewinde und üblicherweise die untere Auflagefläche des Domlagers, in welchen Reibung auftritt, du kannst die Verbindung stärker vorspannen, es dauert länger, bis das vorgeschriebene Drehmoment am Schlüssel erreicht wird. Dementsprechend steigt die eingeleitete Kraft an den Flanken des Innensechskants. Vergleichbar mit dem Ölen des Gewindes bei einer herkömmlichen Verbindung.
Drehst du die Mutter fest, hast du noch das Domlager dazwischen, welches die Mutter als Partner hat.
Sicherlich kann das ein Ingenieur besser beschreiben, könnte mir vorstellen, dass ich den ein oder anderen Begriff durcheinander geworfen hab. Ich bin fachfremder Laie mit gemachten Erfahrungen.
Ich hatte das dann so gemacht, dass ich wegen des defekten Inbus zwei Muttern gekontert habe, um etwas zum Gegenhalten zu haben (siehe Foto anbei). Daraufhin habe ich die festzuziehende Mutter (SW 27) gegengehalten und oben an den gekonnterten Muttern den Drehmomentschlüssel angesetzt. D.h. die Mutter ist jetzt wohl mit mehr Nm angezogen als bei der anderen Messmethode. Ist das wohl schlimm? Wahrscheinlich nicht, oder?
Das Blöde ist, dass die festzuziehende Mutter eine Schlüsselweite von 27 hat und zudem in einem "Loch" sitzt, wo man nur mit einer Nuss oder einem gekröpften Schlüssel ansetzen könnte. Krähenfüße habe ich nur bis Größe 24. Auch sonst scheint es bei der Größe mit Spezialwerkzeug, wo man dann gleichzeitig auch noch die Kolbenstange gegenhalten kann, schwierig zu sein. Ich bezweifele auch, dass die Mehrheit der Werkstätten etwas dafür so speziell hat. Für kleinere Größen vielleicht, aber nicht für SW 27. In der Praxis wird das vermutlich dann eher nach Gefühl oder mit einem Schlagschrauber gemacht, oder?
Wenn man jetzt das fertige Federbein montiert, bekommt man das wohl trotz verhunztem Inbus mit einer neuen selbstsichernden Mutter oben mit ebenfalls 50-60 Nm festgeschraubt? Eine Zange zum Festhalten der Kolbenstange will ich auf keinen Fall benutzen. Geht´s wohl notfalls mit einem Schlagschrauber in Stufe 1? Müssten ja vielleicht so 100 Nm sein? Habe Sorge, dass die Kolbenstange sich mitdrehen könnte.
@techman122
Wenn ich mir so das Bild anschaue und einen kleinen Ausschnitt, wage ich zu bezweifeln dass das ein Inbus, sondern eher ein Innentorx.
Richtig?
Nun wenn du jetzt einen normalen Sechskant Inbus verwendest hast, kein Wunder das der Innentorx rund ist.
Habe schon lange keinen Innensechskant an den Kolbenstangen mehr gesehen zum gegenhalten.
Zitat:
@hwd63 schrieb am 11. Oktober 2022 um 12:41:11 Uhr:
@techman122
Wenn ich mir so das Bild anschaue und einen kleinen Ausschnitt, wage ich zu bezweifeln dass das ein Inbus, sondern eher ein Innentorx.
Richtig?
Nun wenn du jetzt einen normalen Sechskant Inbus verwendest hast, kein Wunder das der Innentorx rund ist.
Habe schon lange keinen Innensechskant an den Kolbenstangen mehr gesehen zum gegenhalten.
Hast recht, war ein Torx und ich habe natürlich auch einen Torx-Bit verwendet. Habe aber im Eifer des Gefechts bei meinem ersten Post versehentlich "Inbus" geschrieben, weil es bei den vorherigen Dämpfern wirklich Inbus waren.
Um den Post konsistent zu halten und keine Verwirrung zu stiften, habe ich dann weiterhin "Inbus" geschrieben. Verhunzt ist es ja so oder so, ob Inbus oder Torx.
Zitat:
@techman122 schrieb am 11. Oktober 2022 um 12:26:55 Uhr:
Ich hatte das dann so gemacht, dass ich wegen des defekten Inbus zwei Muttern gekontert habe, um etwas zum Gegenhalten zu haben (siehe Foto anbei). Daraufhin habe ich die festzuziehende Mutter (SW 27) gegengehalten und oben an den gekonnterten Muttern den Drehmomentschlüssel angesetzt. D.h. die Mutter ist jetzt wohl mit mehr Nm angezogen als bei der anderen Messmethode. Ist das wohl schlimm? Wahrscheinlich nicht, oder?
Das Blöde ist, dass die festzuziehende Mutter eine Schlüsselweite von 27 hat und zudem in einem "Loch" sitzt, wo man nur mit einer Nuss oder einem gekröpften Schlüssel ansetzen könnte. Krähenfüße habe ich nur bis Größe 24. Auch sonst scheint es bei der Größe mit Spezialwerkzeug, wo man dann gleichzeitig auch noch die Kolbenstange gegenhalten kann, schwierig zu sein. Ich bezweifele auch, dass die Mehrheit der Werkstätten etwas dafür so speziell hat. Für kleinere Größen vielleicht, aber nicht für SW 27. In der Praxis wird das vermutlich dann eher nach Gefühl oder mit einem Schlagschrauber gemacht, oder?
Mehr Drehmoment ist erstmal nicht schlimm, das Gewinde der Kolbenstange wäre dann einfach ausgerissen oder die Stange abgerissen.
Für den Fall gibt's Fensternüße. Andererseits ist es so, dass die so gut wie keiner verwendet. Mit dem Schlagschrauber würde ich auf keinen Fall ran gehen, damit drehst du dir unter Umständen im Dämpfer selbst eine Schraubverbindung auf (je nach Bauweise).
Beurteilen kannst du es lediglich selbst. Aus dem, was du schreibst, würde ich schließen, dass die Mutter fest ist. Je nach Bauart würde ich aber schauen, ob sich da nicht noch was gesetzt hat. Es gibt Dämpfer, bei denen wird ein Ring in eine Nut eingelegt, darauf kommt dann eine Tellerscheibe für das Domlager. Mit zuviel Drehmoment drückst du den Ring raus und das Lager sitzt nicht mehr richtig. Polternde Geräusche und stark erhöhter Verschleiß sind die Folge davon.
Vor dem Problem mit dem Anziehen der Domschraube am Dämpfer habe ich auch gestanden und musste mir einen 27er gekröpften Ring zurecht schleifen bis er im Dom drauf ging.
Daher gebe ich allen die vorher fragen den Tipp das Ganze im ausgebauten Zustand zu machen.