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Endschalldämpfer klappert / scheppert innen
Hallo!
Wenn es im Endschalldämpfer klappert / scheppert, ist darin ja ein Blech lose. Abgesehen davon, dass es nervig ist: kann man damit problemlos fahren oder besteht ein Risiko, dass sich das Blech ganz löst und dann z.B. der Weg des Abgases blockiert wird?
Gelesen habe ich, dass der Katalysator Schaden nehmen könnte. Kann mir jemand erklären, wo der Zusammenhang besteht?
Wahrscheinlich lohnt aufschneiden, festschweissen und wieder zumachen nicht, oder? Am besten den Endschalldämpfer ersetzen, oder hat hier jemand einen tollen Tipp?
Im Voraus danke für eure Infos.
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11 Antworten
Zitat:
@techman122 schrieb am 29. März 2021 um 18:42:56 Uhr:
Wahrscheinlich lohnt aufschneiden, festschweissen und wieder zumachen nicht, oder?
Das hängt von deinen Schweiß-Fähigkeiten ab und ob ein Schweißgerät direkt greifbar ist.
Zitat:
@Timbow7777 schrieb am 29. März 2021 um 18:49:44 Uhr:
Zitat:
@techman122 schrieb am 29. März 2021 um 18:42:56 Uhr:
Wahrscheinlich lohnt aufschneiden, festschweissen und wieder zumachen nicht, oder?
Das hängt von deinen Schweiß-Fähigkeiten ab und ob ein Schweißgerät direkt greifbar ist.
Habe kein Schweißgerät. Müsste dafür erst jemanden fragen (und bezahlen).
Wenn es keine Edelstahlanlage ist: Abgasanlage ab hinter dem Kat ersetzen. Material kostet in der Bucht oft nur um die 100,- €. Den vergammelten Endtopf allein aus dem alten Strang rauszuoperieren, dauert wesentlich länger und ist somit teurer.
Kann man mit dem Problem denn ansonsten erst mal problemlos weiterfahren? Auch eine längere Strecke?
Wie lange das gutgeht, das kann man nicht wissen. Der Endtopf kann verstopfen und dann aufplatzen. Je nach Fahrzeug kann Abgas den Tank ungünstig erwärmen. Die Motorelektronik kann ggf. in Störung gehen und mit der erhöhten Lautstärke fällt man auch der Rennleitung auf. Also besser vorher reparieren.
Zitat:
@berlin-paul schrieb am 29. März 2021 um 19:17:27 Uhr:
Je nach Fahrzeug kann Abgas den Tank ungünstig erwärmen.
Wo soll das denn sein?
Beispiel: beim Omega liegt der Tank neben dem Endtopf. Ein Hitzeschutzelement soll gröberes verhindern. Der Endtopf platzt meist nach oben auf, wenn er die Dämmwolle nicht schon durchs Endrohr gejagt hat. Das Abgas bläst dann nach oben in den Montagebereich vom Tank. Sollte man vermeiden.
Könnte mir jemand von euch denn noch erklären, wo ein Zusammenhang zum Kat besteht? Ich hatte ja gelesen, dass der Schaden nehmen könnte. Verstehe nur leider noch nicht, wieso. Wegen des ggf. aufgestauten Abgases?
Der keramische Kat mag keine Fehlzündungen in den Auspuff (kann zerbröseln) und wenn er schlecht anspringt oder massiv zu fett läuft, kann der Kat durch den Benzinüberschuss beim Nachverbrennen schmelzen. Passiert recht selten sowas. Wenn er zu mager läuft, kann der Kat auch schmelzen, weil dann das Abgas ebenfalls viel zu heiß werden kann.
Zitat:
@techman122 schrieb am 29. März 2021 um 18:42:56 Uhr:
Hallo!
Wenn es im Endschalldämpfer klappert / scheppert, ist darin ja ein Blech lose. Abgesehen davon, dass es nervig ist: kann man damit problemlos fahren oder besteht ein Risiko, dass sich das Blech ganz löst und dann z.B. der Weg des Abgases blockiert wird?
Gelesen habe ich, dass der Katalysator Schaden nehmen könnte. Kann mir jemand erklären, wo der Zusammenhang besteht?
Wahrscheinlich lohnt aufschneiden, festschweissen und wieder zumachen nicht, oder? Am besten den Endschalldämpfer ersetzen, oder hat hier jemand einen tollen Tipp?
Im Voraus danke für eure Infos.
Also je nach Alter des Endschalldämpfers ist die Vorstellung "ist ja ein Blech darin lose" eine native.
Hier an einem W124
https://www.youtube.com/watch?v=MjdukBIdCEI&t=2486s
https://www.youtube.com/watch?v=8DHp-lPp85I
Hier im Beispiel ist komplett Brösel, Ölkohle, verrostete Bleche, verschlammte Dämmwolle. Und zwar richtig viel. Sammelte sich halt über die Jahre an, auch deshalb weil es vorne Probleme mit der Motorsteuerung gab.
Natürlich ist nicht jedes Problem so groß. Manchmal kann man "problemlos fahren", solange die Auspuffgase noch gut rauskommen, aber gleichzeitig keinen Bypass an den Schalldämpfern vorbei nehmen, denn sonst wird es laut.
Zitat:
Wahrscheinlich lohnt aufschneiden, festschweissen und wieder zumachen nicht, oder?
Lohnt im allgemeinen nicht. Außer jemand rechnet seine Arbeitszeit nicht. Und akzeptiert, dass kurze Zeit später man eh wieder ran muss. Und den Brösel von oben kann man nicht festschweißen.
Wie oben schon geschrieben: neue Auspuffanlage ab Kat lohnt sich eher. Weil ja auch die Halter abfaulen im Alter und die Gummis hängen. Der Kat selbst sollte dabei kritisch von der offenen Seite her angeschaut werden, oben am W124 war der noch gut, kam vermutlich irgendwann schon mal neu.
Zitat:
Gelesen habe ich, dass der Katalysator Schaden nehmen könnte. Kann mir jemand erklären, wo der Zusammenhang besteht?
Der Otto-Motor (nehme ich jetzt einfach mal an, ohne Otto-Partikelfilter, ohne speziellen NOx-Kat) produziert im Normalfall: heiße Abgase (Wasserdampf, CO2) einer bestimmten Temperatur, und darin geringe Beimischungen an Kraftstoffdämpfen (schwankt mit der Lambdaregelung), Kohlenmonoxid, Stickoxiden. Und paar Rußpartikel. Der Dreiwegekat arbeitet bei dieser Temperatur (die erstmal erreicht sein muss) dann so, dass er (Kraftstoffdämpfe, Kohlenmonoxid, Stickoxiden) weiter zu (CO2 und H2O und N2) umwandelt, und das im Takt der Lambdaregelung.
Die restliche Abgasanlage ist an sich nur noch dafür da, die Geräusche zu dämpfen. Dafür wird das Gas um viele Ecken geführt, durch Dämmwolle und durch spezielle verschlungene Kammern, wo sich Schwingungen ausgleichen sollen. Die dicken geraden Rohre sind hohl und leiten nur, die Schalldämpfer sind "dicke Töpfe" mit den entsprechenden Kammern, Dämmwolle und so.
Der Motor ist drauf angewiesen, dass er sein heißes Abgas da rausbekommt. Wenn die Fähigkeit, das Abgas wieder rauszukriegen nun vermindert wird durch Blockierungen im Abgasstrang (auch welche, die da drin rumeiern und sich mal so, mal so legen) dann entsteht ein Gegendruck, gegen den der Motor auf der Auspuffseite arbeiten muss. Hierdurch verliert er auch an mechanischer Leistung. Denn die Zylinder, die gerade arbeiten (Arbeitstakt) werden von anderen gebremst, die eben ihr Abgas schlecht rausbekommen und gegen den Gegendruck arbeiten müssen.
Normalerweise schiebt der Motor im 4. Takt (Ausstoßen) in jedem Zylinder das heiße Abgas einfach so raus. Es ist ja weitgehend frei dahinter, bis hinten zum Auspuffende geht das also raus. Das geht nun schlechter, wegen des Gas-Gegendrucks. Damit kommt aber auch die Wärmeenergie des Abgases schlecht raus, die Temperatur an den Auslassventilen, ggf. am Abgas-Turbolader und in der Abgasanlage steigt.
Diese Temperaturverschiebung aber lässt vorne ggf. die Kraftstoffdämpfe (entweder die, die in normaler Menge drin sind, dann ist der Effekt gering, denn so viel ist da nicht drin, oder die vielen Kraftstoffdämpfe, die bei fehlerhafter Zuvieleinspritzung (fettes Gemisch) oder Zündaussetzern drin sind) früher zünden. Und jetzt ist der Kat durch den hinter dem Motor verbrennenden Kraftstoff eben Temperaturen ausgesetzt, für die er eigentlich gar nicht gemacht ist. Und so geht ein keramischer Kat-Monolith dann kaputt.
Denn der Kat hat ja (im Gegensatz zum Motor selbst) keine weitere Kühlung mit Kühlwasser oder so. Die einzige Möglichkeit ist, dass er die Wärme hinten raus durch den Auspuff los wird.
Die Lösung steht schon weiter oben: hinterm Kat erst mal trennen, und dort den Abgasgegendruck messen. Dann Endschalldämpfer und Mittelschalldämpfer raus und mal schütteln, wenn einem hier Brösel entgegen kommen: beide tauschen.
Ich kann das Schnellrezept: Abgasanlage ab hinter Kat neu tatsächlich für Volumenmodelle (mit Motoren mit einer Zylinderbank: R3, R4, R5) empfehlen. Da sind die ganzen Abgasanlagensachen relativ billig. Für V6, V8, V10, V12 muss man das ggf. noch mal feiner betrachten, denn da gibt's ja dann gängig schon 2 Abgasstränge. Bei R6 teils auch.
BTW: Nur aus der Bucht (e**y) muss es nicht unbedingt sein, wobei das ein Vertriebsweg ist, und da kann gutes oder mieses Zeug kommen. Aber viel mieses Zeug kam erst mit e**y. In Minderqualitäten, die man vorher gar nicht kannte, z.B. ohne Genehmigungsnummer drauf.
Warum billige Abgasanlagen gleich komplett ab hinter Kat neu machen? Das ganze Auspuff zerlegen (bei alten Dingern muss man die richtig hart auseinander kloppen, weil das miteinander verbacken ist) und analysieren braucht ja auch Zeit und kostet auch Nerven. Und die ganzen Halter gammeln auch (das ist meist die Achillesferse von Auspuffanlagen!), die Gummis dehnen sich auch. Wer ab hinter Kat tauscht, hat nur eine Trennung (halt hinterm Kat) und hebt das ganze Ding dann erstmal raus. Und schneidet die alten Gummis einfach durch, muss also dort auch nix irgendwie rumfädeln. Und alles was an Brösel z.B. aus dem MSD nach hinten wandert und nun noch im ESD hängt, ist gleich alles mit weg.
Die neuen, zugelassenen Teile werden auf der Werkbank zusammengesteckt (das geht reicht einfach, sind ja neue Teile), Schellen ran, Gummis ran und dann an der Karosserie eingefädelt. Dann noch so ausgerichtet, dass alles passt und richtig drin hängt und nirgends anschlägt, dann alle Schellen fest, vorne am Kat wieder dran, fertig.
Danke euch allen für die Beiträge, besonders @Grasoman für seine super ausführliche Erklärung!