Erfahrungsbericht: BMW 5er H/K vs. Mercedes E Burmester vs. Audi S6 B&O Advanced
Moin moin zusammen,
ich bin seit langer Zeit hier in diesem Forum unterwegs und habe viele wertvolle Tipps, Hinweise und Erfahrungen lesen können. Heute möchte ich den interessierten Lesern mein (persönliches) Feedback zu den aufpreispflichtigen Hifi-Systemen der oberen Mittelklasse unserer Premiumhersteller beschreiben. Ich habe alle drei System teilweise über Jahre erlebt. Es geht natürlich nicht darum, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Dennoch fallen mir einige Unterschiede auf, die dem ein oder anderen ggf. bei der Kaufentscheidung helfen. Los geht's:
Diese Fahrzeuge habe ich seit 2020 als "Daily" bewegt:
1. Mercedes Benz E300d T-Modell, S213, EZ 2020 mit Burmester Surround Sound (die silbernen Lautsprecher) am Command Online (nicht MBUX) > von 2020-2023
2. BMW 540d xdrive Touring G31, EZ 2023 mit Harman/Kardon Surround Sound > 2023/24
3. Audi S6 Avant C8, EZ 2022 mit B&O Advanced (wo die Hochtöner im Cockpit beim Einschalten heraus fahren) > seit 2024
Als erstes muss ich sagen, dass die Anlagen jeweils zur Philosophie des Autos passen. Beispiel: der 5er ist im Vergleich zum S6 rabiater, rauer. So auch die H/K > die Bässe sind stärker und tiefer. Der Audi macht das viel feinfühliger. Hier kommt es auf den Musikgeschmack an.
Audi und B&O Advanced: Der Raumeffekt beim B&O sucht seinesgleichen. Ich stehe auf sowas und finde das deutlich besser als bei Burmester oder H/K. Der Bass ist sehr präzise. ABER: die Mitten sind quasi gar nicht vorhanden. Leider gibt es keinen EQ, sodass man das einstellen könnte. DAB+ Senden klingen in der Regel richtig beschissen (sorry for my wording) - die falsche Stimme in den Nachrichten und man hört nichts. Für den Preis eigentlich eine Schande. Sollte es hier im Forum jemanden geben, der mit eine optimale Einstellung empfehlen kann oder einen Trick kennen, wie man einen Equalizer nutzen kann - sehr gern!!
BMW und H/K: wer auf R'n'B oder Techno steht, ist hier richtig. Der Raumklang ist gut, der Bass sehr kräftig und spontan. Leise hören oder die Musik im Hintergrund laufen lassen, geht hier schwer. Das macht z.B. B&O besser. Wenn man viel alleine unterwegs ist, mag das egal sein. Ich bin oft zu dritt oder zu viert unterwegs, da ist leises Hören oft angesagt. Die Einstellungsmöglichkeiten sind super. Es gibt einen EQ.
Mercedes und Burmester: für mich der Geheimtipp. Sehr nah an H/K von BMW. Der Raumklang ist nicht ganz so gut wie im H/K. Ich würde fast sagen, Burmester ist eine gute Mitte zwischen H/K und B&O.
Fazit: wer Aufpreis für Hifi ausgeben möchte, ist mit Burmester und H/K super dran. Die jeweils kleineren Systeme würde ich nicht nehmen. Knappe 1.000 Euro für solche Knalleranlagen ist ein Schnapper. Beim B&O Advanced bin ich mir nicht sicher. Es ist wirklich fein definiert, aber die fehlenden Mitten machen das Gesamtbild kaputt. Hier wäre ein Test mit den günstigeren B&O Premium eventuell sinnvoll.
Ich hoffe, das hilft ein wenig und wer einen Tipp bzgl. der Mitten beim B&O hat, kommentiert gern oder teil ein Link, sollte das hier schon mal Thema gewesen sein.
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6 Antworten
Mich würde wundern, wenn dass im A6 anders ist, aber in meinem A8L (D5) kann ich
- Höhen
- Bässe
- Balance/Fader
- Geschwindigkeitsabhängige Lautstärkeanpassung
- Subwoofer
- Surround Level
- Fokus
- 3D-Klang
einstellen.
Über Höhen/Bässe kann man doch einfach die Mitten höher stellen, wenn man beides verringert. Wie sich die anderen Einstellungen auf Nachrichtendurchsagen auswirken, kann ich nicht sagen.
Danke für den ausführlichen Bericht. Der Aufpreis für das B&O Advanced liegt aber nicht nur bei 1000 Euro, sondern bei etwas über 6000 Euro. Meiner hat das B&O Advanced schon gehabt (Jahreswagen) und ich finde diesen heftigen Aufpreis absolut nicht gerechtfertigt. Ich würde niemals soviel Geld dafür ausgeben. Mein Vorgänger Q7 hatte das kleine Bose und damit war ich absolut happy.
VG
Die fehlenden Mitten haben mich schon beim A6 4G gestört, damals habe ich mir entsprechende LS mit Weichen nachrüsten lassen aber diese Zeiten sind für mich vorbei. Ich höre gerne Musik in sehr guter Qualität, macht mir einfach Spaß, aber Nachrüstungen mache ich nicht mehr und daher finde ich den Bericht recht interessant. Ich kenne über die letzten Jahre nur Audi Soundsysteme, daher kann ich zum Vergleich nichts beitragen.
Was ich aber sagen kann und möchte ist, das viele Hörer die Qualitätsunterschiede der Quelle unterschätzen und sich teilweise wundern, wie schlecht der Sound ist.
Radio als Quelle für einen Soundcheck zu nehmen ist zum Beispiel in den seltensten Fällen eine gute Idee - DAB+ mag da eine Ausnahme sein, kann ich nicht beurteilen, weil ich so gut wie kein Radio (mehr) höre.
Bei Streamingdiensten jedoch habe ich einige ausprobiert und erhebliche Klangunterschiede, einschließlich der Mitten, festgestellt.
Spotify: Deren derzeit höchste Übertragungsrate beträgt um die 320 kbps, das entspricht einem MP3-Format (nicht mal CD Qualität).
Amazon Music HD: ca. 850 kbps (CD Qualität) und Ultra HD mit knapp 4000 kbps (Studioqualität)
Tidal: HiFi ca. 1400 kbps und HiFi Plus sogar um die 9000 kbps
Für mich kommt für einen Soundcheck nur eine Bitrate von mindestens CD-Qualität in Frage und der Unterschied zu MP3 ist schon sehr deutlich. Ultra HD von Amazon finde ich stark und HiFi Plus von Tidal ist der absolute Traum, da brauch ich auch keinen Equalizer mehr.
Aber natürlich gibt es keinen Vorteil ohne Nachteil: hohe Übertragungsraten brauchen eine Unmenge an Datenvolumen UND UltraHD und HiFi Plus wurde bei mir nur über Kabelverbindung zum MMI übertragen, bei Bluetooth ging es auf die nächst niedrigere Stufe, also HD bei Amazon und HiFi bei Tidal aber immer noch sehr überzeugend und deutlich besser als Spotify.
Nochmal, ALLE Dienste haben vor und Nachteile und wenn insbesondere die Kosten für Datenmenge eine Rolle spielen kommen die hohen Übertragungsraten wohl nicht (auf Dauer) in Frage. Wer aber mal Lust hat das auszutesten, dem kann ich nur dazu raten - ich bin ganz sicher kein audiophiler Extremist, höre einfach gerne gute Qualität, und war extrem überrascht wie deutlich die Unterschiede mit meinem Gehör (57 Jahre) wahrnehmbar sind.
Noch 'ne Anmerkung zum Thema Quelle für Musik:
Wer im Auto gerne Musik (also nicht Radio) in sehr guter Qualität hören mag, der braucht dazu weder teure Streamingdienste noch teure Mobilfunkverträge mit hohem Datenvolumen.
Das geht schon ganz einfach mit einem USB-Stick in ausreichender Größe, auf den man Musikdateien seiner Wahl in lossless Qualität (FLAC, APE etc.) kopiert. Hab daher meine komplette vorhandene CD-Sammlung in's FLAC-Format konvertiert und das sind schon eine ganze Menge Alben. Und wenn mal neues Material dazukommen soll, dann kaufe ich das gleich in einem lossless-Format und lade mir das dann entsprechend runter.
Für Radio reichen die Übertargungsqualitäten per UKW oder DAB+ meiner Meinung nach völlig aus für das, was da so üblicherweise gesendet wird.
Ich hab in meinem A4 übrigens das "kleine" B&O-System und bin mit dem absolut zufrieden. Wenn die Qualität des Ausgangsmaterials stimmt. Das macht je nachdem in der Tat einen Riesenunterschied.
Da stimme ich dir zu - habe das "kleine" B&O im A6 TFSIe, also ohne ausfahrbare Hochtöner und bei guter Quelle finde ich es durchaus in Ordnung.
Die Variante mit USB Stick ist natürlich eine gute Möglichkeit. Eine für mich noch bessere Variante ist der Download der Streamingtitel aufs Handy. Damit habe ich neben der sehr guten Qualität praktisch keine Downloadrate mehr UND habe nach wie vor eine gute Oberfläche um durch die Titel/Playlisten/Alben etc, zu stöbern. Das war/ist mir mit der relativ starren Baumstruktur auf meinem Stick zu umständlich aber vielleicht gibt es ja da auch Tricks.
früher war es bei Audi möglich, die Klangeinstellung pro Quelle einzustellen. Das war ideal und ist sicher dem Rotstift zum Opfer gefallen