Erneuerung der Dichtungen am Druckventilhalter der Einspritzpumpe 200D
Etwa Mitte dieses Jahres wollte ich die O-Ringdichtungen für die Druckventilhalter an der Oberseite der Reiheneinspritzpumpe erneuern. Die Dichtungen (Gummi und Kupfer) hatte ich schon bei Daimler gekauft. Die Erneuerung wollte ich vornehmen, weil an dieser Stelle eine ganz leichte Undichtigkeit festzustellen war: Hat man die Pumpenoberfläche frisch gereinigt, so konnte man nach einer Woche Fahrbetrieb wieder eine ganz leichte Feuchtigkeit von Kraftstoff auf der Oberfläche feststellen. Schlimm war das eigentlich nicht, aber der Geruch nach Diesel hat meine feine Nase gestört. Beim Versuch, den ersten Druckventilhalter mit der passenden Vielzahnnuß herauszuschrauben, kam dann die Überraschung: Der Druckventilhalter hat sich im Laufe von 30 Jahren im Alu-Gehäuse so sehr festgesetzt, daß er mit normalem Drehmoment nicht gelöst werden konnte. Ich stand dann vor der Frage, mehr zu drücken und dabei das Risiko einzugehen, daß der Druckventilhalter an einer Schwachstelle abbricht. Das wäre ein Totalschaden nicht nur für die Einspritzpumpe sondern vermutlich für das komplette Auto gewesen. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen und habe intensiv überlegt. Dann kam mir der Gedanke, den Druckventilhalter von außen abzudichten. Das hat sich jetzt seit einem halben Jahr bestens bewährt, und deshalb möchte ich das Verfahren hier zur Diskussion stellen: Man schraubt die 4 Arretierbleche weg (2 Schrauben für je 2 Arretierbleche). Dann säubert man diese Arretierbleche und schiebt sie nach oben in die Druckleitungen, damit man dann die Pumpenoberfläche gut säubern kann und dabei insbesondere auch die Vertiefungen rund um die Druckventilhalter. Die Druckventilleitungen werden nicht gelöst und bleiben unbearbeitet, so daß bei diesem Verfahren keinerlei Schmutzpartikel in die Leitungen geraten kann. Dann habe ich graue Dirko-Dichtmasse (von elring) beschafft und diese rings um jeden Druckventilhalter gut aufgetragen. Sodann holt man die Arretierbleche von oben zurück und drückt zunächst die 2 unteren in die Dichtmasse, danach die 2 oberen und schraubt dann mit den 2 Schrauben alle 4 Arretierbleche wieder fest. Dadurch wird die Dichtmasse fest an die Pumpenoberfläche und rings um die Druckventilhalter gepreßt. Seither ist bei meiner Pumpe alles absolut dicht. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, daß keinerlei Schmutz in die Druckleitungen geraten kann, weil diese gar nicht abgeschraubt werden. Es genügt, wenn man den Luftfilterkasten abschraubt, dann hat man genügend Zugang für die einfachen Reinigungsarbeiten an der Pumpenoberfläche und um die Druckventile. Auch die Ansaugflansche werden nicht entfernt. Deshalb hat man nach dieser Reparatur auch keinerlei Probleme mit dem Motorlauf durch Verunreinigungen usw. Zu empfehlen ist, daß man vor der Reparatut den Tankverschlußdeckel öffnet, so daß sich im Kraftstoffsystem kein Überdruck bilden kann, der Kraftstoff über die defekten Originaldichtungen herausdrückt. Nach einem Tag ist die Dirko-Masse ausgehärtet, und man kann den Tankdeckel wieder schließen. Nach der Reparatur sieht dann die Pumpenoberfläche so aus wie auf dem beigefügten Bild: man sieht die Dirko-Dichtmasse, aber mich stört das nicht. Dafür ist dieses Reparaturverfahren auch für Ungeübte absolut einfach durchzuführen und nach 2 bis 3 Stunden erledigt. Was meinen die Experten dazu?
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12 Antworten
Moinsen,
nicht böse sein aber mit Reperatur hat das nix zu tun...
Warts ab, es wird weiter siffen denn die ausgehärteten Dichtungen der DV-Halter sind immer noch hart...
Hätteste besser einen Wunderbaum in den Motorraum gehängt...
Aber geile Bamako Reparatur!
Sorry, aber wenn man das richtig repariert muss man es rausdrehen, kaputt hab ich sowas NOCH NIE gemacht. Wenn es kaputt geht, dann wird es eben repariert oder es kommt ne gebrauchte Pumpe oder ähnliches rein.
Zitat:
Das wäre ein Totalschaden nicht nur für die Einspritzpumpe sondern vermutlich für das komplette Auto gewesen.
Hört sich sowieso nach last- Tüv an, von daher...
Also bis jetzt ist alles prima dicht, und die Dirko Dichtmasse zwischen Arretierblechen und Pumpenoberfläche / Druckventilhalter härtet nicht in dem Sinne aus, daß sie hart und brüchig wird, vielmehr bleibt die Masse elastisch und dichtet dadurch dauerhaft gut ab. Auf die O-Ringdichtungen kommt es gar nicht mehr an, weil ja jetzt außen abgedichtet wird. Im Übrigen muß die Dichtmasse ja nicht gegen den Pumpenhochdruck in den Einspritzleitungen abdichten sondern nur gegen den Betriebsdruck des Kraftstoffs im Pumpengehäuse, und der liegt bei etwa 1 bar und wird durch das Überströmventil auf diesen Wert geregelt. Diese Dichtmasse wird zudem auch als Flanschdichtung professionell verwendet und hat sich sehr gut bewährt.
Vom Aussehen allein darf man das auch nicht bewerten sondern von der Funktionserfüllung her, und die ist voll gegeben. Auch sollte man den Gesichtspunkt einer zeitwertgerechten Reparatur nicht außer Acht lassen. In einer Profi-Werkstatt hätte man sicher die festsitzenden Druckventilhalter mit aller Gewalt herausgedreht und dabei der Reihe nach abgebrochen und dann dem Kunden voller Profistolz erklärt, wie kaputt die Pumpe gewesen sei und dann die Kosten für eine neue Einspritzpumpe und deren Aus- und Einbau (wahrscheinlich um die 3000 Euro) berechnet. Die neue Pumpe wäre ja schon dann fällig gewesen, wenn nur 1 Druckventilhalter abgebrochen wäre. Wäre das intelligent gewesen? Ich glaube das nicht. Kurz vor der obigen Reparatur habe ich ein H-Kennzeichen beantragt und erhalten. Als ich das alte Kennzeichen abschrauben wollte, saßen die 4 Schrauben am hinteren Kennzeichen auch total fest und mußten ausgebohrt werden, sie wurden ja auch seit 30 Jahren nicht mehr gelöst. Auch diese Schrauben waren wie die Druckventilhalter aus Messing und in ein Muttergewinde aus Aluminium eingeschraubt. Nach 30 Jahren war das Messing so in das Alu verbacken, praktisch wie verschweißt. So wäre das auch mit den Druckventilhaltern im Alu-Gehäuse der Pumpe gewesen.
Ich bin jedenfalls mit dieser innovativen Reparaturmethode voll zufrieden und kann das nur weiterempfehlen. Für einen Selbermacher ist diese Methode auch deshalb viel besser geeignet, weil keinerlei Verschmutzung in die Druckleitungen geraten kann.
Das ist eigentlich nix was n H Kennzeichen verdient.
Die Kofferraummuttern sind aus Alu mit Edelstahlschrauben drin in nem Stahldeckel, dass die irgendwann fest gehen ist was ganz anderes. Dann bohrt man die Hülsen eben vorsichtig ab (nicht den 6 Kant durchbohren) und nietet 4 neue rein...
Die Druckhalteventile sind nicht aus Messing, sondern Stahl verzinkt, ich glaube nicht, dass man die abreißen kann, maximal das Alu aus der Pumpe drehen, aber das hat noch keiner geschafft ^^
Was du da gebaut hast ist keine Innovative Reparaturmethode und die Dichtmasse dafür auch nicht wirklich gedacht, wenn die Dirko Dichtmasse da auch -durchaus eine Zeit lang- funktionieren wird...
Zitat:
wie kaputt die Pumpe gewesen sei und dann die Kosten für eine neue Einspritzpumpe und deren Aus- und Einbau (wahrscheinlich um die 3000 Euro) berechnet. Die neue Pumpe wäre ja schon dann fällig gewesen, wenn nur 1 Druckventilhalter abgebrochen wäre. Wäre das intelligent gewesen?
Willst du als Werkstatt 2 Stunden ne Pumpe zusammen kleben und dem Kunden stolz das gepfuschte Ergebnis präsentieren, dafür Geld abnehmen und dann noch Gewährleistung drauf geben und auf 2 Stunden zusammenkleben vieleicht nochmal 3x nachkleben auf eigene Kosten damit der Kunde dann entnervt in eine Werkstatt geht in der man das richtig repariert??? Das kann wohl keiner ernst meinen.
Und selbst wenn eine Werkstatt das abreißt, dann haben sie es nicht kaputt gemacht, denn kaputt (festgegammelt & undicht) war es schon vorher...
Die "Unterstellung" dass man "stolz und freudestrahlend" einen wirtschaftlichen Totalschaden präsentiert, ist nebenbei eine Frechheit, das würde keine halbgute Werkstatt freiwillig umsetzen !
} die Druckventilhalter aus Messing und in ein Muttergewinde aus Aluminium
Druckventilhalter sind imho nicht aus Messing, sondern aus chromatiertem Stahl.
Aber egal, in einem gebe ich dir Recht, Stahl und Alu sind ein Problem, so auch zB. bei den Querlenkern und den Überwurfmuttern des Ölkühlers aus Alu.
Bei den DVHaltern der ESP allerdings gibt es das Problem nicht, wohl weil da ja Sprit dazwischen ist.
Habe ich noch nie erlebt oder gehört.
Mag aber auch sein, dass deine Konstruktion dicht bleibt, viel Erfolg.
Hallo, eure Einwendungen kann ich nicht nachvollziehen, sie konzentrieren sich allein darauf, daß die Reparaturmethode nicht schön oder nicht üblich sei. Trotzdem bin ich damit sehr zufrieden. Nach meinen Erfahrungen mit dieser Dichtmasse als Flanschdichtung ist das sehr langlebig dicht. Eure Kommentare hake ich ab unter der Rubrik "für Innovationen wenig aufgeschlossen". Für einen Selbermacher ist die Methode deutich besser durchzuführen als eure übliche, und dafür war mein Beitrag auch gedacht. Natürlich wird eine Werkstatt so nicht vorgehen, weil sie wegen der Garantiegewährung nach Vorgabe des Pumpenherstellers reparieren muß. Daraus kann man aber noch lange nicht schlußfolgern, daß andere Methoden schlecht seien. Eine Werkstatt wird auch nie eine gebrauchte Pumpe einbauen, denn sie muß ja Garantie geben, und die Arbeitszeit für einen Pumpenein - und Ausbau ist erheblich, da kann man leicht im Kreis herum arbeiten. Meine Pumpe arbeitet seit gut 500000 km einwandfrei, und am Auto insgesamt ist alles auch noch original. Warum sollte ich da unnötig einen Pumpenschaden riskieren, um dann eine gebrauchte Pumpe einzubauen, deren Funktion ich nicht kenne, wie ihr mir das empfohlen habt? Ihr könnt mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber dann will ich ein nachvollziehbares Argument dazu hören, daß die Dichtmasse, wie ihr behauptet, nicht dicht bleibt. Es ist durchaus möglich, daß diese Dichtmasse länger hält als neue O-Ringe, die vom Bioanteil im Kraftstoff leicht angegriffen werden können.
Unter Verwendung einer amtlichen Nuss bricht da garnix ab.
Ich beschraub ja erst seit 6 Jahren unsere 3-4 Altbenze aber eins hab ich gelernt:
Wenn ich die ganze Action schon mache, dann mach ich sie auch richtig und bis zuende.
Lohnt sonst einfach nicht. Sonst haste irgendwann nur noch Baustellen rund um die ganze Karre.
Wirst nie fertig mit einer Sache. Und die super Provisorien kacken immer im unpassendsten Moment ab.
Ich sag nur Urlaubsfahrt, Tochter vom Reiten abholen, Frau damit unterwegs etcetc
Kein Bock auf die Thermik. Genau deswegen fahr ich ja nen alten Benz....;-)
Vielleicht können wir uns darauf einigen, daß es jedem selbst überlassen bleibt, welche Methode er anwenden will. Mein Beitrag war gedacht für all diejenigen, die vor dem komplizierten Ausbau der Druckleitungen und Druckventilhalter mit dem Verunreinigungsrisiko zurückschrecken. Die haben jetzt eine einfache und trotzdem sehr haltbare Alternative, bei der sie wirklich nichts kaputt machen können.
Verunreinigungsrisiko? Zurückschrecken? Dann sollen sie es in ne Werkstatt geben, die das kann, das ist doch nix besonderes oder kompliziertes !
Zitat:
Eine Werkstatt wird auch nie eine gebrauchte Pumpe einbauen, denn sie muß ja Garantie geben, und die Arbeitszeit für einen Pumpenein - und Ausbau ist erheblich, da kann man leicht im Kreis herum arbeiten.
Natürlich. Warum sollte man keine gebrauchte Pumpe einbauen?
Man kann auch als Werkstatt eine gebrauchte Pumpe einbauen, wenn die aus vertrauenswürdiger Quelle kommt oder eine gebrauchte und geprüfte Pumpe. Dann schlägt man halt einen Risikozuschlag auf den Pumpenpreis und wenn von 10 Pumpen eine kaputt ist, wird das einkalkuliert und fertig.
Zitat:
@rgolfi2 schrieb am 8. Dezember 2015 um 16:48:32 Uhr:
Vielleicht können wir uns darauf einigen, daß es jedem selbst überlassen bleibt, welche Methode er anwenden will.
Das ist richtig, und es bleibt auch jedem selbst überlassen. Du selbst hast ja aber nach Meinungen der anderen gefragt:
Zitat:
Was meinen die Experten dazu?
Wer sich an der Optik nicht stört und eine sehr einfache, sehr günstige Lösung sucht ist hier gut bedient, und ich verstehe das auch ein Stück weit.
Richtig ist aber auch dass diese Methode (wenn auch erfolgreich) lediglich die Auswirkungen abstellt, nicht aber die Ursache beseitigt. Hier im Forum sind aber zum Großteil richtige Mechaniker und Liebhaber des W124 vertreten. In diesen Kreisen sieht eine Reparatur eben anders aus (Ursache bekämpfen)
Und ehrlich, Abdichtmasse draufzuschmieren hat jetzt nicht gerade das Prädikat "innovativ" verdient. Das macht man schon seit es das Zeugs gibt
In diesem Sinne, war von dir sicher nett gemeint und evtl hilft es auch noch jemandem. Für überzeugte W124-Fahrer aber eher keine Option.
Zitat:
@rgolfi2 schrieb am 8. Dezember 2015 um 12:11:15 Uhr:
Es ist durchaus möglich, daß diese Dichtmasse länger hält als neue O-Ringe, die vom Bioanteil im Kraftstoff leicht angegriffen werden können.
Die Dichtringe sind aus Viton und bleiben bei fachgerechtem Einbau so lange dicht, bis Dir die Karre unterm A.... weggerostet ist.
Da nützt auch alles Schönreden nix.
Irgendwie erinnert mich die ganze Sache an einen Bekannten, der Löcher im Bodenblech mit Epoxy und Glasfasermatte "repariert" hat.
Aber: Die Pampe auf der Pumpe ist nichts grossartig Sicherheitsrelevantes, also was solls...
In der Schweiz solltest Du jedoch nicht mit so einer "Reparatur" zur MFK fahren. Da würde der durchfallen. Die drehen das Auto komplett auf links. Sozusagen das genaue Gegenteil vom deutschen Werkstatt-TÜV.