Fahren bei Glätte mit Automatik
In diesem Winter fahre ich erstmals mit Automatikgetriebe.
Das Anfahren bei Glätte ging angenehm gut. Beim Bremsen allerdings hätte ich lieber mal die Kupplung treten mögen.
Aus Platzmangel musste ich letztens bis auf wenige Zentimeter an ein anderes Fahrzeug heranfahren. Dazu habe ich aus dem Stand die Bremse ganz vorsichtig gelockert und gleich darauf wieder sachte getreten. Jedes Mal rutschte es beim Bremsen, egal wie langsam ich rollte und wie vorsichtig ich bremste. Das war für mich schon recht gewöhnungsbedürftig. Beim Schaltgetriebe hätte ich nach dem Anfahren einfach die Kupplung getreten und so den Wagen ausrollen lassen.
Wegen der sehr langsamen und kontrollierten Geschwindigkeit war hier natürlich keine Gefahr gegeben. Wie sieht es aber aus, wenn man in eine Situation gerät, in der man nicht mehr bremsen darf. Was macht die Automatik dann, wenn man vom Gas geht?
Rutschen die Räder dann durch oder rollt der Wagen dann ähnlich, wie wenn man beim Schaltgetriebe die Kupplung tritt?
Sollte man lieber auf N schalten?
Auch wenn ich es zu vermeiden suche, überhaupt in eine derart brenzliche Situation zu kommen, die ich nur zu allzu gut kenne, wäre ich dankbar, wenn ihr mir dazu eure Erfahrungen mitteilen und mir Tipps geben könntet.
Beste Antwort im Thema
Bei sehr geringen Geschwindigkeiten sollte das ABS bevorzugt nicht mehr regeln und ein Blockieren der Räder zulassen.
Ich habe in meiner Garage noch ein Auto mit ABS der früheren Generation stehen, dessen ABS tatsächlich bis zum bitteren Ende regelt und bis zum Stillstand das Blockieren der Räder verhindert. Leider hat das zur Folge, dass auf besonders rutschigem Untergrund jegliche Bremswirkung wirkungsvoll unterbunden wird. Ist es also beim Heranfahren an eine Kreuzung besonders glatt, verhindert das ABS, dass man anhalten kann und man rauscht schwungvoll in die Kreuzung hinein. Einige wenige Besitzer dieses Fahrzeugs nehmen im Winter sogar die Sicherung des ABS-Systems heraus, damit dieses lahm gelegt ist.
Gruß,
Christian
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14 Antworten
Hi Mbensy
Ich fürchte, dass es nicht am Automaten liegt, sondern am Bremskennfeld. Im Stand wird die Motorbremswirkung nicht grossen Einfluss nehmen. Welche Fz hattest du vorher?
cheerz
Mariuzz
Zitat:
Original geschrieben von challenger_ss
Hi Mbensy
Ich fürchte, dass es nicht am Automaten liegt, sondern am Bremskennfeld. Im Stand wird die Motorbremswirkung nicht grossen Einfluss nehmen. Welche Fz hattest du vorher?
cheerz
Mariuzz
Bisher fuhr ich immer die C200er Diesel
Gruß Mbensy
Lass den Wagen stehen, dann passiert auch nichts!
Gestern war hier in Berlin Blitzeis, da blieb mein Benz schön in der Garage!
Hallo,
Also im Normalfall passiert da gar nichts schlimmes - der Wagen rollt halt mit leichter (weil hoher Gang) Motorbremswirkung weiter. Räder blockieren da sicher nicht, zumal Du doch wahrscheinlich auch ESP drinnen hast.
Auf N schalten ist normalerweise nicht notwendig - in Extremsituationen (wenn der Wagen bereits ausgebrochen ist) dann könnte man dies zwar tun, aber da sollte man dann doch lieber die Hände am Lenkrad haben
P.S.: ich fahre seit vielen Jahren Automatik und Schalter - hatt da noch nie ein Problem - auch nicht im Winter. Bei Automatik ganz einfach auf die Bremse tretten... sonst nix.
Gruß
Zitat:
Original geschrieben von benzsport
Lass den Wagen stehen, dann passiert auch nichts!
Gestern war hier in Berlin Blitzeis, da blieb mein Benz schön in der Garage!
Das mache ich auch!
Ich vermeide jedes Risiko, denn so neu wie meiner ist (03.09), werde ich keinen mehr zu kaufen kriegen.
Aber letztens musste ich zu Mercedes und während ich da wartete war alles eingeschneit!
Was Du beschreibst passiert dadurch, daß die Hinterräder beim Automatikgetriebe ja durch den Wandler weiterdrehen wollen. Das Auto "kriecht". Dieses kriechen musst Du durch die Bremse verhindern, bzw. abbremsen. Durch die unterschiedliche Bremskraftverteilung (vorne mehr, hinten weniger) übersteigt die Bremskraft vorne bereits die Haftgrenze, während die Hinterräder durch das Automatikgetriebe noch weiterdrehen. Die letzte Vorwärtsbewegung des Autos wird erst gestoppt, weil die Hinterräder durch die Bremse gestoppt werden. Das schlägt sich in den Bremswerten nicht nieder, fühlt sich aber auf den letzten Zentimetern vor dem Stehenbleiben unter Umständen etwas komisch an.
Wenn man vom Gas geht, bremsen natürlich die Hinterräder durch das Schleppmoment des Antriebsstrangs (incl. Motor) ab. Beim Schaltgetriebe kann man den Motor durch das Treten der Kupplung aus diesem Schleppmoment herausnehmen. Dadurch drehen die Hinterräder wieder fast frei. Diese Möglichkeit hast Du mit der Automatik nur, indem Du in "N" schaltest, was von MB nur in Notfällen vorgesehen/erlaubt ist (dazu gibt es einen gesonderten Thread). Ich denke aber nicht, daß das bei gemäßigter Fahrweise ohne abrupte Pedalbewegungen nötig ist.
Gruß
Achim
Bei den "alten" Automaten (z.B. W124) habe ich es auch immer als beruhigend empfunden, bei extremer Glätte auf "N" zu schalten.
Ganz einfach weil sich der Wagen damit wesentlich leichter bremsen ließ. War besonders im Stau extrem: ich hatte immer Sorge, auf den Vordermann zu rutschen, weil die Fuhre einfach nicht stehen blieb.
"Damals" waren die Automaten wohl auch noch etwas gusseisener und nicht so empfindlich wie heute, da ist jedenfalls nie was passiert...
Sowohl beim 210 als auch beim 211 hatte ich (zum Glück) nie dieses Bedürfnis, weil die Wetterverhältnisse in den letzten Jahren es glücklichwerweise bei mir nicht erforderlich gemacht haben.
Mal sehen, was diesen Winter nocch kommt....
Gruß
Hafi
Bis jetzt hat uns der TE nicht geschrieben ob er Winterreifen montiert hat.
Das vom TE beschriebene Blockieren der Vorderräder ganz kurz vor dem Stillstand des Fahrzeugs hatte ich auch schon. Da war es aber tatsächlich extrem glatt. Ich habe neue Winterreifen.
Gruß
Achim
Zitat:
Original geschrieben von FabJo
Bis jetzt hat uns der TE nicht geschrieben ob er Winterreifen montiert hat.
Ich habe schamvoll verschwiegen, dass ich noch keine Winterreifen drauf hatte.
Die Winterreifen waren aber längst bestellt...
s. hier und ganz nach unten scrollen
...aber bis jetzt noch nicht eingetroffen.
Auf jeden Fall hatten die Hinterreifen genug Griffigkeit um den Wagen gegen die bremsenden Vorderreifen zu schieben.
Zitat:
Original geschrieben von general1977
Was Du beschreibst passiert dadurch, daß die Hinterräder beim Automatikgetriebe ja durch den Wandler weiterdrehen wollen. Das Auto "kriecht". Dieses kriechen musst Du durch die Bremse verhindern, bzw. abbremsen. Durch die unterschiedliche Bremskraftverteilung (vorne mehr, hinten weniger) übersteigt die Bremskraft vorne bereits die Haftgrenze, während die Hinterräder durch das Automatikgetriebe noch weiterdrehen. Die letzte Vorwärtsbewegung des Autos wird erst gestoppt, weil die Hinterräder durch die Bremse gestoppt werden. Das schlägt sich in den Bremswerten nicht nieder, fühlt sich aber auf den letzten Zentimetern vor dem Stehenbleiben unter Umständen etwas komisch an.
Wenn man vom Gas geht, bremsen natürlich die Hinterräder durch das Schleppmoment des Antriebsstrangs (incl. Motor) ab. Beim Schaltgetriebe kann man den Motor durch das Treten der Kupplung aus diesem Schleppmoment herausnehmen. Dadurch drehen die Hinterräder wieder fast frei. Diese Möglichkeit hast Du mit der Automatik nur, indem Du in "N" schaltest, was von MB nur in Notfällen vorgesehen/erlaubt ist (dazu gibt es einen gesonderten Thread). Ich denke aber nicht, daß das bei gemäßigter Fahrweise ohne abrupte Pedalbewegungen nötig ist.
Gruß
Achim
Vielen Dank carobsi und Hafi für Eure Erfahrungen, Einschätzungen und Hinweise.
Vielen Dank auch Achim für die Mühe, die Du Dir gemacht hast.
Dein fundierter Beitrag beschreibt sehr ausführlich und verständlich die Vorgänge die beim Bremsen unter glatten Bodenverhältnissen ablaufen. Jetzt weiß ich nicht nur dass es schnell mal rutscht, sondern auch ganz genau warum.
Theoretisch müsste man das Schieben der Hinterräder wohl durch Betätigen der "Handbremse" behindern können. Die lässt sich aber sicherlich nicht dosiert bedienen ;-)
Der Link zum Thema "Schalten auf N während der Fahrt" führt zu einer eher ausgeuferten Diskussion über Sinn und Unsinn als über mögliche oder tatsächliche Risiken dieser Aktion. Habe aber noch nicht alle Seiten durchgelesen.
Ich wünsche Euch allen ein fröhliches Weihnachtsfest und reichlich Geschenke und vor allen Dingen einen rutschfreien Winter.
Dagegen aber schon mal einen guten Rutsch ins neue Jahr 2010!
Gruß Michael
Zitat:
Original geschrieben von general1977
Das vom TE beschriebene Blockieren der Vorderräder ganz kurz vor dem Stillstand des Fahrzeugs hatte ich auch schon. Da war es aber tatsächlich extrem glatt. Ich habe neue Winterreifen.
Gruß
Achim
Blockieren der Vorderraeder?
Dummes Zeug, mit ABS technisch unmoeglich.
Zitat:
Original geschrieben von kaiko
Zitat:
Original geschrieben von general1977
Das vom TE beschriebene Blockieren der Vorderräder ganz kurz vor dem Stillstand des Fahrzeugs hatte ich auch schon. Da war es aber tatsächlich extrem glatt. Ich habe neue Winterreifen.
Gruß
Achim
Blockieren der Vorderraeder?
Dummes Zeug, mit ABS technisch unmoeglich.
Aboslut möglich, da die Regulierarbeit im kleinen Geschwindigkeitsbereich nicht mehr vorhanden ist. ABS deckt ein grosses Fahrspektrum ab, jedoch sind wie überall Ränder näher zu betrachten (Berchtold, erste Stunde Analysis).
Bei sehr geringen Geschwindigkeiten sollte das ABS bevorzugt nicht mehr regeln und ein Blockieren der Räder zulassen.
Ich habe in meiner Garage noch ein Auto mit ABS der früheren Generation stehen, dessen ABS tatsächlich bis zum bitteren Ende regelt und bis zum Stillstand das Blockieren der Räder verhindert. Leider hat das zur Folge, dass auf besonders rutschigem Untergrund jegliche Bremswirkung wirkungsvoll unterbunden wird. Ist es also beim Heranfahren an eine Kreuzung besonders glatt, verhindert das ABS, dass man anhalten kann und man rauscht schwungvoll in die Kreuzung hinein. Einige wenige Besitzer dieses Fahrzeugs nehmen im Winter sogar die Sicherung des ABS-Systems heraus, damit dieses lahm gelegt ist.
Gruß,
Christian