Fahrzeug zieht nach rechts, Lenkrad steht nach links, Lenkkraft nach links für Geradeausfahrt nötig
Hallo zusammen,
ich habe ein Problem mit meinem A4 und nach mehreren erfolglosen Werkstattbesuchen, würde ich gerne hier im Forum schauen, ob noch jemand Ideen hat was man sinnvollerweise machen kann, bzw. in welche Richtung ich die Werkstatt lenken kann.
Zum Fahrzeug:
A4 B9 40 TFSI, S-Line, Sommerräder 18" 245er, Erstzulassung Februar 2023, Sportfahrwerk mit Dämpferregelung, keine Dynamiklenkung und kein Spurhalteassistent, knapp 12.000 km
Kein Unfall, kein harter Kontakt mit einem Bordstein, Schlagloch etc.
Mein Problem:
Das Fahrzeug zieht ständig nach rechts. Auf der Autobahn läuft der Wagen bei 120 km/h innerhalb von 100 Metern nach rechts aus der Spur, ich überquere also mit den rechten Reifen die Linie.
Das Lenkrad steht so ca 5° nach links.
Ich muss um geradeaus zu fahren ständig eine leichte Kraft nach links ausüben. Die Kraft ist meistens nicht besonders stark, aber nach spätestens 20 Minuten Autobahn merke ich, dass ich dauernd nach links arbeiten muss und mir kommt es so vor, als ob ich für langgezogene Autobahn-Linkskurven generell mehr Kraft brauche als für Rechtskurven.
Was gemacht wurde:
Achsvermesseung bei Audi > keine Veränderung
Rädertausch von rechts nach links > keine Veränderung
Rädertausch von vorne nach hinten > keine Veränderung
Wechsel auf die Winterräder > das Problem ist auch hier vorhanden, wenn auch etwas schwächer (die Winterreifen sind 225er, die Sommerreifen 245er, beides 18")
Achsvermessung bei Vergölst > keine Veränderung (falls sich jmd. wundert, die Maßnahme wurde vom Fuhrpark meines Arbeitgebers angeordnet)
Das Protokoll der Achsvermessung von Vergölst hab ich angehängt. Ich hab mir die Mittelwerte der Toleranzbereiche ausgerechnet (in blau eingetragen) und wenn deren Vermessungsstand in Ordnung ist, sind die Werte ja teils ideal oder fast ideal.
Lediglich der Sturz an der Vorderachse sieht mir nicht ok aus.
Vergölst sagt mir, sie können an dem Auto jetzt nix mehr machen, ich lande jetzt also wieder bei Audi.
Bei Audi ist man entnervt. Der Werkstattleiter arbeitet dort seit 45 Jahren und hat nur noch 2 Jahre, der kotzt über Audi ab. Laut seiner Aussage haben sie ständig Autos mit leicht schiefem Lenkrad, er könne da aber nix machen weil Audi da Toleranzen vorgibt nach denen das ok wäre.
Er bietet mir jetzt an noch einmal eine Achsvermessung zu machen.
My 2 Cents:
Wenn jetzt eine Achsvermessung mit der Maßgabe gemacht wird, die Toleranzen von Audi einzuhalten, wird das ja nix ändern. Die Werte sehen ja bis auf den Sturz heute schon gut aus.
Ich habe das Gefühl, das grad jeder Dienst nach Vorschrift macht und keiner wirklich an einer Ursachensuche interessiert ist.
Was mir aus eigenen Erfahrungen und nach Rechere an Ideen dazu durch den Kopf geht würde ich gerne mal mit euch abklopfen.
- Mir ist klar, das alle Fahrbahnen nach rechts geneigt sind und insofern jedes Auto in gewissem Maße nach rechts will. Auch kann ich mir vorstellen, dass je nach Fahrwerk hier unterschiede bestehen. Ich bin jetzt Golf 3, 5, 6 und zwei 7er gefahren, der letzte hatte 18" 225er Sommerräder, keines der Autos hat sich so benommen, das ist meine Referenz. Der Polo meiner Freundin machts auch nicht, Mietwagen die ich hatte auch nicht. In der Regel sind diese Autos exakt gerade gefahren, wenn ich auf der Autobahn auf der linken Spur gefahren bin, die am wenigsten geneigt ist. Sollte ich beim A4 B9 mit was anderem rechnen?
Ich meine, das mein Auto auch dann nach rechts will, wenn ich auf der Landstraße mittig auf der Linie fahre und bei leicht nach links geneigten Fahrbahnen, fährt das Auto freiwillig gerade, also ist aus meiner Sicht eine Tendenz nach rechts da, unabhängig davon, wie empfindlich vielleicht dieses Fahrwerk ist.
- Der Sturz ist links stärker nach innen als rechts. Kann das dafür sorgen dass das Fahrzeug nach rechts will? Sollte es nicht besser andersrum sein?
- Das Lenkrad sollte man doch wohl geradebekommen oder? Ich hab Videos gesehen, wo jemand an seinem S3 einfach die Spurstangen auf beiden Seiten exakt gleich verstellt und schon ist sein Lenkrad gerade. Kann man bei einem A4 B9 nicht das Lenkrad exakt gerade bekommen? Ich habe extra nicht die Dynamiklenkung genommen, weil ich von Problemen mit der Rückstellung zur Mitte gelesen habe, also was ist hier das Problem? Ich hätte gedacht Lenkrad gerade > Spur einstellen, dann passt es, oder sehe ich das falsch?
- Meine Theorie ist, dass dadurch, dass das Lenkrad schon leicht nach links verstellt steht, ich beim nötigen Gegenlenken gegen die Fahrbahnneigung in den Bereich komme, in dem das Steuergerät eine Gegenkraft aufbaut und ein exakt geradestehendes Lenkrad das Problem beseitigen sollte, dass ich dauern mit Kraft gegenhalten muss. Kann das sein?
- Ich hatte zumindest einmal ein defektes Radlager bei einem Auto, das noch keine großartigen Geräusche gemacht hat, aber dafür sorgte, dass das Fahrzeug zur Seite zog. Sollten solche möglichen Ursachen nicht untersucht werden? Was könnte noch sein? Schleifende Bremse? Was noch?
Dankbar für jeden Tip mit dem ich die Werkstatt in die richtige Richtung lenken kann und mit vielen Grüßen,
Thomas
Ähnliche Themen
37 Antworten
Hi Thomas-N
wenn dein Auto nach links zieht, liegt es eigentlich an der Spur.
Normalerweise sollte bei deinem Audi mit der geringen Laufleistung nichts dergleichen sein. Gerade auch deshalb wenn du keinen Unfall, Schlagloch usw. hattest.
Der Sturz an der VA lässt sich beim B9 leider nicht einstellen.
Lenkwinkelsensor am Lenkrad sollte vor dem Spureinstellen genau auf 0,0° eingestellt werden.
Zum Spureinstellen muss auf der Fahrerseite eine Person sitzen oder ein 75 Kg Gewicht sein und der Tank ½ voll.
Auch wird beim Vermessen von hinten (HA) nach vorne (VA) gearbeitet.
Am Lenkgetriebe unten ist eine Öffnung um das Lenkgetriebe mit einer Spezialschraube auf 100% gerade zu arretieren. Das sollte von der Werkstatt vor der Achsvermessung natürlich gemacht werden.
Leider sind die meisten Werkstätten nicht fähig eine vernünftige Achsvermessung zu machen. Gerade die 5 Lenker Achse ist da etwas anspruchsvoller...
Ja, deine Idee mit den Spurstangen selber paralel zu verstellen geht in die richtige Richtung. Dabei max. ½ Umderehung beidseitig.
Das sollte aber jede kompotente Werkstatt bei einer Achsvermessung selbst wissen.
VG
Hi Bluesky007,
danke für Deinen Input.
Kleine Korrektur, das Fahrzeug zieht nach rechts, nur damit keine Verwirrung entsteht ;-)
Ich kann natürlich versuchen, denen bei Audi jetzt genau auf die Finger zu schauen, ich befürchte ich werde denen dann bald zu nervig :-/
Kann es sein, dass trotz Arretierung des Lenkgetriebes das Lenkrad dann noch schief steht?
Der Werkstattleiter vermittelt mir immer wieder, er wird das Lenkrad nicht ganz grade bekommen, das ginge nicht.
Insofern die Messwerte von Vergölst stimmen, ist denn dann überhaupt noch etwas besser zu machen?
Was ist mit der Möglichkeit eines defekten Radlagers, oder kann die Achse bei der Auslieferung einen Schlag bekommen haben, der das Problem verursacht, sich aber nicht in den Achsmesswerten äußert?
VG
Audi macht ab Werk keine Achsvermessung. Das wird alles elektrisch eingestellt und angepasst und funktioniert dann eigentlich auch...
Die Probleme mit dem schiefen Lenkrad kommen eigentlich erst wenn der Lenkwinkelsensor abgesteckt oder getauscht wird.
Ein defektes Radlager glaube ich nicht. Das würde man hören.
Vielleicht war dein Auto im Werk bei der Nacharbeit und dort wurde nicht gut gearbeitet...?
VG
Der Werkstattleiter sagt mir, er bekäme immer wieder Autos aus dem Werk, bei dem das Lenkrad bereits schief steht.
Aber letztlich ist mir auch nur wichtig, wie das Problem jetzt wieder wegzubekommen ist.
Das Auto war vorher nicht in der Werkstatt, kein Inspektion nichts. Seit der Auslieferung hat da also keiner rumgebastelt, lediglich Reifenwechsel wurden durchgeführt.
Mir ist wichtig, wie ich die Werkstatt in die richtige Richtung lenken kann.
Oder könnte jemand einen Fahrwerksspezialisten nennen, bei dem man sowas beheben lassen kann?
also wenn es nur das Schiefstehen des Lenkrades wäre, ist das über die Spurstangen beide in die selbe Richtung gedreht, relativ einfach lösbar.
Vorraussetzung ist aber, dass der Rest stimmt und das Fahrzeug geradeaus läuft. Bei dem bisschen was da gedreht wird, ändern sich auch keine Rückstellkräfte, d.h. am Grundproblem (Fahrzeug zieht nach rechts) ändert das nix.
Hi Thomas-N,
bei meinem ging das alles mit dem schiefen Lenkrad los, als ich den ALA (Spurhalteassisten) nachgerüstet hatte.
Dazu musste ich die Lenkstockschalter inkl. Lenkwinkelsensor austauschen.
Zuvor war Lenkrad und auch der Geradeaulauf 100% ok.
Habe selbst VCDS womit man auch den Lenkwinkelsensor kalibrieren kann = 0 Punkt setzen.
Setze ich den Lenkwinkelsensor anhand den Messwerten in VCDS genau auf 0,0°, steht das Lenkrad 100% gerade aber das Auto zieht dann deutlich nach rechts. Das nach rechts ziehen, korrigiert sich dann nach ca. ~200 - 300 km wider von selbst und fährt dann 100% gerade aus.
Wobei das Lenkrad dann aber leicht, ca. 3° nach links steht. Diesen Schiefstand vom Lenkrad kann man durch paralleles verdrehen der Spurstangen links und rechts korrigieren. Das werden ich dann auch dem nächst selbst korrigieren, denn eine Achsvermessung bringt leider nur noch mehr Probleme... ;-((
Könnte dir nur empfehlen eine andere Audi Werkstatt mal mit dem Problem zu konfrontieren.
Dabei auch mal gezielt nachfragen wie die denn eine Achsvermessung machen? Auch erwähnen, dass zuvor schon misslunge Achsvermessungen gemacht wurden.
Lenkgetriebe arretieren? 75 kg Gewicht auf der Fahrerseite? Tank ½ voll? Das wären mal die wichtigsten Punkte bei einer Achsvermessung.
Das Lenkrad bekommt man, wenn man denn möchte, 100% gerade. Auch der Geradeauslauf ist 100% einstellbar.
VG
@bluesky007:
Dynamiklenkung?
@spuerer
Nein, habe die normale Standard Lenkung
@Thomas-N
nicht zu vergessen, der Luftdruck der Reifen spielt auch eine Rolle bei deinem Problem.
An der Fahrertüre ist ein Aufkleber mit den benötigten Angaben.
Ich selbst fahre immer 0,2 bar über dem angegebenen Luftdruck für 3 Personen.
VA: 2,7 bar und HA: 2,5 bar.
Auch mal 2 - 3 verschiedene Luftdruckprüfer testen. Da kommen die unterschiedlichsten Ergebnisse heraus... ;-)) Die sind aber alle angeblich geeicht... ;-))
Gerade auch direkt nach dem wechseln von Sommer auf Winterreifen den Luftdruck selbst nochmals prüfen.
Da sind oftmals bis zu 0,5 bar, zur Referenz falsch von den Werkstätten eingestellt! ;-((
VG
PS: Gib auch mal ein Feedback falls es dazu was neues ergibt.
PPS: Bei einem E Auto hätte ich eine sehr gute Werkstatt für dieses Problem. https://www.autoteile-zimmermann.de/ Leider nimmt er nur E Autos. Vielleicht ein Tip für die Zukunft...
Bei so wenig Km/ so jungem Auto kann das eigentlich nicht vorkommen. Dass die Querlenker jetzt bereits einen weg haben kann ich auch nicht glauben. Wäre zwar eine Erklärung, aber äußerst komisch nach so wenig Laufleistung. Ich erlebe das regelmäßig bei meinen Opels, aber da ist ja normaler Querlenker verbaut, da ist immer die hintere Buchse ausgeschlagen und dann zieht das Auto random leicht zur Seite und die Lenkung ist undefiniert.
Aber beim fast neuen Audi mit Mehrlenkerachse? 
Halte uns bitte auf dem laufenden, ist schon komisch.
Hi zusammen und vielen Dank für die Antworten.
Luftdruck sollte kein Thema sein, den kontrolliere ich nach jedem Reifenwechsel und auch sonst regelmäßig und ich habe alles korrekt eingestellt.
Tja, schauen wir mal, mein Termin bei Audi ist jetzt erst in 5 Wochen. Sollten die es nicht hinbekommen (und das wäre dann eh schon der 2. Versuch) bleibt mir noch zu einer anderen Audi-Werkstatt zu gehen.
Ich werde berichten.
Die Punkte bzgl. Achsvermessung nehme ich mit und spreche sie an. Weiter Punkte von mir die ich dort ansprechen werde sind die Radlager mal zu checken ob die ok sind und zu schauen ob rechts eine Bremse schleift.
Wenn ihr noch weitere Tips habt, gerne :-)
Viele Grüße,
Thomas
@Thomas-N
um es auf den Punkt zu bringen.
Der Händler wo du das Auto gekauft hast, hat 3 mal das Recht zur Nachbesserung. Natürlich alles auf Garantie!
Ist danach der Mangel immer noch vorhanden, hast du, bzw. dein Arbeitgeber, das Recht auf Wandlung.
Ab da dann alles nur noch mit Rechtsanwalt falls eine Wandlung gewollt ist.
Evtl. jetzt schon einen Rechtsanwalt damit beauftragen. Natürlich in vorheriger Absprache mit deinem Arbeitgeber.
Das gibt sonst eine never ending storry!
VG und ein schönes Wochenende
Hi zusammen,
der aktuelle Stand ist jetzt so:
Vergölst hat sowieso die Sollwerte für das falsche Fahrwerk genommen, nämlich das Standardfahrwerk, ich habe aber das S-Line Sportfahrwerk drin.
Macht aber nicht wirklich viel, außer das die Werte für den Sturz vorne dann wieder innerhalb des Sollbereichs liegen.
Ich habe Kontakt mit meiner Audi-Werkstatt aufgenommen und wir sind einen anderen A4 Avant 40 TFSI mit 18" Felgen, 245er Reifen gefahren, einziger Unterschied: Standardfahrwerk.
Ich bin gefahren und zwar auf einer schnurgeraden Landstraße, auf der ich kurz vorher das Verhalten mit meinem Auto nachvollziehen konnte.
Ergebnis: Der andere A4 machte genau das gleiche.
Für mich sieht es jetzt so aus:
Mein Lenkrad scheint minimal nach links schief zu sein.
Der A4 läuft der Fahrbahnneigung recht stark nach, daher muss ich dauernd gegenlenken.
Mein Hauptproblem das bleibt ist, dass ich soweit gegenlenken muss, dass ich bereits eine Gegenkraft im Lenkrad spüre und das ist auf dauer unangenehm.
Die Frage die bleibt ist, ob das so normal ist, bzw. ob man daran etwas ändern kann.
Ich habe das Gefühl, das Fahrwerk vom A4 ist einfach viel anfälliger dafür, der Fahrbahnneigung nachzulaufen als andere Autos die ich bisher kenne und ich muss vermutlich damit leben.
Als nächstes machen wir jetzt noch einmal eine Achsvermessung bei Audi, wobei ich mit dem Werkstattleiter besprochen habe, dass sie nochmal schauen ob sie das Lenkrad mehr in die Mitte bekommen und der Sturz soll so eingestellt werden, dass das linke Rad aufrechter steht als das rechte, in der Hoffnung, dass dies dem Zug nach rechts etwas entgegenwirkt.
Mehr ist von deren Seite dann nicht machbar.
Habt ihr noch Ideen, konkrete Erfahrungen, könnt Fahrwerksspezialisten empfehlen die einem das Auto ggbf. so einstellen, dass es von sich aus der Fahrbahnneigung entgegenarbeitet? Audi stellt natürlich alles nach Sollwerten vom Hersteller ein, aber ich vermute, damit wird das Problem nicht zu beseitigen sein.
Danke für euren Input und viele Grüße,
Thomas
Zitat:
@spuerer schrieb am 24. August 2023 um 23:41:10 Uhr:
@bluesky007:
Dynamiklenkung?
Bei Dynamiklenkung kann nur Audi mit Odis am Lenkwinkelsensor dran, richtig?