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FAQ Beitrag Lackaufbereitung
Anleitung zur Lackaufbereitung
Angeregt durch einige Fragen in der letzten Zeit zum Thema Komplettanleitungen, und die immer wiederkehrenden Fragen zur Verarbeitung der einzelnen Produkte haben wir eine Schritt für Schritt Anleitung zur selbstständigen Lackaufbereitung verfasst. Das größte Problem dabei ist jedoch, dass jedes Fahrzeug unterschiedlich ist und eine individuelle Behandlung erfordert. Deshalb ist es trotzdem erforderlich, das sich alle Interessierten noch einmal individuell beraten lassen. Auch habe ich hier bewusst auf die Nennung von genauen Produkten verzichtet. Erstens weil es eine solche Fülle an Pflegemitteln und Hilfsmitteln gibt, das niemand Erfahrungen mit allen hat, und somit die Auswahl der „Besten“ nicht möglich ist. Und zweitens, weil natürlich nicht jedes Produkt für jeden Anwendungsfall geeignet ist und jeder andere Ansprüche an Verarbeitbarkeit, Wirkung und Budget stellt, mit der das angestrebte Ergebnis erzielt werden soll. Hier wird auf Celsis Vorlage verwiesen, mir der man eine perfekt auf das Fahrzeug und die Ansprüche abgestimmte Lösung finden kann und mit der man bestimmen kann, welche der nachfolgend gelisteten Schritte erforderlich und welche optional sind.
Zum besseren Verständnis empfehlen wir Einsteigern das Lesen der gesamten FAQ, in denen die wichtigesten Begriffe erklärt, empfehlenswerte Produkte getestet und zusammengestellt sowie speziellere Themen genauer erläutert sind .
Schritt 1: Die Wäsche
Ist die Grundlage jeder Aufbereitung und gilt auch für die anschließende Pflege. Begonnen wird damit groben Schmutz abzuspülen, vorzugsweise mit einem Hochdruckreiniger. Ein scharfer Strahl aus dem Gartenschlauch tut es aber auch. Hat man sehr stark verschmutzte und Bereiche mit viel angetrockneten Drecks, erleichtert man sich die Wäsche und reduziert das Risiko von Kratzern, indem man die betreffenden Stellen mit einem speziellen Reinigungsmittel einweicht, etwa mit verdünntem Allzweckreiniger oder Insektenentferner. Eine flächendeckende Lösung hierfür ist das Auto vor der Wäsche mit Schaum einzusprühen. Für Hochdruckreiniger gibt es dafür Lanzenaufsätze mit einem Zusatztank, eine so genannte Foam Lance. In den Zusatztank kommt hochdosiertes Schampoo-Wasser, oder ein spezielles Mittel zur Schaumerzeugung, was im Handel als Snow Foam bezeichnet wird. Damit kann ein sehr dichter, großflächiger Schaum erzeugt werden, der lange am Wagen haftet und den Schmutz somit einweicht und anlöst. Eine weniger kostenintensive Möglichkeit der Schaumerzeugung, die keinen Hochdruckreiniger erfordert ist ein Pumpsprüher. Diesen kann man bereits fertig kaufen oder für kleines Geld selbst aus wenigen Komponenten bauen. Nachteil ist ein meist weniger fester Schaum der nicht so lange am Fahrzeug anhaftet.
Dann kann mit der 2-Eimer Wäsche begonnen werden. Diese ist gerade in der warmen Jahreszeit im Schatten durchzuführen. Zur Wäsche kann sowohl kaltes als auch warmes Wasser verwendet werden, der Unterschied in der Reinigungsleistung ist gering. Die Eimer sollten ein Mindestvolumen von 10l haben, mehr geht natürlich immer. Idealerweise werden die Eimer noch mit so genannten Grid Guards kombiniert. Das sind Plastikeinsätze, die etwas oberhalb des Eimerbodens sitzen und eine grobe siebförmige Oberseite haben. Daran kann der Waschhandschuh abgestreift werden, so dass sich der Dreck löst und nach unten sinkt wo er nicht mehr so leicht aufgewirbelt werden kann. In einen Eimer kommt klares Wasser, in den Anderen Schampoo-Wasser. Weiteres Utensil ist ein Waschhandschuh. Normale Viskoseschwämme sind ungeeignet, da sie aufgenommenen Dreck nur sehr schwer wieder abgeben, was dazu führt, das man den Schmutz immer wieder über den Lack reibt. Die Handschuhe gibt es als Mikrofaserhandschuhe und als Lammfellhandschuhe. Beide sind besonders sanft zum Lack und transportieren Schmutz schnell nach innen, wo er im Klarwasser Eimer auch wieder leicht wieder ausgespült werden kann. Was letztendlich zum Einsatz kommt ist Geschmackssache.
Nach dem Abspülen wird der Handschuh in den Eimer mit Schampoo-Wasser getaucht. Angefangen mit der Wäsche wird auf dem Dach, da dort der am wenigsten verschmutzte Bereich ist. Je nach Wasseraufnahmefähigkeit des Handschuhs und Fahrzeuggröße kann mit einem mal eintauchen maximal ein halbes Dach gewaschen werden. Danach kommt der Handschuh zum Auswaschen in den Klarwassereimer. Mit einer Hand wird der Handschuh festgehalten, mit der anderen Hand werden die Fasern/Haare gründlich durchgekämmt, um auch tief sitzenden Schmutz auszuspülen. Anschließend den Handschuh auswringen, um das Schampoo-Wasser nicht unnötig zu verdünnen. Dann wird wieder Wasser aus dem Schampoo-Eimer aufgenommen und die nächste Teilfläche gewaschen. Auf diese Weise Arbeit man sich von oben nach unten und von den sauberen zu den schmutzigeren Stellen weiter vor. Im Sommer ist darauf zu achten, dass zwischendurch keine Schampoo-Reste antrocknen. Gegebenenfalls muss man zwischendurch noch einmal abspülen. Für die besonders schmutzigen Bereiche wie die Einstiegsleisten, Schwellerbereich, Felgen und Reifen ist der Einsatz eines zweiten, günstigeren Waschhandschuhs günstig. So kann man den meist etwas teureren Waschhandschuh für den oberen Teil des Wagens schonen und bringt keine unnötigen Mengen groben Schmutzes ein, bei dem wiederum das Risiko besteht, dass dieser durch die Wäsche das Handschuh nicht vollständig verschwindet und bei der nächsten Benutzung feine Kratzer verursacht.
Produkte und Zubehör:
• 2 Eimer
• 1-2 Waschhandschuhe
• Autoschampoo
• Hochdruckreiniger
• Schaumsprüher
• Snow Foam
Schritt 2: Kneten
Video zum Kneten Teil 1
Video zum Kneten Teil 2
Mit der Knete kann man Schmutz entfernen, der bei normalen Wäschen zurückbleibt. Dazu zählen Flugrost, kleine Teeranhaftungen, Bremsabrieb und Industrieablagerungen. Da aber Kneten auch zu feinen Kratzern und Hologrammen führen kann, sollte man vorher abwägen, ob es wirklich nötig ist zu kneten.
Dazu wird die Knete in Portionen von ~50-70g zu einer Flachen Scheibe geknetet und unter Zuhilfenahme eines Gleitmittels mit geringem Druck immer hin und her über den Lack gewischt, bis man keine Unebenheiten mehr auf dem Lack spürt. Dabei ist peinlich genau darauf zu achten, dass immer genügend Gleitmittel zwischen Lack und Knete vorhanden ist. Während des Knetens muss man immer wieder die Knete begutachten, und bei straken Verschmutzungen durchkneten bis wieder eine saubere Knetfläche zur Verfügung steht. Einige Kneten sind gerade bei tiefen Umgebungstemperaturen sehr hart. Diese Sorten kann man zur Reduzierung der Kratzergefahr vor Benutzung in warmes Wasser legen oder sie mit der Hand warmkneten.
Als Gleitmittel kann man Schampoo-Wasser oder einen Detailer verwenden. Bei der Verwendung von Schampoo-Wasser braucht man eine erheblich größere Menge wegen der geringeren Gleitfähigkeit. 2l pro Fahrzeug sind ein guter Richtwert. Dabei sollte man das Schampoo nicht zu hoch dosieren. Es kann zu Unverträglichkeiten kommen, wodurch sich die Knete zersetzt. Beim Einsatz von Detailer muss man darauf achten, ob der jeweilige Detailer überhaupt als Gleitmittel geeignet ist. Viele Produkte können zu diesem Zweck verdünnt werden um eine größere Ergiebigkeit zu erreichen. Wegen der besseren Gleiteigenschaften kommt man mit weniger Gleitmittel aus, als wenn man Schampoo-Wasser benutzt.
Nach dem Kneten kann man den Wagen waschen, um angetrocknete Produktreste zu entfernen. Man kann aber auch direkt nach dem Kneten einer Teilfläche diese mir einem Mikrofasertuch abwischen und sich so eine zusätzliche Wäsche sparen.
Produkte:
• Knete
• Gleitmittel
• evtl. 2-3 Mikrofasertücher zum abwischen des Gleitmittels
Schritt 3: Trocknen
Nach dem Waschen und Kneten muss man den Lack für die weitere Behandlung trocken legen. Das geschieht mit einem Mikrofasertuch. Diese gibt es als glattes Waffel-Tuch und als Tuch mit mehr oder weniger langem Flor. Auch hier ist die Wahl Geschmackssache. Für die durchschnittliche Fahrzeuggröße reicht ein Tuch aus, um den Wagen komplett und ohne auszuwringen zu trocknen.
Von anderen Trockenwerkzeugen ist abzuraten. Bei Silikon-Abziehern besteht das Problem, das es zu feinen Schlieren kommen kann, durch Restschmutz, der nach der Wäsche übrig geblieben ist. Das gleiche gilt für das klassische Autoleder. Das Wasser muss wegen der geringen Aufnahmefähigkeit des Leders vom Lack geschoben werden. Das Trocknen dauert somit wesentlich länger und es besteht wieder die Gefahr von feinen Kratzern.
Mikrofasertücher dagegen saugen das Wasser auf. Darum braucht man zum Trocknen auch nicht mit Druck über den Lack rubbeln. Das Trockentuch wird voll ausgebreitet auf den Lack gelegt, und an zwei Ecken über das Auto gezogen. Für die Seitenflächen ist es vorteilhaft die oft sehr großen Tücher ein bis zwei mal zu falten. Dann kann man mit ganz leichtem Druck die Flanken abwischen, ohne die Gefahr, dass irgendwelche Ecken vom Tuch den Boden oder die schmutzigen Reifen berühren.
Produkte und Zubehör:
• Trockentuch
Schritt 4: Polieren
Die Politur ist der wichtigste Schritt für einen gepflegten Gesamteindruck und den Glanz des Fahrzeugs. Mit der Politur wird der Lack weiter geglättet und von kleinen Kratzern, Swirls und Hologrammen befreit. Man kann die Polituren grob nach ihrer Abrasivität und Glanzerzeugung unterteilen. Nachfolgend werden Schleifpasten, Feinschleifpasten und Hochglanzpolituren genannt. Natürlich ist diese Unterteilung nicht differenziert genug und die Unterteilung nicht einfach. Darum sollte jede Politur individuell an den Lackzustand angepasst werden.
Schleifpasten sind grobe Polituren für die Beseitigung von deutlich sichtbaren Kratzern, stark verwitterten Lacken und harten Lacken mit vielen Swirls. Sie hinterlassen keinen guten Glanz und oftmals sogar Polierspuren, die mit feineren Produkten nachgearbeitet werden müssen.
Feinschleifpasten sind Polituren mit mittlerer Abrasivität für die Beseitigung von Mattheiten, Swirls und feinen Kratzern. Sie hinterlassen in der Regel schon ein gutes Lackbild und müssen nicht zwingen von einer feineren Politur ergänzt werden.
Hochglanzpolituren sind feine Polituren die gut sind um feine Swirls auszupolieren, und den Glanzgrad des Lackes zu verbessern. Dies ist der letzte Schritt der Politur.
Die Politur muss grundsätzlich im Schatten erfolgen, auch sollte auf eine staubarme Umgebung geachtet werden. Vor der Politur sollte man alle angrenzenden Kunststoffteile, Fenstergummis, Ritzen und Schriftzüge mit Abklebeband abkleben.
Schritt 4.1 Handpolitur
Auch mit einer manuellen Politur kann man den Lack in einen guten Allgemeinzustand versetzen, d.h. Swirls auspolieren und matte, glanzlose Lacke aufwerten. Auch kleinere Kratzer kann man mit etwas Geduld und den richtigen Mitteln auf diese Weise beikommen. Bei der Wahl der Mittel muss man darauf achten, dass die Polituren für die Verarbeitung von Hand geeignet sind. Maschinenpolituren können mit der Hand meist nicht durchgearbeitet werden. Das bedeutet, dass die Schleifkörper nicht genug zerfallen und nach der Politur sehr viele, noch feinere Schlieren übrig bleiben. Je grober die Politur, umso stärker das Problem.
Für die Verarbeitung benötigt man feste und mittelfeste Schwämme die durch geeignete Form (ergonomisch) und Größe (mindestens Faustgroß) gut in der Hand liegen sollten, um während der Arbeit eine entspannte Handhaltung zu ermöglichen. Bei kleinen flachen Pads dagegen verkrampft die Hand schnell und es keine dauerhafte Arbeit möglich. Eine wesentliche Arbeitserleichterung stellen Handpolierhilfen dar. Das sind meist ergonomisch geformte Kunststoffteile mit Klett an der Unterseite. An diesem Klett kann man austauschbare Polierpads befestigen.
Auf diese Pads und Schwämme werden etwa 3 Erbsengroße Klekse Politur gegeben und auf einer Fläche von 40x40 cm verteilt und so lange durchgearbeitet, bis von der Politur nur noch ein dünner öliger Film übrig ist. Dieses Polieren sollte mit 3-4 Kilogramm "Druck" erfolgen und auf dieser Fläche etwa 5 min dauern. Die Bewegungsart, kreisende überlappende Bewegungen oder im Kreuzgang (von links nach rechts und von rechts nach links in überlappenden Bahnen, dann das gleiche von oben nach unten und von unten nach oben in überlappenden Bahnen) ist weniger wichtig und damit Geschmackssache. Die Hauptsache ist das geschieht gleichmäßig und solange, bis die Politur durchgearbeitet ist.
Die Reste werden mir einem weichen Mikrofasertuch ohne vorheriges Antrocknen abgewischt. Das Ergebnis sollte mit einer starken Lichtquelle, z.B. Baustrahler, LED-Taschenlampe oder Sonne kontrolliert werden. Danach kann mit der nächsten Teilfläche fortgefahren werden.
Produkte und Zubehör:
• Handpolitur, ggf. in mehreren Schleifgraden
• Polierschwämme/Handpolierhilfe
• Mikrofasertücher
• Abklebeband
Schritt 4.2 maschinelle Politur
Video zur maschinellen Politur mit Exzentermaschine Teil 1
Video zur maschinellen politur mit Exzentermaschine Teil 2
Mit einer maschinellen Politur erreicht man höhere Abtragsleistung, schnelleres und kraftsparenderes Arbeiten und auch einen besseren Glanz. Gute Einsteigermaschinen gibt es ab etwa 100 €. Dabei sollte man aber auch Zusatzkosten für die Polierschwämme und Maschinenpolituren beachten. Die unterschiedlichen Kategorien der Poliermaschinen sind bereits in den FAQ gelistet.
Zur Vorbereitung einer maschinellen Politur gehört es, Zierleisten, Fensterrahmen, Türgriffe, Leuchten, Blinker, Stoßfänger... abzukleben, eben alles was keine Politur benötigt aber im Rotationsbereich der Maschine liegt.
Bitte kein Krepp-oder Panzerband verwenden, es haftet zu gut, bzw nicht genug und kann Klebereste auf dem Lack hinterlassen. Es gibt hierfür von 3M blaues Abklebeband in verschiedenen Breiten.
Das Stromkabel der Poliermaschine wird bei der Arbeit über der Schulter getragen damit es keine Kratzer, Schlieren oder Schlagspuren macht.
Dann gilt es die richtige Kombination aus Politur, Polierpad, und Drehzahl/Stufe herauszufinden. Die Größe der Pads sollten an die Leistung der Maschine und den Stützteller angepasst werden. Bei schwächeren Maschinen sollten die Pads nicht größer als 150mm sein. Das Pad muss immer leicht größer als der Stützteller der Maschine sein, z.B. 125mm Stützteller und 139mm Pad. Als erstes klebt man sich einen Testspot von etwa 40x40 cm ab und beginnt mit einer milden Politur und einem mittelfesten Pad. Dazu gibt man ca. 4 Erbsengroße Klekse Politur (wenn das Pad noch frisch ist benötigt man etwas mehr Politur, nach dem ersten Mal kann man die Politurmenge auf 2-3 Klekse reduzieren) auf das Pad und setzt die Maschine mit dem Pad auf den Lack auf. Nun wird die Politur entweder mit ausgeschalteter Maschine oder mit niedriger Drehzahl/Stufe mit wenig Druck verteilt und anschließend auf höherer Drehzahl/hoher Stufe und mehr "Druck" von etwa 6-8 Kilo durchgearbeitet bis nur noch ein dünner öliger Film übrig ist. Gegen Ende der Polierzeit nimmt man den Druck sowie Drehzahl/Stufe etwas zurück. Bevor das Pad vom Lack gehoben wird sollte die Maschine ausgeschaltet werden. Diese Durcharbeiten sollte im Kreuzgang erfolgen, d.h. die Fläche von links nach rechts, rechts nach links mit überlappenden Bahnen abfahren, dann die gleichen Bewegungen von oben nach unten und unten nach oben ausführen. Dieser Kreuzgang sollte je nach Politur und Witterung mehrmals wiederholt werden. Die Vorschubgeschwindigkeit ist gering und liegt bei etwa 1-2 cm pro Sekunde.
Die Reste werden mit einem weichen Mikrofasertuch ohne vorheriges antrocknen abgewischt.
Danach wird das Ergebnis mit einer starken Lichtquelle, z.B. Baustrahler, LED-Taschenlampe oder Sonne kontrolliert. Sind noch Kratzer vorhanden versucht man ein härteres Pad. Reicht das immer noch nicht, nimmt eine stärkere Politur auf dem mittelfesten Pad und tastet sich auf diese Weise an die mildeste, zum Erfolg führende Kombination heran. Ist für die Defektbeseitigung eine Schleifpaste oder Feinschleifpaste erforderlich, sollte man anschließend noch mit einer Hochglanzpolitur nacharbeiten.
Will man kleine Flächen bearbeiten bei denen ein normales Pad zu groß ist, kann man entweder per Hand nacharbeiten, oder auf einen kleineren Stützteller mit dazu passendem Pad ausweichen.
Produkte und Zubehör:
• Poliermaschine mit Stützteller
• ca. 3 harte Polierpads
• ca. 3 mittelfeste Polierpads
• 2-3 Mikrofasertücher
• Politur in mehreren Schleifgraden
• Abklebeband
Schritt 5: Pre Cleaner
Für optimalen Glanz und perfekte Vorbereitung für die spätere Konservierung wird ein Pre Cleaner verarbeitet. Für jede Konservierung gibt es einen passenden Pre Cleaner. Viele Pre Cleaner harmonieren mit verschiedenen Konservierungen, einige Kombinationen funktionieren allerdings weniger gut und können die Standzeit beeinträchtigen. Im Zweifelsfall kann man natürlich in einer Produktlinie des Herstellers bleiben, das ist aber nicht immer die beste oder kostengünstigste Lösung.
Schritt 5.1 Verarbeitung per Hand
Bei der Handverarbeitung benutzt man einen mittelfesten bis weicheren Schwamm und gibt 2-3 Tropfen/ Klekse darauf. Diese Menge wird mit leichtem Druck auf einer Fläche von max. 50x50cm 1 Minute einpoliert. Die Reste werden ohne vorheriges antrocknen mit einem Mikrofasertuch abgewischt.
Produkte und Zubehör:
• Pre Cleaner
• 1-2 mittelfeste bis weiche Polierschwämme
• 2-3 Mikrofasertücher
Schritt 5.2 Verarbeitung mit Maschine
Dazu gibt man 2-3 Tropfen/Klekse auf ein weiches oder mittleres Pad und setzt die Maschine mit dem Pad auf den Lack. Dann verteilt man das Mittel kurz mit ausgeschalteter Maschine oder auf niedrigster Drehzahl/Stufe und poliert den Pre Cleaner dann mit leichtem Druck und mittlerer Drehzahl/Stufe durch. Vor dem Abheben des Polierpads sollte die Maschine ausgeschaltet werden. Die Reste werden mit einem weichen Mikrofasertuch ohne vorheriges antrocknen abgewischt.
Produkte und Zubehör:
• Poliermaschine
• Pre Cleaner
• 1-2 mittelfeste bis weiche Pads
• 2-3 Mikrofasertücher
Schritt 6: Konservierung
Zur Konservierung des Polierergebnisses und zum Schutz des Lackes vor Umwelteinflüssen wird ein Wachs oder eine Versiegelung aufgetragen. Die Begrifflichkeiten sind bereits hervorragend in den FAQ beschrieben. Auch hier entscheidet die persönliche Vorliebe, da man nicht mehr generell sagen kann, welche Produktkategorie länger hält, einfacher zu verarbeiten ist, oder besser glänzt.
Diese Finishprodukte werden in der Regel per Hand aufgetragen. Weiche oder flüssige Produkte können jedoch auch mit der Maschine und einem weichen Pad aufgetragen werden.
Schritt 6.1 Wachsen
In der Regel kommen Wachse in einer kleinen Dose und haben eine pastöse bis harte Konsistenz. Um es auf den Lack aufzutragen streicht man mit einem Applikator Pad über das Wachs. Einmal leichtes eindippen bei einem Softwachs bzw. 2-3maliges leichtes drüberstreichen bei einem Hartwachs reicht aus um z. B. 1/3 einer Motorhaube zu behandeln. Für die nächsten Teilflächen reicht schon leichtes antippen, bzw. einmaliges drüberwischen aus, weil sich das Auftragspad zunehmend mit Wachs sättigt. Ob man nun in geraden Bahnen wachst, oder in kreisenden Bewegungen ist egal. Die Hauptsache ist, dass der Auftrag extrem dünn und deckend vonstatten geht. Der Wachsfilm sollte auf dem Lack kaum zu sehen sein. Alles was man darüber hinaus aufträgt muss man nur wieder mehr oder weniger Mühsam abnehmen. Als Anhaltswert: Der Verbrauch sollte je nach Fahrzeuggröße 5-10 g betragen.
Nach einer produktspezifischen Trockenzeit nimmt man die Reste mit einem weichen Mikrofasertuch ab. Die genaue Zeit zum Antrocknen kann man mit dem Fingertest ermitteln, indem man mit einem sauberen Finger über die gewachste Fläche streicht. Bleibt eine schlierenfreie Spur zurück ist das Wachs bereit zum abnehmen.
Produkte:
• Wachs
• 1-2 Auftragspads
• 2 Mikrofasertücher
Schritt 6.2 Versiegeln
Das Versiegeln ist dem Wachsen sehr ähnlich. Jedoch ist die Konsistenz der Produkte flüssig bis sehr weich-pastenartig. Dadurch kann man die Versiegelungen zum einen leichter auf das Auftragspad bringen, zum anderen trägt man aber auch schnell zu viel auf. Auch hier ist weniger mehr. Ob das Produkt in geraden Bahnen oder kreisenden Bewegungen aufgetragen wird ist nebensächlich, wichtig ist ein deckender, dünner Auftrag. Nach einer produktspezifischen Trockenzeit nimmt man die Reste mit einem weichen Mikrofasertuch ab. Die genaue Zeit zum Antrocknen kann man mit dem Fingertest ermitteln, indem man mit einem sauberen Finger über die versiegelte Fläche streicht. Bleibt eine schlierenfreie Spur zurück ist die Versiegelung bereit zum abnehmen.
Produkte:
• Versiegelung
• 1-2 Auftragspad
• 2 Mikrofasertücher
Wir hoffen damit einigen den Start in die Fahrzeugpflege erleichtert zu haben.
ergänzt von AMenge und Fliegenfranz
Beste Antwort im Thema
Anleitung zur Lackaufbereitung
Angeregt durch einige Fragen in der letzten Zeit zum Thema Komplettanleitungen, und die immer wiederkehrenden Fragen zur Verarbeitung der einzelnen Produkte haben wir eine Schritt für Schritt Anleitung zur selbstständigen Lackaufbereitung verfasst. Das größte Problem dabei ist jedoch, dass jedes Fahrzeug unterschiedlich ist und eine individuelle Behandlung erfordert. Deshalb ist es trotzdem erforderlich, das sich alle Interessierten noch einmal individuell beraten lassen. Auch habe ich hier bewusst auf die Nennung von genauen Produkten verzichtet. Erstens weil es eine solche Fülle an Pflegemitteln und Hilfsmitteln gibt, das niemand Erfahrungen mit allen hat, und somit die Auswahl der „Besten“ nicht möglich ist. Und zweitens, weil natürlich nicht jedes Produkt für jeden Anwendungsfall geeignet ist und jeder andere Ansprüche an Verarbeitbarkeit, Wirkung und Budget stellt, mit der das angestrebte Ergebnis erzielt werden soll. Hier wird auf Celsis Vorlage verwiesen, mir der man eine perfekt auf das Fahrzeug und die Ansprüche abgestimmte Lösung finden kann und mit der man bestimmen kann, welche der nachfolgend gelisteten Schritte erforderlich und welche optional sind.
Zum besseren Verständnis empfehlen wir Einsteigern das Lesen der gesamten FAQ, in denen die wichtigesten Begriffe erklärt, empfehlenswerte Produkte getestet und zusammengestellt sowie speziellere Themen genauer erläutert sind .
Schritt 1: Die Wäsche
Ist die Grundlage jeder Aufbereitung und gilt auch für die anschließende Pflege. Begonnen wird damit groben Schmutz abzuspülen, vorzugsweise mit einem Hochdruckreiniger. Ein scharfer Strahl aus dem Gartenschlauch tut es aber auch. Hat man sehr stark verschmutzte und Bereiche mit viel angetrockneten Drecks, erleichtert man sich die Wäsche und reduziert das Risiko von Kratzern, indem man die betreffenden Stellen mit einem speziellen Reinigungsmittel einweicht, etwa mit verdünntem Allzweckreiniger oder Insektenentferner. Eine flächendeckende Lösung hierfür ist das Auto vor der Wäsche mit Schaum einzusprühen. Für Hochdruckreiniger gibt es dafür Lanzenaufsätze mit einem Zusatztank, eine so genannte Foam Lance. In den Zusatztank kommt hochdosiertes Schampoo-Wasser, oder ein spezielles Mittel zur Schaumerzeugung, was im Handel als Snow Foam bezeichnet wird. Damit kann ein sehr dichter, großflächiger Schaum erzeugt werden, der lange am Wagen haftet und den Schmutz somit einweicht und anlöst. Eine weniger kostenintensive Möglichkeit der Schaumerzeugung, die keinen Hochdruckreiniger erfordert ist ein Pumpsprüher. Diesen kann man bereits fertig kaufen oder für kleines Geld selbst aus wenigen Komponenten bauen. Nachteil ist ein meist weniger fester Schaum der nicht so lange am Fahrzeug anhaftet.
Dann kann mit der 2-Eimer Wäsche begonnen werden. Diese ist gerade in der warmen Jahreszeit im Schatten durchzuführen. Zur Wäsche kann sowohl kaltes als auch warmes Wasser verwendet werden, der Unterschied in der Reinigungsleistung ist gering. Die Eimer sollten ein Mindestvolumen von 10l haben, mehr geht natürlich immer. Idealerweise werden die Eimer noch mit so genannten Grid Guards kombiniert. Das sind Plastikeinsätze, die etwas oberhalb des Eimerbodens sitzen und eine grobe siebförmige Oberseite haben. Daran kann der Waschhandschuh abgestreift werden, so dass sich der Dreck löst und nach unten sinkt wo er nicht mehr so leicht aufgewirbelt werden kann. In einen Eimer kommt klares Wasser, in den Anderen Schampoo-Wasser. Weiteres Utensil ist ein Waschhandschuh. Normale Viskoseschwämme sind ungeeignet, da sie aufgenommenen Dreck nur sehr schwer wieder abgeben, was dazu führt, das man den Schmutz immer wieder über den Lack reibt. Die Handschuhe gibt es als Mikrofaserhandschuhe und als Lammfellhandschuhe. Beide sind besonders sanft zum Lack und transportieren Schmutz schnell nach innen, wo er im Klarwasser Eimer auch wieder leicht wieder ausgespült werden kann. Was letztendlich zum Einsatz kommt ist Geschmackssache.
Nach dem Abspülen wird der Handschuh in den Eimer mit Schampoo-Wasser getaucht. Angefangen mit der Wäsche wird auf dem Dach, da dort der am wenigsten verschmutzte Bereich ist. Je nach Wasseraufnahmefähigkeit des Handschuhs und Fahrzeuggröße kann mit einem mal eintauchen maximal ein halbes Dach gewaschen werden. Danach kommt der Handschuh zum Auswaschen in den Klarwassereimer. Mit einer Hand wird der Handschuh festgehalten, mit der anderen Hand werden die Fasern/Haare gründlich durchgekämmt, um auch tief sitzenden Schmutz auszuspülen. Anschließend den Handschuh auswringen, um das Schampoo-Wasser nicht unnötig zu verdünnen. Dann wird wieder Wasser aus dem Schampoo-Eimer aufgenommen und die nächste Teilfläche gewaschen. Auf diese Weise Arbeit man sich von oben nach unten und von den sauberen zu den schmutzigeren Stellen weiter vor. Im Sommer ist darauf zu achten, dass zwischendurch keine Schampoo-Reste antrocknen. Gegebenenfalls muss man zwischendurch noch einmal abspülen. Für die besonders schmutzigen Bereiche wie die Einstiegsleisten, Schwellerbereich, Felgen und Reifen ist der Einsatz eines zweiten, günstigeren Waschhandschuhs günstig. So kann man den meist etwas teureren Waschhandschuh für den oberen Teil des Wagens schonen und bringt keine unnötigen Mengen groben Schmutzes ein, bei dem wiederum das Risiko besteht, dass dieser durch die Wäsche das Handschuh nicht vollständig verschwindet und bei der nächsten Benutzung feine Kratzer verursacht.
Produkte und Zubehör:
• 2 Eimer
• 1-2 Waschhandschuhe
• Autoschampoo
• Hochdruckreiniger
• Schaumsprüher
• Snow Foam
Schritt 2: Kneten
Video zum Kneten Teil 1
Video zum Kneten Teil 2
Mit der Knete kann man Schmutz entfernen, der bei normalen Wäschen zurückbleibt. Dazu zählen Flugrost, kleine Teeranhaftungen, Bremsabrieb und Industrieablagerungen. Da aber Kneten auch zu feinen Kratzern und Hologrammen führen kann, sollte man vorher abwägen, ob es wirklich nötig ist zu kneten.
Dazu wird die Knete in Portionen von ~50-70g zu einer Flachen Scheibe geknetet und unter Zuhilfenahme eines Gleitmittels mit geringem Druck immer hin und her über den Lack gewischt, bis man keine Unebenheiten mehr auf dem Lack spürt. Dabei ist peinlich genau darauf zu achten, dass immer genügend Gleitmittel zwischen Lack und Knete vorhanden ist. Während des Knetens muss man immer wieder die Knete begutachten, und bei straken Verschmutzungen durchkneten bis wieder eine saubere Knetfläche zur Verfügung steht. Einige Kneten sind gerade bei tiefen Umgebungstemperaturen sehr hart. Diese Sorten kann man zur Reduzierung der Kratzergefahr vor Benutzung in warmes Wasser legen oder sie mit der Hand warmkneten.
Als Gleitmittel kann man Schampoo-Wasser oder einen Detailer verwenden. Bei der Verwendung von Schampoo-Wasser braucht man eine erheblich größere Menge wegen der geringeren Gleitfähigkeit. 2l pro Fahrzeug sind ein guter Richtwert. Dabei sollte man das Schampoo nicht zu hoch dosieren. Es kann zu Unverträglichkeiten kommen, wodurch sich die Knete zersetzt. Beim Einsatz von Detailer muss man darauf achten, ob der jeweilige Detailer überhaupt als Gleitmittel geeignet ist. Viele Produkte können zu diesem Zweck verdünnt werden um eine größere Ergiebigkeit zu erreichen. Wegen der besseren Gleiteigenschaften kommt man mit weniger Gleitmittel aus, als wenn man Schampoo-Wasser benutzt.
Nach dem Kneten kann man den Wagen waschen, um angetrocknete Produktreste zu entfernen. Man kann aber auch direkt nach dem Kneten einer Teilfläche diese mir einem Mikrofasertuch abwischen und sich so eine zusätzliche Wäsche sparen.
Produkte:
• Knete
• Gleitmittel
• evtl. 2-3 Mikrofasertücher zum abwischen des Gleitmittels
Schritt 3: Trocknen
Nach dem Waschen und Kneten muss man den Lack für die weitere Behandlung trocken legen. Das geschieht mit einem Mikrofasertuch. Diese gibt es als glattes Waffel-Tuch und als Tuch mit mehr oder weniger langem Flor. Auch hier ist die Wahl Geschmackssache. Für die durchschnittliche Fahrzeuggröße reicht ein Tuch aus, um den Wagen komplett und ohne auszuwringen zu trocknen.
Von anderen Trockenwerkzeugen ist abzuraten. Bei Silikon-Abziehern besteht das Problem, das es zu feinen Schlieren kommen kann, durch Restschmutz, der nach der Wäsche übrig geblieben ist. Das gleiche gilt für das klassische Autoleder. Das Wasser muss wegen der geringen Aufnahmefähigkeit des Leders vom Lack geschoben werden. Das Trocknen dauert somit wesentlich länger und es besteht wieder die Gefahr von feinen Kratzern.
Mikrofasertücher dagegen saugen das Wasser auf. Darum braucht man zum Trocknen auch nicht mit Druck über den Lack rubbeln. Das Trockentuch wird voll ausgebreitet auf den Lack gelegt, und an zwei Ecken über das Auto gezogen. Für die Seitenflächen ist es vorteilhaft die oft sehr großen Tücher ein bis zwei mal zu falten. Dann kann man mit ganz leichtem Druck die Flanken abwischen, ohne die Gefahr, dass irgendwelche Ecken vom Tuch den Boden oder die schmutzigen Reifen berühren.
Produkte und Zubehör:
• Trockentuch
Schritt 4: Polieren
Die Politur ist der wichtigste Schritt für einen gepflegten Gesamteindruck und den Glanz des Fahrzeugs. Mit der Politur wird der Lack weiter geglättet und von kleinen Kratzern, Swirls und Hologrammen befreit. Man kann die Polituren grob nach ihrer Abrasivität und Glanzerzeugung unterteilen. Nachfolgend werden Schleifpasten, Feinschleifpasten und Hochglanzpolituren genannt. Natürlich ist diese Unterteilung nicht differenziert genug und die Unterteilung nicht einfach. Darum sollte jede Politur individuell an den Lackzustand angepasst werden.
Schleifpasten sind grobe Polituren für die Beseitigung von deutlich sichtbaren Kratzern, stark verwitterten Lacken und harten Lacken mit vielen Swirls. Sie hinterlassen keinen guten Glanz und oftmals sogar Polierspuren, die mit feineren Produkten nachgearbeitet werden müssen.
Feinschleifpasten sind Polituren mit mittlerer Abrasivität für die Beseitigung von Mattheiten, Swirls und feinen Kratzern. Sie hinterlassen in der Regel schon ein gutes Lackbild und müssen nicht zwingen von einer feineren Politur ergänzt werden.
Hochglanzpolituren sind feine Polituren die gut sind um feine Swirls auszupolieren, und den Glanzgrad des Lackes zu verbessern. Dies ist der letzte Schritt der Politur.
Die Politur muss grundsätzlich im Schatten erfolgen, auch sollte auf eine staubarme Umgebung geachtet werden. Vor der Politur sollte man alle angrenzenden Kunststoffteile, Fenstergummis, Ritzen und Schriftzüge mit Abklebeband abkleben.
Schritt 4.1 Handpolitur
Auch mit einer manuellen Politur kann man den Lack in einen guten Allgemeinzustand versetzen, d.h. Swirls auspolieren und matte, glanzlose Lacke aufwerten. Auch kleinere Kratzer kann man mit etwas Geduld und den richtigen Mitteln auf diese Weise beikommen. Bei der Wahl der Mittel muss man darauf achten, dass die Polituren für die Verarbeitung von Hand geeignet sind. Maschinenpolituren können mit der Hand meist nicht durchgearbeitet werden. Das bedeutet, dass die Schleifkörper nicht genug zerfallen und nach der Politur sehr viele, noch feinere Schlieren übrig bleiben. Je grober die Politur, umso stärker das Problem.
Für die Verarbeitung benötigt man feste und mittelfeste Schwämme die durch geeignete Form (ergonomisch) und Größe (mindestens Faustgroß) gut in der Hand liegen sollten, um während der Arbeit eine entspannte Handhaltung zu ermöglichen. Bei kleinen flachen Pads dagegen verkrampft die Hand schnell und es keine dauerhafte Arbeit möglich. Eine wesentliche Arbeitserleichterung stellen Handpolierhilfen dar. Das sind meist ergonomisch geformte Kunststoffteile mit Klett an der Unterseite. An diesem Klett kann man austauschbare Polierpads befestigen.
Auf diese Pads und Schwämme werden etwa 3 Erbsengroße Klekse Politur gegeben und auf einer Fläche von 40x40 cm verteilt und so lange durchgearbeitet, bis von der Politur nur noch ein dünner öliger Film übrig ist. Dieses Polieren sollte mit 3-4 Kilogramm "Druck" erfolgen und auf dieser Fläche etwa 5 min dauern. Die Bewegungsart, kreisende überlappende Bewegungen oder im Kreuzgang (von links nach rechts und von rechts nach links in überlappenden Bahnen, dann das gleiche von oben nach unten und von unten nach oben in überlappenden Bahnen) ist weniger wichtig und damit Geschmackssache. Die Hauptsache ist das geschieht gleichmäßig und solange, bis die Politur durchgearbeitet ist.
Die Reste werden mir einem weichen Mikrofasertuch ohne vorheriges Antrocknen abgewischt. Das Ergebnis sollte mit einer starken Lichtquelle, z.B. Baustrahler, LED-Taschenlampe oder Sonne kontrolliert werden. Danach kann mit der nächsten Teilfläche fortgefahren werden.
Produkte und Zubehör:
• Handpolitur, ggf. in mehreren Schleifgraden
• Polierschwämme/Handpolierhilfe
• Mikrofasertücher
• Abklebeband
Schritt 4.2 maschinelle Politur
Video zur maschinellen Politur mit Exzentermaschine Teil 1
Video zur maschinellen politur mit Exzentermaschine Teil 2
Mit einer maschinellen Politur erreicht man höhere Abtragsleistung, schnelleres und kraftsparenderes Arbeiten und auch einen besseren Glanz. Gute Einsteigermaschinen gibt es ab etwa 100 €. Dabei sollte man aber auch Zusatzkosten für die Polierschwämme und Maschinenpolituren beachten. Die unterschiedlichen Kategorien der Poliermaschinen sind bereits in den FAQ gelistet.
Zur Vorbereitung einer maschinellen Politur gehört es, Zierleisten, Fensterrahmen, Türgriffe, Leuchten, Blinker, Stoßfänger... abzukleben, eben alles was keine Politur benötigt aber im Rotationsbereich der Maschine liegt.
Bitte kein Krepp-oder Panzerband verwenden, es haftet zu gut, bzw nicht genug und kann Klebereste auf dem Lack hinterlassen. Es gibt hierfür von 3M blaues Abklebeband in verschiedenen Breiten.
Das Stromkabel der Poliermaschine wird bei der Arbeit über der Schulter getragen damit es keine Kratzer, Schlieren oder Schlagspuren macht.
Dann gilt es die richtige Kombination aus Politur, Polierpad, und Drehzahl/Stufe herauszufinden. Die Größe der Pads sollten an die Leistung der Maschine und den Stützteller angepasst werden. Bei schwächeren Maschinen sollten die Pads nicht größer als 150mm sein. Das Pad muss immer leicht größer als der Stützteller der Maschine sein, z.B. 125mm Stützteller und 139mm Pad. Als erstes klebt man sich einen Testspot von etwa 40x40 cm ab und beginnt mit einer milden Politur und einem mittelfesten Pad. Dazu gibt man ca. 4 Erbsengroße Klekse Politur (wenn das Pad noch frisch ist benötigt man etwas mehr Politur, nach dem ersten Mal kann man die Politurmenge auf 2-3 Klekse reduzieren) auf das Pad und setzt die Maschine mit dem Pad auf den Lack auf. Nun wird die Politur entweder mit ausgeschalteter Maschine oder mit niedriger Drehzahl/Stufe mit wenig Druck verteilt und anschließend auf höherer Drehzahl/hoher Stufe und mehr "Druck" von etwa 6-8 Kilo durchgearbeitet bis nur noch ein dünner öliger Film übrig ist. Gegen Ende der Polierzeit nimmt man den Druck sowie Drehzahl/Stufe etwas zurück. Bevor das Pad vom Lack gehoben wird sollte die Maschine ausgeschaltet werden. Diese Durcharbeiten sollte im Kreuzgang erfolgen, d.h. die Fläche von links nach rechts, rechts nach links mit überlappenden Bahnen abfahren, dann die gleichen Bewegungen von oben nach unten und unten nach oben ausführen. Dieser Kreuzgang sollte je nach Politur und Witterung mehrmals wiederholt werden. Die Vorschubgeschwindigkeit ist gering und liegt bei etwa 1-2 cm pro Sekunde.
Die Reste werden mit einem weichen Mikrofasertuch ohne vorheriges antrocknen abgewischt.
Danach wird das Ergebnis mit einer starken Lichtquelle, z.B. Baustrahler, LED-Taschenlampe oder Sonne kontrolliert. Sind noch Kratzer vorhanden versucht man ein härteres Pad. Reicht das immer noch nicht, nimmt eine stärkere Politur auf dem mittelfesten Pad und tastet sich auf diese Weise an die mildeste, zum Erfolg führende Kombination heran. Ist für die Defektbeseitigung eine Schleifpaste oder Feinschleifpaste erforderlich, sollte man anschließend noch mit einer Hochglanzpolitur nacharbeiten.
Will man kleine Flächen bearbeiten bei denen ein normales Pad zu groß ist, kann man entweder per Hand nacharbeiten, oder auf einen kleineren Stützteller mit dazu passendem Pad ausweichen.
Produkte und Zubehör:
• Poliermaschine mit Stützteller
• ca. 3 harte Polierpads
• ca. 3 mittelfeste Polierpads
• 2-3 Mikrofasertücher
• Politur in mehreren Schleifgraden
• Abklebeband
Schritt 5: Pre Cleaner
Für optimalen Glanz und perfekte Vorbereitung für die spätere Konservierung wird ein Pre Cleaner verarbeitet. Für jede Konservierung gibt es einen passenden Pre Cleaner. Viele Pre Cleaner harmonieren mit verschiedenen Konservierungen, einige Kombinationen funktionieren allerdings weniger gut und können die Standzeit beeinträchtigen. Im Zweifelsfall kann man natürlich in einer Produktlinie des Herstellers bleiben, das ist aber nicht immer die beste oder kostengünstigste Lösung.
Schritt 5.1 Verarbeitung per Hand
Bei der Handverarbeitung benutzt man einen mittelfesten bis weicheren Schwamm und gibt 2-3 Tropfen/ Klekse darauf. Diese Menge wird mit leichtem Druck auf einer Fläche von max. 50x50cm 1 Minute einpoliert. Die Reste werden ohne vorheriges antrocknen mit einem Mikrofasertuch abgewischt.
Produkte und Zubehör:
• Pre Cleaner
• 1-2 mittelfeste bis weiche Polierschwämme
• 2-3 Mikrofasertücher
Schritt 5.2 Verarbeitung mit Maschine
Dazu gibt man 2-3 Tropfen/Klekse auf ein weiches oder mittleres Pad und setzt die Maschine mit dem Pad auf den Lack. Dann verteilt man das Mittel kurz mit ausgeschalteter Maschine oder auf niedrigster Drehzahl/Stufe und poliert den Pre Cleaner dann mit leichtem Druck und mittlerer Drehzahl/Stufe durch. Vor dem Abheben des Polierpads sollte die Maschine ausgeschaltet werden. Die Reste werden mit einem weichen Mikrofasertuch ohne vorheriges antrocknen abgewischt.
Produkte und Zubehör:
• Poliermaschine
• Pre Cleaner
• 1-2 mittelfeste bis weiche Pads
• 2-3 Mikrofasertücher
Schritt 6: Konservierung
Zur Konservierung des Polierergebnisses und zum Schutz des Lackes vor Umwelteinflüssen wird ein Wachs oder eine Versiegelung aufgetragen. Die Begrifflichkeiten sind bereits hervorragend in den FAQ beschrieben. Auch hier entscheidet die persönliche Vorliebe, da man nicht mehr generell sagen kann, welche Produktkategorie länger hält, einfacher zu verarbeiten ist, oder besser glänzt.
Diese Finishprodukte werden in der Regel per Hand aufgetragen. Weiche oder flüssige Produkte können jedoch auch mit der Maschine und einem weichen Pad aufgetragen werden.
Schritt 6.1 Wachsen
In der Regel kommen Wachse in einer kleinen Dose und haben eine pastöse bis harte Konsistenz. Um es auf den Lack aufzutragen streicht man mit einem Applikator Pad über das Wachs. Einmal leichtes eindippen bei einem Softwachs bzw. 2-3maliges leichtes drüberstreichen bei einem Hartwachs reicht aus um z. B. 1/3 einer Motorhaube zu behandeln. Für die nächsten Teilflächen reicht schon leichtes antippen, bzw. einmaliges drüberwischen aus, weil sich das Auftragspad zunehmend mit Wachs sättigt. Ob man nun in geraden Bahnen wachst, oder in kreisenden Bewegungen ist egal. Die Hauptsache ist, dass der Auftrag extrem dünn und deckend vonstatten geht. Der Wachsfilm sollte auf dem Lack kaum zu sehen sein. Alles was man darüber hinaus aufträgt muss man nur wieder mehr oder weniger Mühsam abnehmen. Als Anhaltswert: Der Verbrauch sollte je nach Fahrzeuggröße 5-10 g betragen.
Nach einer produktspezifischen Trockenzeit nimmt man die Reste mit einem weichen Mikrofasertuch ab. Die genaue Zeit zum Antrocknen kann man mit dem Fingertest ermitteln, indem man mit einem sauberen Finger über die gewachste Fläche streicht. Bleibt eine schlierenfreie Spur zurück ist das Wachs bereit zum abnehmen.
Produkte:
• Wachs
• 1-2 Auftragspads
• 2 Mikrofasertücher
Schritt 6.2 Versiegeln
Das Versiegeln ist dem Wachsen sehr ähnlich. Jedoch ist die Konsistenz der Produkte flüssig bis sehr weich-pastenartig. Dadurch kann man die Versiegelungen zum einen leichter auf das Auftragspad bringen, zum anderen trägt man aber auch schnell zu viel auf. Auch hier ist weniger mehr. Ob das Produkt in geraden Bahnen oder kreisenden Bewegungen aufgetragen wird ist nebensächlich, wichtig ist ein deckender, dünner Auftrag. Nach einer produktspezifischen Trockenzeit nimmt man die Reste mit einem weichen Mikrofasertuch ab. Die genaue Zeit zum Antrocknen kann man mit dem Fingertest ermitteln, indem man mit einem sauberen Finger über die versiegelte Fläche streicht. Bleibt eine schlierenfreie Spur zurück ist die Versiegelung bereit zum abnehmen.
Produkte:
• Versiegelung
• 1-2 Auftragspad
• 2 Mikrofasertücher
Wir hoffen damit einigen den Start in die Fahrzeugpflege erleichtert zu haben.
ergänzt von AMenge und Fliegenfranz
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4 Antworten
Anleitung zur Lackaufbereitung
Angeregt durch einige Fragen in der letzten Zeit zum Thema Komplettanleitungen, und die immer wiederkehrenden Fragen zur Verarbeitung der einzelnen Produkte haben wir eine Schritt für Schritt Anleitung zur selbstständigen Lackaufbereitung verfasst. Das größte Problem dabei ist jedoch, dass jedes Fahrzeug unterschiedlich ist und eine individuelle Behandlung erfordert. Deshalb ist es trotzdem erforderlich, das sich alle Interessierten noch einmal individuell beraten lassen. Auch habe ich hier bewusst auf die Nennung von genauen Produkten verzichtet. Erstens weil es eine solche Fülle an Pflegemitteln und Hilfsmitteln gibt, das niemand Erfahrungen mit allen hat, und somit die Auswahl der „Besten“ nicht möglich ist. Und zweitens, weil natürlich nicht jedes Produkt für jeden Anwendungsfall geeignet ist und jeder andere Ansprüche an Verarbeitbarkeit, Wirkung und Budget stellt, mit der das angestrebte Ergebnis erzielt werden soll. Hier wird auf Celsis Vorlage verwiesen, mir der man eine perfekt auf das Fahrzeug und die Ansprüche abgestimmte Lösung finden kann und mit der man bestimmen kann, welche der nachfolgend gelisteten Schritte erforderlich und welche optional sind.
Zum besseren Verständnis empfehlen wir Einsteigern das Lesen der gesamten FAQ, in denen die wichtigesten Begriffe erklärt, empfehlenswerte Produkte getestet und zusammengestellt sowie speziellere Themen genauer erläutert sind .
Schritt 1: Die Wäsche
Ist die Grundlage jeder Aufbereitung und gilt auch für die anschließende Pflege. Begonnen wird damit groben Schmutz abzuspülen, vorzugsweise mit einem Hochdruckreiniger. Ein scharfer Strahl aus dem Gartenschlauch tut es aber auch. Hat man sehr stark verschmutzte und Bereiche mit viel angetrockneten Drecks, erleichtert man sich die Wäsche und reduziert das Risiko von Kratzern, indem man die betreffenden Stellen mit einem speziellen Reinigungsmittel einweicht, etwa mit verdünntem Allzweckreiniger oder Insektenentferner. Eine flächendeckende Lösung hierfür ist das Auto vor der Wäsche mit Schaum einzusprühen. Für Hochdruckreiniger gibt es dafür Lanzenaufsätze mit einem Zusatztank, eine so genannte Foam Lance. In den Zusatztank kommt hochdosiertes Schampoo-Wasser, oder ein spezielles Mittel zur Schaumerzeugung, was im Handel als Snow Foam bezeichnet wird. Damit kann ein sehr dichter, großflächiger Schaum erzeugt werden, der lange am Wagen haftet und den Schmutz somit einweicht und anlöst. Eine weniger kostenintensive Möglichkeit der Schaumerzeugung, die keinen Hochdruckreiniger erfordert ist ein Pumpsprüher. Diesen kann man bereits fertig kaufen oder für kleines Geld selbst aus wenigen Komponenten bauen. Nachteil ist ein meist weniger fester Schaum der nicht so lange am Fahrzeug anhaftet.
Dann kann mit der 2-Eimer Wäsche begonnen werden. Diese ist gerade in der warmen Jahreszeit im Schatten durchzuführen. Zur Wäsche kann sowohl kaltes als auch warmes Wasser verwendet werden, der Unterschied in der Reinigungsleistung ist gering. Die Eimer sollten ein Mindestvolumen von 10l haben, mehr geht natürlich immer. Idealerweise werden die Eimer noch mit so genannten Grid Guards kombiniert. Das sind Plastikeinsätze, die etwas oberhalb des Eimerbodens sitzen und eine grobe siebförmige Oberseite haben. Daran kann der Waschhandschuh abgestreift werden, so dass sich der Dreck löst und nach unten sinkt wo er nicht mehr so leicht aufgewirbelt werden kann. In einen Eimer kommt klares Wasser, in den Anderen Schampoo-Wasser. Weiteres Utensil ist ein Waschhandschuh. Normale Viskoseschwämme sind ungeeignet, da sie aufgenommenen Dreck nur sehr schwer wieder abgeben, was dazu führt, das man den Schmutz immer wieder über den Lack reibt. Die Handschuhe gibt es als Mikrofaserhandschuhe und als Lammfellhandschuhe. Beide sind besonders sanft zum Lack und transportieren Schmutz schnell nach innen, wo er im Klarwasser Eimer auch wieder leicht wieder ausgespült werden kann. Was letztendlich zum Einsatz kommt ist Geschmackssache.
Nach dem Abspülen wird der Handschuh in den Eimer mit Schampoo-Wasser getaucht. Angefangen mit der Wäsche wird auf dem Dach, da dort der am wenigsten verschmutzte Bereich ist. Je nach Wasseraufnahmefähigkeit des Handschuhs und Fahrzeuggröße kann mit einem mal eintauchen maximal ein halbes Dach gewaschen werden. Danach kommt der Handschuh zum Auswaschen in den Klarwassereimer. Mit einer Hand wird der Handschuh festgehalten, mit der anderen Hand werden die Fasern/Haare gründlich durchgekämmt, um auch tief sitzenden Schmutz auszuspülen. Anschließend den Handschuh auswringen, um das Schampoo-Wasser nicht unnötig zu verdünnen. Dann wird wieder Wasser aus dem Schampoo-Eimer aufgenommen und die nächste Teilfläche gewaschen. Auf diese Weise Arbeit man sich von oben nach unten und von den sauberen zu den schmutzigeren Stellen weiter vor. Im Sommer ist darauf zu achten, dass zwischendurch keine Schampoo-Reste antrocknen. Gegebenenfalls muss man zwischendurch noch einmal abspülen. Für die besonders schmutzigen Bereiche wie die Einstiegsleisten, Schwellerbereich, Felgen und Reifen ist der Einsatz eines zweiten, günstigeren Waschhandschuhs günstig. So kann man den meist etwas teureren Waschhandschuh für den oberen Teil des Wagens schonen und bringt keine unnötigen Mengen groben Schmutzes ein, bei dem wiederum das Risiko besteht, dass dieser durch die Wäsche das Handschuh nicht vollständig verschwindet und bei der nächsten Benutzung feine Kratzer verursacht.
Produkte und Zubehör:
• 2 Eimer
• 1-2 Waschhandschuhe
• Autoschampoo
• Hochdruckreiniger
• Schaumsprüher
• Snow Foam
Schritt 2: Kneten
Video zum Kneten Teil 1
Video zum Kneten Teil 2
Mit der Knete kann man Schmutz entfernen, der bei normalen Wäschen zurückbleibt. Dazu zählen Flugrost, kleine Teeranhaftungen, Bremsabrieb und Industrieablagerungen. Da aber Kneten auch zu feinen Kratzern und Hologrammen führen kann, sollte man vorher abwägen, ob es wirklich nötig ist zu kneten.
Dazu wird die Knete in Portionen von ~50-70g zu einer Flachen Scheibe geknetet und unter Zuhilfenahme eines Gleitmittels mit geringem Druck immer hin und her über den Lack gewischt, bis man keine Unebenheiten mehr auf dem Lack spürt. Dabei ist peinlich genau darauf zu achten, dass immer genügend Gleitmittel zwischen Lack und Knete vorhanden ist. Während des Knetens muss man immer wieder die Knete begutachten, und bei straken Verschmutzungen durchkneten bis wieder eine saubere Knetfläche zur Verfügung steht. Einige Kneten sind gerade bei tiefen Umgebungstemperaturen sehr hart. Diese Sorten kann man zur Reduzierung der Kratzergefahr vor Benutzung in warmes Wasser legen oder sie mit der Hand warmkneten.
Als Gleitmittel kann man Schampoo-Wasser oder einen Detailer verwenden. Bei der Verwendung von Schampoo-Wasser braucht man eine erheblich größere Menge wegen der geringeren Gleitfähigkeit. 2l pro Fahrzeug sind ein guter Richtwert. Dabei sollte man das Schampoo nicht zu hoch dosieren. Es kann zu Unverträglichkeiten kommen, wodurch sich die Knete zersetzt. Beim Einsatz von Detailer muss man darauf achten, ob der jeweilige Detailer überhaupt als Gleitmittel geeignet ist. Viele Produkte können zu diesem Zweck verdünnt werden um eine größere Ergiebigkeit zu erreichen. Wegen der besseren Gleiteigenschaften kommt man mit weniger Gleitmittel aus, als wenn man Schampoo-Wasser benutzt.
Nach dem Kneten kann man den Wagen waschen, um angetrocknete Produktreste zu entfernen. Man kann aber auch direkt nach dem Kneten einer Teilfläche diese mir einem Mikrofasertuch abwischen und sich so eine zusätzliche Wäsche sparen.
Produkte:
• Knete
• Gleitmittel
• evtl. 2-3 Mikrofasertücher zum abwischen des Gleitmittels
Schritt 3: Trocknen
Nach dem Waschen und Kneten muss man den Lack für die weitere Behandlung trocken legen. Das geschieht mit einem Mikrofasertuch. Diese gibt es als glattes Waffel-Tuch und als Tuch mit mehr oder weniger langem Flor. Auch hier ist die Wahl Geschmackssache. Für die durchschnittliche Fahrzeuggröße reicht ein Tuch aus, um den Wagen komplett und ohne auszuwringen zu trocknen.
Von anderen Trockenwerkzeugen ist abzuraten. Bei Silikon-Abziehern besteht das Problem, das es zu feinen Schlieren kommen kann, durch Restschmutz, der nach der Wäsche übrig geblieben ist. Das gleiche gilt für das klassische Autoleder. Das Wasser muss wegen der geringen Aufnahmefähigkeit des Leders vom Lack geschoben werden. Das Trocknen dauert somit wesentlich länger und es besteht wieder die Gefahr von feinen Kratzern.
Mikrofasertücher dagegen saugen das Wasser auf. Darum braucht man zum Trocknen auch nicht mit Druck über den Lack rubbeln. Das Trockentuch wird voll ausgebreitet auf den Lack gelegt, und an zwei Ecken über das Auto gezogen. Für die Seitenflächen ist es vorteilhaft die oft sehr großen Tücher ein bis zwei mal zu falten. Dann kann man mit ganz leichtem Druck die Flanken abwischen, ohne die Gefahr, dass irgendwelche Ecken vom Tuch den Boden oder die schmutzigen Reifen berühren.
Produkte und Zubehör:
• Trockentuch
Schritt 4: Polieren
Die Politur ist der wichtigste Schritt für einen gepflegten Gesamteindruck und den Glanz des Fahrzeugs. Mit der Politur wird der Lack weiter geglättet und von kleinen Kratzern, Swirls und Hologrammen befreit. Man kann die Polituren grob nach ihrer Abrasivität und Glanzerzeugung unterteilen. Nachfolgend werden Schleifpasten, Feinschleifpasten und Hochglanzpolituren genannt. Natürlich ist diese Unterteilung nicht differenziert genug und die Unterteilung nicht einfach. Darum sollte jede Politur individuell an den Lackzustand angepasst werden.
Schleifpasten sind grobe Polituren für die Beseitigung von deutlich sichtbaren Kratzern, stark verwitterten Lacken und harten Lacken mit vielen Swirls. Sie hinterlassen keinen guten Glanz und oftmals sogar Polierspuren, die mit feineren Produkten nachgearbeitet werden müssen.
Feinschleifpasten sind Polituren mit mittlerer Abrasivität für die Beseitigung von Mattheiten, Swirls und feinen Kratzern. Sie hinterlassen in der Regel schon ein gutes Lackbild und müssen nicht zwingen von einer feineren Politur ergänzt werden.
Hochglanzpolituren sind feine Polituren die gut sind um feine Swirls auszupolieren, und den Glanzgrad des Lackes zu verbessern. Dies ist der letzte Schritt der Politur.
Die Politur muss grundsätzlich im Schatten erfolgen, auch sollte auf eine staubarme Umgebung geachtet werden. Vor der Politur sollte man alle angrenzenden Kunststoffteile, Fenstergummis, Ritzen und Schriftzüge mit Abklebeband abkleben.
Schritt 4.1 Handpolitur
Auch mit einer manuellen Politur kann man den Lack in einen guten Allgemeinzustand versetzen, d.h. Swirls auspolieren und matte, glanzlose Lacke aufwerten. Auch kleinere Kratzer kann man mit etwas Geduld und den richtigen Mitteln auf diese Weise beikommen. Bei der Wahl der Mittel muss man darauf achten, dass die Polituren für die Verarbeitung von Hand geeignet sind. Maschinenpolituren können mit der Hand meist nicht durchgearbeitet werden. Das bedeutet, dass die Schleifkörper nicht genug zerfallen und nach der Politur sehr viele, noch feinere Schlieren übrig bleiben. Je grober die Politur, umso stärker das Problem.
Für die Verarbeitung benötigt man feste und mittelfeste Schwämme die durch geeignete Form (ergonomisch) und Größe (mindestens Faustgroß) gut in der Hand liegen sollten, um während der Arbeit eine entspannte Handhaltung zu ermöglichen. Bei kleinen flachen Pads dagegen verkrampft die Hand schnell und es keine dauerhafte Arbeit möglich. Eine wesentliche Arbeitserleichterung stellen Handpolierhilfen dar. Das sind meist ergonomisch geformte Kunststoffteile mit Klett an der Unterseite. An diesem Klett kann man austauschbare Polierpads befestigen.
Auf diese Pads und Schwämme werden etwa 3 Erbsengroße Klekse Politur gegeben und auf einer Fläche von 40x40 cm verteilt und so lange durchgearbeitet, bis von der Politur nur noch ein dünner öliger Film übrig ist. Dieses Polieren sollte mit 3-4 Kilogramm "Druck" erfolgen und auf dieser Fläche etwa 5 min dauern. Die Bewegungsart, kreisende überlappende Bewegungen oder im Kreuzgang (von links nach rechts und von rechts nach links in überlappenden Bahnen, dann das gleiche von oben nach unten und von unten nach oben in überlappenden Bahnen) ist weniger wichtig und damit Geschmackssache. Die Hauptsache ist das geschieht gleichmäßig und solange, bis die Politur durchgearbeitet ist.
Die Reste werden mir einem weichen Mikrofasertuch ohne vorheriges Antrocknen abgewischt. Das Ergebnis sollte mit einer starken Lichtquelle, z.B. Baustrahler, LED-Taschenlampe oder Sonne kontrolliert werden. Danach kann mit der nächsten Teilfläche fortgefahren werden.
Produkte und Zubehör:
• Handpolitur, ggf. in mehreren Schleifgraden
• Polierschwämme/Handpolierhilfe
• Mikrofasertücher
• Abklebeband
Schritt 4.2 maschinelle Politur
Video zur maschinellen Politur mit Exzentermaschine Teil 1
Video zur maschinellen politur mit Exzentermaschine Teil 2
Mit einer maschinellen Politur erreicht man höhere Abtragsleistung, schnelleres und kraftsparenderes Arbeiten und auch einen besseren Glanz. Gute Einsteigermaschinen gibt es ab etwa 100 €. Dabei sollte man aber auch Zusatzkosten für die Polierschwämme und Maschinenpolituren beachten. Die unterschiedlichen Kategorien der Poliermaschinen sind bereits in den FAQ gelistet.
Zur Vorbereitung einer maschinellen Politur gehört es, Zierleisten, Fensterrahmen, Türgriffe, Leuchten, Blinker, Stoßfänger... abzukleben, eben alles was keine Politur benötigt aber im Rotationsbereich der Maschine liegt.
Bitte kein Krepp-oder Panzerband verwenden, es haftet zu gut, bzw nicht genug und kann Klebereste auf dem Lack hinterlassen. Es gibt hierfür von 3M blaues Abklebeband in verschiedenen Breiten.
Das Stromkabel der Poliermaschine wird bei der Arbeit über der Schulter getragen damit es keine Kratzer, Schlieren oder Schlagspuren macht.
Dann gilt es die richtige Kombination aus Politur, Polierpad, und Drehzahl/Stufe herauszufinden. Die Größe der Pads sollten an die Leistung der Maschine und den Stützteller angepasst werden. Bei schwächeren Maschinen sollten die Pads nicht größer als 150mm sein. Das Pad muss immer leicht größer als der Stützteller der Maschine sein, z.B. 125mm Stützteller und 139mm Pad. Als erstes klebt man sich einen Testspot von etwa 40x40 cm ab und beginnt mit einer milden Politur und einem mittelfesten Pad. Dazu gibt man ca. 4 Erbsengroße Klekse Politur (wenn das Pad noch frisch ist benötigt man etwas mehr Politur, nach dem ersten Mal kann man die Politurmenge auf 2-3 Klekse reduzieren) auf das Pad und setzt die Maschine mit dem Pad auf den Lack auf. Nun wird die Politur entweder mit ausgeschalteter Maschine oder mit niedriger Drehzahl/Stufe mit wenig Druck verteilt und anschließend auf höherer Drehzahl/hoher Stufe und mehr "Druck" von etwa 6-8 Kilo durchgearbeitet bis nur noch ein dünner öliger Film übrig ist. Gegen Ende der Polierzeit nimmt man den Druck sowie Drehzahl/Stufe etwas zurück. Bevor das Pad vom Lack gehoben wird sollte die Maschine ausgeschaltet werden. Diese Durcharbeiten sollte im Kreuzgang erfolgen, d.h. die Fläche von links nach rechts, rechts nach links mit überlappenden Bahnen abfahren, dann die gleichen Bewegungen von oben nach unten und unten nach oben ausführen. Dieser Kreuzgang sollte je nach Politur und Witterung mehrmals wiederholt werden. Die Vorschubgeschwindigkeit ist gering und liegt bei etwa 1-2 cm pro Sekunde.
Die Reste werden mit einem weichen Mikrofasertuch ohne vorheriges antrocknen abgewischt.
Danach wird das Ergebnis mit einer starken Lichtquelle, z.B. Baustrahler, LED-Taschenlampe oder Sonne kontrolliert. Sind noch Kratzer vorhanden versucht man ein härteres Pad. Reicht das immer noch nicht, nimmt eine stärkere Politur auf dem mittelfesten Pad und tastet sich auf diese Weise an die mildeste, zum Erfolg führende Kombination heran. Ist für die Defektbeseitigung eine Schleifpaste oder Feinschleifpaste erforderlich, sollte man anschließend noch mit einer Hochglanzpolitur nacharbeiten.
Will man kleine Flächen bearbeiten bei denen ein normales Pad zu groß ist, kann man entweder per Hand nacharbeiten, oder auf einen kleineren Stützteller mit dazu passendem Pad ausweichen.
Produkte und Zubehör:
• Poliermaschine mit Stützteller
• ca. 3 harte Polierpads
• ca. 3 mittelfeste Polierpads
• 2-3 Mikrofasertücher
• Politur in mehreren Schleifgraden
• Abklebeband
Schritt 5: Pre Cleaner
Für optimalen Glanz und perfekte Vorbereitung für die spätere Konservierung wird ein Pre Cleaner verarbeitet. Für jede Konservierung gibt es einen passenden Pre Cleaner. Viele Pre Cleaner harmonieren mit verschiedenen Konservierungen, einige Kombinationen funktionieren allerdings weniger gut und können die Standzeit beeinträchtigen. Im Zweifelsfall kann man natürlich in einer Produktlinie des Herstellers bleiben, das ist aber nicht immer die beste oder kostengünstigste Lösung.
Schritt 5.1 Verarbeitung per Hand
Bei der Handverarbeitung benutzt man einen mittelfesten bis weicheren Schwamm und gibt 2-3 Tropfen/ Klekse darauf. Diese Menge wird mit leichtem Druck auf einer Fläche von max. 50x50cm 1 Minute einpoliert. Die Reste werden ohne vorheriges antrocknen mit einem Mikrofasertuch abgewischt.
Produkte und Zubehör:
• Pre Cleaner
• 1-2 mittelfeste bis weiche Polierschwämme
• 2-3 Mikrofasertücher
Schritt 5.2 Verarbeitung mit Maschine
Dazu gibt man 2-3 Tropfen/Klekse auf ein weiches oder mittleres Pad und setzt die Maschine mit dem Pad auf den Lack. Dann verteilt man das Mittel kurz mit ausgeschalteter Maschine oder auf niedrigster Drehzahl/Stufe und poliert den Pre Cleaner dann mit leichtem Druck und mittlerer Drehzahl/Stufe durch. Vor dem Abheben des Polierpads sollte die Maschine ausgeschaltet werden. Die Reste werden mit einem weichen Mikrofasertuch ohne vorheriges antrocknen abgewischt.
Produkte und Zubehör:
• Poliermaschine
• Pre Cleaner
• 1-2 mittelfeste bis weiche Pads
• 2-3 Mikrofasertücher
Schritt 6: Konservierung
Zur Konservierung des Polierergebnisses und zum Schutz des Lackes vor Umwelteinflüssen wird ein Wachs oder eine Versiegelung aufgetragen. Die Begrifflichkeiten sind bereits hervorragend in den FAQ beschrieben. Auch hier entscheidet die persönliche Vorliebe, da man nicht mehr generell sagen kann, welche Produktkategorie länger hält, einfacher zu verarbeiten ist, oder besser glänzt.
Diese Finishprodukte werden in der Regel per Hand aufgetragen. Weiche oder flüssige Produkte können jedoch auch mit der Maschine und einem weichen Pad aufgetragen werden.
Schritt 6.1 Wachsen
In der Regel kommen Wachse in einer kleinen Dose und haben eine pastöse bis harte Konsistenz. Um es auf den Lack aufzutragen streicht man mit einem Applikator Pad über das Wachs. Einmal leichtes eindippen bei einem Softwachs bzw. 2-3maliges leichtes drüberstreichen bei einem Hartwachs reicht aus um z. B. 1/3 einer Motorhaube zu behandeln. Für die nächsten Teilflächen reicht schon leichtes antippen, bzw. einmaliges drüberwischen aus, weil sich das Auftragspad zunehmend mit Wachs sättigt. Ob man nun in geraden Bahnen wachst, oder in kreisenden Bewegungen ist egal. Die Hauptsache ist, dass der Auftrag extrem dünn und deckend vonstatten geht. Der Wachsfilm sollte auf dem Lack kaum zu sehen sein. Alles was man darüber hinaus aufträgt muss man nur wieder mehr oder weniger Mühsam abnehmen. Als Anhaltswert: Der Verbrauch sollte je nach Fahrzeuggröße 5-10 g betragen.
Nach einer produktspezifischen Trockenzeit nimmt man die Reste mit einem weichen Mikrofasertuch ab. Die genaue Zeit zum Antrocknen kann man mit dem Fingertest ermitteln, indem man mit einem sauberen Finger über die gewachste Fläche streicht. Bleibt eine schlierenfreie Spur zurück ist das Wachs bereit zum abnehmen.
Produkte:
• Wachs
• 1-2 Auftragspads
• 2 Mikrofasertücher
Schritt 6.2 Versiegeln
Das Versiegeln ist dem Wachsen sehr ähnlich. Jedoch ist die Konsistenz der Produkte flüssig bis sehr weich-pastenartig. Dadurch kann man die Versiegelungen zum einen leichter auf das Auftragspad bringen, zum anderen trägt man aber auch schnell zu viel auf. Auch hier ist weniger mehr. Ob das Produkt in geraden Bahnen oder kreisenden Bewegungen aufgetragen wird ist nebensächlich, wichtig ist ein deckender, dünner Auftrag. Nach einer produktspezifischen Trockenzeit nimmt man die Reste mit einem weichen Mikrofasertuch ab. Die genaue Zeit zum Antrocknen kann man mit dem Fingertest ermitteln, indem man mit einem sauberen Finger über die versiegelte Fläche streicht. Bleibt eine schlierenfreie Spur zurück ist die Versiegelung bereit zum abnehmen.
Produkte:
• Versiegelung
• 1-2 Auftragspad
• 2 Mikrofasertücher
Wir hoffen damit einigen den Start in die Fahrzeugpflege erleichtert zu haben.
ergänzt von AMenge und Fliegenfranz
@AMenge
@Fliegenfranz
Nützliches Info den Start in die Fahrzeugpflege zu erleichtern.
Selbst traue ich mich immer noch nicht, vlt hat jemand aus Neuss-Umgebung
n Lust gegen Aufpreis meinen E- Classe Travertinbeige aufzufrischen?
MfG
Du bist mit deiner Anfrage aber sowas von im falschen Thread. Für so etwas gibt es per PN. Aber um deine Frage gleich zu beantworten: Nein, dafür stehe ich nicht zur Verfügung.
Danke für die Tips! Wollte die nächsten Tage mal wieder ran