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Federbruch mit den Ohren diagnostizieren?

Mercedes C-Klasse CL203 Sportcoupé
Themenstarteram 16. November 2013 um 18:49

Moin, moin!

Kurzfassung für Eilige: Gebrochene Federn lassen sich womöglich an deren Klang erkennen, bin mir aber nicht sicher. Kann jemand bestätigen, daß das Blödsinn/möglich ist?

Tl;dr:

Ich hatte neulich Anlaß zu glauben, daß mir eine Feder an der HA gebrochen ist: ich bin über eine kleine Unebenheit/Schwelle gefahren, vorn passierte nichts außergewöhnliches und hinten rechts knallte es dagegen mehr als unangemessen heftig (obwohl an der Schwelle nichts ungewöhnliches zu sehen war), was aber ein einmaliges Ereignis blieb. Also habe ich die Federn an der Hinterachse am nächsten Tag auf der Bühne mit dem Spiegel checken lassen - ohne Befund.

Bevor ich zum Checken gefahren bin habe ich versucht, die Feder an ihren Enden abzutasten, was ohne aufbocken/Bühne zumindest reichlich umständlich ist. Dabei habe ich versehentlich ein bischen an der Feder "gezupft" und ein relativ musikalisches "Dong" mit einer definierbaren Tonhöhe gehört. Danach habe ich zum Vergleich mal an der anderen Feder gezupft und diese klang vollkommen identisch. Daraus habe ich nun geschlossen, das entweder die rechte Feder heil ist, oder beide kaputt sind. Warum?

Die unter Spannung stehende Feder hat eine Resonanzfrequenz, die sich aus ihren Dimensionen und der Federspannung ergibt . Ist die Feder gebrochen, ändert sich 1. deren Länge und 2. die Spannung (? - nicht ganz sicher bei letzterem), also müsste sich auch der Klang der Feder nicht unerheblich verändern.

Daraus wiederum habe ich geschlossen, das hiermit (zumindest für Musiker, vielleicht sogar für Schlagzeuger :p) ohne Aufwand am stehenden Auto feststellbar wäre, ob eine Feder pro Achse gebrochen ist - dabei ist eigentlich egal welche der beiden Federn anders tönt als die andere - es müssen ja sowieso beide getauscht werden. Einfach hinter den Hinterrädern durchlangen und beide Federn mal anzupfen wie eine E-Bass-Saite. Klingen die nicht identisch, ist zumindest irgendwas falsch und bedarf näherer Überprüfung. Wer sich nicht sicher ist oder ein musikalisch ungeschultes Gehör hat könnte einfach beide Federn mit dem Handy aufnehmen, die Clips irgendwo hochladen und andere lauschen lassen.

Federbrüche sind ja bei den 203ern oft gar nicht zu merken bevor da was wegfliegt oder der Bruch beim Einfedern Geräusche macht, was eben nicht immer der Fall ist. Der Bruch fällt dann - wie hier schon öfter gelesen und selbst erlebt - erst bei der HU auf. Insofern wäre so ein simpler Test vielleicht ganz hilfreich.

Da ich glücklicherweise keine defekte Feder hatte, konnte ich diese simple Theorie aber nicht praktisch erproben. Ebenso könnte ein beidseitiger Defekt nicht ganz so leicht festzustellen sein. Aber da gebrochene Federn leider nichts ungewöhnliches sind, könnte schon der nächste aktuelle Fall das bestätigen/widerlegen. :)

 

In den nächsten Folgen von "Bizarro's Werkstatt": "Defekte Steuergeräte am Geschmack erkennen" / "Aschenbecherbeleuchtung durch Handauflegen heilen" / "Motor-Schnelldiagnose durch Lecken am Zylinderkopf" / "Rostfrüherkennung mit dem Trüffelschwein"...

Gruß,

Ollie

Beste Antwort im Thema

Hier ein Bild von federbruch!

Mfg Jozef

20131106-105918
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9 Antworten
am 16. November 2013 um 22:25

Metallteile abklopfen um Brüche festzustellen ist ja nichts ungewöhnliches. Das sollte auch bei den Federn gehen. Aber warum soll ich bei einem Federbruch beide tauschen? Hinten rechts hat die Feder 150 tkm runter, links sind mir zwei, bei jeweils 70 tkm gebrochen, warum auch immer.

Federbruch festzustellen geht aber noch einfacher. Auto auf grader Fläche abstellen und Höhe messen. Die kaputte Seite liegt zwangsläufig tiefer. Oder abstand Reifen - Kotflügel messen, geht ganz schnell mit der Hand.

Gruß

PS: bin über 1 Mio km bisher mit diversen Autos und Marken gefahren, nur ein Auto hatte Federbrüche. Der w203 und zwar gleich 3 mal. Alle anderen waren keine MBs.

Ich konnte auf dem Fahrersitz sitzend den Federbruch hinten rechts bei Bodenwellen lokalisieren. Der TÜV bestätigte dann,

2 Federn neu mit Einbau 170 €.

Ich konnte auf dem Fahrersitz sitzend den Federbruch vorne beideseits nicht erkennen. Habe ich bei Reifenwechsel gesehen.

Auch als alter Harfespieler wird der TE die gebrochene Feder nicht am Klang erkennen können, da nur der "nicht irgendwo aufliegende Teil" der Feder schwingen und damit klingen kann. Der abgebrochene Teil der Feder liegt i.d.R. unten. Ist diese unterste Windung nicht gebrochen, liegt sie im Querlenker auf. Und ändert am "Dong" nichts.

Grüße

Themenstarteram 19. November 2013 um 18:45

Zitat:

Original geschrieben von broken

Aber warum soll ich bei einem Federbruch beide tauschen? Hinten rechts hat die Feder 150 tkm runter, links sind mir zwei, bei jeweils 70 tkm gebrochen, warum auch immer.

Steht an vielen Stellen so zu lesen und wird vermutlich von jeder 2. MB-NL so empfohlen. "Wenn eine bricht, ist die ander wahrscheinlich auch bald fällig" oder sowas, klang für mich erstmal logisch. Wenn ich da mal drüber nachdenke und den Strassenzustand in Betracht ziehe, würde es vielleicht Sinn ergeben wenn die rechten Federn stärker beansprucht werden und schneller die geplante/willkommene Obsoleszenz erreichen als die linken.

Zumindest bei uns hier oben ist die rechte Fahrbahnseite auf 80 von 100 km ein verdammter Skandal. Geschwindigkeitslimits bringen mich hier öfter mal zum Lachen, so schnell will man höchstens fahren wenn man ein Spochtcoupé von Unimog hat. Da machen deine kaputten linken HA-Federn aber einen Strich durch meine Rechnung und deuten auch nicht sehr auf Korrosion oder Altersschwäche. Bist du vielleicht Brite oder Aussie? :)

 

Zitat:

Original geschrieben von broken

Federbruch festzustellen geht aber noch einfacher. Auto auf grader Fläche abstellen und Höhe messen. Die kaputte Seite liegt zwangsläufig tiefer. Oder abstand Reifen - Kotflügel messen, geht ganz schnell mit der Hand.

Dafür müsste man nicht mal auf die Knie - hört sich gut an! Bei der üblichen Bruchstelle an der letzten Windung dürften das aber nur ein Paar Millimeter sein, oder?

Zitat:

Original geschrieben von broken

PS: bin über 1 Mio km bisher mit diversen Autos und Marken gefahren, nur ein Auto hatte Federbrüche. Der w203 und zwar gleich 3 mal. Alle anderen waren keine MBs.

Irgendwo habe ich ein fassungsloses Posting von einem ehemaligen Trabbifahrer gelesen, dem sowas auch nur am besagten Trabbi passiert war. Bei dieser Häufung kann ich natürlich gut verstehen, wenn nach den Federn dann auch der Besitzer ein bischen brechen möchte.

Zitat:

Original geschrieben von he2lmuth

Ich konnte auf dem Fahrersitz sitzend den Federbruch hinten rechts bei Bodenwellen lokalisieren. Der TÜV bestätigte dann,

2 Federn neu mit Einbau 170 €.

Das ist natürlich am bequemsten. :) Ich hatte allerdings schon eine gebrochene Feder VA rechts und davon konnte man nichts hören, sehen oder merken und nur der Vorbesitzer hätte das eigentliche Bruchereignis evtl. mitbekommen können. Wie auch...

Zitat:

Original geschrieben von jozef

Ich konnte auf dem Fahrersitz sitzend den Federbruch vorne beideseits nicht erkennen. Habe ich bei Reifenwechsel gesehen.

... und einige weitere Berichte über 203-Federbrüche.

Zitat:

Original geschrieben von Powermikey

Auch als alter Harfespieler wird der TE die gebrochene Feder nicht am Klang erkennen können, da nur der "nicht irgendwo aufliegende Teil" der Feder schwingen und damit klingen kann. Der abgebrochene Teil der Feder liegt i.d.R. unten. Ist diese unterste Windung nicht gebrochen, liegt sie im Querlenker auf. Und ändert am "Dong" nichts.

Grüße

Da sagt der TE "guter Einwand". Wenig Änderung der schwingenden Länge -> wenig Änderung der Tonhöhe. Allerdings hättet die Art der "Auflage" und Änderung der Spannung ebenfalls einen Einfluss, weniger auf den Ton als auf dessen spektrale Zusammensetzung (auf Deutsch "Klangfarbe").

Allerdings erschließt sich dem TE nicht so ganz warum die Feder an einer Stelle bricht/brechen soll, die gar nicht im schwingenden/komprimierenden und damit beanspruchten Teil der Feder liegt sondern ausserhalb, im ruhenden (?) Ende der Feder, oder habe ich das falsch verstanden? (Ich habe schon mal Bilder gesucht, leider nix gefunden).

Es käme natürlich auch darauf an, warum die Dinger überhaupt so oft brechen - wegen Korrosion am Ende oder doch wegen Materialermüdung im Rest der Feder?

Das ist aber alles viel zu hypothetisch, irgendwann wird mir mal eine Feder brechen wenn die Karre nicht vorher an Morbus Fiat oder einer Alfaromeose verreckt, dann werde ich das mal am halbtoten Patienten erforschen können. :)

Zitat:

Original geschrieben von SpochtQP

Allerdings erschließt sich dem TE nicht so ganz warum die Feder an einer Stelle bricht/brechen soll, die gar nicht im schwingenden/komprimierenden und damit beanspruchten Teil der Feder liegt sondern ausserhalb, im ruhenden (?) Ende der Feder, oder habe ich das falsch verstanden? (Ich habe schon mal Bilder gesucht, leider nix gefunden).

Weils immer so ist. Da unten in der Aufnahme rostets ungestört vor sich hin, dann gehts auf wie Blätterteig und bricht schließlich. Mit Ermüdungsbruch hat das nichts zu tun - wäre dann ja auch eine rückrufwürdige Fehlkonstruktion!

Zitat:

Original geschrieben von SpochtQP

Das ist aber alles viel zu hypothetisch, irgendwann wird mir mal eine Feder brechen wenn die Karre nicht vorher an Morbus Fiat oder einer Alfaromeose verreckt, dann werde ich das mal am halbtoten Patienten erforschen können. :)

Geile Formulierung! :D

Grüße

am 19. November 2013 um 22:55

Also die abgebrochene halbe Windung hat bei mir eine Fingerdicke im Abstand Reifen - Kotflügel ausgemacht. Ich halte das mittlerweile für einen Konstruktionsfehler. Bei meinen anderen Autos war auch immer über die untere Windung ein Gummischlauch gezogen um das abreiben des Lackes zu verhindern. Ich denke der Rost schwächt irgendwann den Federstahl und dann bricht's.

Ich fahre viel Autobahn, vielleicht wird dann hinten links durch die vielen Rechtskurven mehr belastet?

Vorne kann man das auch merken, ist aber schwer. Dann gibt es einen bumpsteer Effekt, wie die Amis das nennen. Beim Bruch vorne rechts viel mir auf, dass der Wagen jedem Rechtsgefälle nachlief. Konnte mir das aber nicht erklären. Als dann die neue Feder drin war, hab ich das dann verstanden. (Wenn der Wagen vorne tiefer liegt, wird beim weiteren Einfedern die Spur verändert und er läuft weg)

Aber jetzt wollen sie ja China erobern, dann wird alles gut ;-)

Gruß

Hier ein Bild von federbruch!

Mfg Jozef

20131106-105918
Themenstarteram 22. November 2013 um 18:16

Danke für das gute Foto! Ich finde das sehr aufschlußreich, zumindest bezüglich meiner Frage/Überlegung - auch wenn wahrscheinlich nicht immer alle Brüche an der Stelle stattfinden: Eine Klanggänderung durch einen Bruch an dieser Stelle halte ich für ebenso unwahrscheinlich wie einen zweifelsfrei meßbaren Höhenunterschied (da müsste man schon eine vorher/nachher Messung vornehmen oder sowas).

Jetzt kann ich mir auch etwas besser vorstellen, wie sich einerseits Schmodder und Salz etc. in der Aufnahme. sammelt und andererseits durch Bewegung die Lackierung/Ummantelung kaputt scheuern kann. Spätestens damit hat sich das Thema hier praktisch erledigt. Ob das nun eine tolle Konstruktion ist oder nicht, oder ob ein Mercedes dort eine Schwachstelle haben darf oder nicht ist ja ein anderes Thema.

Naja, ein ordentlicher, unabhängiger Check der Federn ohne Wagenheber oder Rückenschmerzen ist nicht teuer, z.B die Leute vom TÜV sind hier oben voll in Ordnung und helfen einem gern mal kurz weiter wenn sich nicht gerade Schlangen vor den Hebebühnen bilden. In dem Fall war es mit einem kleinen, unaufgeforderten Obolus für die Kaffeekasse getan. :)

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