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FORSCHUNGSPROJEKT V300+ |Flüssiggas|

Themenstarteram 11. Juni 2007 um 9:10

Eine deutliche Reduktion der CO2-Emissionen funktioniert - davon sind viele Experten überzeugt - nur mit alternativen Kraftstoffen. Einer davon ist Flüssiggas. Doch dem fehlt der Sexappeal. Forscher aus dem Saarland wollen das ändern und versprechen Rasen ohne Reue.

Der Klimawandel ist das Thema der Stunde und die Automobilindustrie steht in der Pflicht, endlich ihren Beitrag zu einer Reduktion der CO2-Emissionen zu leisten. Während sparsamere Motoren, Hybridantriebe oder gar die Brennstoffzelle noch viel Entwicklungszeit benötigen, könnten sie dieser Forderung mit alternativen Kraftstoffen bereits kurzfristig nachkommen, glauben viele Kritiker.

"Das Leistungspotential der umweltfreundlichen Kraftstoffe ist nach unserer Meinung bei weitem noch nicht ausgeschöpft", sagt Professor Harald Altjohann von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, und lenkt den Blick zum Beispiel auf Flüssiggas. Wird dieser auch als "Autogas" bekannte Kraftstoff verbrannt, wird bis zu 18 Prozent weniger CO2 freigesetzt als beim Benziner. Auch an der Zapfsäule geht es sauberer zu. Denn das geschlossene Tanksystem verhindert ein Entweichen von Kohlenwasserstoffen, denen ein deutlich größerer Treibhauseffekt zugeschrieben wird als CO2.

Allerdings fehlt solchen Alternativen bislang der Sexappeal und die Akzeptanz beim Kunden. Zwar machen eher vernunftsorientierte Marken wie Chevrolet oder Subaru eifrig Werbung für die technisch meist problemlose Umrüstung auf den neuen Kraftstoff, der in der Regel in einem Zusatztank in der Reserveradmulde mitgeführt und auf Knopfdruck anstelle von Benzin in die Zylinder gespritzt wird. Doch für Lust und Leistung stehen weder ein Chevrolet Evanda noch ein Subaru Impreza.

Deshalb startet Altjohann mit einer Reihe prominenter Partner ein Forschungsprojekt, das den Antrieb vom Dünkel der Freudlosigkeit befreien soll: "Wir wollen am Beispiel Flüssiggas zeigen, dass Leistung und Umweltschutz sich keinesfalls ausschließen", sagt er und gibt damit den Startschuss für das Vorhaben "V300+", in dem unter dem Patronat des Bundesumweltministeriums und des Saarbrücker Wirtschaftsministeriums gemeinsam mit der Fachhochschule Kaiserslautern und einer Reihe von Partnern aus der Energie- und der Automobilwirtschaft bald sogar ein Geschwindigkeitsrekord fallen soll: Deutlich mehr als 300 km/h sollen zeigen, dass man mit solchen Fahrzeugen flüssig Gas geben kann und beim Rasen nicht immer Reue zeugen muss.

Hochleistungsprojekt soll Serienlösungen bringen

Nach Meinung der bei V300+ Beteiligten kann mit diesem Projekt die Gleichrangigkeit von Flüssiggas als Antriebsenergie eindrucksvoll demonstriert werden. "Wir wollen die Höchstleistung, von der man die gewonnenen Erfahrungen dann nach unten hin zu Serienfahrzeugen transferieren kann", sagt Professor Patrick Klär. "Die Öffentlichkeit wird mit diesem spektakulären Projekt für die Möglichkeiten alternativer Treibstoffkonzepte sensibilisiert."

Ganz neu erfinden müssen die Projektpartner den Sportwagen dafür nicht: Denn als Basis dient ein H1, den Tuner Hartge in das Vorhaben einbringt. Das H klingt zwar nach Wasserstoff, steht aber für einen aufgeblasenen 1er BMW, der bislang - ganz konventionell mit Super Plus befeuert - auf brachiale 550 PS kommt und nun auf den neuen Treibstoff umgerüstet werden soll. Das Projekt V300+ ist bereits das dritte dieser Art. Schon 2001 und 2005 haben Professoren und Studenten der beiden Hochschulen unter Mithilfe der Automobilzulieferer der Region ein Rennfahrzeug aufgebaut und beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring eingesetzt.

Auf die Rennpiste mit Gasantrieb

Mit dem Anspruch des sauberen Sportlers stehen die Saarländer nicht alleine. Beim 24-Stunden-Rennen sind regelmäßig Autos mit Erd- oder Flüssiggas-Antrieb am Start. Und auch in den USA machen sportliche Saubermänner den etablierten PS-Bonzen Konkurrenz. So baut Tesla einen batteriebetriebenen Roadster, der mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 4,2 Sekunden sogar einem Porsche Boxster Paroli bieten kann. Und von Designer Joe Palumbo kommt die immerhin optisch durchkonstruierte Idee von einem Hybrid-Sportwagen, der es in die Liga der Spitzensportler schaffen soll, in der bislang nur Ferrari oder Lamborghini daheim sind: Sein Traum ist ein Sportwagen, der den Ferrari F430 ebenso aussticht wie den Porsche 911, mit dem man auf der Rennstrecke eine paar Rekorde brechen und danach zum Einkaufen und wieder nach Hause fahren kann - und zwar ohne zwischendurch auch nur einmal zu tanken.

Die zweisitzige Flunder mit einem Alurahmen und einer Kohlefaser-Karosserie wiegt keine 1000 Kilo und wird deshalb bestückt mit einem Hybrid-Antrieb, dem Palumbo 350 PS zuschreibt. Den Standardsprint 0 auf 100 soll er in weniger als vier Sekunden schaffen, und trotzdem soll der Durchschnittsverbrauch nur knapp über fünf Liter liegen. Das könnte, so raunen die Reporter in den amerikanischen PS-Blogs, der Anfang vom Ende des konventionellen Sportwagens sein.

Quelle: http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,487535,00.html

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6 Antworten

so ganz neu ist die idee nicht, es hat schon mal ende der 70er ein BMW mit autogas 300 km/h gefahren:

http://www.bmw-m1.de/deutsch/kuriositaeten.html

Sorry, aber mit optimistisch gerechneten 18% weniger CO2 einen 550PS Sportwagen als Umweltengel mit dem Motto "Rasen ohne Reue" zu präsentieren, halte ich schon für einigermaßen pervers.

Leider sieht man das immer wieder - auch außerhalb des Rennsports - daß Autogas, weil's ja allzu billig ist, die Leute zu Auto's in der A6 / 5er Klasse mit Motoren nicht unter 6 Zylindern verleitet, und Verbräuche von 12 bis 16 Litern dann auch noch als ganz doll umweltfreundlich schöngeredet werden, weil ist ja das umweltfreundliche LPG.

Wenn sowas jetzt auch noch von Wissenschaftlern, oder solchen, die's gern wären, als "Rasen ohne Reue" verkauft wird, fehlen mir echt ein wenig die Worte.

am 11. Juni 2007 um 20:44

Ich finde diesen Artikel eine absolute Frechheit...

18% CO2-Ersparnis und dafür statt mit 130 mit 300km/h durch die Gegend fliegen... Wo bleibt da die CO2-Ersparnis.

Das mit dem geschlossenem Tanken ist ja auch der echte Witz... So viel, wie ich mit LPG bisher 'geplänschert' habe, habe ich mit Benzin nicht... Es geht einem doch mal ab und zu was 'ab'... Man sieht es nicht ehr, das stimmt... Zumindest nach ein paar Minuten verschwindet auch der Reif wieder...

Und 5 Liter Durchschnitt für 1000kg ist auch lächerlich - der Vergleich mit dem Porsche sagt es ja unterschwellig... 4Sec von 0 auf 100, xxxkm/h und im NEFZ unter 5 Liter... Na und, was ist daran neu???

Das haben die Alternativen Kraftstoffe doch wirklich nicht nötig...

Viel interessanter wäre es doch, wenn man mit den Alternativen zu extrem niedrigen Verbräuchen käme... Das Potential haben sie ja... {50g CO2/km und trotzdem ein völlig normales Fahrzeug für die Hausfrau, den Geschäftsmann oder den Familienvater...

Die 'Chaoten' sollen ruhig 5€/Liter zahlen und dann doch an der Ampel stehen bleiben.

300km/h? - interessiert doch gar nicht, da hat man nie Platz für...

Aber kein Wort über Umdenken... Immer nur schneller, größer, unbrauchbarer...

Zitat:

Original geschrieben von der-addi

so ganz neu ist die idee nicht, es hat schon mal ende der 70er ein BMW mit autogas 300 km/h gefahren:

http://www.bmw-m1.de/deutsch/kuriositaeten.html

Interessanter Link!

"Ziel war es hier vielmehr, den Geschwindigkeitsrekord für flüssiggasbetriebene Kratffahrzeuge zu brechen. Zusammen mit BP erreichte man 301,4 km/h "

Ist der Rekord noch aktuell?

Darüber habe ich bei dem Artikel am meisten gestaunt:

"Startschuss für das Vorhaben "V300+", in dem unter dem Patronat des Bundesumweltministeriums und des Saarbrücker Wirtschaftsministeriums"

Das Bundesumweltministerium war ja immer pro Erdgas...

Grund dafür war - so schließt sich der Kreis- die Studie vom TÜV Saarland...

 

http://www.bmu.de/verkehr/erdgasfahrzeuge/fluessiggas/doc/35373.php

Veröffentlichung Bundesumweltministerium: Stand: April 2005

"Die Automobilindustrie setzt zunehmend auf Serienfahrzeuge mit Erdgasantrieb. Vergleichbare Angebote für Flüssiggas gibt es in Deutschland nicht. Parallel dazu wächst die Tankstelleninfrastruktur für Erdgas in Deutschland stetig und wird 2007 nahezu flächendeckend ausgebaut sein. In einer Reihe von Nachbarländern ist eine ähnliche Entwicklung zu verzeichnen, so dass das Tanken in Europa künftig einfacher wird.

Nach einer aktuellen Analyse des TÜV Saarland weisen derzeit verfügbare Erdgasfahrzeuge aus Serienproduktion bei der Emission von Treibhausgasen einen Vorteil von 9% gegenüber den entsprechenden heutigen Dieselfahrzeugen auf (bei Flüssiggaseinsatz besteht dagegen ein Nachteil von 2%). "

Jetzt schreiben wir das Jahr 2007- haben eine flächendeckende Versorgung von Flüssiggastankstellen und im Saarland ist die Autogaswelt wieder in Ordnung:)

am 11. Juni 2007 um 22:34

Tja, da wird mal wieder das typisch deutsche Klischee bedient...rasen bis zum umfallen.

Ob ein sauteurer BMW mit Wasserstoff oder eine "Gaskanone" bringt dem Durchschnitssfahrer auch nichts.

Flüssiggas WOLLEN Industrie, Hersteller oder Händler zum großen Teil einfach nicht. Da steht einfach keine große Lobby dahinter, die werksgebauten Autos mit Flüssiggas sind eher eher ein kleines Zugeständnis an die langsam steigende Zahl von Autogasumbauten.

Der CO2-Rummel ist sowieso zum k....

Statt Lust und Leistung sollten wir aber trotzdem auf Sparsamkeit und erschwingliche Preise achten.

Die "große Zeit" des unbeschwerten Autofahrens ist einfach vorbei...

Also ich finde, dass ist ein Schritt in die richtige Richtung: nämlich mehr PR für LPG. Darum soll's doch gehen...den Deutschen kriegt man doch nur so.

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