Generalrevision nach 10 Jahren abgeschlossen (davor/danach)
Bezugnehmend zum usprünglichen Beitrag
https://www.motor-talk.de/.../...revision-nach-10-jahren-t6880569.html
möchte ich Euch das Ergebnis nicht vorenthalten.
Hier zunächst aber nochmal ein paar Bilder vom Zustand "davor", ich denke die Problemstellen sind typisch und jeder der sein Fahrzeug erhalten möchte sollte sich diese ggf. mal genauer anschauen!
Ähnliche Themen
16 Antworten
Wichtig Bild 2 und 29, welches die Verbindung Längsträger und Radlauf zeigt. Da hast du ordentlich mit Karossieriedichtmasse "drüber gespachtelt" gell? Der Kunststoff-Innenkotflügel ist in diesem Bereich offen, da dort das Federbein hindurch geht. Spritzwasser läuft zwischen Innenkotflügel und Radlauf an diesem hinunter bis es auf dem Längsträger trifft. In Verbindung mit Salz kann da ordentlich Korrosion entstehen. Bei den beiden Bildern ist der Kotflügel schon an drei Stellen "durch", das gefällt dem Tüv bestimmt nicht.
Und hier nun die Bilder vom Zustand danach.
Was wurde gemacht?
- erstmal mit Autoshampoo, Schwämmen, Flugrostentferner Lack soweit gesäubert wie möglich
- Unterboden mit Gartenschlauch, Hochdruckreiniger gesäubert
- alle Anbauteile Schritt für Schritt innnen und außen demontiert
- auch innen alle lackierten Bleche, v.a. Boden gesäubert
- Roststellen innen (Boden) und außen (v.a. Schwelleransätze und Wagenheberaufnahmen) mit CSD-Scheibe und Oxyblock, Brantho nitrofest und Brantho 3-in-1 lackiert bzw. außen vom Lackierer überlackiert
- Außen rundrum lackiert unterhalb Zierleisten bzw. Heckklappe Scheibe abwärts (vom Profi)
- Stoßfänger, Zierleisten, Heckstoßstange lackiert (selbst)
- Hohlraumversiegelung mit Kaltfett überall (Auto war u.a. von innen komplett entkernt), auch in alle hohlen Achsteile und Unterbodengerippe, sonstige Rahmenteile
- Unterboden, Achsteile und Rahmenteile (Stoßstangenträger, Vorbau etc.) außen mit Drahtbürste/CSD-Scheibe und Oxyblock (wo nötig - sieh vorige Bilder), Brantho nitrofest und Brantho 3-in-1 neu aufgebaut, dann alles mit KSD Unterboden-Schutzwachs überzogen
- alle verrosteten Schrauben und Anbauteile innen und außen ersetzt
- paar Chromteile und neue Winterräder
- ich behaupte das Auto hat keine Roststellen mehr (die ich nicht kenne ;-)
- Roststellen an den Türscharnieren/Öffnungsbegrenzer vorne beidseitig habe ich vor dem Winter nicht mehr geschafft, ist dann was für's Frühjahr
- Innenteppich durch Gummimatten ersetzt, Kofferraummatte (zuvor ist das ganze Salzwasser langsam nach unten durchgesickert hatte ich den Eindruck mit den entsprechenden Konsequenzen)
- diverse kleinere und größere Detailarbeiten
- bei der Gelegenheit auch gleich noch den Klimakondensator getauscht, was den Vorteil hatte dass man vorne zwecks Korrosionsschutz ebenfalls überall gut hinkam, da Frontmaske nach vorne gelöst
- u.v.m. ;-)
Zitat:
@bestesht schrieb am 20. Dezember 2020 um 23:24:53 Uhr:
Wichtig Bild 2 und 29, welches die Verbindung Längsträger und Radlauf zeigt. Da hast du ordentlich mit Karossieriedichtmasse "drüber gespachtelt" gell? Der Kunststoff-Innenkotflügel ist in diesem Bereich offen, da dort das Federbein hindurch geht. Spritzwasser läuft zwischen Innenkotflügel und Radlauf an diesem hinunter bis es auf dem Längsträger trifft. In Verbindung mit Salz kann da ordentlich Korrosion entstehen. Bei den beiden Bildern ist der Kotflügel schon an drei Stellen "durch", das gefällt dem Tüv bestimmt nicht.
Heilige Scheiße, auf deinen Bildern ist das echt krass und man sieht was passiert wenn man nicht frühzeitig was macht.
An meinem Fahrzeug ist bislang 0,0% "gespachelt" ;-)
Bild 2 zeigt nur den Rostansatz vorne an den Schwellern, hier war aber zum Glück nichts durchgerostet sondern das war noch sehr oberflächlich. Alles andere was man sieht ist "Original" Mercedes Auslieferungszustand und in dem Bereich gab es keine weitere Korrosion. Das war noch alles gut, ich hab nur mit dem Brantho zur Versiegelung nochmal drübergepinselt, darum sieht es vielleicht aus wie "Spachtel".
Bild 29: Das "Loch" ist die Duchfürhung vom Stecker, hat etwas gerostet und wurde behandelt wie beschrieben. Klar, so was muss man weiter beobachten, da man es nie wieder perfekt hinkriegt. Das unter den Bremsleitungen am Längsträger stand bereits seith längerer Zeit "unter Beobachtung". War aber ebenfalls nur sehr oberflächlich und ich hoffe dass es durch das genannte Vorgehen nun versiegelt ist. Hier waren werksseitig Falze und Übergänge mit Karosseriedichtmasse ausgeführt, ich bin mir hier sicher dass das Salzwasser von oben gekommen ist und nicht der Längsträger von innen durchgerostet ist.
Was man an dem zweiten Bild von dir sieht (Innenkotflügel von außen unterhalb dem Stecker) war bei mir im Ansatz vorhanden, habe ich auch gemacht wie beschrieben. Allerdings war hier werksseitig bereits so eine Karosseriedichtmasse verbaut, welche ich komplett entfernen musste. Dann wieder mit Korroflex zusätzlcih geschützt (sieht man auf den weiteren Fotos vom mir im Endzustand) bzw. das Korroflex so verstrichen dass das Wasser nach außen ablaufen kann (im Werkszustand war hier eine Art Rinne in der sich das Wasser sammeln konnte und stehen blieb).
Wie hast du denn auf die Achsteile (Querlenker/ Motorträger) behandelt?
Zitat:
@sirpomme schrieb am 21. Dezember 2020 um 07:59:06 Uhr:
Wie hast du denn auf die Achsteile (Querlenker/ Motorträger) behandelt?
- Unterboden, Achsteile und Rahmenteile (Stoßstangenträger, Vorbau etc.) außen mit Drahtbürste/CSD-Scheibe und Oxyblock (wo nötig - sieh vorige Bilder), Brantho nitrofest und Brantho 3-in-1 neu aufgebaut, dann alles mit KSD Unterboden-Schutzwachs überzogen
==> bei den von dir genannten Teilen ist natürlich keine CSD-Scheibe zum Einsatz gekommen, eher Hand-Drahtbürste, sonst Aufbau wie vorhergehend beschrieben.
==> übrigens habe ich für das Brantho nitrofest jeweils eine andere Farbe wie für das Brantho 3-in1 gewählt, um Beschädigungen schneller zu erkennenn. Alles was schwarz ist, ist drunter rot, Alles was silber ist (durch das Wachs sieht es jetzt eher bernsteinfarben aus) ist drunter weiß.
Ich bin der Meinung, dass sich der Vito in einem ganz normalem Zustand befunden hat (nach 10 Jahren)
Bei einem anderen Hersteller sieht das Ganze auch nicht anders aus-eher schlechter.
Jetzt ist natürlich alles viel schöner, aber ich habe schon viel schlimmere Exemplare gesehen.
Es hängt sehr vom Besitzer und der Einsatzregion ab.
In den Alpen würde man den Zustand als neuwertig bezeichnen, wegen dem vielen Salz.
Am Niederrhein ist man hingegen geschockt.
Ein Auto hat halt keine Ewigkeitsgarantie.
Super geile Arbeit. Machen sich halt die wenigsten. Wird hier im Nutzfahrzeugforum eh kaum gewürdigt. Wäre es ein 124er, hättest Du viel Respekt.
BranthoKorrux 3in1 nehm ich auch gerne. Nitrofest hab ich noch nicht benutzt. Wüsste den Anwendungsbereich jetzt nicht. Für Hohlräume nehmen ich Fluidfilm NAS.
Gruß Robi
Was ist denn ein Oxyblock?
Zitat:
@Robi500se schrieb am 21. Dezember 2020 um 20:07:25 Uhr:
Was ist denn ein Oxyblock?
Danke, kannte ich noch nicht
Zitat:
@Robin Hood 15 schrieb am 21. Dezember 2020 um 09:57:41 Uhr:
...
Es hängt sehr vom Besitzer und der Einsatzregion ab.
In den Alpen würde man den Zustand als neuwertig bezeichnen, wegen dem vielen Salz.
Am Niederrhein ist man hingegen geschockt.
Ein Auto hat halt keine Ewigkeitsgarantie.
Voralpenland Südostoberbayern, kurz vor Österreich (LKR Traunstein)-> d.h. von Anfang November bis in den April Streusalz :-(
Zitat:
@Robi500se schrieb am 21. Dezember 2020 um 20:02:56 Uhr:
...
BranthoKorrux 3in1 nehm ich auch gerne. Nitrofest hab ich noch nicht benutzt. Wüsste den Anwendungsbereich jetzt nicht.
Gruß Robi
Na ja, das Nitrofest wird eigentlich als die "Grundierung" beworben, drüber dann z.B. das 3-in-1.
https://...korrosionsschutz-depot.de/.../brantho_nitrofest.pdf
Zitat:
Hochwertige, matte Einkomponenten-Beschichtung mit (für ein 1K-System) schneller Trocknung und hohem Korrosionsschutz.
...
„nitrofest“ eignet sich aufgrund seiner hohen Rostschutzeigenschaf-ten der guten Beständigkeit sehr gut als Grundierung in den Bereichen Unterboden, Achsteile, Fahrzeuginnenraum, Kofferraum und Motorraum, bzw. überall dort wo eine hohe Schutzwirkung unter einem weiteren Lack gewünscht wird.
...
„Nitrofest“ als Grundierung für die Karosserie einzusetzen bietet große Vorteile bei einer Schritt für Schritt Restaurierung die sich über einen längeren Zeitraum hinzieht: Durch die geschlossene Oberfläche kann über den Zeitraum bis zur endgültigen Lackierung kein Wasser eindringen, es ist also bereits ein 100%-iger Rostschutz gegeben.
Einer der Hauptvorteile die ich sehe, war die schnelle Trocknung. Das 3-in-1 war doch teilweise über Tage noch sehr "weich". Auch war der Untergrund teilweise bisschen "ölig" (am Differential) bzw. mit Unterbodenspray das ich vor einigen Jahren mal an einigen Stellen aufgetragen hatte "weich", auch hier hat sich das nitrofest bewährt, ist schnell getrocknet und hat einen festen, beständigen Untergrund gebildet.
Weich ist ja nicht unbedingt von Nachteil. Unterbodenschutz ist weich, damit er nicht vom Steinschlag abplatzt, sondern diesem die Energie nimmt und ihn abdämpft.
@robbi635
Ja, danke für Deine Ausführungen.
Aber mich überzeugt der zusätzliche Einsatz von nitrofest nicht.
Für 3 in 1 gibt es einen Härter, so dass man gerade bei den derzeit tiefen Temperaturen die Trocknungszeit reduzieren kann. Ich spritze 3 in 1 (verdünnt und etwas angewärmt) auch gerne, dann ist die Schichtdicke gering und man kann mit wenigen Stunden Abstand die nächste Schicht spritzen. Klar, Durchtrocknung dauert Tage, derzeit auch ne Woche.
Aber mal noch eine Frage zu diesem Oxyblock.
Ich habe vor den Feiertagen an einem Jaguar xk8 beide Längsträger vorne geschweißt. Baujahr etwa 2000. Unfassbar was die Briten da für einen ungeschützten Müll auf die Straße gebracht haben. War wohl Ford damals.
Aber zum Thema: Die eingeschweißten Bleche habe ich vor dem Schweißen mit Zinkspray behandelt. Jetzt sind die Längsträger wieder zu und ich frage mich, ob es sinnvoll ist, diese von Innen mit der Hohlraumsonde mit Oxiblock zu behandeln. Und dabei versuchen die Schweißfalze zu treffen. Nach 48 bis 78 Stunden dann Fluidfilm NAS hinterher.
Oxyblock vielleicht deswegen, weil ich trotz aller Bemühungen nicht den ganzen Rost rausschneiden konnte. Dann hätte man auch den Motor ausbauen müssen. So haben wir es bei Ausbau der Vorderachse belassen. Oxyblock soll also dienen, die nicht rausgeschnittenen rostigen Falzbereiche zu erreichen. Kann das funktionieren?
Was meint Ihr?
Gruß Robi