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Gewichtsverteilung gegen Untersteuern in Kurveneingang
Hallo Freunde,
nach allem, was ich so mitbekommen habe, schieben Heck- und Fronttriebler beide über die Vorderachse, wenn man eine Kurve zu schnell angeht.
Ich vermute, da spielt die Massenträgheit des gesamten Fahrzeugs mit rein und die Gewichtsverteilung ist weniger relevant. Was ich mich darauf aufbauend frage:
Ändert sich dieses Verhalten, wenn man mehr Gewicht auf die VA bringt?
Dadurch dürfte ja der Anpressdruck der Vorderreifen steigen, was mehr Grip zur Folge hat.
VG 008t
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Go}][{esZorN schrieb am 10. Dezember 2014 um 16:56:36 Uhr:
ESP wurde ja ursprünglich wegen dem beschissenen Fahrwerk der ersten A-Klasse auf den Markt geschmissen. Davor hat es komischerweise niemand gebraucht und die Leute haben ihr Auto auch nicht aufs Dach gelegt.
Und bei solchem Unfug klicken manche Menschen noch auf Danke. Du solltest dich etwas besser informieren, bevor du postest. ESP gab es schon deutlich vor der A-Klasse, allerdings nur in teureren Fahrzeugen. Durch die A-Klasse fand das ESP aber den Weg in kleinere Fahrzeugklassen - nicht nur bei Mercedes.
Davon abgesehen hätten es sehr wohl auch in früheren Jahren viele Fahrer gebrauchen können - die würden dann heute nämlich noch leben.
88 Antworten
Das Verhalten des Autos ändert sich am stärksten, wenn man am Fahrwerk konfigurieren kann (also Einstell- wie aucn Austauschmöglichkeiten).
Von prinzipiell-basierenden Glaubenskriegen halte ich wenig. Also das was hier z.B. BMW-Fahrer fortlaufend mit VW-Fahrern versuchen. Die aktuellen 6Zyl. 1er untersteuern sich selbst überlassen z.B. spürbar stärker als die Generation davor. Bei genügend Leistung kann man dem halt mit genauso beherztem wie gekonntem (!) "Übergasen" der hinteren Antriebsachse gegensteuern.
Was im Fronttriebler weniger gut klappt... Bis einschliesslich 120i (aktuelle Baureihe) und vor allem eingeschaltetem ESP hilft das aber auch nichts.
Mehr Gewicht vorne bringts eher nicht. Zum allergrößten Teil liegt es eben an der Fahrwerksabstimmung (ob werksseitig oder nachgerüstet ist ja egal).
Plausibel wird das, wenn man schon kleinwenig die Va näher dem Boden bringt. Kann man an Fahrzeugen feststellen für die es Nachrüstfedern von -15mm/-20mm nur für die Va gibt.
~10mm Spurverbreitung nur an der Va (wenn Tüv-konform) bringt auch etwas. Mehr sieht leider nicht gewöhnlich schön aus Dann halt drumherum ab 15mm. Ändert zwar sonst nicht soviel an der allgemeinen Tendenz des Fahrzeugs, der Grenzbereich fängt aber später an, was eine Verbesserung bringen kann wo persönlich/subjektiv genug Reserven vorhanden sind, damit die Tendenz einem egal wird.
Grundsätzlich kann man sagen, je mehr Gewicht du auf der VA hast, desto mehr Neigung zum Untersteuern. Da kommen aber noch verschiedene Faktoren hinzu. Ist das Gewicht auf, vor oder hinter der Achse? So gab es Autos mit 8-Zyl-Reihenmotor vor der Vorderachse, die kamen kaum vernünftig um die Kurve, so hat er geradeaus geschoben. Andererseits gab es z.B. Tatra mit V8 im Heck, der bei Nässe sofort hinten auskeilt und auch kaum wieder unter Kontrolle zu bringen ist. Dies als Extrembeispiele.
mfg
Mehr Gewicht vorne bringt eher mehr Untersteuern, ansonsten gibt es reichlich Einflussfaktoren, das fängt beim Luftdruck an und hört bei Achseinstellung, Federhärten usw.. auf.
Im kleinen reduziert aber bereits mehr Luftdruck vorne und weniger hinten die Untersteuertendenz - äh, aber bitte nicht mit 0,5bar hinten fahren
Ohne große Änderungen am Fahrwerk würde ein stärkerer Stabi hinten einen ähnlichen Effekt haben.
Mehr Anpressdruck ändert in der Theorie nichts - der Reifen hat zwar mehr Grip durch mehr Anpressdruck, muss aber auch eben mehr Gewicht um die Kurve bringen. Das hebt sich in etwa auf. Praktisch verschlechtert es die Eigesnchaften sogar da ein Reifen mit doppeltem Anpressdruck nicht den doppelten Grip erreicht. Da spielen Verformungs- und Formschlusseffekte mit rein so dass der Reifen nicht der idealen Coulombschen Reibung entspricht.
Ich erzähle häufiger mal von meinen Erfahrungen mit Frontantrieb und wirklich neutraler Fahrwerksauslegung, wo ich nahtlos von Übersteuern nach Untersteuern und zurück wechseln konnte.
Wenn ich da Gas wegnehme, gehe ich Richtung Übersteuern, dann will das (entlastete) Heck raus, während der belastete Vorderwagen die Kurve weiterrollt.
Wenn ich mehr Gas gebe, verliere ich vorn etwas den Halt, dann wird untersteuert.
Zitat:
@Moers75 schrieb am 9. Dezember 2014 um 16:03:19 Uhr:
Mehr Anpressdruck ändert in der Theorie nichts - der Reifen hat zwar mehr Grip durch mehr Anpressdruck, muss aber auch eben mehr Gewicht um die Kurve bringen. Das hebt sich in etwa auf. Praktisch verschlechtert es die Eigesnchaften sogar da ein Reifen mit doppeltem Anpressdruck nicht den doppelten Grip erreicht. Da spielen Verformungs- und Formschlusseffekte mit rein so dass der Reifen nicht der idealen Coulombschen Reibung entspricht.
Sehr gut erklärt.
Danke an alle. Es funktioniert also wie ich es beschrieben habe.
Dem TS viel Glück bei den Umbaumassnahmen Ciao.
Mein E30 (Gewichtsverteilung 55/45 V/H) hat nie Untersteuert mit den Normalfahrwerk.
Der Mercedes hat nur einmal bei Schneemasch übersteuert (Waschbetonplatte im Kofferraum)
Passat 1.6 Diesel (BJ81) hat immer übersteuert und im Winter (mit Winterreifen) bei Scheeglätte (festgefahren) in einer 90° Kurve dann mal wieder übersteuert (eine 180° Piruette), klar hinten war keine Waschbetonplatte drin, zu leicht.
Zitat:
@meehster schrieb am 9. Dezember 2014 um 17:26:02 Uhr:
Ich erzähle häufiger mal von meinen Erfahrungen mit Frontantrieb und wirklich neutraler Fahrwerksauslegung, wo ich nahtlos von Übersteuern nach Untersteuern und zurück wechseln konnte.
Wenn ich da Gas wegnehme, gehe ich Richtung Übersteuern, dann will das (entlastete) Heck raus, während der belastete Vorderwagen die Kurve weiterrollt.
Wenn ich mehr Gas gebe, verliere ich vorn etwas den Halt, dann wird untersteuert.
Genau so verhält sich der 8er Civic. Macht auf Schnee ziemlich viel Spaß.
Allerdings nur wenn man einen der Benzin Motoren unter der Motorhaube hat. Der 2.2er Diesel ist deutlich schwerer und kennt nur das Untersteuern.
Zitat:
@kev300 schrieb am 10. Dezember 2014 um 09:41:22 Uhr:
Zitat:
@meehster schrieb am 9. Dezember 2014 um 17:26:02 Uhr:
Ich erzähle häufiger mal von meinen Erfahrungen mit Frontantrieb und wirklich neutraler Fahrwerksauslegung, wo ich nahtlos von Übersteuern nach Untersteuern und zurück wechseln konnte.
Wenn ich da Gas wegnehme, gehe ich Richtung Übersteuern, dann will das (entlastete) Heck raus, während der belastete Vorderwagen die Kurve weiterrollt.
Wenn ich mehr Gas gebe, verliere ich vorn etwas den Halt, dann wird untersteuert.
Genau so verhält sich der 8er Civic. Macht auf Schnee ziemlich viel Spaß.
Genau das meine ich. Nicht nur auf Schnee macht das Spaß, sondern auch schon im Nassen. Wenn man sein Auto besser kennt, kann man auch wunderbar damit spielen
Aber klar: Nichts geht über einen frisch zugeschneiten Parkplatz
Leider können viele Leute nicht mit neutralen Fahrwerken umgehen. Deswegen werden viele Autos heutzutage als Untersteuerer konzipiert. Wenn man nicht damit umgehen kann, endet das auch mal so: https://www.youtube.com/watch?v=ocFwCuTxzhw
Oder einfach abschaltbares ESP spendieren wie es bei meinem Civic auch der Fall ist. Das rettet einen, wenn man mal ausversehen übersteuert wie der Peugeot im Video und hinterher noch bremst und damit noch mehr Übersteuern verursacht.
Aber abschaltbares ESP scheint auch immer seltener zu werden.
Warum abschaltbares ESP? Gerade bei unsportlichen Autos mit schlechtem Fahrwerk ist eine Deaktivierung unnötig und gegebenfalls gefährlich.
Ein alter BMW E30 hat auch kein ESP; gerade deshalb - und weil er ein sehr ausgewogenes Fahrwerk hat - macht er so einen Spaß
mfg
Zitat:
@RedRunner10 schrieb am 10. Dezember 2014 um 16:40:00 Uhr:
Warum abschaltbares ESP? Gerade bei unsportlichen Autos mit schlechtem Fahrwerk ist eine Deaktivierung unnötig und gegebenfalls gefährlich.
Wenn ich mich richtig erinnere, ist das ESP auch bei sportlicheren Autos wie einem GTI (ja ich weiß, dass das auch kein Sportwagen ist) nicht abschaltbar und da wäre es halt schön, wenn der Fahrer es wünscht etwas wilder zu fahren.
Ausgewogenes Fahrwerk + abschaltbares ESP wäre gut. Bei einem schlechten Fahrwerk kann man es meinetwegen nicht abschaltbar machen. ;-)
Eben und genau darauf wollte kev300 sicher hinaus: wer ein Auto zum spielen haben will, kauft nunmal keines mit aufgezwungenem ESP. Hat er aber abschaltbares, kann er sich austoben und es im Notfall dann aber aktivieren
ESP wurde ja ursprünglich wegen dem beschissenen Fahrwerk der ersten A-Klasse auf den Markt geschmissen. Davor hat es komischerweise niemand gebraucht und die Leute haben ihr Auto auch nicht aufs Dach gelegt.
mfg