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GFK ! Wie? Woher?

VW Golf 1 (17, 155)
Themenstarteram 15. August 2004 um 20:37

Nabend zusammen!

hab mal eine Frage zu GFK ...

Wie Funktioniert das überhaupt ?

Wie wird das verarbeitet?

Woher bekomme ich sowas?

Wäre echt cool , wenn mir jemand antworten könnte

Danke schonma

Gruß André

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13 Antworten

du brauchst erstmal glasfasermatten und Harz und Härter, bei uns bekommt man das sehr günstig im wersverkauf bei einer bestimmten firma, ansonsten gibst das bei A.T.U.

Zur verarbeitung ganz leicht du nimmst die glasfasermatte machst die form die du möchtest rühst das harz mit dem härter an und drauf damit dan matte wieder drauf und wieder harz bis du die gewünschte dicke hast dan schleifen spachteln schleifen dan evt. lackieren oder beziehen!

Hallo !

Das wird eine lange Geschichte:

GFK bedeutet Glasfaser Verstärkter Kunststoff (CFK bzw. KFK = Kohlefaser V. K.).

Hierbei handelt es sich um einen Faserverbundwerkstoff. Das Material hat also keine gleichmäßige, annähernd isotrope Struktur und Festigkeitskennwerte wie z. B. nicht kaltverformter Stahl, sondern ist in seiner Formgebung und in seinem Aufbau genau an die geforderte Belastung anzupassen.

Faserverbundwerkstoffe (z. B. auch Stahlbeton)bestehen im Groben aus zwei Komponenten:

Das Verstärkungsmaterial (Glas- oder Kohlefaserrovings, Stahlnetze, Partikel, oder, wie in unserem Beispiel, aus Rowings gewebte Matten (Gewebe)).

Eingebettet ist das Verstärkungsmaterial in eine es durchtränkende und chemisch Bindende (Adhäsion) Matrix, dies kann ein Polyesterharzsystem, Epoxydharz oder andere aushärtende Flüssigkeit sein.

FVKs sind immer in Längsrichtung zur Faser extrem Biegesteif (bei CFK gewichtsspezifische Festigkeit etwa 8x so hoch wie bei Baustahl), weisen quer zur Faserrichtung kaum Steifigkeit auf.

Somit lassen sich gezielt durch Ausrichten der Faser Lastpfade in ein Bauteil integrieren.

Um ein Bauteil wie z. B. eine Platte oder ein anderes Flächentragwerk zu konstruieren, werden mehrere Schichten entsprechenden Gewebes (CFK, GFK oder AFK="Kevlar") laminiert und verpresst. Das nach etwa 24-stündiger Aushärtung bei Raumtemperatur oder hohem Druck und hoher Temperatur im Autoklaven oder der Temperkammer entstandene Material heißt Laminat.

... weiter im nächsten Beitrag...

... Fortsetzung...

Verarbeitung:

Im Grunde hat mein Vorredner bereits alles schon zusammengefasst.

Ich möchte es dennoch anhand eines einfachen Beispiels etwas genauer beschreiben:

Herstellung einer Kohlefaserplatte von etwa 2 mm Dicke.

Benötigt werden:

etwa 0,5 qm Kohlefasergewebe (verschiedene Webungen und Dichten erhältlich. Empfohlen: 200g/qm, Köper [Diagonalwebung] oder Leinwand [klassische Webung])

Epoxydharzsystem (ca. 300 g Harz + ca. 120 g Härter; Mischungverhältnis nach Volumen: je nach Typ ca. 100:45)

EP-Gelcoat + Härter

Trennmittel

2 gleich große Glasscheiben (z. B. Bilderrahmenscheiben)

Rührgefäß und Borstenpinsel 40 mm

 

Arbeitsgänge:

Saubere und fettfreie Glasscheiben mit Trennmittel einreiben und nach Trocknung (2-5 min.) auspolieren. Bei Erstanwendung 4-5 mal wiederholen.

Angerührten EP-Gelcoat mit Pinsel oder Flauschrolle auftragen und einige Stunden gelieren lassen.

Der Gelcoat schafft eine hochglänzende und vor allem Porenfreie Oberfläche, die poliert werden kann.)

Zwischenzeitlich Kohlegewebe zuschneiden (ca. 8 Lagen werden benötigt)

Dann mit angemischtem EP-Harz auf EINER Scheibe beginnen:

Satt einstreichen, erste Lage Kohlegewebe auflegen und mit Pinsel glattstreichen und gut mit Harz durchtränken. Dann, wenn nötig, erneut vorsichtig satt Harz auftragen und nächste Lage, ...

Letzte Lage nicht mehr so dick einharzen, rest läuft sowieso beim Pressen raus.

Abschließend die zweite Glasscheibe mit Gelcoat auflegen und ausrichten. Dann mit schwerem Gegenstand (~ 5 KG) beschweren, darauf achten, daß sich die Glasscheiben nicht verschieben.

Nach 24h ist das Laminat ausgehärtet und kann vorsichtig entformt werden.

Bearbeitung mit Trennscheibe, feinem Metallsägeblatt oder Diamantwerkzeug.

Viel Erfolg. Und: wenns beim ersten Mal nicht so recht klappt: Übung macht den Meister.

Ach noch etwas zur Sicherheit:

 

FVK-Stäube stehen im Verdacht, krebserregend und allergen sensibilisierend zu wirken. Flüssiges EP- Harz kann bei wiederholtem Hautkontakt Allergien auslösen. Daher: Arbeiten nur mit Staubmaske (beim Sägen/Schleifen des fertigen Laminats) und Gummihandschuhen !!!

Außerdem ist das Laminieren eine fetzenmäßige Sauerei, daher Boden und Werkbank mit Kunststoffplane abdecken.

Der trocknungsprozeß von Epoxydharz ist irreversibel.

Kleidungsstücke werden unwiederbringlich versaut.

Einziges Reinigungsmittel: Aceton (z.B. für Pinsel).

Verdünnung und Konsorten nützen gar nichts.

Nach Trocknung sind Epoxydharz-verstärkte Faserverbundwerkstoffe hart, chemikalienbeständig (außer Aceton), biegesteif, lebensmittelecht und äußerst leicht (wenn man bedenkt, daß die Masse der erforderlichen Menge Stahl, um gleichge Festigkeit zu erhalten, etwa 8 mal so groß ist).

Speziell Kohlefaser (oder Carbon) ist extrem Biegesteif, versagt bei Überlastung aber schlagartig durch Bruch (Stahl verbiegt in der Regel, bevor er bricht, daher Überlastungsgrenze eindeutiger erkennbar).

Erhältlich sind alle erforderlichen Materialien z.B. bei der Firma R&G .(online unter diesem Link) . Allen interessierten lege ich zudem das etwa 10 Euro teuere R&G-Handbunch "Faserverbundwerkstoffe" ans Herz. Da steht alles und noch mehr zu diesem umfassenden Kapitel der Werkstoffkunde drin sowie Verarbeitung und Preisliste).

 

Das war's jetzt aber wirklich.

 

Viel Spaß beim Laminieren!!

Gruß

Tobias

@tobias

Hast du das irgendwo raus kopiert oder hast du zuviel Freizeit? :rolleyes:

Themenstarteram 15. August 2004 um 21:45

:D find ich aber Geil

jetzt weiß ich einigermaßen bescheid , bin am überlegen ob ich mir meinen Kofferraumausbau mit GFK mache , mal sehn , und wenn ich das gut hinbekomme , dann baue ich mir ein Armaturenbrett ^^

Danke für die antworten

Eigene Erfahrung, angelesenes Wissen + Semesterferien.

Und Sonntags für umme Surfen :D

Da aber die GFK-Frage immer wieder auftaucht, könnt ihr ja freunlicherweise auf meinen Text verweisen, denn ein zweites Mal tipp' ich mir nicht daran die Finger wund.

Gruß

Tobias

dann übernehm den text in nen neuen thread mit dem topic "Anleitung: GFK" oder sowas :)

macht das suchen einfacher ;)

Zitat:

Original geschrieben von Leinad78

dann übernehm den text in nen neuen thread mit dem topic "Anleitung: GFK" oder sowas :)

macht das suchen einfacher ;)

Gute Idee! Aber das hat sich bis jetzt noch nicht so durchgesetzt mit den "Vorworten" (so nenne ich das einfach mal) oder doch?

ne aber ich habs damals mit der domstrebe und dem einbau schonmal angedacht... irgendeiner muß ja mal anfangen:)

Sodelle, fertig.

Anleitung unter: "Anleitung Verarbeitung GFK CFK Faserverbundwerkstoffe". Die wird sich ja hoffentlich unter irgendeinem Suchbegriff finden lassen.

Gruß

Tobias

Zitat:

Original geschrieben von Leinad78

ne aber ich habs damals mit der domstrebe und dem einbau schonmal angedacht... irgendeiner muß ja mal anfangen:)

Irgendjemand hatte das schonmal vor 1-2 Monaten angefangen. Weiß aber nicht mehr wer das war. Da ich ja in letzter Zeit kaum im Forum war, wusste ich eben nicht, ob das durchgesetzt wurde oder nicht.

am 16. August 2004 um 18:15

Schau einfach mal auf der Homepage von MR Woofa.

www.mrwoofa.de.vu

DFa ist das echt geil beschrieben.

Dickes Lob an Ihn.

Hab es auch von ihm und hat echt alles super geklappt mit dem Kofferraumausbau.

Viel spass dabei.

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