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Gleitschienen M119 S 500 Baujahr 98 - Wie vorgehen?
Hallo,
lese mit mulmigem Gefühl im Bauch über das Gleitschienen-Problem beim M119.
Unser W140 ist ein S 500 aus 98, hat etwa 145' km runter und ist soweit in einem sehr guten Zustand.
Nun möchte ich natürlich nicht, dass es wegen Gleitschienen zu einem kapitalen Motorschaden kommt.
Im Internet finde ich diverses hierzu, zusammengefasst:
420er sind weitaus stärker betroffen
500er sind scheinbar nicht alle betroffen, sagenhafte Laufleistungen sind oft der Fall (bitte um Info, worin der Unterschied zu anderen gelegen hat, die Gleitschienen sind doch die gleichen, oder wurden diese im Laufe mal geändert?)
die oberen Schienen sind relativ harmlos zu tauschen, die unteren ein Grauen
Nun zu meinen Fragen:
1. Unser Wagen läuft spitze, im Leerlauf absolut ruhig, kein Rucken nichts. Nadel döst etwas über 500 Umdrehungen in gleicher Stellung. Wie erkenne ich dieses Problem, kommt zuvor ein Ruckeln etc oder "knallt" es von null auf nichts?
2. Gibt es Spezialisten für den Tausch im Großraum Stuttgart oder auch etwas weiter?
Mit welchen Kosten muss man in etwa grob rechnen, im Netz ist von 300 € - 2500 € die Rede?
3. Wie kann es sein, dass manche M119er extreme Laufleistungen mit den gleichen Gleitschienen haben, andere jedoch mit 100' km einen kapitalen Motorschaden? Gab es andere Gleitschienen?
4. Ist ausnahmslos jeder M119 betroffen, gab es Ausnahmen die man am Motorcode erkennen kann?
5. Würde es reichen nur die oberen Gleitschienen zu tauschen?
Vielen Dank im Voraus, hoffe es gibt hier Spezialisten die diesbezüglich Erfahrungen haben.
Beste Antwort im Thema
@ Dr.Jargus
Ausgezeichneter, hervorragender Beitrag!!! Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen.
Etwas "Senf" von mir trotzdem:
Das 0W-40 Mobil 1 (oder wie der mögliche Nachfolger jetzt heißt) ist das beste Öl für den den M 119 und auch für den M 120. Es sorgt für eine schnelle Durchölung bei Start. Das vermindert beim Motorstart den Zug auf die Steuerkette. Es pflegt weitgehend die Gleitschinen. (Bitte das Wort "pflegt" jetzt nicht auf die Goldwage legen.)
Keine Kurzstrecken und gut warmfahren. Das ist im Prinzip das ganze Geheimnis.
Wenn die Steuerkette schon gelängt ist oder ein Indikator für mögliche - dann aber sehr schnell kommende - Probleme: Im Stand (zweite Person) Gas geben und dann sofort Gas wegnehmen. Die Kette geht von Zug auf Druck. Wenn es hier jetzt rasselnde Geräusche gibt oder ein "Rupp- Krupp", ist aller höchste Alarmstufe!! Motor aus und Kette sowie Gleitschinen wechseln.
Plötzlich brechende Kunststoffgleitschinen kann man natürlich so nicht erkennen. Diese sind meistens der Auslöser der Katastrophe. Gleitschinen gebrochen und Kette schwingt und springt über...
Wenn der Motor aber sonst gesund ist, keine verdächtigen Geräusche macht, immer gutes Öl bekommen hat (wie oben von Dr.Jargus beschrieben) und nicht auf Kurzstrecken gequält wurde... Es gibt Motoren, die locker 400' bis 500' km ohne jede Kettenprobleme machen. D. h. diese Faktoren für sich abklopfen und dann aber auch nicht verrrückt machen.
Die "voll konräääät immer in der Stadt angeschrotete" Dritthandmöhre bildet natürlich den nachvollziehbaren Gegenpart auch schon bei 70' bis 140' km.
Zitat Dr.Jargus
Zitat:
Der M119 braucht halt mal gut 20KM bis er richtig warm ist.
Genau so ist es! Beim M120 kann man auch 30 KM rechnen. Jetzt wird der Einsatzzweck solcher Motoren deutlich.
Vielel Grüße
Jörg H. und Blau Bär
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14 Antworten
Hallo,
stehe permanent vor der gleichen Frage: Vorsichtshalber tauschen oder nicht.......
Meine Nachforschung hat ergeben, dass die häufigeren Probleme am 420 mit Vibrationen zu tun haben, die der 500er so nicht oder in anderen Frequenzbändern hat.
Nur die oberen Schienen zu erneuern erscheint mir witzlos.
Es gibt M119 mit astronomischen Laufleistungen, bei denen nie eine Gleitschiene getauscht wurde.
Es gibt M119 mit unter 100tkm mit kapitalem Motorschaden aufgrund übergesprungener Kette durch eingeklemmte abgebröselte Gleitschienen.
Es wird Dir keiner eine belastbare Prognose geben, ob Dein Auto betroffen ist oder nicht.
Ich denke, dass auch die Betriebsbedingungen (Hitzeentwicklung) und die verwendete Ölsorte und die Wechselintervalle eine Rolle spielen.
Ich werde auf Risiko gehen und nicht prophylaktisch wechseln, solange mein Dicker geräuschlos seinen Dienst verrichtet.
Sollte es mich unerwartet doch treffen, muss halt eine Ersatzmotor her, dieser sollte ja zu beschaffen sein........
Gruß,
Th.
Man müsste so ein Glasfaser Endoskop haben, welches die HNO Ärzte verwenden, um durch die Nase auf den Kehlkopf zu schauen. Das wäre sicherlich dünn genug, um von oben bis zu den Gleitschienen vor zu dringen und sich den Zustand anzusehen.
Die Frage ist halt: Brechen die Teile weg, weil sie langsam abschleifen und dünner werden, oder haben sie bei noch voller Materialstärke Ermüdungsbrüche und knacken plötzlich weg - analog zur Fragestellung des TE?
Das müsste doch heraus zu bekommen sein über diejenigen, die schonmal einen Schaden hatten.
Hallo,
das sind Ermüdungsbrüche. Die Teile, die ich in der Hand hatte (in dem Fall aus einem M120, der ist auch betroffen..), hatten (logisch gemäß Laufleistung) Abnutzungserscheinungen aber auch Risse, die darauf schließen lassen, dass der Weichmacher aus dem Kunststoff entweicht und das Material spröde wird.
Gruß,
Th.
Zitat:
Original geschrieben von tw.ghost
Hallo,
das sind Ermüdungsbrüche. Die Teile, die ich in der Hand hatte (in dem Fall aus einem M120, der ist auch betroffen..), hatten (logisch gemäß Laufleistung) Abnutzungserscheinungen aber auch Risse, die darauf schließen lassen, dass der Weichmacher aus dem Kunststoff entweicht und das Material spröde wird.
Gruß,
Th.
Wäre hierfür ein Mittel, dass den Kunststoff/Dichtungen wieder elastisch macht, auch zur Vorbeugung, falsch?
http://www.amazon.de/.../ref=sr_1_9?...
Das arbeitet ja mit dem gleichen Prinzip, oder täusche ich mich da.
Soll keine Markendiskussion sein, nur die Frage ob es grundsätzlich ein Mittel gibt, dass eben dieses Material elastisch erhält?
Manche sollen diese Mitteil ja auch rein zur Vorbeugung in kleinen Mengen beimischen, soweit ich das gelesen habe.
Hallo,
ja, das ist dann wieder die Kardinalfrage. Scheint logisch, auf der anderen Seite denke ich, dass hochwertige Öle ähnliche Additive schon mitbringen.
Das meinte ich auch oben damit, dass die verwendete Ölsorte auch eine Rolle zu spielen scheint.
Zur Beruhigung des Gewissens könnte das Beimischen solcher Additive natürlich gut sein . Bleibt die Frage, ob damit auch negative Nebenwirkungen auftreten und man am Ende bei längerer Anwendung mehr Schaden anrichtet als Gutes tut..... ?!?
Gruß,
Th.
Zitat:
Original geschrieben von tw.ghost
Hallo,
ja, das ist dann wieder die Kardinalfrage. Scheint logisch, auf der anderen Seite denke ich, dass hochwertige Öle ähnliche Additive schon mitbringen.
Das meinte ich auch oben damit, dass die verwendete Ölsorte auch eine Rolle zu spielen scheint.
Zur Beruhigung des Gewissens könnte das Beimischen solcher Additive natürlich gut sein . Bleibt die Frage, ob damit auch negative Nebenwirkungen auftreten und man am Ende bei längerer Anwendung mehr Schaden anrichtet als Gutes tut..... ?!?
Gruß,
Th.
Hallo,
habe ich mir auch schon diese Frage gestellt.
Nachdem ich nun das neue Getriebe habe einbauen lassen nun diese Plastikteile für paar Euro die einen Tausch von 3-5000 € benötigen.
Habe mir ernsthaft auch überlegt, wenn ich die Teile prüfe und tausche und der Motor trotzdem kaputtgehen sollte, werde ich definitiv einen 320er Motor einbauen lassen.
Habe keine Lust alle 100' km für 3000-4000 € die Schienen zu erneuern, für das Geld kriege ich einen aufgearbeiteten 320er Motor mit Garantie.
Hallo,
ja, eine ähnliche Überlegung habe ich auch angestellt. Wenn der Motor wirklich deshalb einen Totalschaden hinlegt, muss eine Austauschaggregat her. Wenn sich dagegen in der nächsten Zeit eine größere Reparatur am Motor ankündigt, z.B. Zylinderkopfdichtung o.ä., dann würde ich die Gelegenheit beim Schopf packen und diese Schienen (und Kette) mit tauschen (lassen, bin nicht der Schrauber....).
Gruß,
Th.
Altes Thema aber immer wieder interessant was da so an Theorien zusammenkommen.
1. Um Abzuklären ob die Kette, Kettenspanner und Gleitschienen noch einwandfrei funktioniert reicht es wenn man die Steuerzeiten überprüft. Dazu müßen die Ventildeckel runter und die Kurbewelle muß auf 45 Grad OT gestellt werden. Wenn sich nun alle Stirnräder der Nockenwellen an vorgesehenen Messlöcher verstiften lassen ist der Steuerzeitenversatz 0°. Das ist der optimal Fall. Sobald die Abweichung mehr als 5° ist besteht Handlungsbedarf.
2. In meinem Umfeld kenne ich fünf Autos mit M119 (140er und 129er) mit teilweise deutlich über 300TKM. Nur bei einem waren die 5° erreicht. Fairerweise muß man dazu sagen das es ein sehr schlecht gewartetes und ungepfleges Auto ist.
3. Aufgefallen ist mir das ausschlieslich M119 (5,0L Variante) nur dann Probleme hatten wenn schlechtes Öl gefahren wurde. Sowas wie 10W40 oder 10W60 ist totaler Müll für den M119. Da gehört min 5W40 rein besser 0W40 von Mobil1, alle 15TKM tauschen oder jährlich bei Wenigfahreram. Keine Kurzstrecken fahren und immer schön warm fahren (versteht sich ja wohl von selbst). Der M119 braucht halt mal gut 20KM bis er richtig warm ist.
@ Dr.Jargus
Ausgezeichneter, hervorragender Beitrag!!! Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen.
Etwas "Senf" von mir trotzdem:
Das 0W-40 Mobil 1 (oder wie der mögliche Nachfolger jetzt heißt) ist das beste Öl für den den M 119 und auch für den M 120. Es sorgt für eine schnelle Durchölung bei Start. Das vermindert beim Motorstart den Zug auf die Steuerkette. Es pflegt weitgehend die Gleitschinen. (Bitte das Wort "pflegt" jetzt nicht auf die Goldwage legen.)
Keine Kurzstrecken und gut warmfahren. Das ist im Prinzip das ganze Geheimnis.
Wenn die Steuerkette schon gelängt ist oder ein Indikator für mögliche - dann aber sehr schnell kommende - Probleme: Im Stand (zweite Person) Gas geben und dann sofort Gas wegnehmen. Die Kette geht von Zug auf Druck. Wenn es hier jetzt rasselnde Geräusche gibt oder ein "Rupp- Krupp", ist aller höchste Alarmstufe!! Motor aus und Kette sowie Gleitschinen wechseln.
Plötzlich brechende Kunststoffgleitschinen kann man natürlich so nicht erkennen. Diese sind meistens der Auslöser der Katastrophe. Gleitschinen gebrochen und Kette schwingt und springt über...
Wenn der Motor aber sonst gesund ist, keine verdächtigen Geräusche macht, immer gutes Öl bekommen hat (wie oben von Dr.Jargus beschrieben) und nicht auf Kurzstrecken gequält wurde... Es gibt Motoren, die locker 400' bis 500' km ohne jede Kettenprobleme machen. D. h. diese Faktoren für sich abklopfen und dann aber auch nicht verrrückt machen.
Die "voll konräääät immer in der Stadt angeschrotete" Dritthandmöhre bildet natürlich den nachvollziehbaren Gegenpart auch schon bei 70' bis 140' km.
Zitat Dr.Jargus
Zitat:
Der M119 braucht halt mal gut 20KM bis er richtig warm ist.
Genau so ist es! Beim M120 kann man auch 30 KM rechnen. Jetzt wird der Einsatzzweck solcher Motoren deutlich.
Vielel Grüße
Jörg H. und Blau Bär
Mein Senf (und mir ist die Kette beim 420er Coupe schon mal gerissen):
Auslöser dürfte oft auch ein defekter Kettenspanner sein, der die Längung der Kette nicht mehr ausgleichen kann...dann fängt die Kette zu "schlagen" an, eine Schiene bricht irgendwann, fällt in die Kette, Kette blockiert, rummms...
also ein Indiz war bei mir, dass der Motor beim Raufdrehen im Leerlauf > 3.000 Umin sehr zu wanken und zu rütteln angefangen hat (bei ca. 4.200 wird er ja abgewürgt zum Schutz der Automatik), er sollte aber seidig bis zu 4.200 raufdrehen...
Bei Ängsten, und zur Vorsorge, wie Dr.Jargus geschrieben hat: einfach mal Ventildeckel abnehmen (lassen) und die Steuerzeiten mit Verstiftung überprüfen (lassen)...
Bei den "moderneren" Motoren (zumindest ab dem M273) kann man über die NW-Positionsgeber die Kettenlängung ermitteln.
Ob das beim M119 bereits geht weiß ich nicht - er müsste zumindest zwei diagnosefähige NW-Positionsgeber haben damit es geht.
Der Versatz linke Nockenwellen (eine oder zwei halt je nach Motor) zu den rechten NW in Winkelgraden gibt Auskunft über die Kettenlängung, da der Längenausgleich über den Kettenspanner nur an der ablaufenden (Schubseite) erfolgt / erfolgen kann).
D.h. die Nockenwellen "verdrehen" sich geringfügig gegeneinander und in der Absolutposition gegenüber der Kurbelwelle mit zunehmender Kettenlängung.
Das ist ein gutes Indiz zur Abschätzung des Verschleißzustandes des gesamten Steuertriebes.
Man kann im Ausdruck auf Papier zuvor die Reihenfolge der Sensoren im Diagramm anders anordnen, so dass Einlass links unter Einlass rechts und Auslass links unter Auslass rechts (oder umgekehrt) im Diagramm angeordnet sind.
Dann kann man sogar grafisch wunderbar mit einem angelegten senkrechten Lineal das versetzte Timing sehen / messen.
Näheres dazu in den tiefen der WIS.
Edit: Leider beantwortet das nicht die Eingangsfrage des TE, deshalb sorry für OT...
Zitat:
@Magicchristian schrieb am 23. September 2016 um 22:31:55 Uhr:
Mein Senf (und mir ist die Kette beim 420er Coupe schon mal gerissen):
Auslöser dürfte oft auch ein defekter Kettenspanner sein, der die Längung der Kette nicht mehr ausgleichen kann...dann fängt die Kette zu "schlagen" an, eine Schiene bricht irgendwann, fällt in die Kette, Kette blockiert, rummms...
Hallo,
denke auch, dass dies die Ursache ist dafür, dass die Gleitschienen brechen.
Wenn die Symbiose Kette - Kettenspanner gestört ist, leiden die Gleitschienen ganz besonders durch die dann auftretenden Schwingungen.
Da durch Alterung der Weichmacher entwichen ist, neigen die alten Gleitschienen logisch auch schnell zum Brechen.
Das das verwendete Öl auch einen enormen Einfluss auf diese Angelegenheit haben muss, lässt sich auch daran festmachen, dass es sowohl Motoren gibt unter 100tkm mit problematischen Gleitschienen, als auch Motoren mit über 300tkm ohne Befund.
Ich denke, man sollte sich nicht verrückt machen lassen. Die Geschichte hat Ähnlichkeit mit dem maroden Kabelbaum. Der ist auch pauschal erst einmal an allem Schuld, wenn nicht sofort eine offensichtliche Lösung gefunden wird. Ich möchte nicht wissen, wie viele Kabelbäume getauscht wurden ohne dass dies zwingend erforderlich gewesen ist.
Gruß,
Th.
Zitat:
3. Wie kann es sein, dass manche M119er extreme Laufleistungen mit den gleichen Gleitschienen haben, andere jedoch mit 100' km einen kapitalen Motorschaden? Gab es andere Gleitschienen?
Es gibt kaum kapitale Motorschäden, dass sind Einzelfälle die hochgespielt werden und 1000 fach kopiert werden.
Die meisten Fahrer fahren mit den Autos einfach nur und wissen nix von Gleitschienen, Ketten & Co und haben damit auch keine Probleme
Hallo,
hat jemand evtl. einen Link zu einer Anleitung zum Ueberpruefen der Steuerzeiten?
Danke!
Stefan