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Halbjahresbilanz Baden-Württemberg: 38 tote Motorradfahrer

Themenstarteram 22. Juli 2013 um 5:13

Trotz der wetterbedingt spät einsetzenden Saison sind in Baden-Württemberg in der ersten Jahreshälfte 38 getötete Kameradinen und Kameraden zu beklagen. Eine Person weniger als im ersten HJ 2012.

Es stimme nicht, so Landesinnenminister Gall in seiner Presseerklärung vom Freitag, dass zumeist andere Verkehrsteilnehmer diese Unfälle verschuldeten. Bei 38 tödlichen Motorradunfällen seien 25 durch den Motorradfahrer selbst verursacht worden. Dies entspreche einer Quote von 66 Prozent (2012: 59 Prozent). „Für nahezu zwei Drittel der tödlichen Unfälle ist der Motorradfahrer verantwortlich.

Gall beabsichtig mit einem Verkehrssicherheitskonzept, darunter die Intensivierung polizeilicher Kontrolltätigkeiten die Unfallzahlen bis 2020 um 40 % zu senken. Haben Andere vor ihm auch schon beabsichtigt.

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 22. Juli 2013 um 13:57

Der Unfall geschah an einem Sonntag Nachmittag vor 5 Wochen, 16. Juni. Das war so ein brütend heißer Sonntag, an dem der Schwarzwald gerne von allen genannten Genres bevölkert wird und ich deshalb lieber zu Hause bleibe. Thomas Züfle, ein Jahr älter als ich, befuhr die Verbindungstraße von Sulz am Eck nach Oberjettingen. Dabei kommt er mit dem 17 - PS Oldtimer eine ziemliche Steigung herauf.

Der Toyota - Fahrer kam ihm entgegen und wollte links von der Hauptstraße in eine Siedlung am Waldrand abbiegen. Der Toyota-Fahrer muss abrupt vor ihm abgebogen sein, so dass der PP keine Chance mehr hatte und beim Aufprall in den Toyota tödlich verletzt wurde. Züfles Frau fuhr mit ihrem Motorrad hinterher und konnte noch bremsen, ihrem Mann aber nicht mehr helfen.

Einen kleinen Nachruf auf Thomas Züfle habe ich auf meiner website veröffentlicht:

http://moppedsammler.de/index.php

 

Ich kenne diese Stelle sehr gut und habe keine Erklärung, wie man so blind sein kann und da einen Motorradfahrer übersehen. Dabei war ich allerding nicht, da hast Du recht.

Polizeibeamte reden da nicht von einer "Schuld" die gibt es im Strafrecht und ist Sache des Staatsanwaltes, sondern von Unfallursächlichem Fahrverhalten.

Die Presse spricht bei solchen, für den Fahrer des Motorrades trotz korrekten Fahrverhaltens so gut wie unvermeidbaren Crashs mit solchen Folgen gerne von "tragischen" Unfällen.

Manchmal rettet einen der "7. Sinn" , weil man urplötzlich in die Eisen geht, eine gefährliche Situation erahnend, bevor es dafür Anhaltspunkte gibt.

In der Unfallanzeige gegen den Rentner im Toyota werden wohl di §§ 1 II, 5, 9 StVO und 222 StGB aufgeführt sein und er die Nummer 01 haben. Bei Züfle stand da wohl nichts.

So werden die Unfälle auch durch das Sachgebiet "Verkehr" der Polizeidirektionen, in dem Fall Calw, erfasst. Und so kommt es zu einer aussagekräftigen Auswertung und nicht einer gefäschten und geschönten Statistik. Es lassen sich Unfallschwerpunkte und deren Ursachen erkennen. Kann man baulich was änder, wird das gemacht. Der Trend sind Kreisverkehre. Da kann sowas nicht passieren. Der größte Teil der Strecke Nagold Oberjettingen Herrenberg ist aufwändig mit Kreisverkehren ausgebaut. Diese Kreuzung noch nicht.

Die Unfallursachen bei den 66 % sind allein beteiligt von der Fahrbahn abgekommen, oft durch zu hohe Geschwindigkeit. Außerdem Riskante Überholmanöver, schlichte Fahrfehler etc. In zwei Fällen haben die Jungs den Versuch, einen Hinterradwheelie zu produzieren, nicht überlebt.

Solcher Schwachsinn, sorry, hat im öffentlichen Verkehr nichts zu suchen.

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Ich bin der Meinung dass durch die Veränderungen der Statistik soviel FALSCH interpretiert wurde / wird dass alles zu spät ist!

Traue Keine Statistk die du nicht selbst gefälscht hast!

Jeder Tote ist einer zuviel - NUR - das Leben ist gefährlich! und zwar TODES- Gefährlich!

Überlebt hat noch keiner.

Und lieber Lebend gestorben - als vegetierend Verreckt

Alex

Themenstarteram 22. Juli 2013 um 5:24

Brille aufgesetzt, Zahlenfehler korrigiert. Danke für die Nachricht Alex.

Beim Zählen von Verkehrstoten kann man nicht viel falsch machen. Die statistische Auswertung der Unfallursachen bei der Polizei in BW ist sehr professionell und leider absolut realistisch

http://www.baden-wuerttemberg.de/.../anlage_motorradkontrollen.pdf

so mal zum "Nachweis" meiner Behauptung!

einfach mal die Grafik anschauen.

dann sieht man die "Sprünge" einer war 1989 wegen der DDR ...

aber die die nach "unten" gehen sind schon eklatant! - oder glaubt wer dass die Airbags soviel besser waren wie das Jahr zuvor?

Alex

http://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrstod

Themenstarteram 22. Juli 2013 um 6:50

Ich verstehe nur nicht, was das mit der Pressemitteilung des IMBW zu tun hat, die ich unkommentiert zur Kenntnis geben wollte.

Die Zahlen sind klar und belegt.

Die für Motorradfahrer wichtige Mitteilung, speziell in BaWü darin war die, dass Gall verstärkt kontrollieren lassen will. Hat mit Statistik aus DDR-Zeiten nicht das Geringste zu tun.

es sind bei weitem Mehr Tote- darauf wollte ich hinaus!

Alex

Ehrlich gesagt finde ich die Quote von 66% ziemlich ungewöhnlich. Oder handelt es sich hier um eine Besonderheit in BW?

Ich lese seit Jahren fast täglich die Polizeiberichte aus Frankfurt, dem Wetteraukreis, Chemnitz, Zwickau und deren Umland und kann das nicht mal annähernd(!) bestätigen.

Müssen wohl alles suzuidale Raser da unten sein....

Erscheint wirklich hoch.

Man muss aber auch das Umfeld sehen. Der Schwarzwald ist eine andere Kategorie fahrerisch als Sachsen/Thüringen.

Dann werden bestimmt einige der Alleinunfälle gar keine sein, weil sich die Ursache in die Büsche geschlagen hat (Wildwechsel) oder Unfallflucht begangen hat (vorsätzlich oder nicht).

Warum stürzt man alleine?

- Selbstüberschätzung

- Schreckbremsung

Das die alle an Hybris litten, glaube ich mal nicht. Die Ursache ist halt beim Eintreffen der Hilfe nicht mehr erkennbar gewesen.

 

Da hast du wohl recht. Hab gerade mal selbst noch bisschen gesucht und dabei diese Karte gefunden.

Insofern deckt sich das dann mit meiner Wahrnehmung, das es in landschaftlich weniger reizvollen Gegenden ruhiger zugeht :-)

Unfaelle

Alle Jahre wieder, oder so?

Bei uns, ich kann mich da auch nur auf die Zeitungsberichte im Landkreis Goslar berufen, dürften es glücklicherweise (noch?) nicht so viele Tote gewesen sein.

Aber dafür kann man aus den Berichten zumindest einen Grund für Unfälle entnehmen - unangepaßte und überhöhte Geschwindigkeit, Überholmanöver, die so nicht hätten durchgeführt werden dürfen.

Natürlich gibt es im Harz Kurven, massenweise sogar, die man mit deutlich über 100 fahren könnte, ohne daß man die Schräglagengrenze erreicht.

Und die meisten, die so fahren, fahren sogar so unfallfrei. Nur wächst das Risiko zu verunglücken dabei massiv.

Würde man Beinaheunfälle zählen, die garantiert zu Toten geführt hätten, dann wäre die Zahl sicher drei- oder gar vierstellig.

Motorradfahren ist nun einmal ein gefährliches Hobby. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Es werden immer Motorradfahrer auch durch die Fehler anderer zumindest zu Schaden kommen.

Ich bin aber überzeugt davon, daß jeder Motorradfahrer sein eigenes Risiko durch angepaßte Fahrweise und durch sein Risikobewußtsein zumindest verringern kann.

Themenstarteram 22. Juli 2013 um 9:29

Zitat:

Original geschrieben von Ramses297

Alle Jahre wieder, oder so?

Nein. Alle halbe Jahre. Es gibt eine Halbjahresbilanz und eine Jahresbilanz.

Verkehrsunfälle werden in BaWü durch die Polizei mit einer Unfalltypenkarte nach Ursache und Folge katalogisiert. So kann man das sehr gut auswerten.

Ich finde zwei Drittel selbst verursachte, tödliche Unfälle auch erschreckend. Wenn man sich die Organspender sonntags auf der B 500 anschaut, vielleicht weniger verwunderlich. Dagegen will Gall was tun. Man darf gespannt sein, was.

Zitat:

Original geschrieben von moppedsammler

Nein. Alle halbe Jahre. Es gibt eine Halbjahresbilanz und eine Jahresbilanz.

Verkehrsunfälle werden in BaWü durch die Polizei mit einer Unfalltypenkarte nach Ursache und Folge katalogisiert. So kann man das sehr gut auswerten.

Ich wollte das auch nicht kritisieren, sondern nur zum Ausdruck bringen, daß es so ist.

Im Harz hat die Polizei quasi "versprochen", daß die Biker besonders beobachtet würden.

Mein Nachbar meinte, daß am Wochenende wieder geblitzt wurde.

Anscheinend steht sie zu ihrem Wort. :)

Die beobachtete Fahrweise ist eigentlich immer subjektiv.

Fahre ich im Auto, dann ist ein Motorradfahrer immer zu schnell und beschleunigt wie ein Bekloppter.

Umgekehrt bin ich ein lahmes Hindernis.

Möchte man die "Lage" objektiv bewerten, dann kann man eigentlich nur überhöhte Geschwindigkeit und Verstöße gegen Überholverbote reglementieren. Und vielleicht noch rücksichtsloses Überholen, bei dem andere Fahrer gefährdet werden, indem sie z.B. auch "nur" durch z.B. Brermsen korrigierend eingreifen.

So manche Geschwindigkeitsbegrenzung halte ich für "nicht zielführend".

Wenn z.B. Kurven gefahrlos mit 100 befahren werden können, manche aber glauben, die mit 160 fahren zu müssen und dabei Unfälle bauen, dann bringt eine Einschränkung auf 70 oder gar 50 nur diejenigen dazu, sich daran zu halten, die ohnehin nicht das Problem gewesen sind.

Besser wären nachhaltige Kontrollen.

Auch wenn das nicht alle gut fänden.

Themenstarteram 22. Juli 2013 um 9:57

Zitat:

Original geschrieben von uelmenduelp

dass es in landschaftlich weniger reizvollen Gegenden ruhiger zugeht :-)

Absolut. Und absolut logisch.

Ich bekomme solche Pressemitteilungen sehr zeitnah per email aus erster Hand. Da hab ich mir gedacht, ich teil das mal mit, nachdem es pressefrei ist.

Wir werden wohl keine Zustände wie in Bayern bekommen, wo man Motorräder beschlagnahmt hat, weil der Auspuff zu laut war. Man will weniger Tote und Verletzte. Das ist grundsätzlich zu begrüßen.

Der Bikertag an der Stuttgarter Messe, den Galls Motorrad fahrender (K 75 RT) Landespolizeipräsident Dr. Wolf Hamann ins Leben rief, ist ein Schritt. Als weitere Schritte rechne ich aber leider mit Streckensperrungen, evtl. auch Ausweitung bestehender auf alle Wochentage, (Lochenpass ist im Gespräch) oder Einrichtung neuer. (Lautertal, befürchte ich)

Wenn es Gall tatsächlich gelingt, mit der Polizeireform in BaWü zusätzliche Kräfte für Streifen- und Kontrolltätigkeiten frei zu machen und evtl. Kompetenzteams zu bilden, wird man das sicher spüren.

Vor allem diejenigen, die die auf der Hochstraße erlaubten 70 km/h zuweilen mit der Zahl der Reifen multiplizieren.

Unter den 38 Toten ist auch Stuttgarts ehemaliger Polizeipräsident Thomas Züfle. Er gehört zu den 34 Prozent, als er mit seiner NSU Max in einen vor ihm links abbiegenden Toyota eines Rentners prallte und an der Unfallstelle verstarb. An einem Sonntag im Schwarzwald.

am 22. Juli 2013 um 10:21

Wenn es um kontroverse Gesetzgebung geht wo aber über die verfoglten Zwecke grundsätzlich konsens besteht, dann gibt es in anderen Ländern schonmal "Sunset"-Klauseln. D.h. die Gesetze werden mit einem "Ablaufdatum" verabschiedet und rechtzeitig bevor die "Sonne untergeht", schaut man sich die Zahlen an ob die verfolgten Ziele erreicht werden konnten und ob und wie die negativen Seiten zum Tragen gekommen sind und entscheidet dann ob man das Gesetz verlängert oder auslaufen lässt.

M.E. wäre bei Streckensperrungen ein vergleichbares Vorgehen sehr begrüssenswert. Ich gehe persönlich davon aus, dass es durch solche Sperrungen nur zu regionalen Verschiebungen aber nicht wirklich zu Senkungen der Unfall-/Todeszahlen kommt.

Zitat:

Unter den 38 Toten ist auch Stuttgarts ehemaliger Polizeipräsident Thomas Züfle. Er gehört zu den 34 Prozent, als er mit seiner NSU Max in einen vor ihm links abbiegenden Toyota eines Rentners prallte und an der Unfallstelle verstarb.

Bist du da sicher? Vorausgesetzt der Blinker des Rentners war gesetzt, dann gehört er wohl eher zu den 66%...!? Gerade bei dieser Unfallkonstellation kommen ja je nach Sichtweise einige Tote für die entsprechende Seite der Statistik zusammen.

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