Handbremse bei DSG und Wählhebel in "P"
Hallo,
kann jemand einen Tipp geben (aus eigener Erfahrung), ob es notwendig ist, z.B. beim Parken in der Garage unbedingt die Handbremse anzuziehen, wenn der DSG Wählhebel in "P" steht. Im VW "Selbststudienprogramm 390" wird eine im DSG Getriebe integrierte Parksperre beschrieben, die ein ungewolltes Wegrollen bei nicht angezogener Handbremse bewirkt. Die Original Golf VI Bedienungsanleitung schreibt zwingend das Anziehen der Handbremse vor. Beim Parken bei größerem Gefälle zieht wohl jeder instinktiv die Handbremse an, aber eben nicht unbedingt in der Waagerechten........
Danke für Eure Empfehlungen
Beste Antwort im Thema
Hallo!
Die Parksperre "P" im DSG entspricht im Grunde den üblichen Parksperren in einem Standard-Wandler-Automaten. Über ein Parksperrrad im Getriebe wird mittels einer Sperrklinke das Getriebe blockiert. Auf einer ebenen Fläche (also kein Gefälle) braucht man die Handbremse nicht anziehen, da die Sperrmechanik nicht durch ein Drehmoment belastet wird. Gegen unbeabsichtigtes Wegrollen reicht das vollkommen aus.
An einer Steigung sieht das schon anders aus: Wird die Handbremse nicht angezogen wird das Fahrzeug über den blockierten Antriebsstrang gehalten. Das durch das Fahrzeuggewicht und das Gefälle erzeugte Moment an den angetriebenen Rädern wird über die Antriebswellen, das Differential in das Getriebe zur Sperrmechanik übertragen. Diese wird dann permament belastet. Besonders beim Lösen der Sperre (Schalten auf "N" oder "D" gibt's dann einen Schlag, da der verspannte Antriebsstrang wie eine Torsionsfeder durch die Entlastung nach dem lösen der Sperrklinke zurückdreht.
- Anhalten
- Mit dem Fuß auf der Bremse die Handbremse fest anziehen.
- Getriebe auf "P" schalten.
- Fuß von der Bremse nehmen.
- Fuß auf die Bremse
- Motor starten
- mit getretener Bremse von "P" auf "N" oder "D"
- Handbremse bei getretener Bremse lösen
So wird eine Belastung des Triebstrangs und der Parksperre weitgehend vermieden.
Die Parksperre ist übrigens gegen Überlastung geschützt: Würde man in voller Fahrt auf "P" schalten (also anbremsen und Wählhebel auf "P" würde die Sperrklinke nicht einrasten und "durchrutschen". Dadurch wird verhindert, dass der Triebstrang überlastet wird. Dasselbe würde aber auch an einem sehr steilen Hang passieren, wenn die Kräfte die Toleranzgrenze des Getriebes überschreiten...
Viele Grüße
Volker
Ähnliche Themen
11 Antworten
Hallo,
bei uns gehts zwar nicht so viel auf und ab, aber die Handbremse ziehe ich schon aus Gewohnheit immer an.
Bin damit bisher auch immer gut gefahren.
Problematisch kanns schon mal werden, wenn, je nach Witterung, die hinteren Bremsklötze "festbacken".
Dann rumst es einmal kräftig beim Losfahren, ist aber nicht so dramatisch.
Wenn du es vergisst, erinnert dich ein freundlicher Warnhinweis...
Hallo!
Die Parksperre "P" im DSG entspricht im Grunde den üblichen Parksperren in einem Standard-Wandler-Automaten. Über ein Parksperrrad im Getriebe wird mittels einer Sperrklinke das Getriebe blockiert. Auf einer ebenen Fläche (also kein Gefälle) braucht man die Handbremse nicht anziehen, da die Sperrmechanik nicht durch ein Drehmoment belastet wird. Gegen unbeabsichtigtes Wegrollen reicht das vollkommen aus.
An einer Steigung sieht das schon anders aus: Wird die Handbremse nicht angezogen wird das Fahrzeug über den blockierten Antriebsstrang gehalten. Das durch das Fahrzeuggewicht und das Gefälle erzeugte Moment an den angetriebenen Rädern wird über die Antriebswellen, das Differential in das Getriebe zur Sperrmechanik übertragen. Diese wird dann permament belastet. Besonders beim Lösen der Sperre (Schalten auf "N" oder "D" gibt's dann einen Schlag, da der verspannte Antriebsstrang wie eine Torsionsfeder durch die Entlastung nach dem lösen der Sperrklinke zurückdreht.
- Anhalten
- Mit dem Fuß auf der Bremse die Handbremse fest anziehen.
- Getriebe auf "P" schalten.
- Fuß von der Bremse nehmen.
- Fuß auf die Bremse
- Motor starten
- mit getretener Bremse von "P" auf "N" oder "D"
- Handbremse bei getretener Bremse lösen
So wird eine Belastung des Triebstrangs und der Parksperre weitgehend vermieden.
Die Parksperre ist übrigens gegen Überlastung geschützt: Würde man in voller Fahrt auf "P" schalten (also anbremsen und Wählhebel auf "P" würde die Sperrklinke nicht einrasten und "durchrutschen". Dadurch wird verhindert, dass der Triebstrang überlastet wird. Dasselbe würde aber auch an einem sehr steilen Hang passieren, wenn die Kräfte die Toleranzgrenze des Getriebes überschreiten...
Viele Grüße
Volker
Hi,
ich habe hier noch zwei andere Wagen mit einem sequentiellen Getriebe und möglicherweise verhält sich das DSG gleich.
Wenn ich beim Corsa mit Tiptronic oder dem BMW mit SMG den Motor abstelle ist immer der Gang eingelegt und blockiert, der zuletzt eingelegt war.
Das heist im Umkehrschluß, wenn ich den Motor in der Stellung -N- abgestellt habe, ist nichts blockiert und ich kann den Wagen hin und her schieben.
Möglicherweise raten sie aus diesem Grund, die Feststellbremse zu betätigen.
Gruß Vaio 105
Vielen Dank den "Antwortern".
Ganz besonderen Dank an Volker (Garf) für seine sehr ausführliche und informative Antwort.
Seinen Ratschlag werde ich gerne in die Tat umsetzen!
Hab da mal 2 Fragen an Volker nur um sicher zugehen, dass ich das richtig verstanden habe.
Zitat:
Original geschrieben von Garf
Hallo!
...........
An einer Steigung sieht das schon anders aus: Wird die Handbremse nicht angezogen wird das Fahrzeug über den blockierten Antriebsstrang gehalten. Das durch das Fahrzeuggewicht und das Gefälle erzeugte Moment an den angetriebenen Rädern wird über die Antriebswellen, das Differential in das Getriebe zur Sperrmechanik übertragen. Diese wird dann permament belastet. Besonders beim Lösen der Sperre (Schalten auf "N" oder "D" gibt's dann einen Schlag, da der verspannte Antriebsstrang wie eine Torsionsfeder durch die Entlastung nach dem lösen der Sperrklinke zurückdreht.
Mir ist durch aus klar dass das Getriebe damit belastet wird aber nimmt es auch nachhaltig Schaden dadurch wenn man es nicht dauernd macht?
Zitat:
Original geschrieben von Garf
Hallo!
Die Parksperre ist übrigens gegen Überlastung geschützt: Würde man in voller Fahrt auf "P" schalten (also anbremsen und Wählhebel auf "P" würde die Sperrklinke nicht einrasten und "durchrutschen". Dadurch wird verhindert, dass der Triebstrang überlastet wird. Dasselbe würde aber auch an einem sehr steilen Hang passieren, wenn die Kräfte die Toleranzgrenze des Getriebes überschreiten...
.........
Bedeutet das wenn man den P Gang einlegt und das Auto noch leicht rollt wird es entweder durch das einrasten der Sperrklinke sehr hart gebremst und es steht oder wenn die Schubkraft noch zu groß ist versucht Sperrklinke einzurasten aber weil die Kraft noch zu groß ist rutscht sie solange durch bis die Kraft gering genug ist und das Auto wird dann sehr stark abgebremst. Nimmt das Getriebe durch diese Schutzfunktion keinen schaden?
Kann der zweite von dir beschriebene Fall überhaupt eintreten. In der Regel fährt man beim Einparken sehr langsam und um in P-Stellung zu schalten, muss man die Bremse betätigen. Folglich steht der Wagen und rollt auch kein bisschen, bis man von der Bremse wieder runtergeht.
Zitat:
Original geschrieben von C@rnage
Kann der zweite von dir beschriebene Fall überhaupt eintreten. In der Regel fährt man beim Einparken sehr langsam und um in P-Stellung zu schalten, muss man die Bremse betätigen. Folglich steht der Wagen und rollt auch kein bisschen, bis man von der Bremse wieder runtergeht.
Der Fall durchaus eintretten. Denn es reicht ja die Brems nur leicht zu treten um den P Gang einzulegen. Da es sich ja um eine art Automatikschaltung handelt, wird das Fahrzeug sollange fortbewegt bis man hart auf die Bremse stehtAuch wenn man nur noch Schrittgeschwindigkeit fährt.
Zitat:
Original geschrieben von Garf
Ich würde am Hang folgende Reihenfolge zum Abstellen des Fahrzeugs vorschlagen:
- Anhalten
- Mit dem Fuß auf der Bremse die Handbremse fest anziehen.
- Getriebe auf "P" schalten.
- Fuß von der Bremse nehmen.
Das stimmt so nicht.
Nach dem anziehen der Handbremse musst du erst von der Fußbremse runter, dann schaltest du erst auf "P". Dadurch das du von der Bremse runter gehst, merkst du schon, wie sich dein Auto nochmal bewegt. Diese Bewegung leitest du sonst wieder ins Getriebe durch zu frühes auf "P" schalten.
Zitat:
Original geschrieben von VW Golf IV 1.6
Das stimmt so nicht.
Nach dem anziehen der Handbremse musst du erst von der Fußbremse runter, dann schaltest du erst auf "P". Dadurch das du von der Bremse runter gehst, merkst du schon, wie sich dein Auto nochmal bewegt. Diese Bewegung leitest du sonst wieder ins Getriebe durch zu frühes auf "P" schalten.
Wenn ich mir das jetzt so recht durch den kopf gehen lasse wird deine variante nicht gehen da du den wahlhebel bei nichtgetretener bremse im stand nicht über den rückwärtsgang hinaus bekommst, du musst also die bremse dann nochmal treten um von N über R zu P zu kommen, während der fahrt kann man den wahlhebel durch drücken der seitlichen taste komplett von P bis S bewegen ohne die bremse zu treten zumindest ging das bei meinem 98er audi A4 automatik.
Gruss
Maik
Zitat:
Original geschrieben von plubber1
Hab da mal 2 Fragen an Volker nur um sicher zugehen, dass ich das richtig verstanden habe.Mir ist durch aus klar dass das Getriebe damit belastet wird aber nimmt es auch nachhaltig Schaden dadurch wenn man es nicht dauernd macht?
Nein, das Getriebe nimmt dadurch keinen Schaden. Die Kräft, die beim normalen abstellen in der Ebene wirken sind dafür viel zu gering. Eher würde die Sperrklinke nicht einrasten.
Zitat:
Bedeutet das wenn man den P Gang einlegt und das Auto noch leicht rollt wird es entweder durch das einrasten der Sperrklinke sehr hart gebremst und es steht oder wenn die Schubkraft noch zu groß ist versucht Sperrklinke einzurasten aber weil die Kraft noch zu groß ist rutscht sie solange durch bis die Kraft gering genug ist und das Auto wird dann sehr stark abgebremst. Nimmt das Getriebe durch diese Schutzfunktion keinen schaden?
Es ist normal, dass das Auto noch ein wenig rollt, nachdem man auf "P" geschaltet hat. Die Rastung des Parksperrrades ist recht grob (um durch die breiten Nuten große Kräfte sperren zu können), daher passiert es of, dass der Triebstrand noch ein wenig rotiert, bevor die Sperre einrastet.
Ich hoffe, die ist anschaulich genug ;-)
Dankeschön, es ist völlig ausreichend geschrieben.