Hektisches Fahrwerk W213 "normal"?
Ich fahre seit wenigen Monaten einen 213er mit einem normalen stahlgefederten "Agility Control Fahrwerk". Kurzum: Ich bin von diesem Fahrwerk maßlos enttäuscht. Ich gehe sogar soweit, dass ich sagen würde, dass dieses Fahrwerk das schlechteste MB-Fahrwerk ist, welches ich bisher unter meinem Hintern hatte.
Trotz 17 Zoll Felgen und 55er Reifenquerschnitt überträgt das Fahrzeug ununterbrochen hektische Vibrationen von der Straße auf das Fahrwerk und dementsprechend auf die Sitzflächen des Gestühls - hauptsächlich gefühlt aus dem hinteren Bereich des Fahrzeugs, also von der Hinterachse kommend.
Das Fahrzeug wurde nun mehrmals bei Mercedes vorgeführt. Das Fahrwerk ist fehlerfrei, die Räder wurden nun schon zum zweiten Mal gewuchtet. Die Bremsscheiben sind in Ordnung und haben keinen "Schlag". Mercedes kann an diesem Phänomen nichts ändern.
Meine S-Klasse aus 1988, mein CLK aus 2007 und mein neuer Audi A4 B9 sind fahrwerkstechnisch um Längen ruhiger und komfortabler als mein 213er. Wirklich ENTTÄUSCHEND!
Wer kann mir folgen bzw. erlebt(e) das gleiche Problem? Sind diesbezüglich womöglich Erfahrungswerte vorhanden?
Ähnliche Themen
26 Antworten
Leider muss ich die Beobachtungen und die Meinung von @Benzputzer bestätigen: Mein s213 (220d, Bj. 06.2018, akt. 70.000 km) hat schlechteres Fahrwerk als mein alter s212 (220 cdi, Bj. 2013, verkauft mit 275.000 km): Trotz Luftfederung auf der Hinterachse ist der s213 insgesamt härter, unausgewogen und unkonfortabler gefedert, was man besonders auf etwas unebener Fahrbahn deutlich merkt. Beim Drüberfahren über die "liegenden Polizisten" taucht er zudem vorn so stark ein, dass er mit dem Frontspoiler auf die Fahrbahn aufsetzt, als wenn die Stoßdämpfer bereits hin wären (so war es von Anfang an, d.h. bei der Laufleistung von 47.000 km). Auch die Verarbeitung im Innenraum und die Materialauswahl sind im s213 "billiger" als beim s212 - die Knarz- und Dröhngeräusche aus dem Armaturenbrett, die mich seit einem halben Jahr bei dem s213 (Avantgarde) schwarz ärgern, gab es bei dem s212 (Classic-Ausstattung) nicht!
Mein Fazit: Das Alte ist nicht immer schlechter als das Neue! Auch MB geht offensichtlich den selben Weg einer Gewinnmaximierung wie viele andere Kfz- Hersteller zuvor. Und wenn man hört, dass inzwischen 20 % des Konzernpakets die Chinesen in der Tasche haben wundert es mich irgendwie nicht so sehr...
Vielleicht liegt es an der gewählten Bereifung?
Ich fahre im Wintermodus mit den 19"-Serienfelgen der AMG-Line und stelle keine negativen Fahreigenschaften fest. Das Fahrzeug liegt satt und sicher auf der Straße. Angenehm ist auch der Satz Sommerräder in 20".
Und im Vergleich zum W212 ist das ein deutlicher Schritt nach vorne, den die BR213 gemacht hat.
Hallo @MadX und @papa62, es ging dem Themenstarter @benzputzer m.E. ja nicht darum, dass das Fahrzeug nicht satt auf der Straße liegt (also schwimmt), sondern um ("hektische") Vibrationen, die offensichtlich mehr von hinten herrühren. Und dabei wäre ja auch interessant, ob diese Vibrationen auf allen möglichen Straßenbelägen auftauchen oder nicht - und bei welcher / welchen Geschwindigkeiten.
Mangels anderer Erfahrungen (Vorgänger-Mercedes war ein 207-Cabrio) kann ich jetzt nur sagen, dass ich- was den Geräuschkomfort anbelangt - zum Beispiel im Mazda 5 eher komfortabler unterwegs war, als jetzt im 350-Kombi...
Ich habe das den 20-Zoll-Runflat-Reifen zugeschrieben, da die 18-Zoll Winterreifen deutlich komfortabler sind. Vibrationen in der genannten Form habe ich derzeit bei meinen weitgehend verschlissenen Sommerreifen ab Tempo 220 aufwärts, ob das bei den Winterreifen auch so ist, kann ich in 14 Tagen beantworten !
Insoweit vermute ich eher, dass im Bereich Kardanwelle / Differential / Achswellen etwas nicht stimmt.
Das Fahrzeug überträgt Bodenunebenheiten recht deutlich in den Fahrgastraum. Eher deutlich bei langsamer Fahrt. Der Laie würde es wahrscheinlich als "hartes Fahrwerk" betiteln, das jede Unebenheit durchbringt. Die daraus resultierenden Vibrationen sind nicht weltbewegend, aber für ein Fahrzeug dieser Klasse (aus meiner Sicht) unbefriedigend.
Diese Vibrationen bzw. "hektische Bewegungsarbeit der HA" tritt auch nicht immer auf. Über neue und gut verarbeitete Straßenbeläge rollt mein 213er recht ruhig hinweg. Wenn man dann aber wieder auf rauhen oder unebenen Belag (auch minimal uneben) wechselt, merkt man sofort die aus meiner Sicht hektische Bewegungsarbeit des Fahrwerks bei jeder minimalen Unebenheit.
Womöglich fahre ich auch zu oft mit meiner BR126, so dass der fühlbare Unterschied dann einfach zu groß ist. ;-)
Das Problem wurde beim Händler vorgetragen und wird die Tage begutachtet. Ich war gestern eine längere Strecke auf der AB unterwegs. Von (gefühlt) hinten kommen Unwuchten und Vibrationen in den Innenraum. Ich komme mir vor, als würde ich einen Fiesta fahren. Dagegen war mein 212er eine Sänfte. Da stimmt etwas nicht. Ich werde berichten.
Meine Idee mittlerweile: Unwucht Bremsscheiben, Problem Kardanwelle oder ausgeschlagenes Element an der HA.
Sollte der Händler nichts finden können bzw. das Problem nicht beheben können, geht der Wagen weg. Definitiv!
Kurze Meldung: Mein Händler bzw. dessen Mitarbeiter geben sich viel Mühe beim Suchen des Fehlers. Per App wurde nun nach den Vibrationen gesucht bzw. diese lokalisiert. Die Reifen sind raus, es geht nun in Richtung Kardanwelle. Es wird auf MB-Kosten eine neue Kardanwelle eingebaut. Das ist schon mal eine kundenfreundliche Behandlung. Sehr gut! Ich werde weiter berichten...
Zitat:
@Benzputzer schrieb am 22. November 2022 um 20:52:30 Uhr:
(....) Es wird auf MB-Kosten eine neue Kardanwelle eingebaut. Das ist schon mal eine kundenfreundliche Behandlung. Sehr gut! Ich werde weiter berichten...
Viel Erfolg dabei! Hatte dabei auch schon mal gehört, dass eine Kardanwelle nicht richtig "ausgewuchtet" war und diese Unwucht sich auf die Radaufhängung und Karosserie übertragen hat.
Gruß, Papa62
Zitat:
@Benzputzer schrieb am 30. Oktober 2022 um 18:59:09 Uhr:
Meine S-Klasse aus 1988, mein CLK aus 2007 und mein neuer Audi A4 B9 sind fahrwerkstechnisch
Hatte auch sehr unruhigen Lauf beim ersten S213. Reifen zweimal ausgewuchtet. Keine Besserung. Neue Reifen aufgezogen, es wurde etwas besser, war aber nicht verschwunden. Dann kam der Satz Sommerreifen wieder drauf und es war komplett weg! Bei mir war es also die Rad/Reifen- Kombi. Die Karosse ist wohl sehr empfindlich.
So, ich habe den Wagen heute abholen dürfen. Die Kardanwelle ist - wie schon geschrieben - komplett über die Garantie abgewickelt worden. Zudem wurden die Räder erneut gemachted und gewuchtet. Hier ist auch mehr als ordentlich gearbeitet worden, ich habe nämlich noch weiße Kreidestriche auf den Laufflächen der Reifen entdecken können. Hier wurde also geprüft, markiert und die Reifen auf den Felgen augenscheinlich gedreht. ;-)
Fazit: Die Kardanwelle war der Hauptverursacher der heftigen Vibrationen. Gefühlt fahre ich nun einen nagelneuen und für mich vom Fahrgefühl sehr ruhigen 213er. So muss eine E-Klasse gleiten. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Vertragswerkstatt mit fähigen Mitarbeitern (Herten - Düren).
Jetzt halte ich gerne den Mund, ich habe keinen Grund mehr zum Moppern. Dennoch war die Motzerei auch berechtigt. Der 213er bleibt in meinem Fuhrpark. Jetzt sogar sehr gerne...
So soll es sein; Probleme kann man immer haben, gerade bei Herstellern die versuchen technische Vorreiter zu sein. Wichtig ist dann ein professionelles abarbeiten der Probleme.
Zitat:
....die Kardanwelle ist - wie schon geschrieben - komplett über die Garantie abgewickelt worden .....
Fazit: Die Kardanwelle war der Hauptverursacher der heftigen Vibrationen....
Hallo @Benzputzer, da lag ich ja mit meinem Post (30.10.22, 22.02 h) zu 100 % richtig .-)
Mein erstes gutes "Fahrgefühl" nach den Reparaturen vom 23. November muss ich nun leider revidieren!
Ich möchte erneut anmerken, dass das Fahrzeug technisch in Ordnung ist. Zudem gibt sich mein freundlicher Vertragshändler Mühe beim Finden von Fehlern bzw. beim Abstellen dieser. Fähige Leute! Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Die Herren der Werkstatt können die wahrscheinlichen Ingenieursfehler ja nicht wegzaubern...
Das Problembild bei meinem 213er Fahrwerk ist leider weiterhin vorhanden. Das Fahrzeug bringt aus meiner Sicht definitiv zu viele Unebenheiten in den Fahrgastraum durch. Kleinste Bodenwellen, Hubbel oder Furchen der Straße werden nach meinem Gefühl zu heftig in den Fahrgastinnenraum übertragen. Für diese Fahrzeugklasse wirklich befremdlich!
Das hat weniger etwas mit den Reifen oder der Kardanwelle zu tun, vielmehr liegt es wohl (so denke ich mittlerweile) an einem restlos überzüchteten Fahrwerk, das theoretisch zwar ein gutes Produkt darstellt, aber praktisch beim "Wegbügeln" kleinster Bodenunebenheiten bereits überfordert zu sein scheint. Schade.
Auf längeren Strecken ist mir zudem aufgefallen, dass sich der 213er in einigen Situation durch Vibrationen des Fahrwerks einige Sekunden auch richtig "aufschaukelt". Ich habe schon wirklich viele Sterne in meinem Leben gefahren - ein derart unkomfortables stahlgefedertes Mercedes-Fahrwerk ist mir noch nicht untergekommen.
----
Der 213er ist nicht mein Wagen. Ich hätte als Mercedesfan von Herzen gerne etwas anderes erzählt - aber mit diesem Auto werde ich nicht glücklich. Das ist die erste E-Klasse, die ich weghaben möchte!
Von daher wird der Wagen ab heute Nachmittag in den einschlägigen Portalen zum Verkauf angeboten.
Hallo @Benzputzer,
unter Verweis auf meinen Beitrag vom 30.11. kann ich Dir nur bestätigen, dass bei dem schwachen Bild, das dein W213 in Sachen Federungskomfort abgibt, und das trotz Bemühungen deiner MB-Werkstatt (was heute leider überhaupt nicht oft vorzufinden ist), ich deinen Entschluss gut nachvollziehen kann!
Bei mir (s213, 220d, Bj. 06.2018, akt. 71Tkm) sieht es vor allem mit der Verarbetungsqualität im Innenraum katastrophal aus: permanente Dröhn- und Knister-Geräusche aus dem Armaturenbrett, die sich aber irgendwie nicht abstellen lassen. Aber auch die Radaufhängung vorne poltert und knackt zunehmend stärker (obwohl lt. MB- Werkstatt beim letzten Service dort alles i.O. sei) und die Stoßdämpfer vorn sind öfter beim Überfahren "liegender Polizisten" überfordert und ich setze mit dem Spoiler vorn auf. Alles nicht so schön, dabei vermisse ich meinen alten s212 immer mehr. An dem s213 hält mich im Grunde nur die JS-Garantie noch fest, bis 02.2024. Aber danach, vor allem wenn sich die nervenden Mängel bis dahin nicht abstellen lassen, geht der s213 ebenfalls weg!
Wünsche Dir auf jeden Fall mehr Glück bei der Auswahl eines Neuen! Einer aus dem VAG-Regal?
Gruß,Papa62