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Hintere Bremse (Scheiben und Beläge) wechseln in Eigenregie

Opel Insignia B

Möchte hier eine Kurzanleitung geben ohne Gewähr auf Vollständigkeit/ Richtigkeit!!!
Effektiv sind es 5 Schrauben je Seite, die man lösen und wieder festziehen muss ... ist denke für jedermann grundsätzlich möglich.
Meine Ausführung bezieht sich auf die 16 Zoll Bremse - 288mm Vollscheibe hinten - Code: J17
PS: es empfiehlt sich, Montagehandschuhe zu tragen ... andernfalls muss man im Anschluss ordentlich mit Seife und Bürste schrubben
Werkzeugliste:
- Ratsche Groß und Klein
- Nuss 18, 13
- Maulschlüssel 17
- Drahtbürste schmal
- Torx (für die kleine Schraube an der Bremsscheibe)
- ggf. Schraubendreher -Schlitz-
- ggf. WD40
- Bremsenreiniger
- Kupferpaste oder Bremsenschutzspray
(ich verwende Normfest Offshore Silver)
- passender Bremsscheiben- und Belagsatz, im Idealfall mit neuen Gleitschienen
- natürlich alles was zum bloßen Radwechsel auch benötigt wird

Und so bin ich vorgegangen:
1. Zunächst Fahrzeug auf ebener Fläche abstellen und mit Klötzen oder Steinen an Vorderrädern gegen Wegrollen in beide Richtungen sichern. Wenn vorhanden Hebebühne nutzen.
2. el. Parkbremse in Servicestellung bringen:
2.1. Zündung an, Motor aus (ohne Kupplung
oder Bremse treten Startknopf gedrückt
halten bis Zündung an)
2.2. Türen zu, Schaltung in Leerlauf bzw. P oder
N
2.3. Bremse mehrfach drücken bis Pedal "hart"
wird
2.4. Bremspedal gedrückt halten, Bremsknopf
gedrückt halten
2.5. nach etwa 10 sek blinkt die
Serviceleuchte, dann
Bremsknopf kurz lösen, Pedal weiter
gedrückt halten!
2.6. Bremsknopf wieder drücken und gedrückt
halten bis Serviceleuchte kurz erlischt und
man kurz darauf hört, wie die Bremse sich
öffnet ... erst dann Knopf loslassen
2.7. Dann kann die Zündung wieder
ausgeschaltet werden
2.8. Es leuchtet die Serviceleuchte für die
Bremse jetzt dauerhaft ...
die Arbeit kann beginnen
3. Fahrzeug aufbocken, Rad lösen
4. Bremssattel lösen, dazu die beiden Schrauben mit 13er Nuss und kleiner Ratsche lösen ... dabei die Konterschraube mit 17er Maulschlüssel gegenhalten. Schrauben dann sicher verstauen.
5. Bremssattel durch etwas Zug gegen die Bremsklötze versuchen den Kolben zurückzudrücken ... das geht recht einfach ohne zusätzliches Werkzeug ... dann Bremssattel abnehmen und den Rest des Kolbens mit dem Daumen zurückdrücken
6. Bremssattel sicher auf dem Rahmen ablegen, sodass die Bremsleitungen nicht "gezerrt" werden.
7. Bremsklötze ggf. mit Schraubendreher aus der Führung nehmen.
8. Bremssattelhalter lösen, dazu mit 18er Nuss die beiden entsprechenden Schrauben lösen. Ggf. mit WD40 einsprühen und kurz einwirken lassen, sollten die Schrauben etwas fest sein
- das ganze ist etwas fummelig, da zumindest die untere Schraube relativ schwer zugänglich ist bzw. der Aktionsradius für die Ratsche recht klein ist.
9. Bremssattelhalter abnehmen, die Schrauben am besten in ihrer Führung belassen
10. Bremsscheibenschraube mit passendem Torx herausdrehen, die Bremsscheibe ggf. mit leichtem Hammerklopfern von der Nabe lösen.
11. Radnabe gründlich mit Drahtbürste reinigen. Hier sehr sorgfältig vorgehen. Bremssattelhalter ebenfalls gründlich mit Drahtbürste reinigen. Ggf. Führungsschienen für Bremsklötze erneuern.
Zerlegen fertig, jetzt in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammensetzen.
12. Bremsscheibe montieren und die Schraube festziehen ... ggf. zuvor reinigen mit Bremsenreiniger (außer beschichtete Scheiben!)
13. Bremssattelhalter festschrauben (die Führungsschienen sollten zuvor eingesetzt werden, ist einfacher)
14. Bremsklötze an den Führungselementen mit Kupferpaste oder Bremsenschutzspray benetzen. Anschließend in die Führungsschienen einsetzen. Bei Klötzen mit Kratzblech - diesen Belag auf der Innenseite montieren)
15. Bremssattel (wenn Kolben vollständig zurückgedrückt wurde) über die Klötze aufschieben und dann mit den beiden Schrauben wieder festziehen. Beachte: Kontermutter mit Maulschlüssel gegenhalten!
16. Wenn alles fest ist, Rad montieren
Das ganze wiederholen wir jetzt nochmal auf der anderen Seite, mit Ausnahme der Servicestellung, denn die bleibt vorerst erhalten
Wenn die andere Seite auch soweit ist, dann ist es fast geschafft. Nur noch Parkbremse wieder in Normalstellung bringen. Dazu
17.1. Zündung an, Motor aus (wie gehabt)
17.2. Bremspedal gedrückt halten, Bremsknopf
gezogen halten bis der Motor hörbar wieder
zurückfährt ... dann beides loslassen
17.3. Die Bremse zieht kurz fest und löst sich
dann wieder für den Fahrbetrieb. Um das
Fahrzeug gegen wegrollen zu sichern, muss
Bremsknopf nochmal kurz gezogen werden,
sodass "Handbremse angezogen" im
Display erscheint.
Nun ist alles wieder so wie vorher, nur die Bremsen hinten sind neu

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5 Antworten

Ausgezeichnet!
Muss der Kolben beim Eindrücken des Bremssattels gedreht werden?
Excellent!
Does the piston need turning while pushing in caliper?

Zitat:

@OgnjenBGD schrieb am 27. März 2025 um 13:50:27 Uhr:


Ausgezeichnet!
Muss der Kolben beim Eindrücken des Bremssattels gedreht werden?
Excellent!
Does the piston need turning while pushing in caliper?

Nein, nur geradlinig zurückdrücken. Hier wird nichtmal ein Rückstellwerkzeug benötigt, der Kolben lässt sich butterweich mit dem Daumen zurückdrücken.

Ergänzender Hinweis: Welche Bremse ist verbaut?
Es gibt an der Hinterachse zwei unterschiedliche Größen.
Ist die Bremsscheibe eine "Vollscheibe", so ist die Bremsengröße 16" bzw. 288mm im Außendurchmesser
Ist sie innenbelüftet, also sieht es aus wie zwei Scheiben die durch kleine Stege miteinander verbunden sind, ist es eine 17" Bremse bzw. 315mm im Außendurchmesser. I.d.R. bei größeren Motorisierungen verbaut (2.0T bzw. 2.0D BiTurbo)
Bei der großen gibt es noch unterschiedliche Lochkreise ... der Insignia hat grundsätzlich 5x115 ... Ausnahme ist der GSI bis zum Modelljahr 2019/2020, wo der Lochkreis 5x120 war.
Zweifelsfrei lässt sich dies über eine Liste mit den RPO-Ausstattungscodes herausfinden, welche Bremse wirklich verbaut ist. Diese kann beim Opelhändler erfragt werden.

Und wer mag, kann auch noch neue Schrauben verwenden und die nach Vorgaben festziehen.
Und man sollte auch darauf achten, ob ein Bremskraftverstärker verbaut ist.

Anbei die Drehmomente aus dem Buick Werkstatthandbuch

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