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Hydraulikpumpe Kofferraum E61 - Dichtung und Ölwechsel

BMW 5er E60

<span class="ql-font-UICTFontTextStyleBody ql-size-17">In der letzten Zeit hat sich meine Heckklappe langsam abgesenkt, wenn sie ein paar Minuten offen stand. Die Hydraulikflüssigkeit ist unter die „+“-Markierung gesunken, Probleme beim Öffnen und Schließen oder irgendwelche Geräusche gab es noch nicht.</span>

In dem Fall soll ja die Kolbendichtung alterungsbedingt verschlissen sein und die Hydraulikflüssigkeit tritt langsam aus bzw. hält den Druck nicht mehr. 
Dabei ergeben sich 3 Herausforderungen:
1. Die Dichtung
2. Das Öl
3. Der Ausbau

Zu 1: Ein Ersatzteil von BMW gibt es nicht, allerdings ist die Dichtung vom Originalhersteller erhältlich. Es handelt sich um Parker C2 4035 N3584 NBR. Das „NBR“ kann wichtig werden, wenn es um das richtige Öl geht. Es steht für Nitril Butyl Rubber, deutsch kurz Nitrilkautschuk. Das ist ein klassischer und sehr robuster Dichtstoff in Hydrauliksystemen. 

Bei Ebay usw. werden die Dichtungen ab und zu so um die 30€ angeboten. Man bekommt sie auch von Hydraulikservice Firmen, die sind aber nicht unbedingt auf Privatkunden spezialisiert. Es gibt Mindestbestellwerte usw. und inkl. Versand kommt man da unter 30€ auch nicht weg. 

Zu 2: Serienmäßig ist das rote AeroShell Fluid 41 eingefüllt, kommt aus der Luftfahrt. Der knappe Liter bei Ebay auch so 30€. Die Besonderheit ist die Kalttemperaturbeständigkeit bis -54 Grad. 
Wer keine Experimente mag, einfach kaufen und einfüllen. 

Ich hatte keine Lust auf eine weitere Dose Hydraulikflüssigkeit im Keller, darum habe ich das Fuchs/Pentosin Titan CHF 11 S eingefüllt, das ich, als braver BMW Fahrer, natürlich schon zu Hause hatte. Hält nur bis -40 Grad, wenn ich das nächste Mal an den Nordpol fahre muss der Kofferraum halt zu bleiben…

Wichtiger ist hier natürlich die Materialverträglichkeit. Das Sicherheitsdatenblatt enthält aber eine interessante Information. Man soll beim Umgang mit CHF 11 S Handschuhe aus NBR tragen, also das gleiche Material wie die Kolbendichtung. Eine Verträglichkeit sollte also gegeben sein. 

Eine Garantie gebe ich hier natürlich nicht, wer keine Experimente mag, stelle sich also eine weitere Dose in den Keller. Beim Wechsel des Öls auf die andere Spezifikation ist es natürlich ratsam das System komplett zu spülen und nicht mit dem AeroShell zu vermischen. Manche Additive vertragen sich einfach nicht. Aber auch so hätte ich das System gespült um das alte Öl nach so vielen Jahren zu ersetzen.

Zu 3: Über den Ausbau habe ich viele schlimme Geschichten gelesen, der halbe Kofferraum muss zerlegt werden. Habs einfach mal probiert und muss sagen - alles Quatsch. Wenn es noch einfacher wäre, müsste Lego auf dem Kofferraum stehen und nicht BMW. Ich habe übrigens den Individual-High-Verstärker daneben verbaut, also keinen freien Zugang.

Die Hydraulikeinheit ist auf einer Metallplatte befestigt, diese Metallplatte ist mit zwei 10er Muttern angeschraubt. Danach kann man die Metallplatte anheben und auf der Rückseite drei 6er Muttern lösen.

Auf der Hydraulikeinheit oben ist ein schwarzer Stecker zum Magnetventil, der muss ab. Die Verkabelung der Pumpe hat eine große Runde Plastikummantelung, die man öffnen kann. Das schwarze und das weiße Kabel lässt sich dann einfach abziehen. Die zwei Hydraulikleitungen sind lang genug um die Hydraulikeinheit rauszunehmen, sieht man an dem Bild unten sehr gut.

Die alte Flüssigkeit ausleeren, die neue einfüllen, die Stecker anschließen und den Kofferraum zweimal runter und wieder hochfahren. Dann wieder alles ausleeren.

Danach die quadratische Abdeckplatte unten abschrauben (4x Innensechskant) und die zwei Federn rausholen. Wegen des Unterdrucks lässt sich der Kolben nicht so einfach rausziehen. Hier einfach den Kofferraumdeckel etwas runter drücken und danach wieder hoch. Beim Hochdrücken des Kofferraums am Kolben ziehen, etwas hin und her wackeln und er kommt ganz leicht raus.

Damit der Hydraulikzylinder entleert wird, den Kofferraum abwechselnd runter und hoch drücken, bis keine Hydraulikflüssigkeit mehr kommt. Sieht ein bisschen so aus als würde man eine Kuh melken, da es abwechselnd aus zwei Kanälen spritzt. Dann den Kolben mit neuer Dichtung und den Federn wieder einbauen, das Hydraulikreservoir komplett füllen, die Stecker anschließen und wieder zweimal auf und zu. Danach ist der Behälter fast leer, noch einmal aus leeren und wieder auffüllen. Jetzt die Kontrolle, ob der Flüssigkeitsstand mit der Markierung übereinstimmt und wieder alles verschrauben.

Wenn man sich den Teil mit spülen und entlüften spart, geht das Ganze natürlich viel schneller. Da ich aber nicht vorhabe den Motor in den nächsten Jahren noch einmal anzufassen (so die Dichtungen wollen) wollte ich es einmal richtig machen. Und außerdem wollte ich, wie bereits gesagt, die zwei Öle nicht miteinander mischen.

Nur darauf achten, wenn zu viel Hydraulikflüssigkeit eingefüllt wurde, dann schäumt das Ganze ziemlich, besonders in Verbindung mit der Entlüftung. Und Luft im System tut der Pumpe auf Dauer bestimmt nicht gut. Ansonsten ist das echt keine große Nummer. 

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4 Antworten

Danke für die gute Beschreibung, habe ich bei meinem auch schon mal gemacht, wirklich kein großes Ding nur muss man aufpassen das man die Dichtung richtig herum einbaut in den Kolben des Druckspeicher.

Da hast du recht, natürlich immer schön vorher angucken und am besten ein Foto machen.
Was man auch beachten muss, die alte und die neue Dichtung nicht zu verwechseln, als ich die neue Dichtung mit Öl bestrichen habe, damit sie sich leichter montieren lässt, sah sie eins zu eins aus wie die alte Dichtung. An der alten Dichtung war optisch überhaupt gar kein Verschleiß erkennbar.

Sehr guter Beitrag!
Ist dein Problem mit der sich absenkenden Heckklappe damit gelöst?

Ach so, ja natürlich ?? Die Heckklappe funktioniert perfekt und die Hydraulikeinheit ist dicht

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