Wer sagt, dass es bei Nordschleifen-Rekorden immer um Rundenzeiten geht? Drifter Vaughn Gittin jr. fuhr mit einem Ford Mustang als erster quer über die gesamte Strecke.
Video: Drift über die Nordschleife Nürburg – Dieser Nürburgring-Rekord kommt ohne Rundenzeit aus: Der Amerikaner Vaughn Gittin Junior driftete mit seinem Ford Mustang als erster Fahrer über die komplette Nordschleife. Heißt: quer durch 33 Links- und 40 Rechtskurven und mehr als 20 Kilometer weit. Ford hielt die Rekordfahrt im Video fest. Verkehrte, quere WeltGittin nutzt einen Ford Mustang der aktuellen, sechsten Generation in der von ihm selbst entwickelten RTR-Ausführung. Serienmäßig leistet der 5,0-Liter-V8 in Fords heckgetriebenem Sport-Coupè 450 PS. Beim Drift-Fahrzeug kommt der V8 mit Turbo-Aufladung auf rund 900 PS. Angeschlossen ist ein sequenzielles Getriebe, wie es in vielen Rennfahrzeugen genutzt wird. Damit kann sich der Pilot beim Gangwechsel das Kuppeln sparen. Neben dem Schalt-Stick befindet sich der Hebel für die hydraulische Handbremse – nicht immer löst Vaughn den Drift per Tritt auf das Gas aus. Soll der Mustang bereits in der Anbremszone quer stehen, braucht es den kräftigen Zug am Alu-Hebel. Ursprünglich hätte die Aktion bereits im vergangenen Herbst stattfinden sollen, doch da waren laut Hersteller die Bedingung zu schlecht. Das klingt grotesk, denn Sportfahrer mit Drift-Ambitionen begrüßen normalerweise rutschige Untergründe. Doch mehr Eindruck macht die Aktion eben auf trockenem Grund. Ob es für den Fahrer leichter war, ist wohl Ansichtssache. „Ich war bei fast allen meiner Hotlaps außerhalb meiner Komfort-Zone“, berichtet Gittin Junior und begründet: „Ich kannte die Grüne Hölle nicht annähernd so gut wie ich gedacht habe. Wenn Du mit diesen Geschwindigkeiten quer fährst, ändert sich vieles. Ich musste erst mal ordentlich durchatmen, als wir zum ersten Mal für einen Reifenwechsel pausierten.“ Es brauchte "ein paar Reifensätze"Viele weitere solcher Stopps sollten folgen. Die Anzahl der verheizten Reifen bleibt (wie die Rundenzeit) vorerst Fords Geheimnis. Laut einem Instagram-Post von Gittin Junior seien es „ein paar Sätze“ gewesen. Denkbar ist, dass die Hinterreifen einen vollen Umlauf gar nicht vertragen. Und Ford in Etappen über die „Schleife“ driftete. Auf den Geraden verzichtete Vaughn Gittin Junior jedenfalls auf ein Pendeln von Seite zu Seite. Wo der Amerikaner sonst fährt, ist dieses Anstellen des Autos durchaus üblich: Bei den offiziellen Drift-Wettbewerben auf kleineren Rennstrecken, wo ein in der Spur befindliches Heck zu Punktabzügen führt. Der 37-jährige Profi entschied bereits die amerikanische Formula Drift für sich und war in der japanisch-stämmigen D1-Serie und dem chinesischen Championat erfolgreich. Seit 2005 tritt Vaughn ausschließlich mit Mustangs an, davor setzte er einen Nissan 200 SX ein. |