Kaltstartprobleme plus beim Starten wird Getriebenotprogramm angezeigt

[SAVkopp]

Fahrzeug: BMW X5 3.0d E53, Bj. 2006, 160 kW

Hallo liebe E 53 Gemeinde,

im Oktober letzten Jahres, habe ich Glühkerzen und Steuergerät in der Werkstatt wechseln lassen, da ich im vorherigen Winter bei kälterem Wetter (ca. unter 10 Grad C) Startschwierigkeiten hatte. In der Werkstatt wurde mit dem Auslesegerät festgestellt, dass alle 6 Glühkerzen defekt sind.

Schon als ich den Wagen nach der Reparatur abholte (Temperatur über 10 Grad C), bemerkte ich beim Starten, dass der Anlasser „würgt“, also langsamer den Motor dreht als üblich. Ich habe nichts gesagt, da ich vermutete, dass die Batterie leer ist durch Starversuche in der Werkstatt.

Aber auch nach Aufladen der Batterie, blieb es dabei. Bei warmen Außentemperaturen ging es so, aber bei kälten Temperaturen würgte der Anlasser und der Motor sprang schlecht an. Ich fuhr zur Werkstatt, dort wurde ausgelesen und kein Fehler gefunden. Man wollte nichts unternehmen.

Ich bin Wenig-Fahrer und konnte damit zurechtkommen, der Motor sprang nach kurzen Vorglühzeiten (2-3 sec) nach ca. 5-8 Umdrehungen an. Wenn der Wagen stand (in der Garage) habe ich die Batterie sicherheitshalber an das Ladegerät (DINO-Kraftpaket) (an die Ladepunkte im Motorraum) angeschlossen. Wenn die Batterie voll ist geht das Gerät automatisch in die Erhaltungsladung.

Im Januar/Februar hatten wir aktuell auch in Norddeutschland gelegentlich Minus-Grade. Da wurde es doch etwas kritisch. Nach ca. 6-8 sec Starten mit würgendem Anlasser, kam die Anzeige Getriebenotprogramm (gelb)

• Wenn der Motor ansprang, bin ich vorsichtig losgefahren. Da ich keine Veränderungen beim Getriebe bemerken konnte, bin ich ein paar Kilometer gefahren und habe den Motor ausgeschaltet. Neustart ging problemlos, der Motor ist nach 1-2 Umdrehungen angesprungen, die Anzeige Getriebenotprogramm war verschwunden. Gefühlt ist der Wagen nie im Getriebenotprogramm gefahren, es wurde immer nur angezeigt.

• Wenn der Motor nach ca. 8 sec nicht ansprang, habe ich die Zündung ausgemacht, die Anzeige Getriebenotprogramm blieb. Nach weiteren 10 sec habe ich die Zündung wieder eingeschaltet und die Anzeige Getriebenotprogramm war verschwunden. Dann erneuter Startversuch und das Ganze ging von vorne los, bis zu max. 3 Starversuchen, dann sprang der Motor an.

Je kälter es war und/oder je länger ich vor dem Starten nicht gefahren war (max. 1 Woche), desto mehr Starversuche habe ich gebraucht. Spätestens nach dem dritten Mal 8 sec Anlasserwürgen ist er immer angesprungen. Nach kurzem Warmlaufen (3 Minuten) konnte ich ausschalten und die Anzeige des Getriebenotprogramms war weg. Im schlimmsten Fall (nach der einen Woche Stillstand) kam die Anzeige Getriebenotprogramm nach den ersten Startversuch auch einmal in rot, aber auch hier reichte es die Zündung auszumachen bis die Anzeige verschwand. Dann Zündung wieder an und keine Anzeige Batterienotprogramm.

Von mir vermutete mögliche Fehlerquelle:

• Batterie?

• Anlasser?

• Getriebe?

• Könnte in der Werkstatt beim Glühkerzenwechsel versehentlich irgendetwas beschädigt worden sein?

Die Batterie scheint (noch) in Ordnung zu sein. In der Bedienungsanleitung vom Ladegerät werden u. a. Batterietests beschrieben. Spannungen wurden gemessen an den Kontakten im Motorraum.

Batterietests:

• Wenn der Motor läuft, lädt die Lichtmaschine mit 14,3 V.

• Spannung Motor aus, ohne zusätzliche Belastung (also nur die Tür geöffnet): 12,7 V, gemäß Anleitung OK

• Spannung mit Belastung durch Anlasser: Spannung fällt auf 9,8 V (Grenzwert laut Anleitung 9,6 V), der Anlasser blockiert nicht (würgt aber), gemäß Anleitung OK.

Sonstiges:

Wenn der Motor läuft, läuft er sauber und rund - so wie immer.

Wenn der Wagen fährt, schaltet das Getriebe ordentlich, ruckelt nicht, macht keine Geräusche – so wie immer.

Start bei warmem Motor (aus- / einschalten): Springt nach 1-3 Umdrehungen an.

Start bei noch warmen Motor (ca. 1Stunde nach ausschalten): Springt nach 4-5 Umdrehungen an, ich bemerke aber deutlich, dass der Anlasser würgt, allerdings weniger als bei kaltem Motor.

Ich weiß nicht, wann oder ob ein Vorbesitzer das Getriebeöl/ATF gewechselt hat (Fahrleistung aktuell 161000 km). Kann es daran liegen? Wird beim Anlassen der Wandler oder sonst irgendwo Getriebeöl bewegt? Ich habe noch nie gehört/gelesen das Getriebeöl zäher oder viskoser werden kann, oder so altert, dass es stärker auf Temperaturabfall reagiert?

Hat jemand eine Idee, woran es liegen könnte und ggf. Empfehlungen was ich tun soll?

Beste Grüße

[laptel]

6 defekte Glühkerzen heißt beim FL zu 99,9%, dass nur das Glühzeitmodul defekt ist. In dem Fall sollte man besonders die Pluszuleitung kontrollieren. Die Glühsteuerung selbst ist vorwiegend von der Kühlwassertemperatur abhängig. Der M57 springt auch ohne Glühzeitsteuerung, bei gemäßigten Minustemperaturen, zuverlässig an. Der nagelt dann zwar für ein paar Sekunden, aber er will eigentlich immer.

Den Batterietest kann du getrost in die Tonne koppen. Eine Spannungsmessung kann nie eine Aussage über die Restkapazität der Batterie treffen. Diese 12,7V im Stand brechen instant zusammen, wenn der notwendige Kaltstartstrom nicht mehr zur Verfügung steht. 9,6V als untere Grenze sind für vollgepackte Elektronikhütten zu wenig. Dein Getriebefehler wird wohl von der Unterspannung verursacht werden. Schon das du dich in der Pflicht siehst, die Batterie ständig nachzuladen zeigt doch, dass diese problembehaftet ist. Eventuell ist deine Batterie generell zu schwach. Wieviel AH verbaut sind teilst du nicht mit.

Was du selbst machen kannst... besorg dir eine 2. Batterie um die 90AH und schließe die vorn am Stützpunkt an oder Frage einen Kumpel (ab 2l Diesel/Benziner) ob er dir zusätzlich Starthilfe geben kann. Wenn dann die Anlasserdrehzahl beim Starten normal ist, ist deine eigene Batterie einfach nur verschlissen. Alternativ fährst in eine Werkstatt oder zum Fachhändler und lässt die Batterie unter Last prüfen.

Was du zum Thema Wandlergetriebe schreibst, ist ... Natürlich ändert sich die Viskosität eines Öls in Abhängigkeit zur Temperatur. Es wird aber keine Butter daraus, wenn es kälter ist. Immer wenn der Motor läuft wird bauartbedingt auch das Öl im Wandlergetriebe bewegt. Der Wandler ist eine Art Ölturbine und fest mit dem Motor verbunden. Anfangs gibt es keinen mechanischen Kraftschluss zum Getriebe. Die Kraft wird über das Öl übertragen. Deswegen hat man auch immer einen gewissen Schlupf beim Anfahren. Später sorgt dann die Wandlerüberbrückungskupplung dafür, dass der Kraftschluss mechanisch hergestellt wird, was den Schlupf beseitigt und die Wandlerverluste verringert. Dies ist abhängig von der Öltemperatur und der Geschwindigkeit/Drehzahl. Wenn deine 160tkm stimmen, dann hast du aus der Richtung aber eher nichts zu befürchten. Wandlerdefekte äußern sich meist mit erhöhtem Schlupf und immer später schließender WÜK.

[SAVkopp]

Hallo laptel,

vielen Dank für die technisch fundierte, hilfreiche Antwort.

Ich habe da wohl einen richtigen Bock geschossen und mich blöde ausgedrückt. Mir ist klar, dass die Viskosität von Ölen, auch von synthetischen von der Temperatur abhängig ist. Ich hätte besser geschrieben:

"Ich habe noch nie gehört/gelesen das Getriebeöl bei -5 Grad C so zäh wie Honig, Harz oder Butter werden kann..."

Folgende Fragen/Antworten zu deinen Hinweisen:

Was ist "FL"?

"... die Pluszuleitung kontrollieren." An das Steuergerät komme ich nicht ran, wüsste auch nicht welche Leitung das ist. Den Hinweis kann ich nur an die Werkstatt weitergeben, die das neue Steuergerät eingebaut hat. Oder müsste ein OBD-Diagnosegerät einen bestimmten Fehler ausgeben, wenn mit der Pluszuleitung etwas nicht stimmt?

"Glühsteuerung selbst ist vorwiegend von der Kühlwassertemperatur abhängig..." Da gibt es also einen Sensor im Kühlwasser, der seine Messwerte an das Steuergerät der Glühkerzen (Glühzeitmodul) gibt. Kann man mit den OBD-Diagnosengeräten feststellen, ob dieser Sensor richtige Werte liefert. Dann würde ich meine Werkstatt darum bitten oder mir Kabel und Software kaufen und auf dem Laptop installieren.

"Getriebefehler wird wohl von der Unterspannung verursacht werden..." Da ist also weiters elektrisches Modul/Steuergerät, dass auf Unterspannung mit der Anzeige "Getriebenotprogramm" reagiert? Bleibt es bei der ANZEIGE oder wird tatsächlich etwas am Getriebebetrieb verändert? Oder anders gefragt: Leidet das Getriebe unter den Starversuchen, die eine Unterspannung verursachen.

"Wieviel AH verbaut sind teilst du nicht mit." Es ist eine Varta 6004020833162 Autobatterie Silver Dynamic H3 12 V 100 Ah 830 A, gekauft 06/2020. Alter knapp 5 Jahre, ist das schon zu viel für eine Standard-Markenbatterie?

Starthilfe mit einer zusätzlichen (alten) Batterie habe ich schon gemacht. Die alte Batterie hatte ich voll geladen, die ging aber nicht über 12,5 V. Der Anlasser hat auch mit der zweiten Batterie gewürgt. In den nächsten Tagen, will ich mit Starthilfe von einem 1,8 ltr Mercedes mit 95 Ah, 800 A Batterie (knapp 2 Jahre alt) bei laufendem Mercedes-Motor starten. Ich werde dann berichten was passiert.

Ich bin schon einmal froh, dass du das Getriebe als Fehlerquelle weitgehend ausschließt.

[eugen520]

VfL ist vorfacelift, FL ist Facelift, bei 160000km sollte das Öl im Getriebe schon 2 mal gewechselt sein eigentlich, laut ZF alle 60-80000km, laut bmw ist es eine lifetime Füllung und ist falsch definitiv ! Sowie laptel es geschrieben hat hat es mit der Batterie oder überbrückungspunkt lose eventuell zu tun.