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Kann mir jemand dieses TÜV Privat Gutachten interpetieren?

Themenstarteram 16. Januar 2024 um 20:23

Hallo,

Habe heute dieses Gutachten für ein Auto, das privat inseriert ist bekommen. Ich verstehe leider die Sachen bei den Bremsen nicht.

Außerdem sind 2 Sommerreifen innen abgefahren. Kann das ein größeres Problem sein? Die Reifen wurden 2021 gekauft und sind ca 23000km gefahren.

Winterreifen, die drauf sind haben ja auch unterschiedliches Profil. Aber wohl nicht nach innen abgefahren. Zumindest steht davon im Bericht nichts.

Ist ein Seat Leon, BJ 2016, 100000km, 116PS.

S 1
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25 Antworten

Die Bremse vorne bringt fast dieselben Werte wie hinten. Normalerweise sollten es vorne ca. 70% und hinten ca. 30% sein. Die Werte sind auch realtiv schwach aber ausreichend. Vermutlich sind die Bremsbelagaufnahmen und Schiebestücke sehr verdreckt und deshalb schwergängig. Das kann man ggf. durch säubern und abschmieren in den Griff bekommen, ggf. neue Beläge nebst Einbausatz. Wenn es mehr ist, dann auch noch Scheiben und Schläuche und Bremsflüssigkeit wechseln.

Bei den Sommerreifen müsste man nun wissen ob sie vorne oder hinten montiert waren. Eine Spurvermessung und Einstellung wird sich da nicht vermeiden lassen.

Als Werkstattarbeiten würde ich 500,- bis 1.000,- an Kosten erwarten.

Zitat:

@berlin-paul schrieb am 16. Januar 2024 um 21:44:26 Uhr:

Die Bremse vorne bringt fast dieselben Werte wie hinten. Normalerweise sollten es vorne ca. 70% und hinten ca. 30% sein.

Häh???

Da stehen doch 73 und 27 % im Bericht. Wo liegt Dein Problem?

Themenstarteram 16. Januar 2024 um 21:11

Hmm komisch. Die hinteren Bremsen wurden im April 22 Beläge mit Scheiben bei 76000 gewechselt. Bremsen vorne 2019 bei knappen 50000km. Warum auch immer so früh? Rasanter Fahrstil eventuell?

Warum sind dann die Winterreifen nicht auch nach innen abgefahren? Sind ja auch schon seit 2021 im Einsatz…?

Bremsflüssigkeit wurde 2022 getauscht. Bremsschläuche sind laut der Checkliste i.O.

Auto stand über den Winter draußen und wurde quasi nicht gefahren.

Ich habe kein Problem. Die Einzelwerte sind im Vergleich nicht gerade prall, auch wenn sie ausreichend sind.

Mehrmonatige Standzeiten sind Gift für die Bremsen.

Zitat:

@destiny86 schrieb am 16. Januar 2024 um 21:23:19 Uhr:

 

Außerdem sind 2 Sommerreifen innen abgefahren. Kann das ein größeres Problem sein?

Ja, kann. Muss aber nicht.

Einseitig abgefahrene Reifen können ihre Ursache in einem verstellten Fahrwerk, defekten Fahrwerksteilen (verbogen und/oder ausgeschlagen), falschem Luftdruck, dem spezifischen Nutzungsprofil (Fahrweise, Streckenprofil, Beladung) oder einfach nur dem Verschleißverhalten des Reifentyps haben.

Innen abgelaufene Reifen können bei sportlicher Fahrwerksauslegung (ab Werk oder nachträglich) auch völlig normal sein, dagegen würden häufig schnell gefahrene Kurven eher zu mehr Verschleiß an der Außenseite führen (einfach mal die linken Vorderreifen bei den Autos der Autobahnpolizei anschauen, die haben überwiegend Rechtskurven....)

Zitat:

Winterreifen, die drauf sind haben ja auch unterschiedliches Profil.

im Rahmen der Messgenauigkeit völlig unauffällig...

Zitat:

Ich verstehe leider die Sachen bei den Bremsen nicht.

Hier handelt es sich offensichtlich um eine Bezugsbremskraftprüfung nach der HU-Bremsenrichtlinie (*), von den Werten her auf einem Einachsprüfstand durchgeführt, vermutlich Rolle.

Dabei sind die Absolutwerte der Bremskraft im Grunde rein willkürlich gewählt. Diese Werte werden mit dem eingesteuerten Druck ins Verhältnis gesetzt, dazu gibt es einen rechnerischen Mindestwert (hier als Referenzwert bezeichne), der Achsweise als Summe der beiden Seiten erreicht werden muss. Im vorliegenden Fall wird dieser Wert auf beiden Achsen deutlich überschritten, die Bremswirkung ist insofern völlig unauffällig. Um den Anteil von Vorder- und Hinterachse vergleichen zu können muss man hier die unterschiedlichen Drücke berücksichtigen. Der daraus errechnete Anteil von 73% vorne und 27 Prozent hinten erfüllt sowohl die gesetzlichen Anforderungen (50/20) als auch die Erwartungen von @berlin-paul ;)

Die einzige Schlussfolgerung zu der ich mich in Sachen Bremse hinreißen lassen möchte: Dass auf der Hinterachse rund der doppelte Druck wie auf der Vorderachse eingesteuert wurde könnte darauf hindeuten, dass die Bremse dort erst etwas eingebremst werden musste (danach waren die Werte aber in Ordnung, s. oben!). Das kommt bei im Vergleich zu ihrer Dimensionierung wenig geforderten Bremsen häufiger vor und ist beim Golf (und seinen Geschwistern) ziemlich typisch. Kann allerdings auch dazu führen, dass die Bremsscheiben zurosten und dann vor dem Erreichen der Verschleißgrenze erneuert werden müssen. Aber, wie schon geschrieben: Diesmal hat es auf jeden Fall noch funktioniert, vielleicht nach etwas einbremsen.

Absolut zu betrachten sind lediglich die Werte der Feststellbremse. Die sind zahlenmäßig zwar etwas gering, aber mehr als blockieren geht halt nicht. Ebenfalls Golf-typisch lässt sich die vermutlich vorhandene elektromechanische Feststellbremse aber auch nicht immer so fein abstufen, dass man aussagekräftigere Werte bekommt.

(*)

diesen Aspekt scheint @berlin-paul übersehen zu haben, was der Grund dafür sein dürfte, dass ich seinen Einschätzungen und Schlussfolgerungen nicht folgen mag...

Wenn die Lagerungen ordentlich sauber sind, dann läuft das einfach besser. Wenn was freigebremst werden muss, dann klemmte es wegen Dreck. Ich mache die Bremse dann lieber ordentlich sauber und schön freigängig. Sonst gammelt es eh wieder in kurzer Zeit fest.

üblicherweise geht es beim Freibremsen um oberflächliche Anrostungen auf den Bremsscheiben/-trommeln

Die Lagerungen der Beläge sind halt dennoch meistens etwas gammlig (Stifte bzw. Belaghalter).

Themenstarteram 16. Januar 2024 um 21:56

Ok, also ich könnte das Auto für 9200€ haben. Dafür muss jetzt der Service gemacht werden. Ölwechsel war aber vor 5 Wochen. Jetzt zeigt die Anzeige eben Service an. Ist er nach deiner Meinung kaufbar oder eher nicht?

Mit was für einer Investition müsste ich eventuell denn rechnen.

Bremsbeläge vorne sind sicherlich fällig. Muss man die Scheiben dann gleich mitmachen? Sind bei 50000 ja getauscht worden…

2022 wurde ein Lager der Radnabe erneuert. Vielleicht war das eine Ursache? Der Prüfer hat aber wohl gesagt einen Sommer kann man die Reifen noch fahren.

Defekte Fahrwerksteile müsste der Prüfer doch eigentlich sehen, oder nicht?

Im Bericht steht ja auch noch Rostansatz an der Fahrertür. Das sei aber wohl an dieser Stelle normal und eig zu vernachlässigen. Aber er muss es eben aufschreiben. Stimmt das so?

Ein 7 Jahre alter Leaon mit 100.000km für 9.200,-. Wenn du ihn noch nicht gekauft hast, dann würde ich dem Verkäufer eine neue HU und neue Bremsen reindrücken. Wenn bei 50 tkm ein Radlager vorne neu gemacht wurde, wird da wohl vorne die Bremse heißgelaufen sein. ...

Nimm mich bitte nicht als Maßstab. Mir erscheinen 9.200,- für so ein Auto ca. 2.000,- zu viel. Der nächste Punkt wäre die Frage, ob das ein Kettenmotor mit bekannten Längungsproblemen oder gar ein in Öl laufender Zahnriemenmotor (Besonderheit) ist. Von letzterem würde ich die Finger lassen. Beim Kettenmotor käme es drauf an, ob die Kette schonmal gemacht wurde. Von privat, Kommision, Fähnchenhändler usw. würde ich in der Preisklasse nicht kaufen. Insofern gibts von mir kein ja und auch kein nein. Beim Preisgefüge habe ich nicht den Überblick.

Themenstarteram 16. Januar 2024 um 22:27

Ein 7 Jahre alter Leon hat weder Kette noch Zahnriemen in Öl. VW Konzern und die Verwandten haben keinen Zahnriemen in Öl und Kette wird ab 2015 nicht mehr verbaut. Haben jetzt Zahnriemen mit Wechsel bei 210000km. Man sollte eben bei jeder Inspektion den Riemen anschauen.

Die Preise für einen vergleichbaren Leon/Golf sind hier beim Händler bei um die 12000. Bei Schwacke wird er auf 8000 eingestuft. Also das gibt dir grad n Händler wenn man ihn in Zahlung gibt.

Radnabe wurde bei 75000 vorne rechts gemacht. Zum gleichen Zeitpunkt die Bremsen hinten getauscht.

Ich empfehle ein aktuelles DEKRA Gebrauchtwagen Siegel durchführen zu lassen und dir die frischen Ergebnisse davon zugesendet zu bekommen.

Auf so Gutachten würde ich wenig geben, die sind häufig mit viel Goodwill für den Auftraggeber erstellt.

Für mich war es ein echtes Gebrauchsauto ohne viel Pflege und Fürsorge. Viele Dellen, Rost, innen abgefahrene Reifen, Bremsen frühzeitig erneuert... Beschädigung an Hutablage oder den Seitenteilen, wo Ecken abgebrochen. Hält die überhaupt noch? Oder von den Sommerrädern gestützt? Klappert es nun nervig? Mir wäre der Wagen zu verkommen. Wer weiß wie sonst noch damit umgegangen wurde. Wie geht man mit einem Auto um, um solche Beschädigungen im Kofferraum zu verursachen?

Kann man kaufen, aber genau selber anschauen. Schäden einpreisen im Vergleich zu den anderen Angeboten und deren Zustand. Für mich liest sich der Zustand nicht wie eines 6/7 Jährigen Fahrzeugs sondern eher wie 12 Jahre aufwärts.

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