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Klein-Wohnmobil f. lange Reise Balkan/Türkei/Nahost: Kauftipps?

Themenstarteram 4. Dezember 2011 um 17:18

Hallo,

kommendes Frühjahr möchten meine Freundin und ich mit Kleinkind für einige Monate auf Reisen gehen, zunächst über den Balkan zu einem längeren Aufenthalt an die Ägäis, dann weiter in den Norden und Osten der Türkei, eventuell auch in die angrenzenden Länder im Nahen Osten, je nach Sicherheitslage etwa nach Syrien und in den Libanon. Keine Sorge, wir waren dort nicht zum ersten Mal, sind reiseerfahren und haben gute Kenntnisse dort nützlicher Sprachen. Nur von Wohnmobilen und Kraftfahrzeugtechnik haben wir wenig Ahnung (ich habe bisher nur ein Motorrad, BMW GS, besessen). Und unser Budget ist knapp, daher möchten wir für ein gebrauchtes Gefährt maximal 10.000 Euro ausgeben, besser deutlich weniger. Die Grundfrage, vor der wir stehen:

Mit welchem gebrauchten Gefährt sollten wir auf so eine Reise gehen?

Konkret fragen wir uns:

Wir dachten bisher an einen VW-Bus mit Hochdach, Baujahr vermutlich aufgrund unserer Preisvorstellungen in den 80ern, bestenfalls frühen 90ern – eine gute Wahl? Worauf sollten wir achten? Oder sollten wir unsere Suche besser eingrenzen auf Mercedes-Fahrzeuge, wegen der vermeintlich besseren Haltbarkeit und Ersatzteilversorgung? Diesel oder Benziner?

An Größe und Ausstattung des „Wohnmobils“ haben wir keine hohen Ansprüche – wir sind bisher auch mit Zelten aus dem Expeditionsbedarf auf Reisen gut ausgekommen.

Das Gefährt sollte nach unserer bisherigen Vorstellung vier für die Fahrt zugelassene Sitzplätze bieten, damit gelegentlich auch mal Platz für Freunde ist, und nach Möglichkeit auch neben Schlafplatz für uns zwei Notschlafplätze bieten, damit Mitreisende notfalls auch drinnen unterkommen können. Zwei Schlafplätze im Heck und zwei im Dach sind meines Wissens ja auch bei vielen Mobilen à la VW-Bus üblich, also hoffe ich, dass wir da fündig werden. Eine Koch- und Spülstelle ist wohl auch selbstverständlich, WC und Nasszelle sind aber nicht nötig.

Vor allem soll das Gefährt jedoch die Reise ohne Totalschaden, etwa am Motor, überstehen; mit gewissen Material-Ausfällen und Reparaturen würden wir natürlich rechnen, aber nach Möglichkeit gerne vor Kauf eine Ahnung davon haben, welche Ausfälle wir erwarten sollten.

Vor diesem Hintergrund würde ich mich freuen, wenn mir die Erfahrenen und Experten unter Euch beantworten könnten bzw. entsprechend Rat geben könnten:

Welche Laufleistungen kann man von in einschlägigen Modellen verbauten Motoren erwarten? Wenn ein VW-Bus mit Otto-Motor 200.000 Kilometer hat, müssen wir davon ausgehen, dass es den Motor noch vor Istanbul zerreißt? Oder kann man ihm wenigstens noch 30.000 Kilometer zutrauen?

Sollten wir vielleicht besser einen Diesel nehmen? Dem Vernehmen nach waren in den 80ern Diesel- noch langlebiger als Otto-Motoren. Ist das so? Ist es die Einschränkung im Gebraucht-Angebot wert? Allein wegen der niedrigeren Kraftstoffkosten könnte sich natürlich ein Diesel rechnen.

Wir haben jetzt zu Beginn unserer Suche zwei Angebote mit H-Nummer gefunden, auch noch in unserer Nähe in Berlin. Vorteile natürlich: Frei für die Umweltzone, günstig in der Anschaffung (unter 4000 Euro). Kann man solchen alten Fahrzeugen mit Kilometerständen über 150.000 bzw. über 200.000 Kilometern so eine Fahrt zutrauen (wenn man die Ersparnis für notwendige Reparaturen einplant)?

Ist es wirklich so, dass Mercedes-Fahrzeuge (z.B. MB 100 D oder älterer 207 D als Basis) mehr Sorgenfreiheit versprechen, wegen besserer Ersatzteilversorgung? Diesen Rat habe ich von einem Mercedes-Besitzer, und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ausgerechnet in Albanien fast nur Mercedes auf den Straßen zu sehen sind, aus angeblich diesem Grund. Aber ist das wirklich so? Ist Mercedes da wirklich so im Vorteil gegenüber etwa einem VW-Bus?

Als Laie frage ich mich natürlich vor allem, welchen Ratschlägen anderer Laien ich wirklich trauen soll, wie etwa bei dem Rat zu Mercedes. Da würde es mir die Entscheidung schon sehr viel leichter machen, hier kompetenten Rat zu bekommen. Ich kann mich leider als Forumsneuling mangels Sachverstand erst mal nicht revanchieren. Umso mehr freue ich mich über Euer Feedback.

Vielen Dank

Jan

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3 Antworten

Hallo Jan,

ich finde es mutig, mit einem so alten Fahrzeug auf so eine Tour zu gehen. Aber offensichtlich entspricht der VW T3 Deinem Beuteschema. Ich habe einen T3 und muss sagen, dass ich nur mit einem vernünftig durchreparierten Auto starten würde.

Mein Benziner ist nach 310.000km überholt worden. Diese Km-Leistung ist zumindest für die 2,1L Maschine nicht unüblich. Ein Diesel hält im T3 meistens nicht so lange (es ist eigentlich ein Golf-Motor), da würde ich bei einem 200.000km-Bus darauf Wert legen, dass der Motor nicht der Erste ist. Ich bin zudem skeptisch, dass der Tachostand stimmt, wenn so ein Bus knapp 200.000km gelaufen haben soll, denn das haben sie fast alle und zwar schon seit Jahren. Außerdem sind die T3-Busse mittlerweile nicht mehr die Billigsten, zumindest wenn sein Zustand so eine Reise möglich macht. Der T3 ist heute eher ein Liebhaberfahrzeug und die Ersatzteillage wird langsam schwieriger.

Eine Reise, wie Du sie vor hast, würde ich lieber mit einem VW T4 der ersten Serie (ab Bj 90) machen und zwar mit der 2,4L Dieselmaschine, wenn es günstig sein soll. Die ist äußerst robust und die Ersatzteillage ist im Bedarfsfall bestimmt besser in den Ländern, die Du bereisen möchtest.

Die MB-Modelle, die Du ansprichst, kenne ich weniger. Der MB100 soll nicht so problemlos sein, habe ich mir sagen lassen. Da würde ich eher den 207/208 nehmen. Ich denke, egal ob MB oder VW - ein Risiko besteht immer und hängt weniger von der Marke ab, als vom Zustand des einzelnen Autos.

Viele Grüße

Baumi

am 5. Dezember 2011 um 4:51

Hallo!

Schöner Plan. Aber er steht und fällt mit einem vernünftigen Auto.

Generell würde ich einen Campingbus wählen. Also kein uralt-Alkoven-Wohnmobil. Denn Ihr benötigt ggf. eine kompakte Karosserie und etwas Bodenfreiheit. Die alten Schaukelkisten würde ich mir nur antun, wenn man einmal im Jahr zwischen Hamburg und Nordsee pendelt.

Campingbusse gibt es mit Hochdach, mit Aufstelldach oder selten auch als Standard-Kasten. Ich plädiere hier für das Aufstelldach, weil das Auto damit eher wie ein unauffälliger Transporter aussieht. Des Weiteren sind die festen Hochdächer oft nach wenigen Jahren schon nicht mehr richtig wasserdicht. Plastik dehnt sich eben anders aus als Blech.

Der Platz oben im Bett ist meist ähnlich. Breite 1,2 - 1,6m, je nach Modell.

Die hintere Sitzbank kann meist zu einem weiteren Bett umgeklappt werden. Je nach Ausbau kann dieses sogar noch breiter sein. 4 Erwachsene können in diesen Autos gut schlafen.

Fabrikat: 10.000 Eur dürften ausreichen für ein einigermassen vernünftiges Auto. Allerdings würde ich keinen VW T3 nehmen. Die wirklich guten Autos sind zu teuer und die zahlreichen angezählten Fahrzeuge auf dem Markt sind ungeeignet für eine weite Tour bei teilweise über 40°C und schlechten Straßen. Ich fuhr einige Jahre mit einem VW T3 Benziner in den Urlaub. Das Auto war in den 90ern schon fertig. Heute sind das Oldtimer mit anfälligen Motoren, unterirdischer Sicherheit und eher kleinem Innenraum, die nur noch für eingefleischte Fans geeignet sind.

Der Tip mit dem frühen T4 erscheint auch mir hier deutlich vernünftiger, wenn es denn ein VW sein muss.

Neben dem VW T4 würde ich den Mercedes 207 und den Ford Transit in Erwägung ziehen. Letzteren ab ca. 1987. Alle drei gibt es mit Ausbauten von Westfalia. Bei Ford ist das der Nugget. Der Name des Westfalia-Benz ist mir gerade entfallen. Der VW heisst "California" und ist meist heillos überteuert.

Diese Modelle sind generell funktional und es besteht bei Westfalia die Chance, dass auch nach 25 Jahren das meiste noch funktioniert.

Der Transit ist qualitativ bei Weitem nicht so schlecht wie sein Ruf und bei den Campingbussen das Raumwunder. Mein klarer Favorit, denn man kann unten sitzen UND parallel hinten kochen. Bei den VWs hängt man bei Benutzung der Küche immer halb auf dem Rücksitz.

Der Ford hat hingegen weniger "Kofferraum", weil ja die Küche im Heck sitzt.

Nebenbei: von Mitsubishi und Toyota WoMos aus den 80ern würde ich eher die Finger lassen. Der Hiace ist zwar ein Weltauto und recht dankbar, aber nach 20 Jahren sind die Dinger meist durch und selten. D.h. man findet nur schwer Ersatzteile in Deutschland, und genau hier solltest Du danach suchen. Das Auto sollte bei Abfahrt (!) so vorbereitet sein, dass keine Defekte unterwegs zu erwarten sind.

Worauf achten?

Campingbusse sind meist sehr wertstabi. Daher ist man mit 10.000 Eur Budget bei Autos aus den 80er und 90er Jahren.

Wichtiger als das konkrete Modell wäre mir hier der Zustand des Fahrzeuges UND des Campingausbaus. Gerade alte Autos benötigen viel technische Pflege, daher auf regelmässige Inspektionen achten.

Gibt es Reparaturstau bei Bremsanlage, Fahrwerk, Lenkung, Motor, Getriebe?

Ist der Gesamtzustand gepflegt? Ein verranzter Innenraum lässt oft auf ebenfalls verranzte Technik schliessen.

Funktionieren Gas (Gasprüfung aktuell?), Batterie, Wasserinstallationen einwandfrei?

Nach dem Kauf empfehle ich eine große Inspektion. Ich würde für neue Reifen, neue Bremsflüssigkeit, ggf. neue Bremsleitungen, neue Öle für Motor und Getriebe, ggf. Hinterachsdifferential, gute Stoßdämpfer, einwandfreie Batterien, saubere Wassertanks/-leitungen, funktionierende Standheizung (je nachdem, wo Ihr genau hinwollt) sorgen. Das kann nochmal 2.000 Eur kosten und sollte beim Kauf mit eingeplant werden. Auch eine Solarzelle (muss nicht fest montiert sein) würde ich empfehlen. Wir verlängern mit einem einfachen 50 x 50 Modul die Standzeit der Batterie von ca. 3-4 auf 5-6 Tage bei Kühlschrank-Dauerbetrieb.

Ich persönlich mache allen älteren Gebrauchtwagen einen konservativen Check mit Austausch der lebenswichtigen Teile, egal ob der Vorbesitzer vor weingen Monaten eine Inspektion gemacht hat. Gerade wenn in kurzer Zeit viel gefahren werden soll.

Generell ist bei alten Transportern ALLER Marken genauestens auf Rost zu achten. Ganz ohne wird´s sowieso nicht gehen, aber die trangenden Komponenten sollten wenigstens fit sein. Ein Dekra-Gebrauchtwagencheck macht hier Sinn. Und wenn der Verkäufer einen solchen ablehnt, weiß man auch gleich, woran man ist....

Wir fahren übrigens einen Ford Nugget mit Aufstelldach und sind mit dem Auto sehr zufrieden. Der Wagen wird von meiner Frau im Alltag gefahren, wir haben einen 1-jährigen Wicht. Sie ist von einem Mini Cabrio auf den Ford umgestiegen und will nun nichts anderes mehr. Der Nugget, zumindest ab ca. Bj. 1995, hat als m.W. einziger Campingbus 5 eingetragene Sitzplätze.

Im Vergleich zum 20.000 Eur teureren VW T5 ist der Antrieb des Transit nicht ganz so angenehm, die Wohn-relevanten Teile jedoch deutlich besser konzipiert, wie ich finde. Sogar eine Porta-Potti-Toilette haben wir an Bord.

 

Dieses Jahr sind wir von der Peloppones bis zum Nordkap gefahren und waren von dem praktischen Konzept des Nugget immer wieder begeistert. Defekte gab es nicht.

Das Transit Basisfahrzeug, bei uns allerdings aus Baujahr 2010, ist robust und komfortabel. Das kann allerdings, wie bei allen Marken, bei 20 Jahre alten Autos noch anders sein. Der 90er Jahre Transit ist bzgl. der Westfalia-Komponenten fast identisch zum aktuellen Modell. Das Basisfahrzeug ist oft, wie bei allen Kastenwägen, eher gering motorisiert. Achte darauf, dass der Wagen wenigstens 100 PS hat. Sonst gehst Du in den Bergen ein (und der Motor ggf. auch, wenn er nur gequält werden muss).

Infos auch zu älteren Ford Nuggets findest Du unter http://www.nuggetforum.de

Viel Erfolg beim Suchen!

M.

 

am 9. Dezember 2011 um 15:47

nur ganz kurz von mir: ich habe sowohl schon alte Mercedes (508, bj 1982) als auch VW (LT bj 1983) besessen und gefahren. Je nach dem mit wem Du sprichst ist das eine oder das andere das non plus ultra und das jeweils andere schrott (is vielleicht n bisschen übertrieben...). ich kann nur sagen (auch ich habe von kfz eher wenig ahnung), dass der MB einfach einen stärkeren motor hatte (80ps) und von daher in den Bergen angenehmer zu fahren, aber langsamer war. in allen ländern, in denen ich war (von balkan bis marrokko) hatte ich weder mit dem einen noch mit dem anderen grössere Probleme was Reparaturen angeht. Es ist wohl so, dass Motoren der Düsseldorfer Serie (MB) wirklich etwas länger durchhalten (Daimler hat damals angeblich prämien gezahlt, wenn man die 1000000km marke überschritten hat).

soweit von mir

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