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Kleiner Reisebericht über Urlaub mit Bike in Kroatien.

Teilnehmer:

4 Biker (KawaZX-6R, DucMonster900, YamFazer1000, DucSuperSport900) sowie 4 Frauen, 2 Kinder und 1 Mann (Sprinter und Corolla).

Wir starteten am 2.9. gg. 9 Uhr bei Chemnitz. Auf den Mopeds waren als Gepäck nur Tankrucksäcke vorhanden. Inhalt: Verpflegung, Zigaretten, Handy und Regenkombi. Das normale Urlaubsgepäck war im Sprinter verladen, welcher von den Frauen gefahren wurde. Diese hatten auch die Kinder am Hals ;-). Start des Sprinters war am gleichen Tag gg. 13 Uhr.

Die geplante Route führte am 1. Tag bis Radstadt und am 2. Tag bis Krnika auf Istrien. Natürlich war für uns Biker die Autobahn größtenteils tabu.

Es ging allerdings los mit einer Autobahnetappe bis Landshut. Nach ca. 90 km fing es bei Plauen das erste Mal mit Regnen an. Also Rastplatz aufsuchen und Regenkombi (RK) überwerfen. Supi. Der Regen hielt bis Landshut. Also RK wieder runter. Jetzt gings Landstraße bis runter zum Chiemsee. Auf der Hälfte der Strecke fings wieder mit Regnen an. Ach was schreib ich, es goss wie aus Kannen. Ergo. RK zum zweiten Mal an und kurz vor Ösiland wieder ausgezogen. Die letzte Etappe führte über die Autobahn A8 bzw. A10 direkt bis Radstadt. Ankunft 20 Uhr und genau eine halbe Stunde vor den Mädels. Grund der langen Reise. Andauernde Raucherpausen, RK an/aus, Mittach essen, tanken.

Eines möchte ich nicht unerwähnt lassen. Ich hatte meinem Moped ca. 4 Wochen vor Beginn neue Reifen spendiert und Kette nochmal gespannt. Kurz vorm Chiemsee fiel mir eine durchhängende Kette auf, welche dann in Radstadt auch langsam nicht mehr gut klang. In Anbetracht eines fehlenden neuen Splintes verzichtete ich auf ein Kette spannen und riskierte es mit diesem Teil bis Kroatien weiterzufahren. Wohlgemerkt kommen jetzt erst noch die Pässe.

Am nächsten Tag starteten wir wieder gg. 9 Uhr und die Frauen ca. eine Stunde später. Die Route sollte von Radstadt über den Tauernpaß führen. Dann bei Mauterndorf Richtung Nockalmstraße. Danach normale Landstraße bis Villach. Dort über die Grenze nach Slowenien und über Bovec, Tolmin, Idria und Logatec. Von dort bis Rijeka und letzter Stop Knrika, ein kleines Dorf Osten von Istrien.

Tauernpaß und Nockalmstraße sind wirklich super zu fahren. Danach fing meine Kupplungshand langsam an Beschwerden zu machen. Die anschließende Strecke bis Villach zog sich demzufolge auch ziemlich hin. Ich muß hier mal noch anmerken: Villach ist eine beschissene Stadt mit beschissener Ausschilderung.

Nach dem Grenzübergang zu Slowenien kam der nächste Pass. Bemerkenswert hier: Die Strecken zwischen den Spitzkehren waren supermäßig, die Spitzkehren selbst mit Pflastersteinen belegt. Gott sei Dank war es trocken und es ging berghoch. Die Freude währte allerdings nur kurz, da auf der anderen Seite des Berges eine Wolke sich verbissen hatte. Also wieder mal RK überwerfen und dann gings bei strömenden Regen den Pass runter. Spitzkehren, ringsum Wald, sehr dunkle Wolken und ein noch dunkleres Visier machten die Sache langsam zum Abenteuer. 2 Vorteile kann ich hier erkennen. Zum einen war in den Spitzkehren kein Pflaster mehr und zum anderen fuhr vor uns ein Auto, sodaß wir wenigstens erkennen konnten, wo es lang geht. Im Tal dann in Bovec war strahlendblauer Himmel und wir hatten ca. 1 Stunde das Vergnügen, auf hervorragenden Landstraßen die spitzenmäßige slowenische Landschaft zu genießen.

Einer von uns hatte nun auf der Karte eine Abkürzung entdeckt. Dazu ist zu sagen, dass auf der Karte unsere super Landstraße rot eingezeichtnet war. Daneben gabs noch gelbe Landstraßen (eine Kategorie tiefer) und weiße Landstraßen (noch eine Kategorie tiefer). Von letzterer Kategorie war die Abkürzung.

Ging anfangs auch ganz gut. Malerische schmale Straße zwischen den Bergen und mit kleinen Dörfchen, bis diese Straße übergangslos in die übelste Piste überging. Stellt Euch mal eine Betonstraße (ca. 2 Meter breit) vor, die dermaßen zerbröselt ist, dass der Schotter eine Größe von Männerfäusten hat. Diese Piste zog sich nun in die Berge mit viiiieeel Wald. Umkehren kam nicht in Frage. Also Augen zu und durch, so lang kann die Piste ja nicht sein.

Die ersten 15 Minuten machte es sogar bissel Spaß, immer mit einem Drift um die Kurven zu fahren. Der Spaß schlug innerhalb von Minuten in Frust, Ärger und Wut um. Nach einer halben Stunde und etlichen faustgroßen Steinen an den Zehen standen wir vor dem Ende der Piste. Kam mir vor wie beim Hillclimbing, so sah die Felswand vor uns aus. Haben wohl eine Kreuzung verpaßt. Ich wollte meine Kumpel mit der Abkürzungsidee erschießen und auch die anderen Beiden hegten Mordabsichten.

Also wieder retour. Nach 10 Minuten die Kreuzung gefunden und nun gings noch eine ganze Weile diese Scheißpiste entlang. Im Endeffekt sind wir 1 1/2 Stunden Cross gefahren und haben dabei eine Strecke von 20 km zurückgelegt. Langsam dämmerte es (gg. 18 Uhr) und wir waren noch nicht mal in Kroatien. Die Frauen und Kinder waren schon seit einer Stunde im Quartier. (Schähm)

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8 Antworten

Sind in Tolmin rausgekommen und nun gings schnurstracks auf direktem Wege mit 3mal verfahren Richtung Grenze bei Rijeka. Kurz vor der Grenze wurde es Nacht und ein Gewitter zog herauf. Es goß wie aus Kannen und das bis zum Schluß. Ich hatte die Wahl in stockfinsterer Nacht bei leichtem Hagel mit Regen wie Sau mit dunklem Visier zu fahren und nix zu sehen oder das Visier hochzumachen und alles in die Fresse zu kriegen und nix zu sehen. Habe dann die Abwechslung von beiden geübt.

Erwähnenswert ist noch, dass in Rijeka jede Ausschilderung unweigerlich zu diesem scheiß langen Tunnel führt, welcher auch noch die falsche Straße Richtung Krnika ist. Dies bemerkten wir ungefähr auf der Hälfte der Strecke von Rijeka nach Pula. Wir entschlossen uns dann so gg. 21 Uhr wieder mal eine "weiße Straße" (aber diesmal in Kroatien) zu probieren. Und siehe da, diese Straße war i.O. und so waren wir gg. 22 Uhr endlich da, nachdem wir 12,5 Stunden auf dem Bock gesessen hatten.

Die nächsten 2 Tage fuhren wir höchstens bis zum Strand und zurück. Jetzt waren unsere Körper wieder bereit "richtig" zu biken. Kroatien selbst (zumindest Istrien) ist für Biker gut geeignet. Die Straßen sind gut ausgebaut und stellenweise besser als in Deutschland. Vorsicht ist allerdings in den Städten geboten, da hier der Belag schweineglatt ist. Man macht buchstäblich bei jedem Anfahren einen Burni und leichte Drifts.

Die Rückfahrt ging wieder am 1. Tag bis Radstadt und den 2. Tag den Rest.

Diesmal waren wir klüger und fuhren nur gelbe und rote Straßen in Slowenien. Auch die Strecke war bissel anders. Wir haben eine kleine Ecke Italien mitgenommen und sind am Wörthersee vorbei. Doch vorher noch ein paar Worte zu Slowenien: Solange Ihr keine weißen Straßen fahrt, ist Slowenien das Paradies für Biker. Eine Supergeile Landschaft als Mischung zwischen Alpen und Allgäu. Darin eine unberührte Natur mit gesundem Wald und Wiesen. Die Dörfer sind kleine mit sauberen ordentlichen Häusern mit Blumen vor der Tür. Wirklich idyllisch.

Neben dem Wörthersee liegt der Faaker-See und einige von Euch wissen vielleicht damit was anzufangen. Jedenfalls war an dem WE unserer Rückfahrt grade das berühmt berüchtigte Harley-Treffen am Faaker-See. Wir machten nicht den Fehler, dort vorbeizuschauen. Wenn ich mir überlege, was am Wörthersee schon los war, war in Faak sicherlich der Ausnahmezustand ausgerufen.

Vom Wörthersee aus ging die Reise weiter Richtung Turacher Höhe. Ca. 20 km zuvor hatten wir folgendes Alpenpanorama. 3 Täler waren zu sehen. Im linken und rechten schien die Sonne und im mittleren war Weltuntergangsstimmung. Ihr könnt Euch denken, durch welches Tal wir fahren mussten. Also wieder mal RK überwerfen. Das Unwetter ging bis Radstadt und so haben wir die Turacher Höhe und den Tauernpaß bewältigt. Hatte einen Vorteil und einen Nachteil. Nachteil: Der meiner Meinung nach schönste Streckenabschnitt überhaupt auf unserer Tour bei Scheißwetter gefahren. Vorteil: Nach einer gewissen Zeit ein wahnsinnsfeeling im Regen fürs Vorderrad gehabt. Schräglage, Bremsen, in Schräglage bremsen. Alles kein Problem. Wir kamen ca. 20 Uhr in Radstadt und 5 Minuten vor den Frauen (!!!) an.

Am nächsten Tag die letzte Etappe hatten alle die Schnauze voll, so daß wir bis nach Hause nur Autobahn fahren wollten. Wie immer ging bei Rosenheim der Stau bis München los. Außerdem waren die ganzen Harley-Biker auf dem Heimweg. Nix gegen Harley-Biker. Aber Ihr Säcke müßt nicht immer in kilometerlangen Kolonnen fahren, damit ein Stau entsteht. Nach 20 km Stop'n'Go hatten wir die Schnauze voll und sind zwischen den Autos und Harleys durchgeschnickt. Ab der A9 gings locker flockig vom Hocker, wobei ich mit meiner Verkleidung bessere Karten hatte. Habe mich dann langsam so mit 180-220 von meinen Kollegen abgeseilt, die so mit max. 140 über die Bahn dümpelten. Dazu muß gesagt werden, daß 140 wirklich keine Tempo auf Dauer für meine Ninja ist. Da schläft einem die Gashand ein.

Ca. 50 km vor Dreieck Hochfranken bei Marktredwitz fings wieder an zu kübeln. Habe wieder mal meine RK übergeworfen. Stellenweise pisste es dermaßen, daß max. 50 drin waren. Später kam in den Nachrichten, daß die Strecke wegen Aquaplaning gesperrt wurde. Doch da war ich schon durch. Ab und zu gabs noch trockene Streckenabschnitte. Ich behielt die RK gottseidank an, muß aber sagen, daß ab 180 eine RK unbequem wird. Das Zeug bauscht dermaßen auf, dass es einem die Luft am Hals wegschnürt.

Ich hatte ganz vergessen, meine Kette zu erwähnen. Sie hat bis Kroatien gehalten und hing dann so durch, dass mir schlecht wurde. Ein freundlicher Kroate hat mit Werkzeug und Splint ausgeholfen und nach dem Spannen von fast 1cm !!! ging wieder alles bestens. Am Ende der Rückfahrt allerdings sah sie zu Hause wieder so aus, wie in Kroatien. Komme also um eine neuen Kettensatz über den Winter wohl nicht mehr drumrum.

Insgesamt habe ich einige Lehren aus dem Trip gezogen die ich Euch als Hinweise nicht vorenthalten möchte:

- Fahre nicht mit einem dunklen Visier in den Urlaub

- gleichfarbene Straßen haben in Slowenien nicht immer die gleiche Qualität

- nach ca. 2 Stunden Fahrt über Alpenpässe bei strömenden Regen bekommt man ein wahnsinnig gutes Feeling für's Vorderrad in Schräglange und beim Bremsen.

- Spitzkehren machen mit einem Supersportler nicht wirklich Spaß, im Gegensatz zu langgezogenen Pass-Straßen

- Man kann mit Bikes über 100PS auch Motocross fahren.

- Fährt man bei Regen ohne Handschuhe, werden die Finger genauso kalt und naß, aber am nächsten Morgen sind die Handschuhe trocken.

- Nach 300-400 km aufm Bock wirds ungemütlich. Danach ist einem alles egal.

- Fahre in Slowenien keine weißen Straßen

- bei Regen kann man mit RK und neuen Reifen locker 180 fahren

Grüssle von STP

netter bericht. hast denn zur visuellen untermalung vielleicht ein paar schöne bilder??? wär mal neugierig... sind doch sicher paar schöne landschaftsaufnahmen und lustige spassbildchen entstanden.

@stan

Auf der beschriebenen Tour hatte ich im Tankrucksack nur einen normalen Fotoapparat und der Film ist noch nicht voll. Weiterhin habe ich die wirklich lohnenswerte Dinge wie Starkregen und Schotterpiste vergessen zu fotografieren. War halt meine erste richtig große Tour und war demzufolge noch unerfahren.

Die Digicam hat nur ein paar Fotos beim Rumgurken auf Kroatien geschossen. Da sieht man nix, was das Bikerherz begeistert.

Habe noch vergessen zu erwähnen, daß die ganze Chosse 2800 km lang war.

Stephan

YEAH hab mich köstlich amüsiert beim lesen... mehr solcher berichte, ist echt zu geil ;) Sehr gut geschrieben... Ach mensch du lebst meinen Traum.... mit ner ZX-6R fremde Länder erkunden... wie geil es doch wär... seufz

Ja, sehr interessanter Bericht, zu sowas hab ich auch mal unheimlich Lust.

Ja doch, mit nem anderen Mopped könnt ich mir das auch gefallen lassen (die 140 mit denen deine Kollegen rumgedümpelt sind hab ich noch nicht gesehen aufm Tacho (GS 500 34PS)).

Ne interessante info wär noch, was hat der Spaß so im groben gekostet? Und was habt ihr wofür bezahlt, denk mal mit meinen 18 (wobei ichs in den nächsten 1-2 Jahren mit sicherheit nicht finanziel schaffen werde) Jahren bin ich was unterkunft angeht etwas weniger anspruchsvoll vorallem weil ich (hoffentlich) auch keine Kinder dabei haben würde, nen Zelt und ne abgelegene Lichtung als vollkommen ausreichen.

Hm. Die Kosten hole ich mir jetzt mal so aus dem Gedächtnis:

Unterkunft war ein Haus mit 3 Appartementwohnungen jeweils mit Küche und Bad. Dazu großes Grundstück 2000m², Grillplatz mit Grill und großen Platz zum gemeinsamen Essen. Je nach App. war der Preis pro Person bissel anders. Bei mir hats 150 Euros gekostet für 7 Übernachtungen. Dazu kommen noch 2 Übernachtungen in Rohrmoos bei Radstadt in einer sehr Bikerfreundlichen Pension für jeweils 26 Euro pro Person inkl. Frühstück.

Sprit:

Habe 10-11 mal getankt, wobei der Tank nicht immer leer geschweige denn gleich leer war. Dazu kommen noch die unterschiedlichen Spritkosten in den Ländern. Nach meiner Schätzung waren es insgesamt 130 Euro. Falls Du es ganz genau wissen willst, muß ich erstmal meine Kontoauszüge checken.

Weitere Kosten:

Habe in der Woche noch 200 Euro verbraucht. Davon für Verpflegung ca. 120-140 Euro. Ist aber teurer geworden als nötig, da wir Mittags essen waren und auch 3 Mal Abends in die Kneipen gerückt sind. Normale Lebensmittel, solange es keine ausländische Markenware ist (z.B. Nutella), ist in Kroatien billiger als in Dtl. Ein Gaststättenbesuch mit 2 Bier, Vorsuppe, Hauptgang (Scampis + Beilage) und Nachtisch kostet ca. 11-13 Euro.

Maut:

4,60 Euro für Osiland + nochmal ca. 10 Euro insgesamt für Slowenien und Kroatien.

Stephan

Danke, denke mal genauer wird nicht nötig sein, da die Preise ja eh nicht so sonderlich beständig sind und ich ja sowieso nicht die gleiche Strecke fahren würde. Aber muss glad mal gucken, vielleicht würden sich meine Eltern ja doch noch mal zu sowas hinreißen lassen, so als letzten Urlaub zusammen mit ihrem Sohn könnten se das ja glad mal machen ;-)

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