1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Volvo
  5. XC60 2, S60 3, V60 2
  6. Kleines Missgeschick beim Reifenwechsel !

Kleines Missgeschick beim Reifenwechsel !

Volvo XC60 U
Themenstarteram 15. April 2019 um 20:36

Geschätzte Fachgemeinde

Ich habe eine kleine Frage im Zusammenhang dem Reifenwechsel: Zum Wechseln der Winterreifen (Volvo XC 60 II, 19 Zoll Alufelgen - Original Volvo) habe ich mir dieses Jahr einen elektrischen Schlagschrauber zugelegt. Mit diesem löste ich dieser Tage (Automat auf Stellung P, Niveauregulierung der Luftfederung deaktiviert und Handbremse angezogen), wie ich es bin anhin mit dem Kreuz-Schlüssel tat, am noch unangehobenen Fahrzeug die 5 Radschrauben. Ich war einigermassen überrascht von der Geschwindigkeit wie schnell der Schlagschrauber die Schrauben löst. So kam es, dass ich am ersten Rad möglicherweise alle, oder nahezu alle, Radschrauben bereits vollständig löste noch bevor ich das Fahrzeug mit dem Rangierwagenheber anheben konnte. Vermutlich hatte ich Glück, dass die Felge nicht von der Rad-Nabe fiel! In der Folge hob ich das Fahrzeug mit den Rangierwagenheber an und konnte den Winterreifen problemlos wechseln. Meine Frage ist nun die: kann es sein, dass durch den Umstand, dass das Fahrzeug möglicherweise für kurze Zeit ohne die fünf Radschrauben auf der Felge, respektive der Radnabe, stand, letztere beschädigt wurde? Optisch habe ich jedenfalls keine Beeinträchtigung der Radnabe feststellen können (und spürte auch im Fahrbetrieb bis anhin nichts). Oder mache ich mir da zu grosse Sorgen?

Bin gespannt um Eure Expertenmeinung; vielen Dank

Peter

Beste Antwort im Thema

Einen Drehmomentschlüssel nimmt man nicht zum Lösen von Schrauben, sondern nur zum Festziehen!

13 weitere Antworten
Ähnliche Themen
13 Antworten
am 15. April 2019 um 20:54

Du machst dir zu große Sorgen, solange das Rad nicht runtergefallen ist und damit auch das Auto ist das kein Problem.

Kleiner Tipp fürs nächste mal, den Wagenheber schon ansetzen und soweit hochpumpen, dass er gerade so am Auto ansteht.

Dann passiert auch nichts falls sich das Rad komplett von der Nabe löst??

Hallo Peter,

 

so schnell passiert da nichts.

Grundsätzlich werden bei Alufelgen die Radschrauben / Radmuttern mit einem (Drehmoment)Schlüssel angelöst (das kannst Du auch noch erledigen wenn das Auto noch nicht aufgebockt ist) und später auch wieder angezogen (Anzugsmoment beachten!). Der Schlagschrauber übernimmt die Arbeit dazwischen (aufgebockt).

 

Unzählig "versaute" Gewinde und Mutterköpfe zeugen davon, dass dies leider in den Werkstätten und Reifendealern anders gehandhabt wird.

 

Gruss Daniel

Da sollte nichts passiert sein. Die Nabe stützt sich mit der Mittenzentrierung auf die Felgen, die Radschrauben nehmen nur axiale Kräfte und Drehmomente auf, radiale Kräfte werden über das Mittelloch aufgenommen. Solange also die Felge nicht mit einem Knall von der Mittenzentrierung gerutscht ist und auf den Radbolzen/-schrauben auflag, kann da nichts passieren.

Lösen mit einem Drehmomentschlüssel ist nicht unbedingt nötig. Schaue, dass die Nuss richtig auf der Schraube/Mutter sitzt und löse die Muttern, wenn das Rad frei hängt. Mit einem Schlagschrauber reicht es, wenn du das Rad mit der anderen Hand etwas an der Drehung hinderst. Ein schwungvolles Wegdrehen, wie beim Lösen oder Anziehen mit einem Radkreuz, passiert nicht.

Je nachdem, welchen Funktionsumfang dein Schlagschrauber hat, kannst du die Räder auch mit dem Schlagschrauber wieder anziehen. Ich habe mir z.B. vor einigen Wochen einen Milwaukee 12V Schrauber gekauft, dessen Drehmoment in vier Stufen einstellbar ist. Stufe 1 ist dabei rein zum Eindrehen der Schrauben/Muttern. Sobald er anfangen müsste zu schlagen, schaltet er ab. Das ist ziemlich genau handfest bzw. ein gemessenes Drehmoment von zarten 25Nm. Bei Stufe vier geht er dann bis auf 336Nm hoch, was natürlich viel zu viel ist. Aber mit ein bisschen Gefühl schaltest du den Schrauber auch beim ersten oder zweiten Schlag ab und ziehst die Schrauben/Muttern dann mit dem Drehmomentschlüssel und richtigem Anzugsmoment an.

EDIT: Um besonders die Winterreifen wieder gut demontiert zu bekommen, kann man die Anlagefläche der Felge an der Nabe und die Konusse der Radschrauben/-muttern mit einem bisschen Kupferpaste einreiben. Nur bitte nicht das Gewinde. Anzugsmomente werden über die Reibung im Gewinde definiert, deshalb sollte es trocken sein, damit die Werte stimmen. Bei einem gefetteten Gewinde müsste das Anzugsmoment deutlich höher sein!

Einen Drehmomentschlüssel nimmt man nicht zum Lösen von Schrauben, sondern nur zum Festziehen!

"Einen Drehmomentschlüssel nimmt man nicht zum Lösen von Schrauben..."

-

Warum besteht die Möglichkeit zum Umschalten der Hebelbewegung von R nach L..?

Handhabe es bereits seit Jahren so da mir das lösen mittels Radkreuz zu mühsam ist.

Es gibt auch Linksgewinde!

Die Kraft beim Lösen ist meist viel höher und der Schlüssel kann überlastet werden. Ich mache es nicht, wird auch meistens in der Anleitung erwähnt.

Themenstarteram 16. April 2019 um 7:01

Guten Tag

Ich möchte mich bei allen hilfreichen "Mitvolvisten" ganz herzlich für a) die beruhigenden Worte und b) für die fachlichen Ratschläge bedanken; insbesondere auch für Benjamin2111's weitergehende Anleitung. Da wie erwähnt meine Radschrauben wohl schon alle aus dem Gewinde waren, ist ausgeschlossen, dass die Felge, von der Mittelzentrierung weggerutscht, auf den Radschrauben auflag. Im übrigen hätte ich ein Wegrutschen der Felge von der Radnabe auf die Radschrauben meiner Meinung nach (eindrücklich!) gehört und gesehen.

Mit den mir gegebenen Tips werde ich beim nächsten Mal bestimmt den fachlich einwandfreien Reifenwechsel hinkriegen. Zum Lösen der Schrauben habe ich mir (auch zwecks Schonung meines Drehmomentschlüssels) im übrigen den elektrischen Schrauber von Güde ESS 350 erworben. Er hat seine Arbeit tadellos verrichtet.

Danke nochmals

Peter

Hallo,

ein paar Ergänzungen:

Drehmomentschlüssel:

Je nach Modell kann der Drehmomentschlüssel auch zum Lösen genutzt werden - das ist eine Qualitätsfrage des Drehmomentschlüssels.

 

Schlagschrauber:

ich habe verschiede Schlagschrauber - bis über 1000NM und mit Gefühl kann man viel richtig machen - aber einmal nicht aufgepasst, auch viel falsch. Das Problem beim Lösen ist, dass durch das "Schlagen" die Mutter- Schraubenköpfe jedes Mal leicht beschädigt werden. Nach Jahren und häufiger Demontage/Montage der Räder bringt man die passende Nuss kaum mehr auf den Schraubenkopf. Durch Verletzung der Legierung können die Schraubenköpfe auch korrodieren - was dann nicht so schön aussieht.

Kupferpaste:

Bitte nicht verwenden. Kupferpaste verursacht auf Alu/Guss Korrosion/Oxidation . Für ein Ammermärchen halte ich dagegen die Aussage, dass Kupferpaste die ABS Sensoren stören kann (noch nie erlebt). Besser ist Cermikpaste oder "Nabenfett" zu verwenden.

Auflagefläche "schmieren":

Sollte auch nicht gemacht werden. Theoretisch ist das so:

Die Felge wird durch das Anschrauben an die Bremsscheibe gedrückt. Der größte Teil der Kraft wird jetzt durch die Reibung (Reibhaftung) zwischen Felge und Scheibe übertragen. Die Schrauben sorgen dafür, dass diese Kraft durch Kontakt der Flächen übertragen werden kann. Wenn die Fläche eingefettet werden würde, dann hat das zur Folge, dass jetzt die Schrauben die gesamte Kraft übernehmen müssen. Mit der Zeit längen oder lösen sich die Schrauben... Es gibt sogar Fälle wo eine gefettete Aufstandsfläche verantwortlich für Vibrationen der Räder war.

Es gibt kaum ein Gebiet im technischen Bereich beim Auto wo in der Praxis weltweit so viel "falsch" gemacht wird wie beim Radwechsel. Die Praxis zeigt aber auch, dass relativ wenig passiert obwohl viel anders gemacht wird als die Lehrmeinung/Herstellerempfehlung ist. Deshalb sehe ich das Thema relativ entspannt. Wer mit etwas "Popometer" fährt merkt schnell leicht gelöste Radschrauben...;)

 

Ich mache den Radwechsel so (schätze so 100 St. pro Jahr):

- Auto auf die Hebebühne

- leicht anheben, so dass die Räder noch den Boden berühren

- mit einem Schlüssel/Radkreuz usw. (in meinem Fall Drehmomentschlüssel weil´s bequem ist) die Schrauben aller Räder leicht lösen (1/4 Umdrehung)

- Fahrzeug komplett anheben

- Schrauben mit Schlagschrauber vollends lösen und das Rad demontieren

- Nabe, Aufstandsfläche an der Nabe und Felge mit einem "Negerkeks" oder Drahtbürste Fett- und Rostfrei machen

- Nabe am Zentrierring mit Radnabenpaste konservieren

-Wenn nötig Konusse an den Radschrauben mit Radnabenpaste ganz dünn einreiben

- Rad montieren, mit Schlagschrauber (auf Stufe1, oder bis zum ersten "Schlagen") Schrauben überkreuz mit anziehen

- Fahrzeug ablassen mit leichten Bodenkontakt

- Alle Schrauben überkreuz mit entsprechendem Drehmoment anziehen

Ich montiere seit ich ein Bub war (und das ist auch schon ein paar Jahre her;)) alle Räder vom Familien- und Firmenfuhrpark. Ich kontrolliere alle Radschrauben nach 50-100km und musste noch nie nachziehen (dürften mehre 1000 Räder).

Gruß Daniel

Darf man eigentlich noch Negerkeks sagen oder ist das inzwischen politisch unkorrekt? ;)

Themenstarteram 16. April 2019 um 9:41

Wenn ich Daniels Ausführungen, welche mir durchaus einleuchten, lese, so dürfte streng genommen keiner mehr seine Reifen in einer Werkstatt wechseln lassen denn dort werden doch per se Schlagschrauber eingesetzt. Und ich gehe davon aus, dass die Mehrheit der Automobilisten die Reifen in der Werkstatt wechseln lässt. Aber Daniel hat wohl schon recht : "es wird viel falsch gemacht und trotzdem passiert wenig".

- Vielleicht hätt ich mir doch besser keinen Schlagschrauber erworben!

Peter

der Schlagschrauber ist per se nicht schlecht, auch beim Reifenwechsel (und "goldwert" bei Demontage eines alten Querlenkers oder Achsschenkel;)). Beim Räderwechsel einfach mit "Gefühl" einsetzen.

Ab und an habe ich Räder zum Wechseln die vorher in einer Reifenbude oder Werkstatt montiert wurden und bekomme kaum die Schrauben gelöst. Ein untrügliches Zeichen, dass ohne Drehmomentschlüssel gearbeitet wurde , bzw wie ich es auch schon live gesehen habe, nach Schlagschraubereinsatz alibimäßig nochmals jedes Rad "abgeknackt" wurde - aber keine Schraube ließ sich mit dem Drehmomentschlüssel weiter anziehen als sie mit dem Schlagschrauber sowieso schon angezogen war.

Selbstverständlich arbeiten auch viele Werkstätten/Reifenhändler so wie es sich gehört - aber bei den Margen die die Reifenhändler haben kommt der Gewinn nur über die Stückzahl und dann braucht sich der Verbraucher nicht wundern wenn nicht so gearbeitet wird wie es sein sollte.

Negerkeks - als ich zum ersten Mal einen solchen Bestellte dachte ich auch an einen schlechten Scherz, aber die Dinger heißen tatsächlich so. Inzwischen kann man sie auch als "Reinigungsscheiben" bestellen ;)

Gruß Daniel

Ich hätte vielleicht dazu schreiben sollen, dass ich keine milimeterdicke Schicht Kupferpaste meinte. Keramikpaste ist natürlich besser, hat man aber eher selten in der Garage herum liegen. Die Oxidschicht, die man bei der Demontage sieht, ist kein Rost. Das ist Kupfer(I)-Oxid - hat eine ähnliche, hellrote bis orangene Farbe. Die Kupferpaste wirkt dabei sogar als Opferanode. Wichtig ist, dass zwischen Nabe und Felge kein oder so wenig Wasser wie möglich kommt.

Die Anlagefläche ist allerdings nur ein Nebeneffekt bei der Drehmomentübertragung. Da es zig verschiedene Felgenmöglichkeiten (mit oder ohne Entlastungstaschen, Alu, Stahl, Magnesium usw.) gibt, ist eine Drehmomentberechnung für den Hersteller praktisch nicht machbar. Dafür sind die Haftreibungskoeffizienten der unterschiedlichen Felgenmaterialien auf der Stahlnabe zu unterschiedlich.

Berechenbar ist allerdings die Haftreibung der Gewinde und die Scherkräfte auf die Radschrauben. :)

Ich habe mir auch angewöhnt nach jedem Werkstattbesuch die Muttern zu lösen und mit Drehmomentschlüssel wieder anzuziehen. Vor ein paar Jahren habe ich nach dem Besuch beim Reifenhändler am C30 auf den ersten 100m vier von fünf Radbolzen "verloren". Bei der P1 Platform reagieren die Bolzen sehr empfindlich auf zu hohe Anzugsmomente und reißen sehr schnell ab.

PS: Gutes Werkzeug ist durch nichts zu ersetzen. Mein Drehmomentschlüssel ist bis 200Nm über Einstellung belastbar, also geht damit auch das Lösen. :)

Dieses Erlebnis ist ein weiteres Beispiel für die Vorteile von GJR. Weniger Wechselei, weniger Anlässe für derartige Überraschungen.

Deine Antwort
Ähnliche Themen
  1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Volvo
  5. XC60 2, S60 3, V60 2