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Knautschzone / Erfahrungsberichte / Leben nach dem Unfall
Hallo zusammen,
ich bin auf der Suche nach Unfallopfern, die bei einem Autounfall mit einem Schrecken davongekommen sind (zB. dank Knautschzone).
Wie fühlt man sich nach einem zwar dramatischen, jedoch nicht tödlichem Unfall? Gibt es Gefühle der Hoffnung, der "Freude", was hat man dadurch "gewonnen"? Empfindet man Dankbarkeit?
Ich wäre sehr dankbar, wenn jemand seine Geschichte und seine Gefühle teilt.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Chiara
Beste Antwort im Thema
5. Januar 1978, ich fahre mit drei Mitfahrern aus einem italienischen Bergdorf (ca. 1800 Meter hoch, damals gab es noch richtig viel Schnee) heraus an einem Bergstausee entlang. Da wir gerade frische mit Schinken und Bresaola belegte Brötchen gekauft hatten, wurden die von allen während der Fahrt gegessen, auch von mir.
Auf der kurvigen, mit festgefahrener Schneedecke bedeckten Straße bin ich daraufhin ins Schleudern geraten (Geschwindigkeit ca. 40 Km/h, neue Winterreifen), erst nach links Richtung Berghang, dann nach rechts Richtung zugefrohrener See, dessen Oberfläche ca. 10 Meter unterhalb der Straße war, wieder links, wieder nach rechts Richtung See. Auto verlässt die Straße, keine seitlichen Sicherungen wie Holzbalken, geschweige denn Leitplanken. Das Auto hängt halb über dem See, Vorderräder schweben frei, wir Beiden vorne sitzenden saßen etwa auf Höhe der Hangkante, Motor vorne.
Die Beiden hinten steigen in Panik aus und rennen auf die Straße, wir vorne regungslos, unter uns der See, was tun? Auf meiner Seite ging die Tür nicht auf, also beide vorsichtig uns möglichst „leicht“ machend auf der rechten Seite rausgesprungen - aussteigen ging nicht mehr - dabei mussten wir aufpassen nicht abzurutschen. Das Auto pendelte ganz leicht.
Was hat uns vor dem Absturz gerettet? Meine Tür ging nicht auf, weil das Auto mit dem linken Schweller auf Höhe der B-Säule am Betonsockel eines Brückengeländers hängen geblieben ist. Wäre schon der erste „Schleudergang“ Richtung See der letzte gewesen, wären wir auf der Eisfläche aufgeschlagen. Ob eine ca. 50cm dicke Eisdecke ein aus 10 Metern stürzendes, 1000kg schweres Fahrzeug hält Gott sei Dank, mussten wir das nicht testen .
Das Auto wurde dann von einem netten italienischen RangeRover-Fahrer wieder auf die Straße gezogen und wir konnten nach kurzem Durchatmen weiterfahren. An meinem Auto war außer einem Loch im Schweller nichts dran, sogar der Auspuff war noch in Ordnung. Das hatte es sicher dem Schnee am Straßenrand zu verdanken. Abends wurden dann noch sechs Stunden gearbeitet, mein Chef hatte kein Mitleid . Seitdem ist der 5. Januar mein 2. Geburtstag.
Was habe ich daraus gelernt? Wenn ich fahre, fahre ich, konzentriere mich auf das wesentliche und beschäftige mich nicht mit anderen Dingen. Ich rede auch beim Fahren wenig bis nichts mit den Mitfahrern und wenn sie reden, höre ich nur halb zu.
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14 Antworten
Wenn ich an meinen letzten Unfall zurückdenke( ist sicher 20 Jahre her): Ich wollte aus einer Seitenstraße auf die Hauptstraße abbiegen. Die Hauptstr. war aufgrund von Bauarbeiten nur einspurig in beide Richtungen. Ein Autofahrer hielt an, um mich rauszulassen. Dass da eine widrigerweise in zweiter Spur fuhr, habe ich nicht gesehen und auch gar nicht damit gerechnet. Er (besser Sie) ist mir genau in die Fahrertür gefahren( schätzungsweise 40km/h?). Meiner war ein wirtschaftlicher Totalschaden, ihrer zumindest so beschädigt, dass sie nicht weiterfahren konnte. Glücklicherweise waren alle Unfallbeteiligten vollkommen unverletzt. Nur das Adrenalin spürte man. Wir sind nichtmal laut geworden. Der Versicherung nach wurde die Schuld wohl geteilt. Ein Bussgeld war von meiner Seite trotzdem fällig, da ich ja unbestritten die Vorfahrt nicht gewährt habe.
Ausgelöst hat es allerdings bei mir so gut wie nichts. Ausser, dass ich mich beim Abbiegen oder Anfahren immer nochmal vergewissere, dass wirklich freie Fahrt möglich ist.
War so gesehen ein Unfall, wie er hätte jederzeit passieren können.
Ich kann nur für meine Frau sprechen! Die hat das als neuen Lebensabschnitt wahrgenommen (und daraus gelernt!)
2007 wollte sie auf einer Landstraße links abbiegen, als ihr ein LKW entgegenkam (so ein 10to Schrottlaster), dieser hatte den rechten Blinker an als würde er auch in die gewünschte Straße abbiegen... im Abbiegevorgang bemerkte dann meine Frau, dass er die Geschwindigkeit wohl gar nicht reduziert und blieb vor Schreck einfach halb auf der Gegenfahrbahn stehen (anstatt einfach Gas zu geben und wegzuhuschen)... laut Gutachten traf der LKW sie mit Aufprallgeschwindigkeit ungebremst 70 frontal! Der LKW brauchte anschließend über 100m, um im Acker neben der Fahrbahn zum Stehen zu kommen...
Meine Frau hat definitiv nur überlebt, weil es ein AUDI A2 mit ASF war!!! Der Schaden laut Gutachten war höher als der Neupreis (Über EUR 27.000,00); das Fahrzeug wurde durch den Aufprall über 30m zurück zur Seite geschleudert; einer der Alu- Längsträger wurde komplett herausgerissen und lag nahe Aufprallzone.
Airbag ist aufgegangen...
Meine Frau hatte nicht 1 Kratzer und auch kein HWS; sie musste natürlich direkt zur Untersuchung.
Das Fahrzeug sah laut Gutachter verheerend aus im Frontbereich; alles zusammengeschoben bis in Höhe Windschutzscheibe, aber alle 4 Türen gingen ohne Probleme auf und zu, sogar das Panorama- Schiebedach war noch voll funktionsfähig und das Fahrzeug hatte am Heck/ Dachabschluss nicht den "Buckel", den man häufig sieht...irgendwo muss die Energie ja hin... geniale Konstruktion der A2!!!
Sie weiß genau, dass sie mit ihrem vorherigen PEUGEOT 106 (bis 2005) nicht mehr da wäre; der hatte noch nicht mal einen Airbag...sie war gerade auf dem Weg unseren "Großen" abzuholen aus KiGa (der war damals 5) und ist dankbar, dass er das gar nicht miterleben musste!
Hallo Chiara,
hast du denn so einen Unfall erlebt und ist das der Grund, dass du hier fragst?
Jedenfalls hatte ich vor ca. 3 Jahren auf der Autobahn einen Auffahrunfall. Ich fuhr ca. 150 km/h als vor mir ein Fahrzeug auf meine Spur wechselte. Ich habe voll in die Bremse gelatscht und gleichzeitig die Lichthupe betätigt, weil dann meist der Spurwechsel abgebrochen wird. Vielleicht hätte meine Vollbremsung noch gereicht, wenn der Spurwechsler nicht auch noch stark abgebremst hätte. So bin ich ihm hinten reingeknallt. Beide Airbags sind bei meinem Auto aufgegangen und 22000,- € Schaden an meinem Auto. Ich war im Grunde unverletzt.
Nach dem Unfall war ich absolut ruhig. Das ist häufig in solchen Situationen bei mir. Ich bin auch nicht auf den anderen Fahrer losgegangen, vielmehr bin ich ihm aus dem Weg gegangen und habe nur das Nötigste mit ihm geredet.
Später habe ich mir auch wenig Gedanken gemacht. Das liegt vielleicht an dem Gottvertrauen, was in mir ruht. Allerdings denke ich langsam da doch etwas um. Das hat aber andere Gründe und nichts mit dem Straßenverkehr zu tun.
Jedenfalls ist es gut, wenn man sich nach einem Unfall nicht allzu viel Gedanken macht. Was soll man auch machen? Die einzige Möglichkeit wäre nur noch ängstlich sehr langsam zu fahren. Das birgt aber ebenso Gefahren.
Die beste Maßnahme ist eine vorrausschauende Fahrweise und mit den Fehlern der anderen Verkehrsteilnehmer zu rechnen.
Gruß
Uwe
Hatte einen Üblen Motorradunfall- aber solches Gefühl wie du meinst hatte ich nicht!
im Nachgang habe ich mein Leben allerdings überdacht und Schritte eingeleitet die es für mich erträglicher machten!
Ich hatte einen Frontalcrash bei c.a. 50km/h. Sekundenschlaf - Ab in den Gegenverkehr - Gegner konnte nicht mehr ausweichen.
Bis auf Prellungen und HWS bin ich unverletzt geblieben, Airbag und Knautschzone haben auch bei einem BJ1994 gut funktioniert. Aber diese Wucht des Aufpralls und dieses Geräusch dabei brennen sich ein. Wenn man merkt, was da Kräfte wirken, nimmt man Geschwindigkeit völlig anders war.
Zitat:
@franneck1989 schrieb am 21. September 2019 um 08:07:50 Uhr:
Ich hatte einen Frontalcrash bei c.a. 50km/h. Sekundenschlaf - Ab in den Gegenverkehr - Gegner konnte nicht mehr ausweichen.
Bis auf Prellungen und HWS bin ich unverletzt geblieben, Airbag und Knautschzone haben auch bei einem BJ1994 gut funktioniert. Aber diese Wucht des Aufpralls und dieses Geräusch dabei brennen sich ein. Wenn man merkt, was da Kräfte wirken, nimmt man Geschwindigkeit völlig anders war.
Und was hat der "Gegner" abbekommen?
Ich hatte zwei Mal einen Unfall mit Totalschaden, einmal als Fahrer, einmal als Beifahrer.
Beim ersten Unfall fuhr ich auf der linken Spur einer zweispurigen Kraftfahrstraße, als mir jemand beim Versuch, einem auffahrenden Auto auszuweichen, hinten ans Auto fuhr und mich dabei erst mal an die Mittelleitplanke stieß. Ich bin dann einmal rumgeschleudert und auf ein anderes Auto draufgeschleudert worden - mir ist komischerweise nichts passiert, der andere Fahrer hatte nur einen gebrochenen Arm. Damals dachte ich, dass es vorbei wäre - allerdings ohne Angst oder Panik, sondern vollkommen ruhig und ohne Emotionen. Da kann ich mich auch nach 25 Jahren noch erinnern.
Beim zweiten Unfall als Beifahrer wollte der Fahrer einem Fuchs ausweichen und ist dadurch von der Straße abgekommen und über die Böschung auf einen Radweg geknallt. Da erinnere ich mich an den Aufprall auf dem Radweg und daran, dass ich tierische Schmerzen in der Wirbelsäule hatte. Im Endeffekt durfte ich dann die Arbeit unserer Nachbarfeuerwehr, bei denen ich vierzehn Tage vorher als Erste-Hilfe-Ausbilder war, bewundern - und am schlimmsten war es für mich, dass ich nicht nur die meisten Feuerwehrleute, sondern auch die RTW-Crew gekannt habe. Man soll nicht im eigenen Beritt verunglücken.
Glücklicherweise hatte ich auch bei dem Unfall außer Schmerzen in der HWS und einer Rippenprellung durch den Gurt nichts gehabt.
Zitat:
@UTrulez schrieb am 21. September 2019 um 10:32:57 Uhr:
Zitat:
@franneck1989 schrieb am 21. September 2019 um 08:07:50 Uhr:
Ich hatte einen Frontalcrash bei c.a. 50km/h. Sekundenschlaf - Ab in den Gegenverkehr - Gegner konnte nicht mehr ausweichen.
Bis auf Prellungen und HWS bin ich unverletzt geblieben, Airbag und Knautschzone haben auch bei einem BJ1994 gut funktioniert. Aber diese Wucht des Aufpralls und dieses Geräusch dabei brennen sich ein. Wenn man merkt, was da Kräfte wirken, nimmt man Geschwindigkeit völlig anders war.
Und was hat der "Gegner" abbekommen?
Im Prinzip das gleiche - glücklicherweise keine ernsthaften Verletzungen
Hallo Chiara,
ich hatte mit meinem Audi 80 einen unverschuldeten Unfall, nachts fuhr ein PKW nach einer Kurve frontal in die Fahrerseite meines PKW. Ich sah diesen Unfall nicht kommen und war im Auto eingeklemmt. Ich bin auf eine Brille angewiesen, diese flog durch die Gegend, es war akut sehr beängstigend.
Ich bin nach Klinikaufentalt wieder Auto gefahren, hatte aber anfangs in Dunkelheit eher Schwierigkeiten.
Worauf ich seit diesem Zeitpunkt sehr achte, korrekte Sitz- und Kopfstützeneinstellung. Auch mehr Bewussein, dass andere Verkehrsteilnehmer Fehler machen können. Es waren schon prägende Ereignisse.
Allen weiterhin gute und sichere Fahrt.
Hallo chiara ,
Ich möchte mich der Frage von Uwe anschließen, hattest Du selbst einen schweren Unfall oder suchst Du Material für eine Facharbeit?
Ich hatte ebenfalls eine schweren Motorradunfall.
Was bedeutet für Dich "mit dem Schrecken davon gekommen"?
Unverletzt, selber ausgestiegen, für manch einen ist überlebt zu haben,schon mit dem Schrecken davon kommen?
Gruß M
2 Monate nach der Probezeit einen Fiesta Bj. 89 ohne Airbags zerlegt. Ostersonntag gegen 6.30 in stehenden MB190 gesetzt und 3m verschoben nach hinten. Nach Rechtskurve den Berg rauf eingepennt und langsam in den Gegenverkehr geraten und den MB zerlegt.
Schaden MB ca. 20000 DM, mein Fiesta 8500 DM.
Blöd war da VK zum Anfang des Jahres gekündigt wurde. MB vorne komplett platt, meiner ebenfalls.
Kein vorbeifahrendes Taxi, Auto hat gehalten, Selbst klingeln bei Anwohnern hat nix gebracht.
Erst in einer Seitenstrasse, wo Licht brannte, konnte ich telefonieren.
1 Woche krank mitPrellung des Knies, sonst nix weiteres. Unfallverarbeitung (Dummheit meinerseits) hat mehrere Wochen gedauert.
Polizei hat mir geholfen den Tathergang und die Folgen zu erklären ... ich nannte als Grund am Radio gespielt und aus Unachtsamkeit von der Strasse abgekommen. Wurde seitens dem freundlichen Beamten akzeptiert, evtl. auch wegen Alkotest mit Null Promille.
Nächste 2 Autos wieder Fiesta, dann Mondeo als Rentner Ausführung. Danach Umstieg auf Smart für 10 Jahre, aktuell Panda Diesel.
Unfall hat die Sinne sensibler gemacht für Reaktionen anderer VT.
22 Jahre nach dem Unfall sind 5-6 sehr gefährliche Situationen vorgekommen, wo Kfz wahrscheinlich Totalschaden enstanden wäre durch eigene Fahrfehler und anderer. Evtl. Hat der Totalschaden geholfen, die Sinne zu schärfen. (meine Vermutung).
Fahren hat erst wieder Spass gemacht mit dem Smart, da Antrieb hinten und im Winter ein verschneiter Parkplatz / Gelände immer viel Spass gebracht hat.
5. Januar 1978, ich fahre mit drei Mitfahrern aus einem italienischen Bergdorf (ca. 1800 Meter hoch, damals gab es noch richtig viel Schnee) heraus an einem Bergstausee entlang. Da wir gerade frische mit Schinken und Bresaola belegte Brötchen gekauft hatten, wurden die von allen während der Fahrt gegessen, auch von mir.
Auf der kurvigen, mit festgefahrener Schneedecke bedeckten Straße bin ich daraufhin ins Schleudern geraten (Geschwindigkeit ca. 40 Km/h, neue Winterreifen), erst nach links Richtung Berghang, dann nach rechts Richtung zugefrohrener See, dessen Oberfläche ca. 10 Meter unterhalb der Straße war, wieder links, wieder nach rechts Richtung See. Auto verlässt die Straße, keine seitlichen Sicherungen wie Holzbalken, geschweige denn Leitplanken. Das Auto hängt halb über dem See, Vorderräder schweben frei, wir Beiden vorne sitzenden saßen etwa auf Höhe der Hangkante, Motor vorne.
Die Beiden hinten steigen in Panik aus und rennen auf die Straße, wir vorne regungslos, unter uns der See, was tun? Auf meiner Seite ging die Tür nicht auf, also beide vorsichtig uns möglichst „leicht“ machend auf der rechten Seite rausgesprungen - aussteigen ging nicht mehr - dabei mussten wir aufpassen nicht abzurutschen. Das Auto pendelte ganz leicht.
Was hat uns vor dem Absturz gerettet? Meine Tür ging nicht auf, weil das Auto mit dem linken Schweller auf Höhe der B-Säule am Betonsockel eines Brückengeländers hängen geblieben ist. Wäre schon der erste „Schleudergang“ Richtung See der letzte gewesen, wären wir auf der Eisfläche aufgeschlagen. Ob eine ca. 50cm dicke Eisdecke ein aus 10 Metern stürzendes, 1000kg schweres Fahrzeug hält Gott sei Dank, mussten wir das nicht testen .
Das Auto wurde dann von einem netten italienischen RangeRover-Fahrer wieder auf die Straße gezogen und wir konnten nach kurzem Durchatmen weiterfahren. An meinem Auto war außer einem Loch im Schweller nichts dran, sogar der Auspuff war noch in Ordnung. Das hatte es sicher dem Schnee am Straßenrand zu verdanken. Abends wurden dann noch sechs Stunden gearbeitet, mein Chef hatte kein Mitleid . Seitdem ist der 5. Januar mein 2. Geburtstag.
Was habe ich daraus gelernt? Wenn ich fahre, fahre ich, konzentriere mich auf das wesentliche und beschäftige mich nicht mit anderen Dingen. Ich rede auch beim Fahren wenig bis nichts mit den Mitfahrern und wenn sie reden, höre ich nur halb zu.
Vor 25 Jahren, 1993, es ist Winter. Ein Bekannter hatte mir seinen Peugeot 205 geliehen um meine damalige Freundin im Schwesternwohnheim (Kaufbeuren) zu besuchen. Der Wagen war mit Sommerreifen bestückt. Schon damals, ich war 19, wusste ich, dass ich besser vor Einbruch der Dunkelheit und dem zu erwartenden Schneefall nach Hause aufbrechen sollte. Obgleich besseren Wissens, tat ich das nicht und fuhr gegen 18:30 los. Nun kommt die angehängten Pics ins Spiel: ich komme wie das Auto auf Pic 1 um die Kurve. Danach geht es steil bergab, es liegt bereits Schnee. Ich merke, dass ich nicht mehr bremsen kann und lenke den Wagen in den Grünstreifen in der Hoffnung, auf Verzögerung. Klappt aber nicht. Da ich weiß, dass unten die Hauptstraße kommt überlege ich, wie ich den Wagen gestoppt bekomme bevor ich unten bin. Ich sehe ein Blumenbeet (grüner Pfeil Pic 1), stelle den Wagen quer und komme in diesem Beet zum stehen. Hinter dem Beet ist eine Tiefgarageneinfahrt. (roter Pfeil Pic 1) Die Front des Wagens ragt bis ca. auf Höhe der A-Säule auf die Straße.
Ich steige aus es ist dunkel und schneit. Kurz danach kommt ein Polizeiauto den Berg runter. Mit 2 Rädern im Grünstreifen, so wie ich es auch versucht hatte. Der Beamte am Steuer kurbelt die Scheibe herunter und fragt, was passiert ist. Ich erkläre es ihm und er sagt: "wir sind doch auch runter gekommen". Kurzer Dialog wie es weiter geht und dann ist die Polizei abgezogen. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Ich stehe also da, mit dem Auto im Blumenbeet und beschließe, am angrenzenden Haus zu klingeln um nach einem Telefon zu fragen, so dass ich einen Abschleppdienst kontaktieren kann. Ich klingle, ein Herr meldet sich, öffnet und ich kann telefonieren. Er geht mit mir im Anschluss nach draußen.
Das was dann passierte... ist Schicksal, ein Wunder, ich weiß es nicht. Wir stehen draußen und beraten, wie wir das Auto aus dem Beet bekommen. Auf einmal höre ich: "hey Du, geh da weg". Geistesgegenwärtig trete ich zur Seite Richtung Haus, höre ein Rauschen, drehe mich um. Pic 2, blaues Rechteck: ein Opel Kadett Caravan kommt kerzengerade den Berg heruntergerutscht, trifft den Peugeot vorne rechts am Rad, den Peugeot dreht es um 180° (!!!) herum aus dem Beet heraus und knallt gegen die Betonwand der Tiefgaragenabfahrt. Der Kadett wird durch den Aufprall wie eine Billardkugel nach rechts abgelenkt und kommt einige Meter weiter mitten auf der Straße zum stehen....
Eine Frau steigt aus, beschimpft mich auf's Übelste was mir eigentlich einfällt etc. Weitere Passanten versuchen die Frau zu beruhigen und rufen die Polizei. Es schneit was runter geht. Ich stehe da, ohne Jacke und mir fehlen die Worte. Die Polizei kommt und lädt die aufgebrachte Frau zuerst einmal in den Bulli. Im Kadett sitzt ein Baby im Kindersitz. Das wird auch unverletzt geborgen und in den Bulli verbracht. Meine Personalien werden aufgenommen und die Polizei ist dann mit Frau und Baby abgefahren.
Ich stehe da, immer noch ohne Jacke, im dichten Schneetreiben mit den anwesenden Passanten und 2 demolierten Autos. Der Herr, bei dem ich geklingelt hatte, organisiert einen Abschlepper und lässt die Fahrzeuge abtransportieren. Ich selbst laufe den Berg wieder hoch zur Freundin, übernachte dort und werde am nächsten Tag abgeholt.
Einige Tage später meldet sich die Polizei. Die Frau sei betrunken gewesen und außer ein paar Formalitäten will man nichts weiter von mir wissen.
Mir wurden im Anschluss 2 Dinge bewusst:
1. der Mann der gerufen hatte "geh da weg", hat mir das Leben gerettet.
2. mein Unfall hat wahrscheinlich der Frau und dem Baby schwere Verletzungen erspart denn wäre mein Auto nicht dort gestanden, wäre der Opel frontal und mit voller Wucht gegen die Betonwand der Tiefgarageneinfahrt geprallt...
Seit diesem Erlebnis bin ich nie wieder in ein Auto gestiegen, welches nicht adäquat bereift war.
Zitat:
@chiara52 schrieb am 19. September 2019 um 17:34:00 Uhr:
Hallo zusammen,
ich bin auf der Suche nach Unfallopfern, die bei einem Autounfall mit einem Schrecken davongekommen sind (zB. dank Knautschzone).
Wie fühlt man sich nach einem zwar dramatischen, jedoch nicht tödlichem Unfall? Gibt es Gefühle der Hoffnung, der "Freude", was hat man dadurch "gewonnen"? Empfindet man Dankbarkeit?
Ich wäre sehr dankbar, wenn jemand seine Geschichte und seine Gefühle teilt.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Chiara
Hat Dir Deine Mutti nicht beigebracht, dass man nicht lügen soll?
bedauerlicherweise steckt hinter dem Account eine Mediengesellschaft, die hier Nutzer für ihre Aktivitäten aquirieren möchte. Ihr habt also völlig umsonst Zeit und Mühe in Eure Beiträge investiert, "Chiara" hat an den Erlebnissen nämlich nicht das geringste Interesse gehabt