Kühlmittelpumpe für Ladeluftkühlung: Kein Signal - P190C00
Hallo zusammen,
es ist so weit: Ich schreibe meinen ersten Beitrag hier im Forum auf der Suche nach Hilfe.
Nach dem ich meinen Audi A6 4G C7, 3.0 TFSI (Erstzulassung Anfang 2012) gebraucht erworben habe, hatte ich nun mal die Zeit auch mal den Fehlerspeicher auslesen zu lassen. Folgender Fehler (auch der einzige Fehler) qar im System:
P190C00 - Kühlmittelpumpe für Ladeluftkühlung: Kein Signal (siehe Foto anbei)
Ich war kurzer Hand bei zwei verschiedenen Audi Niederlassungen - in der Ersten wurde mir gesagt, dass man gern auf die Fehlersuche geht, aber man mir nicht sagen kann, wie teuer das wird, da man nicht weiß, ob man den Kompressor selbst für die Reparatur zerlegen müsste und wo die Pumpe überhaupt sitzt.
Die zweite Niederlassung hat mir attestiert, dass mein Audi diese Pumpe gar nicht hat.
Daher stand für mich schnell fest, dass ich mich lieber selbst um das Problem kümmere.
Die Pumpe habe ich nach kurzer Suche vor dem linken Vorderrad gefunden. Erster Eindruck: Pumpe ist stark korrodiert. Zumindest an dem Stecker liegen 12 V an, also ist die Sicherung wohl in Ordnung.
Ich hab die Pumpe ausgebaut und die beiden Schlauchenden erstmal vorübergehend mit einen Zwischenstück direkt verbunden.
Teilenummer der Pumpe: 8K0965567B
Bei der Pumpe selbst handelt es sich um eine Pierburg CWA50 (anbei das Datenblatt und auch ein Foto der Pumpe).
Als ich die Pumpe zu Hause hatte, habe ich das Gehäuse geöffnet und gesehen, dass scheinbar auch Kühlwasser in die Pumpe eingedrungen ist. Als ich die Pumpe an eine Stromquelle anschloss, tat sich nichts.
Ich habe mir dann eine Gebrauchte besorgt (eine Neue kostet knappe 600€ - die wollte ich nicht sofort investieren).
Als ich diese an eine Stromquelle anschloss, drehte diese sofort.
Mit einem guten Gefühl baute ich diese heute dann schließlich ein. Das Löschen des Fehlerspeichers und erneutes Auslesen brachten Ernüchterung: Gleicher Fehler ist immer noch da. Beim Starten des Motors und auch nach einer Testfahrt läuft die Pumpe nicht. Über das Auslesegerät waren wir in der Lage diese Pumpe selbst einmal anzusteuern und ihr zu sagen, dass sie jetzt anspringen soll. Von diesem 30-sekündigen Signal sprang die Pumpe erst in den letzten ca. 5 Sekunden an und förderte Kühlmittel durch das System. Das gab zumindest etwas Hoffnung. Rein mechanisch scheint diese Pumpe also zu funktionieren.
Ich habe nun einige Frage:
1) Sollte die Pumpe immer während des Betriebes laufen?
2) Sollte die Pumpe auch als „Nachlaufpumpe“ nach dem Abstellen des KFZ laufen?
3) Läuft die Pumpe nur, wenn das System diese benötigt?
4) Warum taucht der Fehler immer noch im Fehlerspeicher auf?
Das ist nun der Stand der Dinge - kann mir jemand von Euch behilflich sein und hat vielleicht einen guten Rat für mich?
Vielen Dank schon Mal vorab!
Beste Grüße,
Daniel
PS Noch ein paar Schlagworte, die jemandem bei der Suche vielleicht zukünftig mal auf diesen Beitrag aufmerksam machen
Zusatzwasserpumpe
Zusatzkühlmittelpumpe
Audi A6 S6 A7 4G
Audi A8 S8 4H
Audi A6 4K A7 4K
Ähnliche Themen
11 Antworten
Wie sehen denn die Kontakte vom Stecker aus? Lass am besten mal einen VCDS User den Fehlerspeicher auslesen, dann wird es wahrscheinlich einen Fehlertext geben mit dem man mehr anfangen kann.
Ich habe die Pumpe gefunden im Reparaturleitfaden (6-Zyl. Direkteinspritzer 3,0l 4V TFSI Kompressor Motor) gefunden:
Pumpe für Ladeluftkühlung V188 - Anzugsdrehmoment der Mutter ist 9 Nm. Warum Audi dafür den Kompressor zerlegen will, ist mir nicht verständlich. Laut dem Leitfaden soll man die Muttern lösen, die zwei Schläuche mit Schlauchklemmen abklemmen und dann die Schlauchschellen lösen und die Pumpe herausnehmen.
Laut Stromlaufplan (3/19) wird die Pumpe vom Motorsteuergerät gesteuert. Bei Bedarf kann ich dir morgen die Steckerbelegung aufschreiben. Dann könntest du die Leitungen mal auf Widerstand durchmessen.
Wann und mit was für Kriterien die Pumpe laufen soll, kann ich dir nicht sagen. Falls ich noch was herausfinde, melde ich mich nochmal.
ich habe noch bisschen gestöbert und im SSP 607 "Audi 4,0l-V8-TFSI-Motor mit Biturboaufladung" folgende Information gefunden, durch den Verweis zum 3.0 TFSI (siehe unten) denke ich das die Information auch dazu passt:
Die Pumpe für Ladeluftkühlung V188 fördert das Kühlmittel vom Ladeluftkühler zum Niedertemperaturkühler und wird in Abhängigkeit verschiedener Kennfelder (Last, Drehzahl, Unterschied zwischen Umgebungstemperatur und Ansauglufttemperatur) vom Motorsteuergerät angesteuert.
Eine genauere Beschreibung soll wohl im SSP 437 „Audi 3,0l-V6-TFSI-Motor mit Roots-Gebläse“ zu finden sein, aber diese Unterlage habe ich (noch) nicht.
Mal eine eigener Gedanke, ist die Pumpe vielleicht dafür wenn die Start Stopp automatik den Motor abschaltet das die Kühlung gewährleistet ist?
das wäre denkbar, aber ich weiß es nicht.
Ich habe im SSP 624 (Audi 3,0l-V6-TFSI-Motor EA837 4. Generation (evo)) noch was Interessantes gefunden:
Die V188 wird über ein PWM-Signal vom Motorsteuergerät angesteuert. Die Förderleistung der Pumpe kann so an die jeweiligen thermodynamischen Verhältnisse im Kühlkreislauf angepasst werden.
Wenn Spannung an V188 anliegt, wird eine Eigendiagnose durchgeführt und danach auf das PWM-Signal vom Motorsteuergerät J623 für V188 gewartet. Sobald die Pumpe das Signal vom Motorsteuergerät empfängt, wird in den geregelten Betrieb übergegangen.
Das PWM-Signal kann man nur mit einem Oszilloskop ordentlich messen, auch wenn an der Pumpe (Pin 1 und 3) 12 Volt anliegen ist das Signal an Pin 3 ausschlaggebend, ob die Pumpe läuft oder nicht.
Dann noch was aus dem SSP 626 (Audi Grundlagen Motorentechnik), Luft/Wasser-Ladeluftkühlung (Beispiel vom 3,0l-V6-TFSI-Motor):
Der Ladeluft-Kühlkreislauf ist neben dem Hauptkühlkreislauf ein eigenständiger Kühlkreislauf. Beide Kreisläufe stehen aber miteinander in Verbindung und nutzen den gemeinsam Kühlmittelausgleichsbehälter. Im Ladeluft-Kühlkreislauf herrschen im Vergleich zum Hauptkreislauf meist eine niedrigere Temperatur. Die Förderung des Kühlmittels übernimmt die elektrische V188.
Hallo Atomickeins (und natürlich auch alle anderen!),
erstmal vielen Dank Vorab für deine großen Mühen!
Ich versuche Mal der Reihe nach zu antworten:
1.) Stecker + Kontakte:
Der Stecker, die Kontakte und auch das Kabel an sich macht einen guten Gesamteindruck. So weit wir das konnten, haben wir das auch durchgemessen und in jedem Fall liegen die 12V an.
2.) VCDS-User:
Ich habe heute jemanden gefunden, der mir den Fehlerspeicher auslas (siehe Bild) - kurze Zusammenfassung: Ergebnis ist das Gleiche. War leider weder für mich aufschlussreicher noch für ihn.
Heute hatte ich auch leider den Eindruck, dass man die Pumpe nicht mehr zum Laufen bringen konnte, trotz konkreter Ansteuerung über VCDS.
3.) Start-Stopp-Automatik:
Daran glaube ich weniger - die Pumpe ist in einem „Sekundärkreislaufsystem“ des Kühlwassers angeschlossen, so wie es Atomickeins auch beschrieben hat. Sie kühlt den Ladeluftkühler zusätzlich herunter. Für mich wäre es also nur sinnvoll, dass die Pumpe angeschmissen wird, sobald das Steuergerät merkt, dass die angesaugte Luft für den Kompressor zu heiß ist und vor dem Verdichten nochmal runtergekühlt werden soll. Also eine Pumpe, die läuft, sobald auch Leistung gefordert wird/ die Außentemperaturen steigen.
4.) PWM-Signal:
Ich denke auch, dass der 3. (der mittlere Kontakt) ausschlaggebend ist. Theoretisch kann die Pumpe durch nur Anlegen vom Strom die ganze Zeit laufen, brauch aber ein Signal, dass sie es tun soll.
Weißt Du, welcher Sensor (Temperaturfühler) das Signal für das Steuergerät liefert, welches dann das (PWM) Eingangssignal an die (Zusatz-)Kühlmittelpumpe liefert?
Meines Verständnisses nach müsste der Fehler ja aus dem Fehlerspeicher verschwinden, wenn die Pumpe funktionieren würde/ ansteuerbar wäre.
Komisch war Folgendes:
Sowohl gestern als auch heute startete der Motor nicht mehr, nachdem wir die Pumpe gezielt angesteuert haben. Wir mussten erst einmal die Zündung aus- und wieder einschalten, damit wir das Aggregat wieder zum laufen bringen konnten. (Anlasser drehte beim Versuch) - Ursache dafür konnte sich bisher auch keiner einen Reim drauf machen.
Noch eine kleine Randbemerkung:
Es waren noch ein paar andere Fehler im Fehlerspeicher, die aber zumindest für mich jetzt noch keinen plausiblen Zusammenhang haben, aber nicht viel Mut für die Zukunft machen… allen Voran der Fahrstufensensor (uff), Bremslichtschalter (sporadisch unplausibles Signal), unruhiger Motorlauf - Empfehlung Zündkerzen und dann auch mal Zündspulen wechseln.
Soweit erstmal von mir - ich bin für alle Gedankenanstöße dankbar!
Beste Grüße
1.) das klingt schon mal gut.
2.) man sieht zumindest das der Fehler schon 254 mal vorgekommen ist und Spezialisten können auch mit den Daten des Fehlerstaus was anfangen. ich leider nicht.
3.) wie ich weiter oben schon schrieb, sind verschiedene Kennfelder (Last, Drehzahl, Unterschied zwischen Umgebungstemperatur und Ansauglufttemperatur) zuständig, ob die Pumpe laufen soll oder nicht. Last und Drehzahl gibt es nicht, wenn der Motor im Start/Stop-Modus steht.
4.) Die Pumpe macht einen Eigentest, sobald 12 Volt anliegen und sendet das Ergebnis (vermutlich per PWM-Signal) zum Motorsteuergerät. Es könnte sein, dass man bei einem Fehler zweimal Spannung anlegen muss (Zündung ein) bis der Test erfolgreich war. Das ist aber nur eine Überlegung.
Welche Sensoren oder Geber zuständig sind weiß ich nicht, aber es sind mehr als nur einer (siehe 3.)
Manche Fehler muss man von Hand löschen, aber sporadische Fehler oder Fehler mit Verlernzähler sollten von selbst verschwinden.
Der Fehler mit dem Fahrstufensensor würde mir auch nicht gefallen, genauso wenig wie der unruhige Motorlauf. Den Bremslichtschalter kann man relativ einfach erneuern.
Ich habe mal im Stromlaufplan nachgeschaut.
Die Pumpe ist über die Sicherung 16 15A in der E-Box Wasserkasten abgesichert.
Defekt wird sie aber nicht sein weil noch andere Bauteile an der gleichen Sicherung angeschlossen sind die müssten dann auch im Fehlerspeicher stehen.
Prüfe mal am Stecker der Pumpe.
Pin 3 braunes Kabel > Masse
Pin 1 rot/weisses Kabel >12V bei Zündung ein.
Pin 2 rotes Kabel kommt vom Motorsteuergerät > (Signalleitung)
Hallo Atomickeins,
zu 2.) Ich habe mich selbst am Wochenende für den Kauf einer VCDS Software entschieden. Ich kann zwar mir den Daten auch nicht mehr anfangen, aber so zumindest engmaschiger, ohne jedes Mal recht viel Geld in die Hand nehmen zu müssen, die Fehler (gerade auch hinsichtlich der anderen Probleme) im Auge behalten.
3.) Ich habe das Wochenende ebenfalls dafür genutzt, um mal verschiedene Strecken zu fahren und immer mal wieder zu schauen, ob die Pumpe läuft.
Gem. der ersten Audi-Niederlassung soll diese Pumpe eigentlich auch als Nachlaufpumpe dienen, um Stauwärme nach dem Abstellen des KFZ abzutransportieren. Auf jeden Fall läuft sie da nicht, aber solange der Fehler im Fehlerspeicher hinterlegt ist, mache ich mir da eigentlich auch keine weiteren Hoffnungen.
4.) Selbst durch die Probefahren keine Veränderungen.
Ich habe mich in der Zwischenzeit durch verschiedene englischsprachige Foren gewühlt und mir auch ein paar Videos angesehen: Einige schneiden wohl einfach das PWM-Signalkabel durch, sodass die Pumpe einfach immer läuft. Dadurch bekommen sie natürlich diesen Fehler im Speicher hinterlegt, stören sich allerdings nicht dran, da es ein „soft code“ ist und keine weiteren Auswirkungen hat. Dadurch geht eben auch nicht mal die Motorkontrollleuchte an.
Ich denke jedoch nicht, dass der Vorbesitzer das gemacht hat, denn sonst würde die Pumpe ja immer loslaufen, sobald die Zündung an ist und das tut sie nicht.
Hallo Nick-Nickel,
vielen Dank für deinen Einwurf. Da Spannung auch am Stecker anliegt, wird die Sicherung wohl in Ordnung sein. Ich werde es mir aber dennoch mal ansehen, um es einfach auch mal optisch in Augenschein zu nehmen.
Ansonsten sieht der Stecker optisch in Ordnung aus und ist, soweit ich das mit einem Messgerät prüfen konnte, auch funktionsfähig.
Wenn Masse und Spannung anliegt und die Pumpe schon ersetzt wurde dann kann es ja nur noch an der Signalleitung zum Steuergerät liegen.
Den Stecker mal zerlegen eventuell liegt dort ein Kabelbruch vor.
Oder mal die Leitung auf Widerstand durchmessen, wie ich es vor 4 Tagen schon mal geschrieben hatte.