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Kürzerer Bremsweg ohne ABS Regeleingriff bei Golf VI GTI!
Hallo Leute,
habe bei dem Schneegestöber heute ein paar Tests gemacht. Auf Schnee und Eis mehrere Vollbremsungen gemacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass bei einer Bremsung kurz bevor das ABS durchgehend regelt, das Auto schneller steht!
Bei 30 Kmh spart man so schon 1-2 Meter Bremsweg ein! Besonders die letzten 15 Kmh werden bedeutend schneller ohne ABS abgebremst. Auf Eis ist das besonders gut spürbar...
Ich hatte diese Vermutung schon die letzten Winter, habe es aber jetzt das erste Mal richtig ausprobiert und mehrfach getestet.
Gleiches gilt auch für die ESP Regelung! Viel Schlupf kostet Grip, wenn die ESP Lampe bereits flackert! Wenn man so beschleunigt das die Räder nur stellenweise nur kurz Schlupf bekommen und selber das Gas dosiert und die ESP Lampe noch nicht leuchtet kommt man am Besten von der Stelle!
Ich würde euch mal empfehlen das auch auszutesten. Und keine Angst, das Auto hält 100 % die Spur auch wenn die Straße schräg ist Nur bitte immer schön im Rückspiegel schauen das niemand hinter einen ist ^^
Wenn es im Winter also eng wird auf schneebedeckter oder eisiger Straße empfehle ich vorerst voll ins Eisen zu steigen und kurz danach die Bremse wieder minimal zurück nehmen, damit das ABS nichtmehr dauerhaft regelt und nur noch stellenweise. Dann merkt man wie plötzlich die Bremswirkung besser wird
Grüße
Peter
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von Nytro_Power
habe bei dem Schneegestöber heute ein paar Tests gemacht. Auf Schnee und Eis mehrere Vollbremsungen gemacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass bei einer Bremsung kurz bevor das ABS durchgehend regelt, das Auto schneller steht!
Dein hier durch das "!" ausgedrücktes Erstaunen basiert auf einem weit verbreiteten Fehlglauben, dem auch du unterliegst.
Nein, ABS ist nicht, und war auch noch nie, dazu gedacht, Bremswege zu verkürzen. Die Aufgabe des ABS ist, das Auto handhabbar zu halten, indem es das Blockieren vermeidet. Wer je auf geschlossener Schneedecke einen durch unbedachtes Bremsen eingeleiteten Dreher hingelegt hat, weiß zu schätzen, wenn das Auto einem dabei hilft, das zu vermeiden.
Es gibt durchaus auch Situationen, in denen der Bremsweg mit ABS kürzer ist als ohne, weil die blockierenden Räder einen schlechteren Reibwert haben als die Bremse selbst, und das ABS das Auto in letzteren Fall zurückbringt. Das ist aber, wenn es passiert, nur ein willkommener Nebeneffekt, keinesfalls aber die eigentliche Aufgabe des ABS. Sonst würde es nämlich SBS -- "Schneller-Brems-System" heißen.
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12 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Nytro_Power
habe bei dem Schneegestöber heute ein paar Tests gemacht. Auf Schnee und Eis mehrere Vollbremsungen gemacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass bei einer Bremsung kurz bevor das ABS durchgehend regelt, das Auto schneller steht!
Dein hier durch das "!" ausgedrücktes Erstaunen basiert auf einem weit verbreiteten Fehlglauben, dem auch du unterliegst.
Nein, ABS ist nicht, und war auch noch nie, dazu gedacht, Bremswege zu verkürzen. Die Aufgabe des ABS ist, das Auto handhabbar zu halten, indem es das Blockieren vermeidet. Wer je auf geschlossener Schneedecke einen durch unbedachtes Bremsen eingeleiteten Dreher hingelegt hat, weiß zu schätzen, wenn das Auto einem dabei hilft, das zu vermeiden.
Es gibt durchaus auch Situationen, in denen der Bremsweg mit ABS kürzer ist als ohne, weil die blockierenden Räder einen schlechteren Reibwert haben als die Bremse selbst, und das ABS das Auto in letzteren Fall zurückbringt. Das ist aber, wenn es passiert, nur ein willkommener Nebeneffekt, keinesfalls aber die eigentliche Aufgabe des ABS. Sonst würde es nämlich SBS -- "Schneller-Brems-System" heißen.
Genauso sehe ich das auch.
Ohne ABS wäre eine Bremsung im Schnee ggf. auch kürzer, wenn sich vor den blockierenden Rädern der Schnee zu einer Art Keil formiert und damit eine zusätzliche Bremswirkung entfacht.
Auch auf einer trockenen Straße ist grundsätzlich die Blockierbremsung (ohne ABS-Regelung) die kürzeste Bremsstrecke.
Beherschbarkeit ist halt die Dimension, die ABS eröffnet hat. Und nichts anderes.
Wobei die neuesten ABS Generationen wohl so gut arbeiten, dass eine wirkliche Bremswegsverlängerung nur in den seltensten Fällen auftritt, zudem es ohne ABS auch einen ziemlich perfekten Bremser braucht!
Ja und Nein.
Bei optimalen Bedingungen (Ebene Straße, Bremsung gerade aus), schlägt die Blockierbremsung die ABS-geregelte Bremsung wohl in jedem Fall, da ein nichtdrehendes Rad immer noch den größten Bremswiderstand und somit Verzögerung bringt.
Aber wo findet man in Gefahrensituationen genau diese optimale Situation. Früher hieß es, Bremse lösen, nachkorrigieren und wieder voll drauf. Das kostet Meter im Bremsweg.
Für mich denkbare Situationen den ABS-Regeleingriff zu unterbinden sind all diese, bei denen das ABS ein schnelles Reagieren beim gefahrenbedingten Ausweichen, insbesondere auf starker Nässe oder Schnee verlangsamen bzw. die Haftung der Reifen für die Seitenführung herabsetzten.
Bevor jetzt jemand dem widerspricht - einfach mal mit entsprechenden Breitreifen auf einer unter Wasser stehenden Gleitfläche bei einem Sicherheitstraining ausprobieren. Hier führt das regelnde ABS schnell dazu, das man bei Ausweichmanövern einfach geradeaus durch das "Hindernis" durchrauscht. Das Auto bleibt zwar quasi lenkbar, die Regelintervalle des ABS reichen aber nicht mehr aus, dass in diesen Situationen Querführungskräfte der Reifen (kurzfristig) aufgebaut werden können. Einzige Abhilfe ist dann das alte Verfahren Bremse lösen/lenken/weiterbremsen.
ABS ist heute schon sehr gut, kann aber keine physikalischen Grenzen sprengen. Das sehende Auge und das Wissen um die im aktuellen Moment herschenden Reibwerte des Untergrundes bzw. Fahrbahn fehlt ihm noch. Vielleicht wird das ABS der Zukunft auch noch solche Komponenten abdecken.
Stop stop! Ich rede nicht davon, dass ein Blockieren der Räder und den sich damit bildenden Schneekeil ein kürzeren Bremsweg bringt! ABS ist super und bin ebenfalls froh es zu haben.
Was ich meine ist einfach zu vermeiden, dass ABS überhaupt regelt, sprich die Räder sich halbwegs gleichmäßig beim Bremsvorgang drehen und nicht wie bei ABS immer kurz in Intervallen gebremst und wieder gelöst werden. Weil diese Regelintervalle auf purem Eis oder sehr glatten Schnee einfach Bremsweg kostet.
Natürlich funktioniert das nur bei (extrem) glatter Straße. Idealerweise auf purem Eis, da holt man ohne ABS wichtige Meter raus. Die Dosierung muss man natürlich mehrfach üben, aber nach 5-10 Vollbremsungen aus 30 Kmh hat man genau den richtigen Punkt raus. Ich teste das Ganze gleich nochmal bei griffigem Neuschnee, vermutlich bringt da die Methode nichtsmehr.
Die o.g. Methode ist also nur zu empfehlen, wenn man wirklich sehr sehr miesen Grip hat. Bei allen anderen Belägen sollte man stehts voll reintreten das sowieso klar.
30 km/h gehen bei mir aber nicht als Referenzwert durch .
Nee, jetzt mal im Ernst. Bei höheren Geschwindigkeiten und entsprecheder Gefahrensituation wird in der von Dir beschriebenen Fahrbahnsituation (Schnee und Eis) nichts mehr mit "ich versuch das ABS nicht regeln zu lassen" übrig bleiben, wenn die einzige Wahl daraus besteht vor einem Hindernis zum Stillstand zu kommen.
Dafür sind wir vermutlich nicht cool genug
Zitat:
Original geschrieben von puls130
Ohne ABS wäre eine Bremsung im Schnee ggf. auch kürzer, wenn sich vor den blockierenden Rädern der Schnee zu einer Art Keil formiert und damit eine zusätzliche Bremswirkung entfacht.
korrekt!
bzgl. der Trockenbremsung bin ich aber nicht dabei: ein gerade noch rollendes Rad bremst besser als ein blockiertes, welches dann einen Schmierfilm zw. Reifen und Asphalt ausbildet
Bin gestern 400km durchgehend bei Schneefall und arschglatten Straßen gefahren. Mir würde nie im Leben einfallen, in der Situation ESP und/oder ABS auszuschalten. Die Elektronik musste so oft regeln, ohne den Schnick-Schnack wäre die Durschnittsgeschwindigkeit wohl deutlich niedriger ausgefallen. In machen Situationen mag es vielleicht was bringen, aber die Kontrollierbarkeit des Wagens ist wichtiger, meist kann man durch gezieltes Ausweichen die Kollision, oder einen Abflug ins Feld verhindern.
Beim Beschleunigen genau so, mag zwar in der einen oder anderen Situation schneller gehen, aber mit Eingriffen der Elektronik gehts kontrollierter.
Also, an die, die hier nur überfliegen, Finger weg vom ESP Schalter!
Interessantes Thema.
Habe mal ein ADAC Sicherheitstraining mitgemacht.
Da wurde genau das ziemlich leicht vertändlich erklärt:
Eine Perfekte Bremsung ist es, wenn die Reifen gerade noch rollen. Also kurz vorm Blockieren. Er ist dann noch lenkbar und der Bremsweg ist am kürzesten.
Da aber niemand die Bremse so perfekt beherscht, bremst man entweder zu wenig -> Bremsweg länger aber noch kontrollierbar, oder zu stark -> Bremsweg länger (Auto rutscht über den Asphalt) und noch dazu nicht mehr lenkbar.
Denn -> wo keine Haftung, da keine kontrolle.
Also wurde das mittelding ABS erfunden.
Also ein kompromiss zwischen Handling und Bremsweg.
Auf losen Untergrunden versagt aber das ABS.
Hier sind wieder die Blockierenden Reifen von Vorteil, da sich der besagte Keil vor dem Reifen bildet, der den Wagen weiter abbremst.
Fachlich nennt man das Phänomen Kammscher Kreis.
Ein Rad kann nur 100% Längsführung ODER 100% Querführung übertragen aber nicht beides gleichzeitig.
Bei 100% Längsführung ist keine Querführung mehr möglich (probiert das mal auf einem freien Platz mit der Handbremse aus, wenn die Räder stehen, übertragen sie keine Seitenkraft mehr).
Jedes aufgebrachte Bremsmoment reduziert entsprechend die Querführung. D.h. das ABS regelt bei gerader Bremsung zuerst auf maximalen Bremsweg. Wird dann ein Ausbrechen des Fahrzeugs festgestellt, muss die Bremswirkung zurückgenommen werden, um Querführung zu ermöglichen und das Auto zu stabilisieren. Das kostet dann letztendlich auch Bremsweg.
Wie bereits oben beschrieben liegt der Schwerpunkt beim ABS darauf, dass das Auto auch bei Vollbremsungen beherschbar bleibt und nicht ausbricht. In diesem Rahmen wird gleichzeitig versucht einen minimalen Bremsweg zu erreichen.
Was dem ABS hilft ist die Tatsache, dass das nicht blockierte Rad im maximalen Schlupf höhere Bremskräfte übertragen kann, als das blockierte Rad. Das ABS, auch Schlupfregler genannt, regelt die Bremse so, dass sich das Rad erst einmal im maximal möglichen Schlupf befindet. Wird dann Instabilität erkannt, wird der Schlupf solange reduziert, bis sich das Auto stabilisiert.
Die Kunst des Abstimmers ist es, das System so abzustimmen, dass leichte Instabilitäten auftreten, die man als Normalfahrer noch gut beherrscht und dann gleichzeitig trotzdem ein sehr kurzer Bremsweg erreicht wird.
D.h. aber eben auch wie oben beschrieben, dass die Lenkbarkeit des Autos mit gelöster Bremse immer besser ist, als während einer ABS-Bremsung.
Die Strategie für Fortgeschrittene, die auch in vielen Sicherheitstrainings gelehrt wird, ist also vor einem Hindernis voll auf die Bremse und kurz vor dem Hinderniss die Bremse lösen und darum herum lenken, danach weiter bremsen.
Zitat:
Original geschrieben von puls130
Ja und Nein.
Bei optimalen Bedingungen (Ebene Straße, Bremsung gerade aus), schlägt die Blockierbremsung die ABS-geregelte Bremsung wohl in jedem Fall, da ein nichtdrehendes Rad immer noch den größten Bremswiderstand und somit Verzögerung bringt.
Nein.
http://www.leifiphysik.de/.../reifenhaftung.htm
Amen
Danke für die Korrektur meiner dann wohl doch falschen Aussage hinsichtlich Bremsweg mit und ohne ABS bei optimalen Bedingungen.
Habe mich gerne berichtigen lassen und nehme meine Aussage hiermit offiziell zurück .