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Ladedruck zu gering, Unterdruckdose undicht?
Hallo,
ich habe ein Ladedruckproblem am Golf V Variant 1,9 TDI, BLS. Mj. 2009, 280.000 km.
Bei Fahrten mit höherer Geschwindigkeit (100 km/h aufwärts) oder bei der Bergauffahrt, erscheint folgenden Fehlernmeldung:
000665 - Ladedruckregelung
P0299 - 000 - Regelgrenze unterschritten - Warnleuchte EIN
Umgebungsbedingungen:
Fehlerstatus: 11110000
Fehlerpriorität: 1
Fehlerhäufigkeit: 2
Verlernzähler: 255
Kilometerstand: 278004 km
Zeitangabe: 0
Datum: 2000.00.00
Zeit: 08:48:27
Umgebungsbedingungen:
Drehzahl: 2205 /min
Geschwindigkeit: 103.0 km/h
Last: 62.0 %
Spannung: 14.29 V
Binärwert: 00101000
Druck: 1887.0 mbar
Druck: 1387.2 mbar
Wenn ich manuell Unterdruck an die Unterdruckdose der VTG anlege, bewegt sich das Gestänge nicht. Auch zeigt das Manometer dabei keinen Unterdruck an. (Foto 1) Die VTG-Stange lässt sich mit der Hand bewegen. An der Zuleitung zur Unterdruckdose ist ein Unterdruck messbar. (Foto 2) Von daher vermute ich, dass die Unterdruckdose undicht ist und dadurch bei höheren Drehmonmentanforderungen zu wenig Ladedruck aufgebaut wird, weil die Leitschaufeln nicht enger gestellt werden.
Einige Fragen habe ich nun:
1. Wie leicht muss sich die VTG-Stange bewegen lassen? Ich habe keine Vorstellung von der Feder, die in der Dose sitzt.
2. Wie weit wird die VTG-Stange bei maximalem Unterdruck herausbewegt (nach unten)?
3. Gibt es die Unterdruckdose einzeln zu kaufen? Ich habe bisher nichts gefunden.
Auch für weitere Ideen und Hinweise zu dem Fehler bin ich natürlich offen ;-)
Beste Antwort im Thema
Vielen Dank für deine Hilfe. Hier die Zusammenfassung nach erfolgter Reparatur für die Nachwelt:
Ich habe die Druckdose gewechselt und der Fehler ist behoben. Ist gibt von VW dafür einen Reparatursatz (03G 198 716) für 160 €. Enthalten sind die neue Druckdose, Schrauben, Muttern, Siegellack und Stopfen zum Verschluss des Turboladers während der Reparatur. Der Austausch hat mich 6 Stunden gekostet, da alles sehr eng und verbaut ist und ich einige "Spezialwerkzeuge" im Sinne von verkleinerten Schraubenschlüsseln bauen musste. Es braucht viel Geduld und möglichst kleine Hände. Ich habe Handschuhgröße 8 und bin an meine Grenzen gestoßen.
Außerdem muss die Druckdose nach dem Einbau eingestellt werden. Dazu mit einer Handvakuumpumpe -600 mbar auf die Druckdose geben und die VTG-Verstellung per Hand an den Anschlag (runter) drücken. In dieser Position die Muttern an der VTG-Stange festziehen und die Stange loslassen. Nun eine Fühlerlehre (0,05 mm) zwischen VTG-Hebel und Anschlagschraube stecken und wieder die Handvakuumpumpe betätigen. Beim Berühren der Fühlerlehre muss der angezeigte Druck zwischen -580 und -620 mbar liegen. Klingt einfach, ist aber alles sehr eng und erfordert viel Geduld.
Noch einen Hinweis zur Leichtgängigkeit der VTG-Verstellung:
Die VTG-Verstellung selbst besitzt praktische keinen Widerstand. Der Hebel fällt bei mir mit der Schwerkraft in seine untere Endstellung. Der Widerstand kommt aus der Feder in der Druckdose, dieser ist schon recht groß. Mit zwei Fingern anpacken und verstellen, geht bei mir nur im ausgebauten Zustand. Im eingebauten nicht, da ich nicht venünftig mit den Fingern drankomme, um genug Kraft übertragen zu können.
Zum Prüfen der Leichtgängigkeit empfehle ich daher, die untere Mutter loszuschrauben. So kann die VTG-Verstellung unabhängig von der Feder betätigt werden. Geht die Verstellung schwergängig und klemmt nicht auf dem Gewinde der VTG-Stange, dann ist wohl der Mechanismus im Turbo schwergängig.
Die Abweichung zwischen Soll- und Ist-Werten beim Ladedruck ist weiterhin vorhanden und somit, zumindest bei mir, scheinbar normal. Leistugsdefizite habe ich nicht bemerkt. In den Spitzen wird der geforderte Ladedruck erreicht, die Abweichung tritt nur bei Leerlaufdrehzahl auf.
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9 Antworten
Zitat:
@bolle17 schrieb am 26. August 2018 um 15:45:12 Uhr:
Einige Fragen habe ich nun:
1. Wie leicht muss sich die VTG-Stange bewegen lassen? Ich habe keine Vorstellung von der Feder, die in der Dose sitzt.
Halt leicht, zwischen den Fingern die Verstellung packen und dann sollte das schmerzfrei durchführbar sein.
Zitat:
2. Wie weit wird die VTG-Stange bei maximalem Unterdruck herausbewegt (nach unten)?
Gemessen habe ich den Verstellweg nicht, schätze 10 - 15 mm.
Zitat:
3. Gibt es die Unterdruckdose einzeln zu kaufen? Ich habe bisher nichts gefunden.
Soweit ich weiß, gibt es vom Hersteller Garrett keine Ersatzteile. Eventuell gibt es was von Drittanbietern. Problem ist aber die korrekte Einstellung zu finden. Normalerweise muss der Lader raus u. auf die Flussbank.
Zitat:
Auch für weitere Ideen und Hinweise zu dem Fehler bin ich natürlich offen ;-)
Je nach km- Stand u. erwarteter Haltedauer kann man gleich auf einen neuen Lader setzen. Kostet um die 700 €.
Danke für die Rückmeldung. Dann ist mein Gestänge wohl leicht schwergängig. Es braucht schon etwas Kraft, um die Stange mit dem Schraubendreher runterzudrücken. Mit den Fingern komme ich leider nicht dran.
Der Wagen hat 280.000 km gelaufen und ich will ihn weiter fahren.
Was haltet ihr von den aufgearbeiteten Turbos? Die kosten ja teilweise nur knapp die Hälfte, im Vergleich zum Neuteil.
Zitat:
@bolle17 schrieb am 27. August 2018 um 09:46:44 Uhr:
Danke für die Rückmeldung. Dann ist mein Gestänge wohl leicht schwergängig. Es braucht schon etwas Kraft, um die Stange mit dem Schraubendreher runterzudrücken. Mit den Fingern komme ich leider nicht dran.
Kann, muss aber nicht zwingend, da die Vakuumdose gegen eine Feder arbeitet. zur Prüfung am Besten eine Handvakuumpumpe verwenden. Bei jedem Zug, muss die Verstellung sichtbar reagieren.
Zitat:
Der Wagen hat 280.000 km gelaufen und ich will ihn weiter fahren.
Was haltet ihr von den aufgearbeiteten Turbos? Die kosten ja teilweise nur knapp die Hälfte, im Vergleich zum Neuteil.
Das kann gut gehen, muss aber nicht. Wenn aufbereitet, dann von einem niedergelassenem Turbospezi. Auf E-Gay wäre ich sehr zurückhaltend.
Bei der Laufleistung würde ich persönlich nicht die Vakuumdose alleine tauschen. Eventuell mal nach dem Spiel der Laderwelle schauen.
Mit der Handvakuumpumpe habe ich es ja versucht (siehe mein ursprünglicher Beitrag). Da sich aber kein Unterdruck aufbaut, vermute ich ja, dass die Dose undicht ist. Die Pumpe selbst funktioniert.
Kann man das Wellenspiel des Laders im eingebauten Zustand prüfen?
Zitat:
@bolle17 schrieb am 27. August 2018 um 10:59:23 Uhr:
Kann man das Wellenspiel des Laders im eingebauten Zustand prüfen?
Ja, Anschluss zur Abgasanlage entfernen. Kenne die Einbausituation aber nicht im Detail.
Ja ok, ist ja irgendwie auch logisch ;-) Ich gucke mir mal an, wie gut man da bei mir dran kommt.
Man kommt eher schlecht dran, auf jeden Fall nicht von oben. Ich habe mit VW telefoniert, es gibt einen Reparatursatz für die Unterdruckdose (Kosten ca. 120 €). Den werde ich demnächst bestellen. Eine Frage habe ich aber noch:
Ist eine Abweichung zwischen Soll- und Ist-Ladedruck im Leerlauf normal? So im Bereich 50...80 mbar? Ich habe mir das mit VCDS mal angesehen und die VTG-Verstellung händisch betätigt. Trotzdem bleibt eine Abweichung zwischen Soll und Ist. Weiß jemand ob das einfach eine bleibende Regelabweichung ist?
Vielen Dank für deine Hilfe. Hier die Zusammenfassung nach erfolgter Reparatur für die Nachwelt:
Ich habe die Druckdose gewechselt und der Fehler ist behoben. Ist gibt von VW dafür einen Reparatursatz (03G 198 716) für 160 €. Enthalten sind die neue Druckdose, Schrauben, Muttern, Siegellack und Stopfen zum Verschluss des Turboladers während der Reparatur. Der Austausch hat mich 6 Stunden gekostet, da alles sehr eng und verbaut ist und ich einige "Spezialwerkzeuge" im Sinne von verkleinerten Schraubenschlüsseln bauen musste. Es braucht viel Geduld und möglichst kleine Hände. Ich habe Handschuhgröße 8 und bin an meine Grenzen gestoßen.
Außerdem muss die Druckdose nach dem Einbau eingestellt werden. Dazu mit einer Handvakuumpumpe -600 mbar auf die Druckdose geben und die VTG-Verstellung per Hand an den Anschlag (runter) drücken. In dieser Position die Muttern an der VTG-Stange festziehen und die Stange loslassen. Nun eine Fühlerlehre (0,05 mm) zwischen VTG-Hebel und Anschlagschraube stecken und wieder die Handvakuumpumpe betätigen. Beim Berühren der Fühlerlehre muss der angezeigte Druck zwischen -580 und -620 mbar liegen. Klingt einfach, ist aber alles sehr eng und erfordert viel Geduld.
Noch einen Hinweis zur Leichtgängigkeit der VTG-Verstellung:
Die VTG-Verstellung selbst besitzt praktische keinen Widerstand. Der Hebel fällt bei mir mit der Schwerkraft in seine untere Endstellung. Der Widerstand kommt aus der Feder in der Druckdose, dieser ist schon recht groß. Mit zwei Fingern anpacken und verstellen, geht bei mir nur im ausgebauten Zustand. Im eingebauten nicht, da ich nicht venünftig mit den Fingern drankomme, um genug Kraft übertragen zu können.
Zum Prüfen der Leichtgängigkeit empfehle ich daher, die untere Mutter loszuschrauben. So kann die VTG-Verstellung unabhängig von der Feder betätigt werden. Geht die Verstellung schwergängig und klemmt nicht auf dem Gewinde der VTG-Stange, dann ist wohl der Mechanismus im Turbo schwergängig.
Die Abweichung zwischen Soll- und Ist-Werten beim Ladedruck ist weiterhin vorhanden und somit, zumindest bei mir, scheinbar normal. Leistugsdefizite habe ich nicht bemerkt. In den Spitzen wird der geforderte Ladedruck erreicht, die Abweichung tritt nur bei Leerlaufdrehzahl auf.
Zitat:
@bolle17 schrieb am 4. September 2018 um 10:17:54 Uhr:
Die Abweichung zwischen Soll- und Ist-Werten beim Ladedruck ist weiterhin vorhanden und somit, zumindest bei mir, scheinbar normal. Leistugsdefizite habe ich nicht bemerkt. In den Spitzen wird der geforderte Ladedruck erreicht, die Abweichung tritt nur bei Leerlaufdrehzahl auf.
Die Sensoren können ja schon selbst Messtoleranzen aufweisen. Bei Motorstillstand mal die Plausibilität prüfen. Bei Leerlaufdrehzahl fehlt halt noch etwas Volumenstrom um den Lader auf Drehzahl zu bringen. Das würde ich nicht überbewerten. VCDS gibt dir ja auch Werte vor und dann kannst du auch mal eine Grundeinstellung für die Ladedruckregelung fahren u. schauen, ob das so passt.
Kannst ja mal ein Log einstellen, wo du Bergauf beschleunigst und dabei in Drehzahlbereiche von > 3.000 Umdrehungen gehst im 4 - 6 Gang.
Normaler Weise sollte zwischen Soll u. Ist Ladedruck kaum eine Abweichung sein. Dein Lader hat ja auch schon was gesehen.
Meinem 2,0 TDI fehlen auch ca. 100 mbar und ich merke auch einen Leistungsverlust. Ob dieser da herrührt weiß ich nicht. Meiner hat auch noch den werksverbauten LMM.