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Megane Scenic Bj. 99 - Zahnriemen gerissen
Hallo zusammen! Ich muss leider gestehen, dass ich voll ich die Sch**** gegriffen habe. Habe Mitte Juli einen Megane Scenic mit der EZ 03/99 gekauft. Vorgestern ist mir während der Fahrt der Zahnriemen gerissen. Ich selbst habe es zu diesem Zeitpunkt nicht für den Zahnriemen gehalten, denn ich bin kein großartiger Autokenner und ich dachte man müsste sowas immer merken oder wenigstens was hören. Aber Pustekuchen, ich habe nichts gehört und habe lediglich gemerkt, dass er nicht mehr zieht und ich immer langsamer werde. Zu diesem Zeitpunkt war ich auf einer Landstraße und fuhr vielleicht gerade 60 - 70 Km/h schnell.
Ich habe den Wagen abgeschleppt und zu ner Renaultwerkstatt gebracht. Dort bekam ich dann die Hiobsbotschaft, dass der Zahnriemen gerissen ist.
Mein Schwiegervater und sein Schwager sind für mich Autogötter. Die haben echt Ahnung, reparieren so gut wie alles selbst und es steht uns auch eine Hebebühne zur Verfügung. Sie haben sich bereit erklärt mir unter die Arme zu greifen und sich das anzuschauen. Einen neuen Zahnriemen habe ich schon bestellt und der kommt morgen. Ich weiß, dass normalerweise noch die Umspannrolle und auch die Wasserpumpe mit gewechselt werden sollte, aber erst mal wollen wir wissen, ob Zylinder was abbekommen haben, und ob wir noch an den Zylinderkopf ran müssen. Vermutlich werden wir dann auch entscheiden müssen, ob an dem Fahrzeug noch was gemacht wird oder nicht. Finanziell sieht es derzeit echt mies aus, denn so gut wie alle Ersparnisse sind in dieses Fahrzeug geflossen.
Die beiden baten mich, was über den Motor raus zu finden... Sprich Einstellungen für den OT, Einzelheiten und vielleicht Besonderheiten zum Motor oder nach Tips für die beste Vorgehensweise, vielleicht einer Art Anleitung...
Nun sitze ich hier schon seit mehreren Stunden und lese in diversen Foren hunderte von Beiträgen. Doch Durch meine Unkenntnis stoße ich oft an meine Verständnisgrenzen.
Ich schreibe Euch mal kurz einige Daten aus dem Fahrzeugschein auf und vielleicht kann sich jemand dazu äußern, was Ihm dazu einfällt...?!
Schlüsselnummern: 2.1. 3004 2.2 76600A
FIN: VF1JA0FL519568254
Hubraum: 1598
Dass man Spezialwerkzeug für die Arretierung der Kurbelwelle und der Nockenwelle hab ich schon raus gelesen. Ob die Sachen vorhanden sind, weiß ich leider nicht. Ich meine irgendwo auch gelesen zu haben, dass man dafür auch ersatzweise eine Stange von 200mm und 8mm Breite benutzen könnte. Hoffe diese Angaben sind soweit ok.
Also... irgendwelche Ideen, wie man am besten drangehen sollte? Wo es knifflig werden könnte oder was man unbedingt beachten muss?!
Bin für alle Anregungen und jegliche Hilfe sehr dankbar!!!
Fragen einfach stellen und ich werde versuchen sie so gut es geht zu beantworten...
Danke an alle schon mal im Voraus!
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9 Antworten
Bevor Ihr an den Zahnriemen bei geht, solltet Ihr den Zylinderkopf abnehmen und Euch die Ventile ansehen. Wenn da welche krumm sind, dann würde ich sagen dass es das mit dem Auto war. Lohnt dann nicht wirklich. Ist da alles in Ordnung dann die Gelegenheit nutzen und auch die Kopfdichtung mit erneuern. Kopf ist eh ab und die Dichtung selbst kostet nix.
Wäre noch interessant zu wissen welche Motorvariante das ist (90 PS, 107 PS also 16V?) Eventuell kann ich mit detaillierten Angaben zu Drehmomenten etc dienen.
Hi Webbie,
danke für die schnelle Antwort! Ja du hast recht, ich habe wirklich vergessen die Motorvariante anzugeben. Es ist ein Motor mit 90 PS.
Wir sind gerade dabei den Zylinderkopf abzunehmen. Kamen heute jedoch noch nicht dazu. Alle Kabel, Verbindungen, Schläuche sind schon so gut wie ab und morgen geht es dann wohl um die endgültige Schadensaufnahme. Was wir aber sagen können, dass zwei Ventile was abbekommen haben. So wie ich das verstanden habe, haben die da jetzt irgendwie zu viel Spiel, was nicht sein dürfte. Die werden jetzt neu gefräst werden müssen, ne neue Zylinderkopfdichtung gibts dann natürlich auch. Die beiden Keilriemen zur Wasserpumpe und zur Lichtmaschine hin waren auch schon gut im Ar*** und müssen auch erneuert werden.
Es kommt also noch so einiges auf uns zu, doch noch ist der Kopf nicht runter und somit kann ich noch nicht sagen, was da noch alles sein könnte... Wenn du mir was zu den Drehmomenten erzählen könntest, wäre das super! Diese Angaben würden uns sicherlich weiterhelfen.
Moin!
Sorry, ich war krank und deshalb nicht in der Stimmung am Computer bzw im Forum rum zu daddeln.
Falls noch aktuell hier die versprochenen Angaben. Beim Einbau des Zylinderkopfes wie folgt vorgehen:
1. Drehmomentschlüssel auf Genauigkeit prüfen
2. Schrauben einsetzen und erst handfest eindrehen, dann in folgender Reihenfolge anziehen:
8 4 1 5 9
7 3 2 6 10
Bei dieser Darstellung wäre der Wellenaustritt rechts.
Schrauben in 9 Stufen anziehen
1. Stufe
20 Nm in dargestellter Reihenfolge
2. Stufe
alle Schrauben mit einem starren Schlüssel um 100° +/- 6° anziehen
3. Stufe
mind. 3 Min warten, bis sich die Kopfdichtung gesetzt hat
4. Stufe
Schrauben 1 und 2 lösen, alle anderen Schrauben bleiben angezogen
5. Stufe
Schrauben 1 und 2 zunächst mit 20 Nm anziehen, danach um 110° +/- 6° weiterdrehen
6. Stufe
Schrauben 3, 4, 5 und 6 lösen, alle anderen Schrauben bleiben angezogen
7. Stufe
Schrauben 3,4,5 und 6 zunächst mit 20 Nm anziehen, danach um 110° +/- 6° weiterdrehen
8. Stufe
Schrauben 7, 8, 9 und 10 lösen, alle anderen Schrauben bleiben angezogen
9. Stufe
Schrauben 7,8,9 und 10 zunächst mit 20 Nm anziehen, danach um 110° +/- 6° weiterdrehen
Die Angaben beziehen sich auf den 1,6l-Motor (K7M). Grundsätzlich werden neue Schrauben für den Kopf benötigt und mit Unterlegscheiben eingesetzt. Bei warmen Motor die Schrauben nicht nachziehen.
Also, wenn Dein Schwiegervater und Dein Schwager tatsächlich soviel von Autos verstehen dass sie auch ohne Probleme in der Lage sind einen Zahnriemen zu wechseln, dann musst Du Dir keine Sorgen machen und hier irgendwelche Informationen einholen. Dann wissen sie nämlich bereits alles Notwendige und wissen auch woher sie die noch eine oder andere typspezifische Auskunft bekommen.
Sollten sie das nicht wissen, ist es auf jeden Fall sicherer das in einer Renaultwerkstatt machen zu lassen. Ansonsten riskierst Du einen kaputten Motor, der (wenn Du Glück hast) jetzt vielleicht noch heil ist.
Da der Motor kein Freiläufer ist, kannst du fest mit teuren Folgeschäden rechnen. Mit etwas Glück sind nur die Ventile krumm. Doch selbst dann.... kann man angesichts des Alters & Marktwertes (~1000 €) von einem finanziellen Totalschaden ausgehen.
Als finanziellen Totalschaden würde ich das nun nicht gerade bezeichnen. Anhand der Schilderung von @CrazyPico würde ich sogar sagen dass da nicht mal allsoviel kaputt sein wird und dass er grosses Glück hatte. Ansonsten hätte es im Motor mächtig rerumpelt, was er hätte hören müssen.
Man kann sowas durchaus sehr kostengünstig selbst reparieren oder von jemand reparieren lassen der sich damit auskennt. Eine Fachwerkstatt ist dazu nicht zwingend notwendig. Es sollte aber dann jemand sein, der sich wirklich gut damit auskennt und vorher weiß was alles zu tun ist und was man an Werkzeugen dazu braucht. Sollte der Zahnriemen auch nur um 1 Zahn falsch eingebaut sein, kann es passieren dass der (evtl. jetzt noch) heile Motor dann entgültig das Zeitliche segnet.
So mächtig ist meine Glaskugel nicht (oder ich reibe nicht doll genug daran ) .... um beurteilen zu können, wie heftig der Schaden ist. Einfach neuen Riemen auflegen und weiterfahren.... wird aber zu 99,95% nicht funktionieren.
Neue ventile, einschleifen, Kopf planen.... ggf. neuer Kopf oder Kolbenschaden....weiss der Geier ... da kann man noch so viele "Freunde mit Kfz-Wissen" haben .... irgendwann ist man auf Teile und Dienstleister angewiesen. Und der Restwert des Wagens liegt schon in einem Bereich, wo das sehr schnell ein (finanzieller) Totalschaden werden kann. Man für das Geld also auch ein baugleiches Modell mit funktionierenden Motor bekommt. Wie gesagt.... irgendwo um 1000 € pendeln die Kisten je nach Laufleistung und Wartungsstau.
Wenn die Ventile bei laufendem Motor auf die Kolben krachen und alles zu Bruch geht, das hört selbst ein Nichtfachmann recht deutlich. Wenn @CrazyPico nichts davon gehört hatte, ist es vermutlich noch mal glimpflich ausgegangen. Was natürlich nichts daran ändert alles zu überüfen. Auf jeden Fall muss aber der Zahnriemen inkl. Räder, Umlenkrollen usw. gewechselt werden. An reinen Materialkosten macht das keine 200,- € und ein versierter Hobbyschrauber, Tuner oder so, baut das für 150,- bis 200,- € problemlos ein. Soviel Arbeit ist das nun auch wieder nicht.
Wenn er aber für 1000,- € einen anderen Wagen kauft, kann man davon ausgehen dass diese Teile genauso dran sind zum Wechseln oder dass der Motor ebenfalls in den nächsten 5 Minuten kaputt geht.
Bevor ich jetzt hier eine Kostenkalkulation aufstelle.... lass ich das mal sein und gebe auf. Hast gewonnen. Glückwunsch. Gegen so viel geballte Kompetenz komm ich einfach nicht an....