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Mehrbelastung der Zündanlage durch LPG-Betrieb ?
Durch diesen thread angeregt
http://www.motor-talk.de/forum/gaskerzen-oder-originale-t3110620.html
habe ich ich mir im Nachhinein die Frage gestellt, ob Autogas nun wirklich schwieriger zu entzünden ist als Benzin, oder ob es sich hierbei möglicherweise ebenso um eine Binsenweisheit handelt, wie die immer wieder auftauchenden Frage um die heißere Verbrennung von LPG.
Kann es vielleicht sein, daß lediglich schlecht abgestimmte Gasanlagen (Magerlauf/Fettlauf) zu einem schlecht zu entzündenden LPG-Gemisch führen, analog der Diskussion um die heißere Verbrennung?
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21 Antworten
lpg hat einen höheren oktanwert und ist insofern tatsächlich "schwieriger" zu entzünden als benzin.
Die benötigte Mehrleistung regelt dein Zündmodul ja selbstständig. In meinem Passat 3B 1.8 ist auch ein Zündmodul kaputt gegangen (bei km 214.000 und nach ca. 50.000 Gaskilometern). Ob dies wegen der erhöhten Last geschah, weiß ich nicht.
Von LPG Zünkerzen halte ich nichts. Ich habe lange welche gefahren und die waren zeitiger am Ende als normale und das bei dem fast dreifachen Preis
Um nochmal zur Mehrleistung der Zündspule zu kommen. Gemerkt habe ich dies, dass meine Zündkabel durchgeschlagen haben. Im dunkeln war dies gut zu sehen. Ich habe diese dann mit Silikon isoliert und so kam dann auch Ruhe ins fahren.
Bauartbedinkt verliefen die beiden Zündkabel für Zylinder 1 & 2 dierekt am Zylinderkopf entlang, sodass nur wenige mm Luft zwischen Motor und Kabel waren. Andere Leute haben damit sicherlich weniger Probleme.
Zitat:
Original geschrieben von Andy_bln
Die benötigte Mehrleistung regelt dein Zündmodul ja selbstständig. In meinem Passat 3B 1.8 ist auch ein Zündmodul kaputt gegangen (bei km 214.000 und nach ca. 50.000 Gaskilometern). Ob dies wegen der erhöhten Last geschah, weiß ich nicht.
Genau darum geht es mir:
Sollte es fundierte Erkenntnisse dazu geben, daß LPG bei dem selben Kerzenmodell keine höhere Zündspannung benötigt, bestünde keine zwangsläufige Notwendigkeit mit teuren Spezialkerzen gegenzusteuern und mögliche Spulenausfälle könnten dann allein einer falsch eingestellten Gasanlage angelastet werden oder wären im reinen Benzinbetrieb auch zu erwarten gewesen.
Auf der dt. Homepage von NGK wird zwar versucht einen Nachweis darüber zu führen, daß es diesen erhöhten Zündbedarf tatsächlich gibt, jedoch wird dort auch von höheren Belastungen der Zündkerzen wegen höherer Verbrennungstemperaturen im Gasbetrieb gesprochen - nach unseren neueren Erkenntnissen hierzu hört sich das dann nicht mehr so fundiert an.
Ob dieser erhöhte Zündbedarf tatsächlich gemessen wurde, kann ich nicht sagen.
Durch die höhere Oktanzahl ist das LPG zündunwilliger, d.h., dass eine höhere Spannung in den Spulen induziert werden muss, damit ein Zündfunke in dem Gas-Luftgemisch entstehen kann. Diese höhere Spannung muss also von der Zündanlage geleistet werden. Durch eine Verringerung des Elektrodenabstands, sprich des Weges, den der Lichtbogen (Zündfunke) zurücklegen muss, kann man diese höhere Spannung wieder etwas reduzieren und somit die Zündanlage entlasten.
Weiterhin können die Dicke und das Metall der Elektroden über die Zündwilligkeit und somit die Belastung der Zündanlage entscheiden.
Ist eine Zündanlage auf Benzin schon am Limit, ist also mit unveränderten Serienkerzen die Belastung der Zündanlage um Einiges höher.
MfG
Blubba
Wenn wir davon ausgehen, daß LPG wirklich mehr Zündspannung zur Entflammung benötigt und wir die oben verlinkten beiden Beiträge von GaryK zur Verbrennungstemperatur von Autogas und Benzin zu Rate ziehen, ist es offensichtlich wirklich so, daß zumindest im entscheidenden Moment der Zündung besondere Anforderungen an die Zündkerze im Betrieb mit Autogas gestellt werden.
Demnach wäre die konstruktive Auslegung der NGK LPG-Kerzen (oder vergleichbarer Kerzen anderer Hersteller) für den reinen Gasbetrieb durchaus sinnvoll, obschon der verringerte Elektrodenabstand und der kältere Wärmewert für den Benzinbetrieb zumindest theoretisch als suboptimal zu bewerten ist.
Hallo zusammen,
ich selbst arbeite mit NGK, weil ich von deren Produkten überzeugt bin. Die Webseite gibt allerdings nicht viel zur Technik her, auf Mesen erfahre ich da mehr.
Allerdings weis ich auch, das Beru seine Sachen auf Ihrer Internetseite sehr schön darstellt, also von der technischen Seite her.
Nach einigem Suchen habe ich es wiedergefunden und hab er HIER für euch mal verlinkt. Es ist ein 16 - Seitiger PDF-Download. Als Mann der Praxis sage ich euch, es lohnt sich und beantwortet viele Fragen in Punkto GAS.
MFG Thomas
Zitat:
Original geschrieben von Schraubermeister Tom
Hallo zusammen,
ich selbst arbeite mit NGK, weil ich von deren Produkten überzeugt bin. Die Webseite gibt allerdings nicht viel zur Technik her, auf Mesen erfahre ich da mehr.
Allerdings weis ich auch, das Beru seine Sachen auf Ihrer Internetseite sehr schön darstellt, also von der technischen Seite her.
Nach einigem Suchen habe ich es wiedergefunden und hab er HIER für euch mal verlinkt. Es ist ein 16 - Seitiger PDF-Download. Als Mann der Praxis sage ich euch, es lohnt sich und beantwortet viele Fragen in Punkto GAS.
MFG Thomas
Interessantes Verkaufsargument.........
"Beim Betrieb mit Autogas liegt die Brenntemperatur ca. 200 °C
höher als beim Betrieb mit Benzin. Hinzu kommt, dass – auch
jahreszeitenabhängig – LPG-Kraftstoffe mit unterschiedlichen
Mischungsverhältnissen angeboten werden. Entsprechend ändert
sich der Luftbedarf: Wintergas benötigt weniger Luft zur Verbrennung.
Dadurch steigt der Lambda-Wert an, der Motor läuft
zu mager und die Abgastemperaturen erhöhen sich. Folge: Der
Motor überhitzt und verbrennt die Zündkerzenelektroden und
die Auslassventile."
Quelle:url=http://www.beru.com/download/produkte/TI06_d.pdf
Finde nirgens den Satz "Vorbehaltlich Irrtümer "
Zitat:
Original geschrieben von Blubba1986
Durch die höhere Oktanzahl ist das LPG zündunwilliger, d.h., dass eine höhere Spannung in den Spulen induziert werden muss, damit ein Zündfunke in dem Gas-Luftgemisch entstehen kann. Diese höhere Spannung muss also von der Zündanlage geleistet werden. Durch eine Verringerung des Elektrodenabstands, ...
Hat die Zünd(un)willigkeit überhaupt was mit der Spannung zu tun? Meiner Meinung nach nicht. Die Spannung hängt alleine von dem Abstand der Elektroden und der isolierenden Eigenschaft des Stoffes dazwischen, mehr nicht. Und ob das Luft-Gas-Gemisch dabei zündet oder nicht, kann der Zündspule egal sein. Oder irre ich mich?
Wenn du diese Aussage mal in die Praxis überträgst, kannst du also ein Stück Plastik zwischen die Elektroden legen und sie werden ganz normal weiter Lichtbögen bilden, durch das Plastik...richtig?
Nein, falsch. Es entscheiden die Elektrodenabstände, das Material der Elektroden und der Stoff zwischen den Elektroden.
Würdest du die Zündkerze in Wasser tauchen, würde sie ja im mVolt-Bereich eine leitende Verbindung haben.
Das veranschaulicht ganz gut, wie ausschlaggebend der 'Stoff' zwischen den Elektroden ist.
MfG
Blubba
Zitat:
Original geschrieben von Blubba1986
Es entscheiden die Elektrodenabstände, das Material der Elektroden und der Stoff zwischen den Elektroden.
Zitat:
Original geschrieben von mir
Die Spannung hängt alleine von dem Abstand der Elektroden und der isolierenden Eigenschaft des Stoffes dazwischen, mehr nicht.
Nichts anderes habe ich auch geschrieben.
Aber ob das Kraftstoff-Luft gemisch dabei zündet und verbrennt, hat absolut keinen Einfluss auf die Spannung.
Ob es zündet, hat natürlich keinen Einfluss auf die Zündspannung. Nur hat das Gas-Luft-Gemisch einen höheren isolationswert als das Benzin-Luft-Gemisch (höhere Oktanzahl). Kommt es zur Lichtbogenbildung, wird natürlich das Gemisch sowieso mit entzündet.
MfG
Blubba
Was mich an der ganzen Zündkerzendiskussion ein wenig stört ist folgendes:
Wenn ich dem unter Gas erhöhten Zündspannungsbedarf begegnen möchte und statt der Serienkerzen welche mit Elektroden aus Edelmetall verbaue ist das eine Maßnahme, welche die Zündanlage entlastet ohne weitere negative Auswirkungen (vielleicht abgesehen vom Preis).
Fange ich allerdings an kältere Zündkerzen zu verbauen um der höheren Brennraumtemperatur zum Zündzeitpunkt (Stichwort Flammgeschwindigkeit) zu begegnen und reduziere auch noch den Elektrodenabstand um weiter Zündspannung zurück zunehmen, habe ich dann zwar vermutlich eine Kerze, welche besser zum Gasbetrieb passt, aber auch eine, welche sich vom Optimum im Benzinbetrieb zumindest theoretisch schon deutlich entfernt hat.
Ich hätte damit dann automatisch ein Fahrzeug, was für den Betrieb mit keinem Kraftstoff mehr optimal eingestellt ist - ob man das merkt, ist natürlich eine andere Frage.
Wenn ich mir beispielsweise die empfohlenen Zündkerzen für den Betrieb des aktuellen Golf 1,6l Bifuel anschaue, so muß ich feststellen daß dieser das selbe Kerzenmodell bekommt wie der normale 1,6l Benziner. Ich weiß natürlich nicht, ob die Zündanlage des Bifuel verstärkt ist, aber manchmal frage ich mich schon, ob eine gesunde Zündanlage diese Mehrbelastung nicht aushält, sofern die Gasanlage richtig abgestimmt ist.
Die höhere Zündleistung der Zündspule konnte ich schon daran erkennen, dass im Gasberieb die Zündkabel durchgeschlagen haben! Wenn man im dunkeln einfach mal leicht Wasser auf die Zündkabel sprüht, sieht man richtig blitzen!!! Das ist im Benzinbetrieb ja nicht der Fall gewesen.
Und von Gaskerzen halte ich garnichts! Den Aufpreis kann man sich sparen und für eine eventuelle neue Zündspule beiseite legen *g*