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Mein EQB 250: das Preis-Wert-Wunder ?!

Mercedes EQB X243
Themenstarteram 26. Juni 2023 um 9:44

(Folge 1) Die Entscheidung

Rund 30 Jahre „nach dem ersten Mal“ war es wieder einmal so weit: Abholung eines fabrikneuen Mercedes. Damals wie heute waren Umstände der Auslöser, auch damals war keine Zeit für Probesitzen geschweige denn Probefahren gewesen.

Als Kenner und Freund der Marke weiß man, was einen erwartet. Hinzu kommen heute ausgiebige Infos und Reviews weltweit.

Vorausgegangen war ein immer größerer Zweifel, eine immer größere Entfremdung. Schwindende Qualitätsanmutung, sichtliche Entfeinerungen (seit 212 Mopf), tatsächliche Qualitätsverluste (Hinterachsen, Schlepphebel, Tandemölpumpen), dazu nicht verfügbare Ausstattungen oder wortloses Weglassen von Bestelltem. Keine Terminstreue, immer lustlosere Händler.

Kein Wunder, dass Fahrzeuge wie CX-60, C5X oder Santa Fe bis hin zu Genesis und f-pace auf die Agenda kommen.

Doch nicht zum ersten Mal gewinnen die Stuttgarter aufgrund guter Leasingkonditionen. Ist es immer der Preis ? Nein, denn wie Phönix aus der Asche tauchte ein Modell auf, welches einen veranlasst, näher zu prüfen: der EQB.

Kein rundgelutschtes, möglichst hypiges EQ-Ei, sondern ein offensichtlich klug komponiertes, geräumiges Paket, auf einer bekannt soliden Basis (GLB) aufbauend.

Im Wochenrhythmus erfolgten Entscheidung, Bestellung, Leasingzusage, Elektriker-Ortstermin, Wallboxlieferung; Auslieferung sodann in Woche 7.

Ein EQB 250 mit vernünftiger Ausstattung: electric Art, Panodach und 360°-Kamera.

Fahrbereit
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2 Antworten
Themenstarteram 27. Juni 2023 um 6:45

(Folge 2) Erste Meter

Platz nehmen, Handy verbinden, sich sofort zuhause fühlen. Sitze, Lenkrad, Instrumente, das kann Mercedes immer noch so gut wie kaum ein anderer. Gespanntes Lösen der Bremse und tatsächlich kriecht der Wagen ebenso gut wie ein bärenstarker Diesel mit seiner Automatik; Rangieren geht kinderleicht. U-Turn, beeindruckende Wendigkeit trotz Frontantrieb. Leichtfüßig geht es auf die Schnellstraße, da beginnen die Probleme. Welchen Modus nehm ich denn, setze ich den Tempomat, welchem Navi soll ich folgen (vorweg: Routing by MB muss nicht sein).

Standardlenkung, Standardfahrwerk, Standardräder mit 3 bar: sehr ordentlicher Gesamtkomfort. Mehr Spaß bietet die Landstraße, da muss auch mal überholt werden (385 Nm sind doch entfernt von 620 Nm) – fühlt sich dennoch sicher und leidlich spritzig an. Aufgeregte Erwartung, ob er denn noch gut segeln kann.

Ja er kann, und wie. Modus Comfort (beherrschen kann ich mich selbst, da brauche ich keine Tranquilizer ala Eco), aber vor allem „D Auto“. Das ist Ingenieurskunst. Da vermisst man keine Distronic. Es wird ausgerollt, aber eben verzögert, wenn nötig (Vordermann, Ortsbeginn, Kreisverkehr). Magisch gelungen.

Durchprobieren der Instrumente. Stil „Sport“ ist am ruhigsten, farbig am besten ablesbar. Links der Tacho (nötig, weil man stets zu schnell schnell ist), mittig eine Anzeige der Reisedaten „zB Ab Reset“, rechts entweder der Power/Rekuperationsmesser (anfangs, um zu überprüfen, ob er auch ja segelt anstelle ineffizient zu rekuperieren), besser die hübsche Momentanverbrauchsuhr.

Also Datengewinnung.

Bei 120km/h liegen rund 16-20 kWh/100km an, im Windschatten eines Bus zB geht es auf rund 8-10kWh runter. Landstraße schlägt mit 12-15 kWh zu Buche.

Stadtverkehr, auch stauuig verliert seinen Schrecken. Nahezu keine Änderung der Werte.

Zwischenhalt nach 150km: 13,1 kWh/100km.

Morgens dann mal Highway, rein mit Vollstoff, zieht durch bis 160 als gäbe es kein Morgen. 150km/h ? Muss nicht dauerhaft sein, die Anzeige droht mit rund 30kWh. Sehr sicheres Fahrgefühl, aber doch erheblich mehr Spurkorrekturen nötig als bei CLS und E-Klasse. Also Befolgen der Limits, mal kurze Zwischenspurts. Ankunft mit einem 100er-Schnitt mit 16,5 kWh/100km.

Reichweitenanzeige wird nicht mehr beachtet. Zeigt bei „Hälfte“ rund 220km.

Dritter Tag, erste Bergwertung. Von 700m ü NN auf 900, dann 600, 1050 und wieder zurück. Alles eher langsam mit um die 40km/h (wo ja stärkere zeitbedingte Energieverluste drohen). Präzise regelnde geschwindigkeithaltende Rekuperation. Nach 25km 15,7kWh/100km. Will man mehr ? Ginge mehr ?

Jedenfalls mehr Vergleichswerte. Also die häufige, wiederkehrende Wochenendfahrt zum Berghaus, rund 200km, 600hm, montags früh retour.

Der OM642 nahm sich hier mit 7,4l Diesel ein Stamperl weniger als im Gesamtschnitt; der 642LS kommt trotz 4matic mit 6,5l ebenfalls minimal unter den Jahreswert; beim EQB werden knapp 14kWh/100km aufgerufen, was vermutlich deutlicher unter dem Gesamtschnitt zu liegen kommen wird.

Im Detail:

642LS, bergauf 11% über dem Schnitt, bergab 14% darunter.

EQB, bergauf 7% über Schnitt, bergab 33% darunter.

Es ist ablesbar, dass die in den Bergen vergleichsweise langsame Geschwindigkeit dem Elektrischen zu Hilfe kommt und bergab natürlich die Rekuperation ihren merklichen Beitrag leistet.

An einer langen alten Flugplatzgeraden konnte ich bei gleichartigen Bedingungen (ca. 20°C, trocken) die Ausrollfähigkeiten messen (sekündlicher Gopal-Track) - der Abfall unter 30 ist auf eine erkannte Kreuzung zurückzuführen (D Auto):

Ausrollen
Bergbilanz
Themenstarteram 5. Juli 2023 um 14:52

(Folge 3) Qualität

Wahre Qualität kann sinnvoll erst nach 2-3 Jahren bewertet werden. Hier geht es um die Anmutung, das Gefühl. Sitze (Stoff-Artico, zweifarbig) – sehr schön. Armaturentafel und Türtafeln überraschend wertig wirkend. Schalterleiste endlich solide, Touchpad sehr angenehm. Lenkrad zum Glück noch mit Wipptasten, diese kleinen Wischfelder sind nervig unpräzise.

Auch nach Gewöhnung. Auch nach 1000km.

Kombi- und Fahrstufenhebel niedrigstes, peinliches Niveau, aber das hat man sogar mit der S-Klasse gemeinsam.

Instrumentendisplays gestochen scharf, attraktives Styling, intelligente Inhalte, vielfältig gruppierbar. Weltweiter Benchmark. Das freut einen dann täglich.

Fond und Laderaum: keine Spur von Sparwahn. Glückliche ideal bemessene Volumina. In den Unterboden passt ebenfalls knapp ein Laptop (beim 642LS ist wegen AdBlue ebenfalls wenig Raum), hinter den Beifahrersitz passt die verbreitete Kompressorkühlbox mit rund 30l. Vieles ist hier anders (Schlaufen zum Lehnenklappen), Räder und Hebel für die Sitzverstellung. Spart Masse (Motörchen) und Energie. Verkleidung der B- und C-Säulen sehr klappriges Plastik, aber da muss man ja nicht unbedingt rumzupfen.

Stichwort Elektronik. Traute man MB ja lange nicht so richtig zu. Und dann kann ein 2016er-CLS doch unerwartet auf Anhieb Android Auto, funzt die me App so wie sie soll. Mit MBUX ist alles nochmal flüssiger, die Reisedaten auf dem Handy und Statusmeldungen sind sinnvoll und willkommen.

Also mal Ladeabenteuer suchen. Gleichstromsäule mit 75kW, im Durchschnitt 67kW erhalten, Ladeverlust rund 8%. Dito an einer 50kW, vollständig erreicht, Verluste ca. 6%.

Wechselstrom beim Discounter, der Wagen limitiert ja bei 11kW, macht dann ca. 12% Verlust. Ist aber mitunter 19-26% günstiger ??

Test mit dem Ladeziegel Orig. Jeep ® (ja, die nette Nachbarin ;) ) an einer 16A-Dose, nominal 2,8kW – hebt pro Stunde um ca. 4% SoC an.

Alle Werte sind mit Vorsicht zu genießen, da sowohl die SoC-Angabe ungenau (Rundung !) ist als auch Ladevorgänge mit Eichungenauigkeiten einhergehen.

Fakt ist: auf den Verbrauch laut Reiserechner kann man sich verlassen, dieser markiert letztlich die Reichweite. Wieviel insgesamt nachgeladen werden muss, hängt von „Nebenschauplätzen / Vorklimatisierung, physikalischen Ladeverlusten“ ab und setzt letztlich „nur“ die Kosten.

Und, wenn man schon beim Loben ist: die Qualität mancher deutscher Behörden ist wesentlich besser als ihr Ruf. Brennstoffhilfe? Bewilligt innerhalb fünf Wochen. BAFA-Förderung? Bewilligt in weniger als zwei Wochen.

Eqb
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