Meine Eindrücke des 180PS Turnier
Hallo zusammen,
ich wollte mal meine Eindrücke von zwei Probefahrten und Eindrücke niederschreiben und schauen, ob ihr ähnliches berichten könnt.
Vorab:
Ich möchte ab nächstes Jahr einen Kombi leasen, weil ich berufsbedingt als Selbstständiger reichlich Kilometer schruppe. Außerdem braucht meine kleine Familie privat auch ein wenig Platz. Zur Zeit fahre ich einen 05er Octavia Kombi (1Z) mit 1,6er MPI - also den Urschleim der Technik.
Getestet wurde
Nun zu den beiden Probanten:
Mondeo Turnier (Titanium), 132 KW, Handschaltung, FWD, 16" Füße, Standardfahrwerk
Zum Zeitpunkt hatte die Verwandtschaft leider nicht meine Wünsche auf dem Hof stehen...
Fahren
Das Auto lässt sich bequem fahren. Er ist butterweich abgestimmt, worauf ich als Vielfahrer wirklich stehe. Bodenwellen, tiefe Kanaldeckel, Teerflicken - alles kein Problem fürs Fahrwerk. Das Drehmoment überfordert die Gummis etwas arg bei kurzen Sprints. Hat er sich einmal in den Asphalt gebissen, geht es nur noch vorwärts. Leider konnte ich ihn nicht ausfahren, sodass ich die Autobahneigenschaften (Beschleunigen von hoher auf Endgeschwindigkeit) nicht kenne. Direktes Zucken am Lenkrad mit anschließender Reaktion finde ich öde. Gott lob sind hier die Zügel etwas locker, sodass er nicht gleich aus der Bahn springt, wenn man mal nießt. Zwar möge die schwammige Lenkung in den Tests angekreidet werden, aber vom alten Audi 80 her bin ich es gewohnt, dass man nicht gleich ins grüne schießt, wenn man eine Sekunde aus dem Seitenfenster schaut.
Technik
Die Verkehrszeichenerkennung works as designed, Daumen hoch! Die Bedienung ist, wie es ziemlich jeder beklagt, etwas hakelig. Deshalb sollte er Sprachbedienung haben. Wer Siri gewohnt ist, dem wird das wohl ein Segen sein. Auf Assistenzsysteme stehe ich nicht so, bis auf den ersten Punkt, die Verkehrszeichenerkennung.
Kulisse und Co
Ich fand schon den Mk4 recht chique! Allerdings ist den Künstlern mit der brachialen Front der große Wurf gelungen. Auch die beiden Auswürfe in der Heckschürze sind mit der Zeit, statt gegen sie. Tragisch, dass er etwas an Raumvolumen verloren hat. Bei der Größe sollte es aber keine Rolle spielen - ich fände es Krümelkackerei. Das etwas unübersichtliche, bullige Rundum kenne ich von meinem Knödelporsche nicht. Umgewöhnen heisst die Devise. Ablagefächer und -möglichkeiten passen. Daran habe ich aber keine Ansprüche. Die Stoffsitze engen einen nicht ein, bieten aber Halt, wenn man ihn braucht.
Mondeo Turnier (Titanium), 132 KW, Power Shift, AWD, 16" Füße, Standardfahrwerk
Jetzt kommen wir zu meinem Wunsch nach Faulheit... Ich spare mir hier mal die allgemeinen Parameter, die sich ja nicht ändern.
Fahren
Überraschend war der Wagen eine glatte Nummer härter, was mich ein wenig enttäuscht. Die Gearbox macht ihr Ding, schaltet weich, träum aber etwas, wenn der Fuß plötzlich schwer wird. Das können aber andere auch nicht besser. Bei Sprints und zügigen Anfahren kommen die beiden Achsen wesentlich besser mit der Kraft zurecht. Was auch sonst, erwartet man nicht anders? Im Sportgang zwingt das Getriebe den Motor an die Grenze. Bergauf fehlt bei 160km/h die Puste, denn der vom Motor ersehnte Schaltpunkt liegt scheinbar auf dem Gipfel des Mount Everest. Aber was braucht auch ein Diesel, der obenrum sowieso nichts ausrichtet, einen Sportgang? Sinloses Gimmik an der falschen Position, mit der Drive-Stellung getauscht, würde diese kleine Überflüssigkeit nichtmal stören.
Warum will ich 180 Pferde, Allrad und Power Shift?
Ich wohne im Erzgebirge. Etwas steileres Bergauf, Schnee und dichtbesiedeltes Land fordern meines Erachtens Kraft (maximale Leistung), Vortrieb (Allrad im Winter) und Bequemlichkeit (Automatik). Als Vielfahrer (Fotograf) möchte ich nicht auf einem harten Brett daherreiten, sondern entspannt reisen. Hin und wieder verlangt mein Job, schnell vor Ort zu sein. Reserven sollten mir die 180PS ausreichend bereitstellen.
Auch wenn ich die 180 Dieselpferde mit nichten mit meinen rund 100 Benzinpferden vergleichen kann - eine Rennmaschine durch und durch ist auch der direkteingespritzte Selbstzünder nicht.
Im Vergleich zu anderen ist die Liste der Kinderkrankheiten überschaubar, was der langen Betaphase in den USA geschuldet sein mag. Aber hätte er in dieser Zeit nicht fehlerfrei werden können? Sei es drum, Andere haben wirklich dickere Probleme.
Ich hoffe, euch hat meine kleine Sicht der Dinge gefallen. Der eine oder andere Punkt ist Ansichtssache und eigene Wahrnehmung. Apropros: Habt ihr eine andere Wahrnehmung in dem einen oder anderen Punkt? Besonders würde mich die Fahrwerksabstimmung zwischen FWD und AWD interessieren.
Beste Antwort im Thema
Hallo zusammen,
ich wollte mal meine Eindrücke von zwei Probefahrten und Eindrücke niederschreiben und schauen, ob ihr ähnliches berichten könnt.
Vorab:
Ich möchte ab nächstes Jahr einen Kombi leasen, weil ich berufsbedingt als Selbstständiger reichlich Kilometer schruppe. Außerdem braucht meine kleine Familie privat auch ein wenig Platz. Zur Zeit fahre ich einen 05er Octavia Kombi (1Z) mit 1,6er MPI - also den Urschleim der Technik.
Getestet wurde
Nun zu den beiden Probanten:
Mondeo Turnier (Titanium), 132 KW, Handschaltung, FWD, 16" Füße, Standardfahrwerk
Zum Zeitpunkt hatte die Verwandtschaft leider nicht meine Wünsche auf dem Hof stehen...
Fahren
Das Auto lässt sich bequem fahren. Er ist butterweich abgestimmt, worauf ich als Vielfahrer wirklich stehe. Bodenwellen, tiefe Kanaldeckel, Teerflicken - alles kein Problem fürs Fahrwerk. Das Drehmoment überfordert die Gummis etwas arg bei kurzen Sprints. Hat er sich einmal in den Asphalt gebissen, geht es nur noch vorwärts. Leider konnte ich ihn nicht ausfahren, sodass ich die Autobahneigenschaften (Beschleunigen von hoher auf Endgeschwindigkeit) nicht kenne. Direktes Zucken am Lenkrad mit anschließender Reaktion finde ich öde. Gott lob sind hier die Zügel etwas locker, sodass er nicht gleich aus der Bahn springt, wenn man mal nießt. Zwar möge die schwammige Lenkung in den Tests angekreidet werden, aber vom alten Audi 80 her bin ich es gewohnt, dass man nicht gleich ins grüne schießt, wenn man eine Sekunde aus dem Seitenfenster schaut.
Technik
Die Verkehrszeichenerkennung works as designed, Daumen hoch! Die Bedienung ist, wie es ziemlich jeder beklagt, etwas hakelig. Deshalb sollte er Sprachbedienung haben. Wer Siri gewohnt ist, dem wird das wohl ein Segen sein. Auf Assistenzsysteme stehe ich nicht so, bis auf den ersten Punkt, die Verkehrszeichenerkennung.
Kulisse und Co
Ich fand schon den Mk4 recht chique! Allerdings ist den Künstlern mit der brachialen Front der große Wurf gelungen. Auch die beiden Auswürfe in der Heckschürze sind mit der Zeit, statt gegen sie. Tragisch, dass er etwas an Raumvolumen verloren hat. Bei der Größe sollte es aber keine Rolle spielen - ich fände es Krümelkackerei. Das etwas unübersichtliche, bullige Rundum kenne ich von meinem Knödelporsche nicht. Umgewöhnen heisst die Devise. Ablagefächer und -möglichkeiten passen. Daran habe ich aber keine Ansprüche. Die Stoffsitze engen einen nicht ein, bieten aber Halt, wenn man ihn braucht.
Mondeo Turnier (Titanium), 132 KW, Power Shift, AWD, 16" Füße, Standardfahrwerk
Jetzt kommen wir zu meinem Wunsch nach Faulheit... Ich spare mir hier mal die allgemeinen Parameter, die sich ja nicht ändern.
Fahren
Überraschend war der Wagen eine glatte Nummer härter, was mich ein wenig enttäuscht. Die Gearbox macht ihr Ding, schaltet weich, träum aber etwas, wenn der Fuß plötzlich schwer wird. Das können aber andere auch nicht besser. Bei Sprints und zügigen Anfahren kommen die beiden Achsen wesentlich besser mit der Kraft zurecht. Was auch sonst, erwartet man nicht anders? Im Sportgang zwingt das Getriebe den Motor an die Grenze. Bergauf fehlt bei 160km/h die Puste, denn der vom Motor ersehnte Schaltpunkt liegt scheinbar auf dem Gipfel des Mount Everest. Aber was braucht auch ein Diesel, der obenrum sowieso nichts ausrichtet, einen Sportgang? Sinloses Gimmik an der falschen Position, mit der Drive-Stellung getauscht, würde diese kleine Überflüssigkeit nichtmal stören.
Warum will ich 180 Pferde, Allrad und Power Shift?
Ich wohne im Erzgebirge. Etwas steileres Bergauf, Schnee und dichtbesiedeltes Land fordern meines Erachtens Kraft (maximale Leistung), Vortrieb (Allrad im Winter) und Bequemlichkeit (Automatik). Als Vielfahrer (Fotograf) möchte ich nicht auf einem harten Brett daherreiten, sondern entspannt reisen. Hin und wieder verlangt mein Job, schnell vor Ort zu sein. Reserven sollten mir die 180PS ausreichend bereitstellen.
Auch wenn ich die 180 Dieselpferde mit nichten mit meinen rund 100 Benzinpferden vergleichen kann - eine Rennmaschine durch und durch ist auch der direkteingespritzte Selbstzünder nicht.
Im Vergleich zu anderen ist die Liste der Kinderkrankheiten überschaubar, was der langen Betaphase in den USA geschuldet sein mag. Aber hätte er in dieser Zeit nicht fehlerfrei werden können? Sei es drum, Andere haben wirklich dickere Probleme.
Ich hoffe, euch hat meine kleine Sicht der Dinge gefallen. Der eine oder andere Punkt ist Ansichtssache und eigene Wahrnehmung. Apropros: Habt ihr eine andere Wahrnehmung in dem einen oder anderen Punkt? Besonders würde mich die Fahrwerksabstimmung zwischen FWD und AWD interessieren.
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3 Antworten
Kurz ergänzt:
Im Vergleich zu anderen Kombis: Meine Wunschkonfiguration finde ich nur in den VAG Kombis wieder. Aber der Preis rechtfertigt es nicht.
Noch ein Wort zu Testberichten. Hierzulande sind verbohrte Vergleiche mit dem Passat als Sieger doch schon Alltag. Anders sieht es hinter den deutschen Grenzen anders aus. Den Passat unbegründet der Ränge zu verweisen ist unfair. Mag das eine oder andere Detail besser sein, hat sich Wolfsburg mit Schummeleien wie Dieselgate und anderen gefälschten Werten (siehe aktuell Südkorea) ein klares Eigentor geschossen. So ist der Mondeo einfach das ehrlichere Auto für mich, auch wenn ich mit Polo, Audi und Skoda bisher nicht gerade zu den klassischen Fordbefürwortern gehöre. Man muss dennoch die Fakten bei den Haaren packen.
Zitat:
Noch ein Wort zu Testberichten. Hierzulande sind verbohrte Vergleiche mit dem Passat als Sieger doch schon Alltag. Anders sieht es hinter den deutschen Grenzen anders aus. Den Passat unbegründet der Ränge zu verweisen ist unfair. Mag das eine oder andere Detail besser sein, hat sich Wolfsburg mit Schummeleien wie Dieselgate und anderen gefälschten Werten (siehe aktuell Südkorea) ein klares Eigentor geschossen. So ist der Mondeo einfach das ehrlichere Auto für mich, auch wenn ich mit Polo, Audi und Skoda bisher nicht gerade zu den klassischen Fordbefürwortern gehöre. Man muss dennoch die Fakten bei den Haaren packen.
Das mit VW sehe ich so - diese Autos (Passat, Golf, Touran) machen einen großen Eindruck beim ersten Kontakt - sie scheinen gut verarbeitet zu sein, der Qualitätseindruck ist wirklich hoch und auch der praktische Aspekt ist auf hochem Niveau, usw. Deswegen nehmem sie oft in Tests und Vergleichen den ersten Platz. Leider im täglichen Betrieb sieht es nicht so schön aus. Verschiedene Fehler kommen oft vor, darunter auch technische Probleme, die teuer zum Reparieren sind. Zusätzlich muss man um alles mit der Werkstatt kämpfen, Fachkenntnisse der Mechaniker sind oft niedrig, usf. Trotztem hat VW ständig großes Vertrauen im Gesselschaft, in Polen z. B. wenn man einen Passat oder Touran kaufen will, muss man ungefähr 6-7 Monate abwarten, bevor das Auto fertig ist.
Grüße aus Polen
Stefan
VW ist einfach Kult, gestützt auf diese Testberichte. Diesen Kult hat sich VW vor vielen Jahren erarbeitet und zwar mit Autos fürs Volk, wie der Name verrät. Der Volkswagen war das Pendant zum Trabant - einfache Technik und robust. Diese schützende Hand liegt heute noch über dem Konzern. Allerdings sind diese Autos längst nicht mehr das, wofür sie früher bewundert wurden. Heute sind es nur noch Statussymbole "Made in Germany". So ist der Grundtenor.
Dass es durch und durch schlechte Autos sind, will ich damit nicht sagen. Aber Autos bauen kann heutzutage eben nicht mehr nur VW und Audi.