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Meinung zum Thema N57-Ölpumpe/Öldruck

BMW
Themenstarteram 8. März 2025 um 15:54

Hallo Leute,
habe im Forum schon einiges zum Thema N57-Öldruck gelesen und möchte hier nochmal eure Meinungen hören ob ein Upgrade wirklich notwendig ist oder ob eine Änderung vom Öl ausreicht oder wie manche auch meinen ,dass man den Leerlauf um 100 - 150 Umdrehungen anheben soll.

Habe heute mal meinen Öldruck gemessen und ich komme ca. auf 1,1 Bar (gemessen am Öldruckschalter, Motor betriebswarm)
Was sagt Ihr dazu?

Danke für eure Antworten
lg

N57 Öldruck
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3 Antworten

Moin,
ich versuche es mal aus der Sicht des Maschinenbauingenieurs zu schreiben, der aber kein Motorenentwickler ist ;-) Zudem bin ich der Meinung, dass diese Frage nicht so einfach zu beantworten ist. Es kommt drauf an, was du willst.
Es wird oft gefordert, mehr Öldruck zu erhalten. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Im Grunde ist es für den Motor nur wichtig, dass zu jeder Zeit genügend Ölvolumenstrom an allen Schmierstellen ankommt. Das ist erstmal keine Frage des Öldrucks an der Messstelle sondern eine Frage der Ölmenge, die z. B. an der Nockenwelle, im Gleitlager des Turboladers oder an der Pleuellagerschale ankommt.
Daher sage ich mal ganz kess: der Öldruck ist unwichtig, es muss einfach genügend Öl überall vorhanden sein, um Schmierung zu gewährleisten und Wärme ausreichend abzuführen. Die Ölpumpe des Motors wird in erster Linie drauf ausgelegt, einen bestimmten Volumenstrom zu fördern.
Der Öldruck und der Ölvolumenstrom sind im Endeffekt das Ergebnis, welches sich unter gegebener Viskosität/Temperatur und der Pumpendrehzahl einstellt... all das hängt mit einander zusammen. Der Öldruck ergibt sich aus der Viskosität des Öls, den Querschnitten der Ölkanäle (die einen Widerstand darstellen) und der Drehzahl der Ölpumpe.
Angenommen, Querschnitte und Drehzahl sind konstant (was auch erstmal realistisch ist bei einem Motor):
Du füllst dickeres Öl ein, also wird die Viskosität des Öls größer (bei gleiche Temperatur). Dadurch steigt zwar der Öldruck unter sonst gleichen Bedingungen, das heißt aber nicht, dass mehr Öl an den Schmierstellen ankommt. Wie soll das auch gehen, die Pumpe hat ja immer noch die gleichen Förderkammervolumina. Das bringt also nichts, so wie ich das sehe. Verscheißbedingten Öldruckabfall (oder besser gesagt Ölvolumenstromverlust durch Verluste in der Ölpumpe aufgrund von Verschleiß derselben) kannst du nur durch eine neue Pumpe oder durch mehr Leerlaufdrehzahl ausgleichen.
Und jetzt werde ich mal ganz frech: Es könnte sogar sein, dass weniger Öl an den Schmierstellen ankommt, weil die Ölpumpe jetzt einen größeren Widerstand überwinden muss, welcher "dagegen" drückt und intern in der Pumpe wieder Öl verloren geht (ein kleiner Leckstrom zwischen den Pumpenrädern und dem Pumpengehäuse ist normal, aber er steigt halt mit der Zeit durch Verschleiß). Hier bin ich aber kein Experte und ich würde meinen, dass es bei dieser Aussage stark auf den konkreten Fall ankommt und pauschal nicht zu beantworten ist. Es könnte durchaus sein, dass in einer anderen Konfiguration bzw. einem anderen Szenario die höhere Viskosität die Leckstromverluste in der Ölpumpe ausreichend stark reduziert und damit tatsächlich der Volumenstrom hinter der Pumpe steigt. Dies halte ich aber ohne aufwändige Untersuchungen und Messungen für ebenso wackelig wie die Möglichkeit, dass der Volumenstrom aufgrund höherer Visko steigt (weil weniger Leckverluste). "Kann man so nicht sagen, kommt drauf an." würde ich sagen ;-)
Zusammengefasst: Mit steigendem Verschleiß der Pumpe nimmt bei konstanter Drehzahl und konstanter Viskosität der Öldruck und der geförderte Volumenstrom ab. Irgendwann nimmt bei kleinen Drehzahlen oder sehr heißem Öl die Menge an den Schmierstellen zu stark ab und es kommt ggf. zu Mischreibung. Hier hilft auf Dauer nur eine neue Pumpe. Vorerst kannst du darauf achten, den Motor möglichst wenig im Leerlauf zu betreiben und hohe Last bei tiefen Drehzahlen zu vermeiden. Aber "dickeres" Öl hilft dem Motor nichts, weil ihn das gar nicht interessiert, sondern nur ausreichend Öl an jeder Stelle, die Öl braucht.
So, nun fallt über mich her ;-) Ich lasse mich natürlich von anderen Fachleuten gerne korrigieren. Wie gesagt, ich mache als Ing ganz andere Dinge und die Thematik "Ölversorgung, Ölhaushalt, Druckumlaufschmierung ect" ist durchaus anspruchsvoll und komplex und ein Expertenthema.
MfG, Lappos

Super Beitrag.
Als Zusatz kann der Verschleiß an Gleitlager aufgenommen werden.
Auch diese verschleißen und das Öl kann sich schneller aus den Lager drücken, der Druck verringert sich bei gleichem Volumenstrom.
Also kann die Pumpe noch so neu sein, der Druck geht im Keller bei Gleitlager mit hoher Laufleistung.
Wer sich also die Arbeit macht die Ölpumpe zu erneuern, der sollte auch die Lager erneuern.
Anderes Öl oder Leerlauf erhöhen ist nur ein wegschieben von Probleme die widerkehren.
Nicht das Symptom bekämpfen, lieber die Ursache reparieren.

Danke für das Lob!
Und gut, dass du die Gleitlager ansprichst. Es ist völlig richtig, was du schreibst. Das Öl fließt immer dort am liebsten hin, wo das "Loch" am größten und der Widerstand am kleinsten ist. Vergrößertes Lagerspiel ist hier natürlich das Scheunentor schlechthin und es muss auch hier wieder unterschieden werden, wo der Hauptverschleiß liegt. Ein großer Hauptlagerverschleiß wird den Öldruck absenken, weil der Volumenstrom steigt (!), aber eben nur an den Hauptlagern. Was an Volumenstrom mehr zu den Lagern geflossen ist, fehlt entsprechend an anderen Schmierstellen.
Soweit ich weiß sind Hauptlager aber selten so stark verschlissen, dass hier schon ein relevanter Druckabfall vorliegt - bzw. so wie ich das sehe, sind die dann schon völlig fertig und der Motorschaden ist nahe. Oder?

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