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Mercedes-Kein Wintermärchen
Elegant und fast lautlos gleitet die schwere Limousine im Schein der letzten Sonnenstrahlen des brandenburgischen Altweibersommers über den Asphalt. Die acht Zylinder mit mehr als dreihundert Pferdestärken warten darauf jeden Augenblick freigelassen zu werden und über die Alleen……
Stop! Die beiden Bremssättel der Hinterachse sind fest. Der S500 (W220) hat zwar erst knapp mehr als 100.000 km auf der Uhr, aber zum Glück ist es ja ein Mercedes. Langlebig, zuverlässig und das weltgrößte Ersatzteillager im Hintergrund. Warum eigentlich, bei der Qualität?
Der Herbstnebel senkt sich langsam über die tektitgraue Karosse, der erste Schnee fällt. Zum Glück braucht die Tochter ihren Polo selten. Ungeduld macht sich….
Stop! Es ist ein Mercedes S500, Langversion, Vollausstattung, mehr als 130.000,-€ und der linke Bremssattel war ja immerhin verfügbar.
Ende Dezember. Mitleidig schaut der Weihnachtsmann aus seinem Schlitten. Wäre nicht Winter, würde jetzt schon Unkraut das Blechkleid überwuchern, die Natur sich ihren Lebensraum zurückerobern. Da fragt der Mann der Besitzerin, selbst Fahrer eines R350, in dessen Motorraum mehr Rost blüht, als bei einem dreißig Jahre alten Fiat 500, den Kundenservice, wie er angesichts dieses Desasters seine Frau jemals wieder zum Kauf eines Mercedes überreden soll? Jetzt geht alles ganz schnell. Maastricht schaltet sich ein, schon nach zwölf Wochen, höchste Eskalationsstufe! Erleichterung macht sich breit. Die Lieferung des Bremssattels wird für Januar angekündigt. Moment mal, Maastricht? War da nicht was mit Europa, was auch nicht wirklich funktioniert? Richtig!
Frohgelaunt kommen die Besitzerin und ihr Mann Mitte Februar aus dem Winterurlaub zurück, das Fahrzeug steht jetzt seit vier Monaten und wird ja nun endlich…..
Stop! Wir haben einen Mercedes!!! Langlebig, zuverlässig! 30 Jahre Ersatzteile! Da hat man noch Zeit und darf nicht ungeduldig werden. Qualität lässt sich nicht hetzen.
Das Frühjahr hält Einzug, fast Mitte März. Bis der Bremssattel geliefert wird, werden noch ein paar Wochen vergehen. Europa ist ja auch nicht an einem Tag….
Stop, es ist ein Mercedes…, wenn auch unser Letzter.
Beste Antwort im Thema
Elegant und fast lautlos gleitet die schwere Limousine im Schein der letzten Sonnenstrahlen des brandenburgischen Altweibersommers über den Asphalt. Die acht Zylinder mit mehr als dreihundert Pferdestärken warten darauf jeden Augenblick freigelassen zu werden und über die Alleen……
Stop! Die beiden Bremssättel der Hinterachse sind fest. Der S500 (W220) hat zwar erst knapp mehr als 100.000 km auf der Uhr, aber zum Glück ist es ja ein Mercedes. Langlebig, zuverlässig und das weltgrößte Ersatzteillager im Hintergrund. Warum eigentlich, bei der Qualität?
Der Herbstnebel senkt sich langsam über die tektitgraue Karosse, der erste Schnee fällt. Zum Glück braucht die Tochter ihren Polo selten. Ungeduld macht sich….
Stop! Es ist ein Mercedes S500, Langversion, Vollausstattung, mehr als 130.000,-€ und der linke Bremssattel war ja immerhin verfügbar.
Ende Dezember. Mitleidig schaut der Weihnachtsmann aus seinem Schlitten. Wäre nicht Winter, würde jetzt schon Unkraut das Blechkleid überwuchern, die Natur sich ihren Lebensraum zurückerobern. Da fragt der Mann der Besitzerin, selbst Fahrer eines R350, in dessen Motorraum mehr Rost blüht, als bei einem dreißig Jahre alten Fiat 500, den Kundenservice, wie er angesichts dieses Desasters seine Frau jemals wieder zum Kauf eines Mercedes überreden soll? Jetzt geht alles ganz schnell. Maastricht schaltet sich ein, schon nach zwölf Wochen, höchste Eskalationsstufe! Erleichterung macht sich breit. Die Lieferung des Bremssattels wird für Januar angekündigt. Moment mal, Maastricht? War da nicht was mit Europa, was auch nicht wirklich funktioniert? Richtig!
Frohgelaunt kommen die Besitzerin und ihr Mann Mitte Februar aus dem Winterurlaub zurück, das Fahrzeug steht jetzt seit vier Monaten und wird ja nun endlich…..
Stop! Wir haben einen Mercedes!!! Langlebig, zuverlässig! 30 Jahre Ersatzteile! Da hat man noch Zeit und darf nicht ungeduldig werden. Qualität lässt sich nicht hetzen.
Das Frühjahr hält Einzug, fast Mitte März. Bis der Bremssattel geliefert wird, werden noch ein paar Wochen vergehen. Europa ist ja auch nicht an einem Tag….
Stop, es ist ein Mercedes…, wenn auch unser Letzter.
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24 Antworten
Das ist ein Daimler aus der Schremp Ära. Ich hoffe inständig der Dr.Z hats repariert.
Die NL ist ja wohl voll Sch *** da hat jemand aber was sehr versemmelt. Das kann ich nicht glauben.
Eine super Geschichte, hab echt Spaß am lesen gehabt. Hoffe nicht das es dir wirklich so ergangen ist wenn doch mein Beileid. Falls du die oberen Zeilen selbst verfasst hat dann auch noch Gratulation an dich! Für sowas muss man echt Talent haben.
Gruß Eugen
Würde ich nicht selber einen Mercedes fahren, ich würde es nicht glauben.
Schönes Wintermärchen. Dass Mercedes zwischenzeitlich keine Rostverächter waren ist ja hinlänglich bekannt. Aber wieso man ein Auto monatelang wegen eines hängenden Bremssattels stehen lässt, muss ich wohl nicht verstehen. Vor allem nicht, wenn man bei google mit den Schlagworten "bremssattel hinten w220" auf diverse Händlerseiten verwiesen wird, welche Sättel von Namenhaften Herstellern wie ATE, Brembo oder TRW zum Kauf anbieten. Spätestens nach dieser Erkenntnis wäre ich der Werkstatt auf die Zehen getreten und hätte darauf bestanden, dass sie einen passenden Sattel über das Internet besorgen, oder ich hätte den Wagen zu einem Bruchteil der Kosten in einer freien Werkstatt reparieren lassen.
Und ich wünsche dem TE viel Spaß bei einer anderen Automarke. Bei Mercedes gehen auch mal die Teile für ein 20 Jahre altes Fahrzeug aus. Allerdings werden diese oftmals wieder nachproduziert. Bei anderen Herstellern heißt es dann nur ersatzlos entfallen. Audi/VW schickt mit dem freundlichen Hinweis doch ein neues Konzernfahrzeug zu erwerben heim, wenn sie mal wieder ein Verschleißteil nicht mehr liefern können. 
Ja, die Geschichte hat genau so im letzten September begonnen und ist mir heute in den frühen Morgenstunden noch einmal "aufgestossen". Der zentrale Kundendienst in Maastrich hat die Lieferung der Nachproduktion jetzt für Ende März avisiert. Ich habe das Auto aus der NL wegholen lassen und einem ADAC-Schrauber übergeben. Der hat sowohl mit Reparatursätzen probiert, was nichts genutzt hat, als auch den linken Sattel besorgt, mit Erfolg. Das Fahrzeug Bj. 2004 hat, wohl relativ seltene, 1-Kolben-Sättel von ATE. Wir haben in ganz Europa versucht einen zu bekommen, angeblich lieferbar und dann kam immer das Geld zurück. Wir sind ja geduldig....
Ja, die Geschichte war ein Versuch die Sache sportlich zu betrachten und andere zu sensibilisieren, dass Mercedes auch nicht mehr das ist was es war. Es gab Zeiten, da wäre ein Mercedes mit der Laufleistung als gerade eingefahren durchgegangen.
Es ist trotz seines Alters ein schönes Auto mit hervorragenden Fahreigenschaften. Nicht umsonst haben wir ihn schon solange.
PS. Übrigens gab es von der Versicherung wegen geringerer Laufleistung Geld zurück ;-)
Sowas darfste keinen erzählen. Da lachen sie dich für aus.
Versuch es mal bei Bremsen Schöbel, die können eigentlich immer weiterhelfen.
Es tut mir leid das du an so eine unfähige Werkstatt geraten bist, das du aber dein Fahrzeug Monate lang stehen lässt nur weil die Bremssättel der Hinterachse fest sind kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Das die Bremssättel bei Mercedes angeblich nicht lieferbar sind kann ich mir eigentlich nicht so recht vorstellen, wenn es aber wirklich so sein sollte, dann warte ich doch nicht Monate lang darauf das Maastricht vielleicht irgendwann mal den noch fehlenden Bremssattel schickt.
Ich kenne nicht die VIN von deinem Fahrzeug, so dass ich nicht die Ersatzteilnummern für die Bremssättel ermitteln kann, ich bin mir aber ziemlich sicher das man diese relativ einfach besorgen kann, wenn nicht von Mercedes dann halt von ATE.
Das mit dem ADAC Schrauber und den Reparatursätzen klingt auch recht lustig.
Bist du sicher das du dein Fahrzeug nicht bei deiner örtlichen Bäckerei zur Reparatur abgegeben hast?
Die VIN würde mich wirklich interessieren.
Gruß an alle.
Klaus
Ein fester Bremsattel, ist in so einem, wenn auch unglaublichen, Fall für eine handwerkliche Werkstatt auch nicht das Ende der Welt. Früher hat man die Dinger einfach wieder gängig gemacht, fertig. Aber Handwerk ist am aussterben, das ist inzwischen zum "Tauschwerk" verkommen.
Wenn du die Teilenummer kennst, dann frag mal hier nach, da hab ich bisher jedes Teil bekommen
WDB2201751A384741
Kolben und Sattel waren leichtgängig, es wurden alle Führungsbuchsen und Dichtringe gewechselt. Trotzdem haben die Sättel nach dem ersten Bremsen festgemacht und trotz druckloser Bremsleitung nicht wieder gelöst.
Der ADAC-Schrauber genießt übrigens mein vollstes Vertrauen, genau weil Handwerker vom alten Schlag.
Erst mit dem gewechselten Bremsattel war das Problem einseitig behoben.
Zitat:
@MatNew schrieb am 7. März 2017 um 17:37:46 Uhr:
PS. Übrigens gab es von der Versicherung wegen geringerer Laufleistung Geld zurück ;-)
Vielleicht liegt auch hier das Problem. Eine S-Klasse ist ein Fahrzeug, kein Stehzeug. Bei mir gibt es eher eine Nachforderung der Versicherung, weil ein paar KM mehr drauf sind. Dafür sind meine Bremsen wunderbar gangbar und weit davon weg festzugammeln. 
Und die Ein-Kolben-Bremsanlage ist mit dem Mopf 10/2002 gekommen. So selten waren die Mopf-Modelle auch nicht. Das wäre schon heftig, wenn es dafür in ganz Europa keinen Ersatz mehr geben würde.
"Ironisch klasse aufgearbeitetes Anti-Erlebnis mit angenehm poetischen Zügen" würde wohl zusammenfassend auf der Rückseite eines Bestsellers stehen. Und es macht traurig ...
Gruß
Maik
Laut VIN wäre der rechte Sattel das Teil A0024200283 und das haben die sowohl original als auch als OEM
http://www.teile-profis.de/page_1_3.php#oeformo