Miserabler Kaltstart und ein paar weitere Fragen (viel Text)
MercedesHallo zusammen,
der 190er meiner Schwiegereltern macht Kummer. Besonders der Kaltstart ist seit Wochen miserabel.
Aber vorweg ein paar Daten zum Auto: es ist ein 190E von 1985. Es handelt sich um das erste Modell mit serienmäßigem Kat. Wurde wohl nur kurz so gebaut, denn die Motordaten sind etwas "krumm" (113 PS meine ich). Es gibt z.B. keinen Kaltlaufregler für diese Variante und vor Jahren wurde mir in einer MB-Werkstatt nicht geglaubt, dass der Kat ein originaler ist. Ach so: Automatik.
Der Wagen wird seit Jahren zwar täglich, aber nur minimal bewegt. Derzeitiger KM-Stand ist 108.000. Die üblichen Strecken liegen bei wenigen hundert Metern (mehrmals am Tag). Das Maximum ist der Einkauf in der Stadt - dann sind es 5 KM pro Weg. Sind halt Rentner und nicht so gut zu Fuß.
Seit einigen Wochen wurde das Kaltstartverhalten immer schlechter. Der Meister aus der (freien) Dorfwerkstatt hat erst Zündkerzen, Zündkabel, Verteiler und Verteilerfinger getauscht. Danach soll es kurz besser gewesen sein, wurde aber binnen Tagen wieder schlechter. Im nächsten Schritt wurden dann der Kraftstoffdruckregler und der Kraftstoffhaltedruckregler getauscht. Da es nach zwei Tagen schon wieder einen "Rückfall" gab, wurde dann auch noch eine Sicherung getauscht - ich weiß aber nicht, welche.
Tja - danach ging es kurz und wurde wieder schlechter. Ich habe es mir während der Feiertage mal angetan und versuche mal, zu beschreiben: man muss gar nicht lange orgeln, aber der Motor klingt entweder so, als liefe er nur auf zwei Zylindern und nimmt kein Gas an oder er springt an, läuft ein paar Sekunden rund und fängt erst dann an, unrund zu laufen und auszugehen. Häufiger ist Variante 1. Nach 5-8 Startversuchen nimmt er mit Glück etwas Gas an und läuft mit erhöhter Leerlaufdrehzahl ganz gut. Legt man dann einen Gang ein, fängt es wieder leicht an zu "schütteln". Schafft man es, vom Hof zu kommen und ihn warm zu fahren, ist alles in bester Ordnung. Es gibt dann z.B. keine Aussetzer oder ähnliches.
Ich habe per Suche die Stichworte ÜSR und Nebenluft aller Art gefunden - das wird sicher auch den Dorf-KFZ'ler nicht überfordern. Gibt es sonst noch Tipps? Meine Schwiegereltern sind null technikaffin (ich nur wenig mehr) und der Wagen steht 200 KM weit weg. Kann also auch nix ausprobieren.
Die weiteren Fragen: welche Motortemperatur ist normal? Der 190er kommt lt. Anzeige auf maximal 75° und das scheint mir eher wenig zu sein.
Bei einer längeren Testfahrt fing der Wagen bei ca. 90-100 km/h auf einmal an, extrem zu vibrieren. Das Lenkrad zitterte, als wären alle vier Räder extrem unwuchtig, der Motor lief normal. Das tauchte später nochmal auf, ließ sich aber dann nicht wiederholen. Der Geradeauslauf ist aber gut, man konnte auch keine einzelne Unwucht spüren. Kann so ein Effekt tatsächlich von den Reifen kommen?
Wer bis hierher ausgehalten hat: vielen Dank für die Geduld ;-)
Wer noch sachdienliche Hinweise hat, erst recht vielen Dank.
Grüße und schon mal einen guten Rutsch!
Thomas
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7 Antworten
Hallo Thomas,
das ist eine doofe Sache, aber du hast das Problem vorbildlich mit allen wichtigen Infos beschrieben.
Ich denke, das bekommt man zusammen gelöst
Wurden die Einspritzventile in der Werkstatt schonmal ausgebaut und getestet?
Kann gut sein, dass die schon mehr oder weniger "zu" bzw. total verkokelt sind und das Spritzbild miserabel ist.
Der Wagen hat zwar erst 108.000 runter, aber dennoch ist er fast 30 Jahre alt und das Fahrprofil ist auch nicht so sahnig für den Motor
Was ich mir auch vorstellen könnte, ist, dass evtl. der Kat zugesertzt ist? Können die anderen dazu was sagen?
Bei dem Fahrprofil + Automatik würde mich das nicht überraschen
Beim ÜSR ist oft nur die Sicherung, die oben drauf sitzt, kaputt.
Das Ding an sich hält oft viele Jahrzehnte
Am besten mal checken
Auf jeden Fall nach Falschluft untersuchen (lassen).
Luftfilterkasten demontieren und dann die ganzen Unterdruckschläuche mal anschauen, aber auch Kabel und Stecker und prüfen!
Massepunkte ebenfalls, vielleicht hängt irgendwo ungünstig Dreck dran ...
Viel Erfolg!!
Und ebenso einen guten Rutsch!
Aso ja, die Kühlwassertemperatur sollte so 85°C erreichen.
Da ist wohl ein neues Thermostat fällig!
Sollte aber nicht teuer sein und ist beim W201 sehr schnell gewechselt.
Schau dir mal das Kaltstarteinspritzventil an. Muss beim Kaltstart ca. 10Sekunden zusätzlich Benzin einspritzen und der Strahl sollte Kegelförmig sein. Befindet sich oberhalb der Einspritzdüsen . Erst mal messen ob 10 sec. Spannung anliegt dann mal das Spritzbild kontrollieren.
Hallo, wurde mal der Benzinfilter gewechselt, oder ist das noch der erste?
Hallo und danke!
Also der Benzinfilter ist mit Sicherheit nicht mehr von 1985 - Ölwechsel und Co. wurden regelmäßig gemacht, da sollte auch der mal dabei gewesen sein. Sollte ein verstopfter Filter denn nicht auch ständig Probleme machen statt nur keim Kaltstart?
Kaltstarteinspritzventil: wie gesagt, ich komme zurzeit an den Wagen nicht ran. Gebe es aber mal weiter an die Schwiegereltern - soll der Meister mal schauen. Genau wie die möglichen Falschluftursachen.
Was der Meister allerdings zwischen Reparatur eins und zwei meinte: der Motor sei durch die elenden Kurzstrecken total verdreckt - der Benz müsse einfach mehr bewegt werden. "Frei fahren", OK - nur was ist da angemessen bzw. hilfreich? Ich könnte den Wagen demnächst mal zu mir holen - das wären dann 200 KM Autobahn. Nur fahre ich die besser zahm oder braucht's höhere Drehzahlen? Nicht, dass die Kiste sich auf ihre alten Tage noch zu Tode erschreckt ;-)
Ist schon schräg: mit so einem Fahrverhalten kommen zwar niedrigste Laufleistungen zusammen, aber dafür hat man dann die "Stand"schäden an der Backe. Halten modernere Autos sowas eigentlich besser/länger aus? Obwohl: beim Benz ist seit Jahren der selbe Auspuff drunter. Hätte nicht gedacht, dass der es so lange macht.
Die Frage nach einem anderen Auto steht inzwischen auch im Raum. Wenn meine Schwiegereltern ein E-Mobil mit 50 KM Reichweite hätten, müssten sie es nur einmal im Monat aufladen... Sowas liegt aber außerhalb jeder Budgetgrenze.
Grüße,
Thomas
Zitat:
Original geschrieben von Sevorbeupstry
Hallo und danke!
Also der Benzinfilter ist mit Sicherheit nicht mehr von 1985 - Ölwechsel und Co. wurden regelmäßig gemacht, da sollte auch der mal dabei gewesen sein. Sollte ein verstopfter Filter denn nicht auch ständig Probleme machen statt nur keim Kaltstart?
Kaltstarteinspritzventil: wie gesagt, ich komme zurzeit an den Wagen nicht ran. Gebe es aber mal weiter an die Schwiegereltern - soll der Meister mal schauen. Genau wie die möglichen Falschluftursachen.
Was der Meister allerdings zwischen Reparatur eins und zwei meinte: der Motor sei durch die elenden Kurzstrecken total verdreckt - der Benz müsse einfach mehr bewegt werden. "Frei fahren", OK - nur was ist da angemessen bzw. hilfreich? Ich könnte den Wagen demnächst mal zu mir holen - das wären dann 200 KM Autobahn. Nur fahre ich die besser zahm oder braucht's höhere Drehzahlen? Nicht, dass die Kiste sich auf ihre alten Tage noch zu Tode erschreckt ;-)
Ist schon schräg: mit so einem Fahrverhalten kommen zwar niedrigste Laufleistungen zusammen, aber dafür hat man dann die "Stand"schäden an der Backe. Halten modernere Autos sowas eigentlich besser/länger aus? Obwohl: beim Benz ist seit Jahren der selbe Auspuff drunter. Hätte nicht gedacht, dass der es so lange macht.
Die Frage nach einem anderen Auto steht inzwischen auch im Raum. Wenn meine Schwiegereltern ein E-Mobil mit 50 KM Reichweite hätten, müssten sie es nur einmal im Monat aufladen... Sowas liegt aber außerhalb jeder Budgetgrenze.
Grüße,
Thomas
Du wirfst mehrere Themen hier rein. Eins nach dem Anderen.
Autobahn fahren (200 km) an einem Stück kann schon richtig sein. Damit er sich nicht zu Tode erschreckt, fahr die ersten 20 bis 30 km mit ca. 120 km /h. Danach langsam auf 3500 U /min steigern. Nach 40 km Laufstrecke dann möglichst mit 4000 U /min durchfahren, wenn es der Verkehr erlaubt. Zum Schluß auf 4500 U / min steigern. Sobald du irgendein fremdes Geräusch oder rukken spürst, sofort wieder runter mit dem Tempo. Du wirst es spüren, danach, im Leerlauf an der roten Ampel. Er müßte dann ruhiger laufen. Meistens fahr ich mit Meinem viel im Stau. Aber nach einer Autobahnfahrt wird er ruhiger und zieht viel besser!
Behaltet den Wagen. Auch mal Geld "reinstecken" - das ist normal. Aber immer noch besser (billiger) als einen neuen fahrbahren Computer kaufen. Die Sache mit dem E-Mobil ist bestimmt so eine fixe Idee. Glaube nicht, das ältere Leute mit so einem neuen Kram zurechtkommen; das ist meine Annahme.
So würde ich es auch machen.
Schön sanft auf Temperatur bringen (neues Thermostat davor einbauen) und dann Autobahn fahren.
Nicht gleich volle Dröhnung aber langsam steigern. Gas schön tief reindrücken für viel Luft und gute Verbrennung.
Evtl. öfter Öl wechseln.
Ich mach das alle 4000 km bzw. vor und nach dem Winter. Zahle für 5 Liter nicht mal 20 Euro. Gutes deutsches Öl.
Was will man mehr. Dadurch ist das Öl zumindest immer sauber. Und ab und zu mal 30-40 km Landstraße befreien dann auch wieder Kat & Co.
Daran wird es sicherlich liegen!
Bin gespannt.....