- Startseite
- Forum
- Motorrad
- Biker-Treff
- Motorradfahren sicherer machen - aber wie ??
Motorradfahren sicherer machen - aber wie ??
Hallo Forumsfreunde
Das Innenministerium Baden-Württemberg bilanziert die einer Pressemitteilung vom 12.11.2009 die Motorradsaison 2009 mit 93 getöteten Motorradfahrern und –beifahrern:
http://www.polizei-bw.de/Presse/pm2008/Seiten/prim104_09.aspx
Mit Begriffen wie „rasende Motorradfahrer“ „unbelehrbare Raser“ und dem Satz „rasende Motorradfahrer seien offensichtlich nur über den Geldbeutel oder einen Führerscheinentzug zur Vernunft zu bringen“ kündigt Innenminister Heribert Rech ein konsequentes Vorgehen gegen Biker an, die vor allem zu schnell fahren. Gleichzeitig setzt Rech auf das Verteilen greller Leibchen mit der Aufschrift „Runter vom Gas“ um das „an sich schöne Hobby“ Motorrad fahren sicherer zu machen.
Ich möchte nicht beurteilen, ob das wirklich hilfreich ist und versuche schon seit Jahren den Spagat zwischen Angehörigem der Rennleitung und ergrauten Biker, zwischen 32 Jahren Berufserfahrung und 35 Jahren Motorradpraxis, auch wenn ich seit langem nicht mehr "auf Streife" bin
Obwohl ich mich bei manchen Postings kopfschüttelnd zurückhalte, rollen sich mir doch die Zehennägel auf, wenn ich von dem Fahranfänger lese, der schon ein paar Runden im abgesperrten elterlichen Hof gedreht hat und sich (und uns) nun die Frage stellt, ob eine R1, eine GSX-R 1000 oder doch die ZX 10R oder die Fireblade das Richtige für ihn wären, wenn er demnächst auf die Menschheit losgelassen wird, da man sich um sein Können und seine Fahrpraxis keine Gedanken machen müsse.
93 Tote sind 93 zu viel, 2 davon habe ich persönlich gekannt und der eine oder andere von Euch kennt sicher auch Namen derer die nicht mehr unter uns sind, ein trauriges Beispiel ist der rrrspeedy, auch wenn er –afaik- nicht aus BaWü stammte, denn diese Zahlen betreffen nur "mein" Bundesland.
Genug gepredigt und orakelt, was will ich von Euch ? :
Seit einiger Zeit zerbreche ich mir den Kopf, was man tun kann, wie wir als Biker oder wir als "Rennleitung" erkennen, wo die meisten Gefahren lauern und wie man sie bekämpft oder wenigstens sichtbar macht. Der Begriff "vorausschauendes Fahren" ist schon eine gängige Floskel, was muss man sich darunter vorstellen ? Wir Bikerinnen und Biker - als die Schwächeren im täglichen Verkehrsgetümmel - müssen die Gefahr ahnen, sie "riechen", meist kündigt sich das Unheil in irgendeiner Form an und es gilt blitzschnell zu reagieren, um unversehrt nach Hause zurück zu kehren.
In diesem Forum sind einige tausend Jahre Mopped-Erfahrung versammelt, daher frage ich Euch nach Euren Ideen und/oder Vorschlägen, wer will, auch gerne in Form einer PN an den moppedsammler. Ich möchte damit auch in eine Weiterbildung vor allem meiner jungen Kolleginnen und Kollegen einsteigen, vllt weg von der „Bestrafungs-Kontrolle“ und hin zur „beratenden Kontrolle“, denn ohne Kontrollen wird’s der Minister sicher nicht bewenden lassen. Das Motorrad fahrende Volk und die Polizei nicht als Gegner sondern als Partner im Kampf gegen das Unfallrisiko beim Biken, sowas schwirrt in meinem Kopf herum.
Das Ziel von IM Rech ist die Reduzierung der Unfallzahlen und der Verkehrstoten. Meins auch, die Wege zum Ziel müssen ja nicht dieselben sein.
Zum Jahresende werde ich über das Ergebnis meiner Arbeit hier berichten.
Ich freue mich auf Eure Tipps, Ideen und Meinungen.
Der moppedsammler
Beste Antwort im Thema
Hallo Forumsfreunde
Das Innenministerium Baden-Württemberg bilanziert die einer Pressemitteilung vom 12.11.2009 die Motorradsaison 2009 mit 93 getöteten Motorradfahrern und –beifahrern:
http://www.polizei-bw.de/Presse/pm2008/Seiten/prim104_09.aspx
Mit Begriffen wie „rasende Motorradfahrer“ „unbelehrbare Raser“ und dem Satz „rasende Motorradfahrer seien offensichtlich nur über den Geldbeutel oder einen Führerscheinentzug zur Vernunft zu bringen“ kündigt Innenminister Heribert Rech ein konsequentes Vorgehen gegen Biker an, die vor allem zu schnell fahren. Gleichzeitig setzt Rech auf das Verteilen greller Leibchen mit der Aufschrift „Runter vom Gas“ um das „an sich schöne Hobby“ Motorrad fahren sicherer zu machen.
Ich möchte nicht beurteilen, ob das wirklich hilfreich ist und versuche schon seit Jahren den Spagat zwischen Angehörigem der Rennleitung und ergrauten Biker, zwischen 32 Jahren Berufserfahrung und 35 Jahren Motorradpraxis, auch wenn ich seit langem nicht mehr "auf Streife" bin
Obwohl ich mich bei manchen Postings kopfschüttelnd zurückhalte, rollen sich mir doch die Zehennägel auf, wenn ich von dem Fahranfänger lese, der schon ein paar Runden im abgesperrten elterlichen Hof gedreht hat und sich (und uns) nun die Frage stellt, ob eine R1, eine GSX-R 1000 oder doch die ZX 10R oder die Fireblade das Richtige für ihn wären, wenn er demnächst auf die Menschheit losgelassen wird, da man sich um sein Können und seine Fahrpraxis keine Gedanken machen müsse.
93 Tote sind 93 zu viel, 2 davon habe ich persönlich gekannt und der eine oder andere von Euch kennt sicher auch Namen derer die nicht mehr unter uns sind, ein trauriges Beispiel ist der rrrspeedy, auch wenn er –afaik- nicht aus BaWü stammte, denn diese Zahlen betreffen nur "mein" Bundesland.
Genug gepredigt und orakelt, was will ich von Euch ? :
Seit einiger Zeit zerbreche ich mir den Kopf, was man tun kann, wie wir als Biker oder wir als "Rennleitung" erkennen, wo die meisten Gefahren lauern und wie man sie bekämpft oder wenigstens sichtbar macht. Der Begriff "vorausschauendes Fahren" ist schon eine gängige Floskel, was muss man sich darunter vorstellen ? Wir Bikerinnen und Biker - als die Schwächeren im täglichen Verkehrsgetümmel - müssen die Gefahr ahnen, sie "riechen", meist kündigt sich das Unheil in irgendeiner Form an und es gilt blitzschnell zu reagieren, um unversehrt nach Hause zurück zu kehren.
In diesem Forum sind einige tausend Jahre Mopped-Erfahrung versammelt, daher frage ich Euch nach Euren Ideen und/oder Vorschlägen, wer will, auch gerne in Form einer PN an den moppedsammler. Ich möchte damit auch in eine Weiterbildung vor allem meiner jungen Kolleginnen und Kollegen einsteigen, vllt weg von der „Bestrafungs-Kontrolle“ und hin zur „beratenden Kontrolle“, denn ohne Kontrollen wird’s der Minister sicher nicht bewenden lassen. Das Motorrad fahrende Volk und die Polizei nicht als Gegner sondern als Partner im Kampf gegen das Unfallrisiko beim Biken, sowas schwirrt in meinem Kopf herum.
Das Ziel von IM Rech ist die Reduzierung der Unfallzahlen und der Verkehrstoten. Meins auch, die Wege zum Ziel müssen ja nicht dieselben sein.
Zum Jahresende werde ich über das Ergebnis meiner Arbeit hier berichten.
Ich freue mich auf Eure Tipps, Ideen und Meinungen.
Der moppedsammler
Ähnliche Themen
130 Antworten
Zitat:
Motorradfahren sicherer machen - aber wie ??
Man könnte die Killer-Leitplanken sicherer machen indem man Bleche oder irgendetwas anderes vor oder um die gefährlichen Pfosten macht und Reifen die bei Regen nichts taugen verbieten.
keine SSP-Mopeds mehr ohne Auflagen abgeben (nachweis gefahrener kms, absolviertes fahrsicherheitstraining, MPU, etc.), beschränkung der ps-leistung, abs vorschreiben....
sage nicht dass ich für solche auflagen wäre, aber positive auswirkungen hätten sie in jedem fall.
Hallo,
zuerst mal: Gute und sinnvolle Aktion.
Ein allererster Schritt wäre aber schon mal diese elende Pauschalisierung von Leuten, die wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben auf einem Mopped gesessen haben (Innenminister) sein zu lassen. Wieviele von den 93 getöteten Motorradfahren auf das Konto eines unachtsamen Autofahrers gehen und was man dagegen tun kann wird nicht hinterfragt. Direkt die üblichen Floskeln („rasende Motorradfahrer“ „unbelehrbare Raser“), die nicht unbedingt zum Verständnis und zur Kooperationsbereitschaft beitragen, eher das Gegenteil bewirken und die Fronten verhärten.
Was könnte man tun:
Ich fände ein verpflichtendes Sicherheitstraining sinnvoll. Möglicherweise kann man schon bei der Führerscheinausbildung 2 oder 3 Pflichtsunden (Überlandfahrt) durch ein Sicheheitstraining ersetzen.
Klar können auch wir selbst etwas dazu beitragen. Ich beobachte z.B. oft, dass Gruppen von Motorradfahren relativ wenig Rücksicht auf die Fähigkeiten einzelner in Gruppe nehmen, jeder will zeigen "was er kann" (Natürlich sind das negative Ausnahmen). Hier könnten sich die "guten Fahrer" hin und wieder mal zurücknehmen.
Man könnte Führerscheinneuligen versuchen klar zu machen (was auch hier z.T. geschieht), dass es nicht cool ist zu Anfang einen SSP, am Besten mit entfernter Drossel, zu fahren, sonder wahrscheinlich eher peinlich und in jedem Fall unvernünftig.
Auch die Kommunen sind in der Pflicht, wenn ich an so manche Bitumenflickerei und gefährliche Leitplanken denke.
Das solls erste mal gewesen sein
Dieter
Zitat:
keine SSP-Mopeds mehr ohne Auflagen abgeben (nachweis gefahrener kms, absolviertes fahrsicherheitstraining, MPU, etc.), beschränkung der ps-leistung, abs vorschreiben....
die meissten ssp fahrer sind ü30 behaupte ich, bringt also nichts weil bestimmt genug gefahrene km, trainings etc.
wenn bei 200km/h auf der landstrasse eine kuh auf der fahrbahn steht hilft auch kein sicherheitstraining. sich mit einem ssp 100% an die verkehrsregeln halten ist wie mit ferrari nur in der tempo 30 zone zu fahren. das mag proletisch klingen, ist aber fakt. die harte tour die vielleicht was bringt wäre eine gesetzliche beschränkung auf maximal 34 ps.
also unter dem strich gesagt. ich weiss keine lösungsmöglichkeiten.
trotzdem gut das moppedsammler sowas versucht.
Dazu müsste man ja erstmal herausfinden, wieviel der Toten wirklich auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen sind. Und dann müsste man sich jeden einzelnen Unfall angucken, aus welcher Situation heraus und wo genau er passiert ist. War es ein Überholmanöver mit stehen gelassenem Gas, war es ein technischer Defekt, Vorfahrt genommen oder wirklich der pure Übermut mit anschließender Verbremsung.
Zeichnen sich dabei signifikante Häufungen ab, könnte man daran ansetzen. Aber so pauschal, was sollte man da machen?
Tempo 80 für alle, wie in der Schweiz mal diskutiert? ABS-Zwang?
Wie wärs mit Verbot von langen Geraden? Maximale Geradenlänge 50m, danch muss eine Kurve von minimum 30 Grad kommen. Und keine Sichtbehinderungen in den Kurven.
Zitat:
pure Übermut mit anschließender Verbremsung.
Zeichnen sich dabei signifikante Häufungen ab, könnte man daran ansetzen
dem stimme ich zu. ich kenne auch nur einen den es erwischt hat. zum glück nur relativ leicht. ursache schlechte fahrbahn. alle moppedunfälle deren folgen ich live gesehen hab, mir fallen auf anhieb 3 ein, waren nicht auf raserei zurückzuführen.
Zitat
Zitat:
Obwohl ich mich bei manchen Postings kopfschüttelnd zurückhalte, rollen sich mir doch die Zehennägel auf, wenn ich von dem Fahranfänger lese, der schon ein paar Runden im abgesperrten elterlichen Hof gedreht hat und sich (und uns) nun die Frage stellt, ob eine R1, eine GSX-R 1000 oder doch die ZX 10R oder die Fireblade das Richtige für ihn wären, wenn er demnächst auf die Menschheit losgelassen wird, da man sich um sein Können und seine Fahrpraxis keine Gedanken machen müsse.
irgendwie fühl ich mich grad angesprochen...wiess komischer weise nicht wieso?
aber um evtl auch etwas sinnvolles zu schreiben, denke ich das man die sichtbarkeit der motorräder aufjedenfall erhöhen sollte.
damit meine ich nicht nur schutzkleidung in auffälligen farben, sondern eben auch zb. das rücklicht.
wenn ich mir anschaue, dass viele rücklichter nur etwas größer als eine kinderfaust sind, oder gar nur ein paa kleine led lämpchen.
da frag ich mich doch warum viele moped fahrer sich dann noch beschweren, wenn se übersehen werden.
kla siehts geil aus macht auch was her so ein fast cleanes heck (bei na ssp etc.) undsoweiter aber ist es euch wirklich euer evtl. das leben anderer wert?
vlt. sollten einige mopedfahrer ihre aufmerksamkeit nicht nur durch den süßen klang des auspuffes, sondern durch die auffälligkeit im verkehr erzielen! so eine gelbewarnweste oder zumindest grelle reflektoren fallen so dermaßen auf das ein übersehen, derer die sich umschauen, unmöglich wird.
wie ihr mit sicherheit mitgelesen habt fahre ich bisher nur ne 125er, habe mir aber aus einer solchen besagten warnweste die reflektoren ausgeschnitten, welche ich mir nun bei dunkelheit oder schlechter sicht per klettverschluss auf meine jacke klebe!
naja soviel dazu aus meiner sicht!
mfg ausm pott!
hi,biker-freunde gutes thema !!da soll sich doch jeder selbst mal an der nase packen oder nicht!
bin in meiner jugend auch durch die gegen gegasst,bike oder auto!mit dem gedanken mann sind die alle doof bloss ich nicht! oder? ist doch so.sicherheit fängt ja auch mit den klamotten an!mal ehrlich was brauchen wir bikes mit 190 ps? oder pkws mit 1000ps!was ist mit den anderen verkehrsteilnehmer? wo einen nicht sehen wollen usw.ich selbst wurde fast von einem pkw fahrer
an der ampel, hatte grün ,der rot abgeschossen!währe beinahe in die hose gegangen!ich denke das die meisten unfälle von anderen verkehrsteilnehmer verursacht werden!wie illst das in griff bekommen?
Zitat:
wenn ich mir anschaue, dass viele rücklichter nur etwas größer als eine kinderfaust sind, oder gar nur ein paa kleine led lämpchen.
da frag ich mich doch warum viele moped fahrer sich dann noch beschweren, wenn se übersehen werden
ich fahr ssp. led-rücklicht. aber ORIGINAL.
es gibt auch viele fahrer die basichtlich am tag mit fernlicht fahren um nicht übersehen zu werden. aber gegen einen audi mit grellem led-tagfahrlicht anzustinken ist schwer. da muss man schon illegal auf xenon umrüsten.
Zitat:
gelbewarnweste
hab ich schon überlegt! muss aber auch schick aussehen.
als moppedfahrer zieht man immer den kürzeren. das haben sogar schon gerichte bestätigt. 100% sicherheit gibt es nicht. auf dem mopped vielleicht nichtmal 70%.
Zitat:
Zitat:
gelbewarnweste
hab ich schon überlegt! muss aber auch schick aussehen.
daher mach ich es ja so!:
Zitat:
habe mir aber aus einer solchen besagten warnweste die reflektoren ausgeschnitten, welche ich mir nun bei dunkelheit oder schlechter sicht per klettverschluss auf meine jacke klebe!
meine jacke is eh relativ rot davon mal abgesehen!
...ein sehr gutes thema, mein lieber freund, sammler...und so vielschichtig, dass es mir wohl kaum gelingen mag, es umfassend zu beleuchten...nur so viel...
...moppedfahrer werden- wie andere verkehrsteilnehmer auch- immer im strassenverkehr sterben...dies halte ich für eine unumstössliche tatsache...und trotzdem ist jeder versuch, die anzahl zumindest zu minimieren ehrenwert...
...betrachten wir zunächst mal den klischeehaften zweiradraser...der freizeitrossi...er holt am samstag bei strahlendem sonnenschein sein mördergerät aus der garage...lässt seine 150+ ps durch die offenen kanäle seiner krawallowitsch brüllen und begibt sich, bunt geschmückt ins "kriegsgebiet"...andere verkehrsteilnehmer werden als gegner betrachtet, die es einzig und allein nur zu überholen gilt...koste es was es wolle...diese spezies scheint getrieben durch den innigen wunsch, einmal den absoluten beginn der autoschlange zu finden...ein kindheitstraum...ich will sagen, dass manch einer durch die gegend rast, ohne erkennbaren, rationalen grund....es ist kein notfall...keine eile geboten und trotzdem wird volles rohr über den asphalt gefräst...der kick ist hier die treibende kraft...das adrenalin schiesst ihm in den kopf...alle körperlichen funktionen sind auf das wesentlichste beschränkt...gasen, kuppeln, bremsen (nur wenns sein muss...nicht wenns vorgeschrieben ist)...für schnickschnack wie gewissen oder ratio ist hier kein platz mehr...der schliessmuskel verbraucht die kräfte, die für soziale kompetenz notwendig wären...in diesem moment kann der gemeine raser die worte geschwindikeit und gefahr nicht mehr in einen syntaktisch sinnvollen zusammenhang bringen...das high tech sportgerät unter seinem hintern vermittelt ihm allerdings auch nicht den hauch von gefahr...geschwindigkeiten jenseits der 200 sind selbst auf weniger breiten und gut ausgebauten strassen heute kein wirkliches problem mehr...aus sicht des fahrers...und so cruist er halt mit mach 1 im tiefflug vor sich hin...im tiefen glauben, jederzeit herr der lage zu sein...unrechtsbewusstsein fehlt dieser spezies zur gänze...eine strafe- fast schon egal wie hoch- kompensiert solche postnatalen psychofehlstellungen nur äusserst ungenügend...der wille zum rasen bleibt...
...und mal ganz ehrlich..welcher moppedfahrer möchte denn nichtmal sein hobby-gerät am rande seiner möglichkeiten bewegen?...man muss doch zugeben, dass es spass macht?...nur wenn man es auf öffentlichen strassen ausprobiert, wird man- wenn schon nicht getötet- zumindest kriminalisiert...was hier aus meiner sicht fehlt ist, dass es für die meisten speedjunkies keine möglichkeit gibt, den rausch der geschwindigkeit legal und gefahrenreduziert zu geniessen...abgesperrte rennstrecken, mit auslaufzonen und berechenbarem verkehrsaufkommen sind recht rar und bisweilen schweineteuer...aus ermangelung an alternativen wird sich wohl so mancher noch im strassenverkehr in lichtgeschwindigkeit in die traurige unfallstatistik eintragen...müssen...
...hohe geschwindigkeit per se ist nicht tödlich...eine wichtige erkenntnis...eine fahrt mit 200+ über ein landsträsschen hat schon so mancher überlebt...und manch einer ist schon bei weniger gestorben...ein grund dafür mag ja sein, dass bei waghalsigen überholmanövern bisweilen auch mal der gegenverkehr übersehen wird...und rrrrrums...der letzte macht das licht aus...das zu verhindern ist in meinen augen nicht zu schaffen...wir sind menschen...wir machen fehler...manchmal sind diese fehler eben tödlich...
...was hohe geschwindigkeiten auf dem mopped gefährlich macht ist, dass moppetz generell gerne von dosistos übersehen werden...und deren geschwindigkeit falsch eingeschätzt wird...die funzel vorne am mopped ändert da nicht viel...allzu oft wird man trotz christbaumbeleuchtung nicht wahrgenommen...mehr licht, noch buntere, noch leuchtendere signal-westen-sicherheitsfarben bekleidung hilft aus meiner sicht nur wenig...hier müsste man gezielt auf die dosisten eingehen...viele doesentreiber wissen schlicht und ergreifend nicht, um das potential einer moppette...sie können sich nicht vorstellen, welche brachiale beschleunigung auf dem zweirad zu verwirklichen ist...welche probleme eine vollbremsung bei feuchtem belag bringt...welche probleme man hat, wenns draussen pisst und kalt ist und man als moppedfahrer einfach fast nichts mehr sieht...den gemeinen dosisten interessiert das nicht...er betrachtet die welt da draussen als unwirkliche übertragung eines schauspiels, das ihn in der abgeschiedenheit seines 2mm blechmantels nicht direkt etwas angeht...er sitzt trocken, er sitzt warm...schaltet den regensensor ein, dreht den lautstärkereger seines hifi-high-end labors auf 5 und fühlt sich wie zu hause...eine gefahr ist für ihn nur etwas, das in etwa gleich gross, oder grösser ist, als sein mobiles zu hause...alles andere scheint er sorglos zu betrachten...wenn also ein solcher zeitgenosse in die hauptstrasse einbiegt, dann schaut er nach einem bestimmten gefahrenmuster...gross, oder grösser...ein herannahender moppler passt nicht in sein beuteschema und schwubs...übersehen...mit der stirnfläche eines 40 tonners wäre es erst garnicht soweit gekommen...ich beobachte aber auch noch eine andere, scheinbar in die mode gekommene unart mit grosser sorge...mittlerweile scheint es vielen dosentreibern schlicht egal zu sein, ob da was daherkommt, oder nicht...sie fahren einfach auf die vorfahrtsstrasse ein, ungeachtet der folgen..."der kann schliesslich auch bremsen", scheinen sich da manche zu denken...in all den geschilderten fällen ist die kombination mit geschwindigkeit sicherlich saugefährlich...zum einen sollte also jeder moppedfahrer über die wirkung seiner geschwindigkeit durchaus im bilde sein...das andere problem ist aber, dass der blechmantel träger auch endlich aus seiner opferrolle entschlüpfen muss und über die zweiräder aufgeklärt werden muss...ebenso, wie zu einem unfall immer mindestens zwei parteien gehören, gehören auch immer mindestens zwei parteien zur vermeidung derer...und so sollten auch autofahrer in die geheimnisse der zweiradwelt eingeführt werden...nicht nur der moppedfahrer in die welt der illegalen tl überschreitung...
...zur vermeidung der unfälle gibt es ja auch heute schon viele ansätze...an die soziale kompetenz wird appeliert...geschwindigkeitsübertreter werden an den rand der gesellschaft gestellt und auf riesigen plakaten kann man sehen, dass raser ein verkümmertes genital ihr eigen nennen...teilweise werden den bikern videos von tödlichen raserfahrten gezeigt, in der hoffnung sie derart zu erschrecken, dass diese postnatale prägung weitere fahrten ausserhalb der stvo unterbindet...strafen sieht der gestzgeber vor...wer zu schnell fähr der blecht...und bekommt zudem noch den führerschein weggenommen...bringt das alles was?...immerhin weist die statistik bundesweit jahr für jahr weniger getötete moppedfahrer aus...ein gewisser erfolg scheint sich also schon den bisher getroffenen massnahmen zuschreiben zu lassen...eine verschärfung der massnahmen halte ich nicht für sonderlich gewinnbringend...man scheint nur allzu leicht zu vergessen, dass auch heute die mehrheit der übertretungen überhaupt nicht geahndet wird, allein weil man nicht alles überall überwachen kann...und ganz ehrlich...die meisten, die ausserhalb der stvo unterwegs sind machen sich doch über die eventuellen kosten des aufgezwungenen boxenstopps überhaupt keine gedanken...erstmal erwischen lassen...dann weitersehen...bis dahin ist das kind aber schon in den brunnen gefallen...
...ich kann nur für mich sprechen...monetär ist mir eine strafe egal...mir ist es nur immer äusserst unangenehm, von der rennleitung aufgehalten zu werden...das letzte mal, als ich nach einer "raserfahrt" vom fc-grün-weiss angehalten wurde...da kam ein älterer herr in uniform auf mich zu...er war frei von vorwürfen...erhob nicht den zeigefinger...er nahm mich ins gebet...sozusagen von vater zu sohn und er erklärte mir, dass er kürzlich einen sehr lieben menschen durch einen moppedunfall verloren habe...was, und vor allem wie er mir das erzählte hat bei mir mächtig eindruck gemacht...es hat mich nachdenklich gemacht...das ticket habe ich gleich vor ort bezahlt und sofort wieder vergessen...die geschichte klingt mir immernoch im ohr...
...ich plädiere hier nicht für ein "legalize it" für privatrennen auf öffentlichen strassen...aber ich bin fest davon überzeugt, dass die moppedfahrer nicht durch drakonische strafen zur vernunft kommen...ein erfahrener kontaktbereichsbeamter...der selbst moppedtreiber ist...und was zu erzählen hat...der bewirkt mehr, als eine ticketverteilung je bewirken könnte...ich zweifle jedoch daran, dass es jemals im fokus stand, bei der abkassiererei die unfallzahlen zu minimieren...es ist eher der funktionierende versuch das staatssäckel aufzupeppeln...und dieser versuch wird halt schlicht damit begründet, es sei ja nur zu unserem wohl...als wenn dem gesetzgeber daran etwas liegen würde...
...ein wesentlicher grund für tödliche verletzungen bei motorradfahrern ist sicherlich der fehlende verfomungsbereich...energie muss also hauptsächlich mit dem körper absorbiert werden...und energie ist bei einem unfalll immer reichlich vorhanden...manchmal zuviel davon...um nun den moppedfahrer einigermassen zu schützen hat die industrie die schutzkleidung erfunden...eine gute sache...allerdings scheint hier der letze schliff noch zu fehlen...ein helm beispielsweise wird bei einem test einer gewissen stossbelastung ausgesetzt...hält er dieser-einmaligen- stossbelastung stand, wird er mit einer prüfnummer versehen und kommt in den verkehr (also mal verkürzt dargestellt)...blöderweise muss ein helm in der realität aber nicht nur einen schlag hinnehmen...nicht selten ist der erste schlag gegen ein hinderniss und dann noch ein zweiter schlag auf die teerdecke...kein helmtest, der mir bekannt wäre, testet zwei schläge?...rückenprotektoren sind in den letzten jahren ganz gross in mode gekommen...doch selbst bei "langen" jacken sind die protektoren nur sehr kurz ausgelegt...eine abdeckung des steissbeins scheint hier entweder nicht erwünscht, oder einfach vergessen worden zu sein...das grösste krux am thema sicherheitskleidung ist, dass eine vernünftige ausstattung ein schweine geld kostet...somit sieht sich der moppedfahrer mit den ausgaben für die maschine und der nicht unerheblichen ausgabe für die kleidung konfrontiert...und wo wird nun hier gespart?...ich könnt mich immer beäumeln wenn ich die schneeweisse, nagelneue blade draussen stehen seh und der fahrer mir stolz berichtet, dass er seinen probiker helm second hand in der bucht für nen zwanni geschossen hat...mit parker, jeans und turnschuh gehts dann zum asphaltblasen...tödlich ist eine solche kleidung nicht, aber im falle eine falles vllt auch keine grosse hilfe...bestenfalls ein schutz vor erkältungen und bindehautentzündungen...
...obwohl ich schutzkleidung für sinnvoll halte, wäre eine gesetzliche vorschrift zum tragen dieser aus meiner sicht nicht der richtige weg...alles in allem: ich sehe dringend den bedarf an aufklärungsarbeit...mir ist lieber, jemand fährt aus überzeugung stvo-gemäss, mit sicherheitskleidung und macht sicherheitstrainings, als dass jemand ihn zwingen müsste...mithin ein zwang durch die erhebung von gebühren nur von kurzer dauer ist...überzeugung hält da länger, bewirkt mehr...ist aber auch aufwändiger...
...sorry, ob der länge des posts...wenn ich könnte...ich würd ihn verkürzen...
Banal, aber wirkungsvoll:
1.) Aufklärung.
Ein Moped, das am einem Auto mit 50 cm Abstand vorbeifährt (etwa durch den Stau) ärgert allenfalls den Autofahrer (oder macht ihn neidisch, weil das Moped besser vorankommt). Ein Mopedfahrer, an dem ein Auto mit 50 cm Abstand vorbeifährt, kann froh sein, wenn er nicht auf der Nase, im Krankenhaus oder auf dem Friedhof landet.
Trotzdem überholen die Autofahrer so. Besonders jetzt im Herbst, wo Zweiradfahrer der Witterung und Straßenhaftung entsprechend fahren. Und besonders gerne Fahrer kleiner und leichter Fahrzeuge wie Leichtkrafträder so mies überholen. So ein bißchen Seitenwind stört kein Auto. Und ein rutschendes Rad auch nicht. Aber es kann im wahrsten Sinne des Wortes tödlich für Zweiradfahrer sein!
Man sollte die zahllosen Racheengel in den Blechbüchsen, die jetzt jedes Überholmanöver jedes Mopedfahrers vom Sommer ausgleichen wollen, mal ein bißchen darüber aufklären, was sie eigentlich tun. Der Mopedfahrer verpaßt dem heilgen Blechle evtl. einen Kratzer, der Autofahrer dem Mopedfahrer aber u. U. einen Rollstuhl für's restliche Leben.
Wenn ich bei stürmischem Regen in der Autobahnausfahrt nur 60 oder 70 fahre, dann hat das seinen Grund, da möchte ich nicht überholt werden.
2.) Weniger Mißgunst.
Laßt doch die Mopeds im Stau offiziell durch. Im Sommer ist ein Stau auf dem Moped in passenden Klamotten Folter! Kein Autofahrer verliert durch die Gassenfahrer nur eine Sekunde - also lasst sie doch fahren. Weniger Mißgunst bedeutet weniger Aggression. Und das würde beim Miteinander im Verkehr helfen.
3.) Mordinstrumente abbauen.
Na ja, eher verkleiden. Leitplankenpfosten sollte es nirgends ohne Schutz geben. Es ist einfach immer so lästig für die Rettungskräfte, wenn man nach einem simplen Sturz die Körperteile alle einzeln suchen und mitnehmen muß...
4.) FREIWILLIG weniger Lärm und weniger Raserei.
Die Arschlöcher auf zwei Rädern, die schuld am schlechten Ruf der Mopedfahrer sind, wissen im Grunde genau, daß sie diejenigen welchen sind... Benehmt Euch endlich mal wie Menschen, damit wir Mopedfahrer - also die Mehrheit aller Mopedfahrer, die im Frieden mit allen anderen Verkehrsteilnehmern leben können und wollen! - endlich mal die Chance bekommen, das Mopedfahren zu geniessen. Die schönsten Strecken sind gesperrt, weil die größten Affen dort die Sau rauslassen wollen und 99 % der Mopedfahrer die Suppe auslöffeln müssen. Das laute Bollern einer alten Harley stört meist keinen Anwohner, aber das irre Kreischen DB-Eater-befreiter Krawalltüten bei 12.000 U/min in der Ortsdurchfahrt nervt wirklich - ich wohne selber keine 100 m an einer Mopedstrecke und kann das beurteilen. Laut und laut ist halt zweierlei. Und ganz ehrlich: Ich habe noch bei keinem dieser Lärmraser gedacht: "Boah, hat der aber einen dicken, großen Pimmel!" Ich wüßte auch keine Frau, die so denken würde. Ist also vergebene Liebesmüh. Also erspart uns das. Es kommt allen Mopedfahrern zugute.
Wir brauchen Rücksicht, Toleranz und ein paar Polster für die Leitplanken.
Gruß Michael
Ohne die Punkte wäre der Post zumindest schon mal mindestens ein Kilo Bytes leichter.
Bei der Schutzkleidung stimme ich Dir zu. Den meisten toten Motorradfahrern hätte keinerlei existierende Schutzkleidung das Ableben erspart.
Ein bischen ist es wie Rasenpflege. Wenn ich den großen Mäher nehme, sind zwar alle gleichmäßig kürzer, der Löwenzahn ist trotzdem noch da. Um den Löwenzahn auszurotten, muss ich mich um jeden einzelnen "kümmern".
Und genauso gibt es keine Globalregelung, die Raser am rasen hindern würde.
Jegliche Reglementierung trifft immer in erster Linie diejenigen, die eigentlich nicht gemeint waren.
Das einzige, was hilft, ist Kontrolldichte. Man muss nix verschärfen. Diese neuen, hinterhältigen Radarfallen, die nicht blitzen und von vorn und hinten knipsen an den bekannten Strecken kurz vor den Bremspunkten regelmäßig und fortlaufend aufstellen, dann erledigen sich die Raser durch natürliche Führerscheinauslese.
Hallo,
grundsätzlich ist ja das Bestreben zusätzlicher Beratung schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Eine vorausschauende Fahrweise bzw. ein vorausschauendes Verhalten im Straßenverkehr ist aber grundsätzlich von allen Verkehrsteilnehmern zu fordern und nicht nur von Motorradfahrern. Deswegen sollten Aufkklärungs- und Beratungsaktionen auch bei allen v.g. Gruppen erfolgen.
Im übrigen vertrete ich auch die Ansicht von Lewellyn, dass die natürliche Führerscheinauslese hier als vernünftiger Filter für die notorischen Heizer gelten dürfte.
Die Pauschalisierung von Maßnahmen jedweder Art ist m.E. ein falscher Schritt. Ich muß zunächst mal analysieren, welche Ursachen innerhalb der betreffenden Zielgruppe (und das sind nicht nur Biker) für ein mögliches Fehlverhalten ausschlaggebend sind. Dann kann ich auch eine gezielte Aktion starten mit dem Ziel der Aufklärung und Beratung.
Bei allem Respekt vor einer solchen Arbeit, die ja letztlich allen Verkehrsteilnehmern zugute kommt, wird es aber unumgänglich sein, die beratungsresistenten und notorischen Verkehrssünder mit Sanktionen zu belegen. Und das sind nicht nur Motorradfahrer.
Apelle und Vertrauen sind gut, Kontrolle ist besser. Anders wird´s nicht funktionieren.
Gruß.