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motortuning 3.2 FSI / 4.2 FSI
Hi,
wie lassen sich die 3.2 FSI und 4.2 FSI tunen?
Chiptuning ist da ja wohl nicht so der Renner :-)
Gruss
klangwelt
Beste Antwort im Thema
Hi,
Tuning eines Motors bedeutet in der Regel eine Erhöhung der PS-Zahl pro Liter Hubraum (Literleistung). Vereinfacht gilt: Je „primitiver“ der Serienmotor, desto einfacher und kostengünstiger kann die Literleistung gesteigert werden. In früheren Zeiten niedrigerer Literleistungen, höherer Fertigungstoleranzen und geringerer Umweltschutzauflagen konnte man z.B. einen Vergaser durch einen Mehrfachvergaser ersetzen, Ansaugwege polieren, Ventile einschleifen, „schärfere“ Nockenwellen einbauen, härtere Ventilfedern (für höhere Drehzahlen), geschmiedete Kolben, Aufbohren der Zylinder, Einbau einer langhubigeren Kurbelwelle, Abgasanlage mit geringerem Strömungswiderstand etc.
Kundige und geschickte Schrauber konnten vieles davon in der Garage selbst machen, Zugang zu einer Tankstelle mit Hebebühne war hauptsächlich für die Auspuffmontage notwendig. Literleistungen bis 70 PS galten für die Alltagstauglichkeit als grenzwertig (und sind auch heute noch vergleichsweise hoch!).
Dann hielten mit den ständig strenger werdenden Abgasvorschriften die geregelten Katalysatoren und damit immer komplexere Elektronik und die Kraftstoffeinspritzung Einzug, die Literleistungen sanken zunächst, und Tuning wurde zunehmend schwieriger. Mit der Verbreitung der Mehrventiltechnik stiegen dann die Literleistungen wieder.
À propos: Kann heute noch jemand den Motor seines Autos in der Garage tunen?
Bei der Frage nach Tuningmöglichkeiten für 3,2 FSI und 4,2 FSI Motoren sollte man sich einmal die Literleistung heutiger Saugmotoren vor Augen führen; Beispiele:
- VW Fox 1,2 - 45,9 PS/L
- VW Golf 1,4 - 57,6 PS/L
- Audi A4 1,6 - 63,9 PS/l
- Audi A4 2,0 - 65,5 PS/L
- Audi A3 2,0 FSI – 75,6 PS/L
- Audi A4 3,2 FSI – 81,7 PS/L
- Audi S4 4,2 – 82,6 PS/L
- Audi RS 4,2 FSI – 100,9 PS/L
- Ferrari 599 GTB 103,3 PS/L
- Ferrari F430 – 111,4 PS/L
In den 3,2 und 4,2 FSIs und im V8 Fünfventiler des S4 ist hardwaremäßig die verfügbare Palette preislich vertretbarer Tunigmaßnahmen weitgehend ausgereizt. Man erwirbt quasi ein „werksgetuntes“ Fahrzeug mit über 80 PS Literleistung (!), standfestem und voll alltagstauglichem Motor, Einhaltung aller Lärm- und Abgasauflagen und profitiert preislich von der Großserie.
Solche Literleistungen nun noch merklich zu erhöhen (d.h. über ca. 20% Mehrleistung), wird echt aufwändig und teuer, denn dies geht nur über tiefe Eingriffe in die Hardware. Dies demonstrierte Audi kürzlich mit einem auf 300 PS leistungsgesteigerten 3,2 FSI Motor Klick!, worüber auch die Fachpresse berichtete Klick! Klick! Die beschriebenen Hardwareänderungen erscheinen so aufwändig, dass sie nicht in Kleinserie zu bezahlbaren Preisen für ein paar Tuningfreaks zu fertigen sein dürften.
Die einzige – auch nicht ganz billige - leistungsträchtige Alternative besteht im Verlassen des „Hochleistungssaugerkonzepts“ und Einbau eines Kompressors oder Turboladers. Aber ist der Motor dann noch „reinrassig“? (Na, wie wär`s denn mit einem aufgeblasenen Ferrari? Nein? Aber warum dann aus einem Audi eine Chimäre machen? )(ja, ich weiß – das kann man auch anders sehen ...)
Als kostengünstige Alternativen bleiben dann beim Hochleistungssaugmotor für Tuningfreaks nur noch Softwareänderungen („Chiptuning“), „Sport“auspuffanlagen und der Glaube an mystisch-esoterische Versprechungen, wenn mehr als 10% Leistungssteigerungen verheißen werden. Dennoch wird gerade an solchen Glaubensinhalten zumeist hartnäckig festgehalten, und einfache Beweismittel wie Prüfstandmessdiagramme werden nicht benötigt (bei starkem Glauben) bzw. gescheut, wenn sie die Kaufentscheidung konterkarieren könnten (bei nicht so starkem Glauben).
Chiptuner versprechen für den 3,2 FSI zusätzliche 15 Klick! bis 21 PS Klick! bei obligater Anpassung an Super Plus 98, also 5-8 % Leistungssteigerung. Liegt im Bereich des Möglichen – ob man es aber im Fahrbetrieb auch merkt (außer an der Super Plus Zapfsäule)? Wie groß ist denn die Serienstreuung?
Für Sportauspuffanlagen werden Leistungs- und Drehmomentanhebungen versprochen – ein Prüfsstandmessdiagramm für 3,2 und 4,2 FSIs habe ich noch nie gesehen. Verständlich, denn leicht dürfte der Strömungswiderstand der großvolumigen und bereits weitgehend optimierten Serienauspuffanlagen vom 3,2 und 4,2 FSI auch nicht zu unterbieten sein. Und bitte: Optik- und Soundänderung ist nicht gleich Leistungssteigerung.
Solche kostengünstigeren alternativen Maßnahmen ergeben bei Hochleistungssaugmotoren also Leistungssteigerungen, die im Fahrbetrieb zwar nicht besonders relevant sind, aber gleichwohl den Wunsch nach einem ganz individuell hergerichteten Fahrzeug befriedigen können. Und daran kann ich absolut nichts auszusetzen finden.
Herzliche Grüße
TurboSauer
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19 Antworten
Mit Geld, womit sonst?
Durchforste doch einfach mal die Seiten der einschlägigen Tuner und der Quattro-GmbH.
Für Direkteinspritzer kann zumindst eine vmax-Aufhebung geordert werden, der Rest ist eben schwieriger,
Aus meiner BAB-Praxis frage ich mich allerdings,
warum solche Autos getunt werden.
Einzige Antwort:
Fürs Ego.
Pace machen ohnehin andere.
Cabrios und SUVs sind konstruktionsbedingt Fun und keine Performance Fahrzeuge.
Zitat:
Original geschrieben von madcruiser
Fürs Ego.
mag sein, aber ist das schlimm ? ;-)
einen Riesenaufwand wuerde ich dafuer jetzt auch nicht betreiben wollen/koennen, da Leasingfahrzeuge, mich interessiert aber die Frage allgemein schon, da es schon viele Moeglichkeiten fuer Turbo/Diesel gibt, aber noch keine mir bekannten fuer die neuen Drehzahlmotoren.
Da würd ich mir lieber für einen Bruchteil des Geldes den TV-Empfang während der Fahrt beim Q7 freischalten lassen!
Hi,
Tuning eines Motors bedeutet in der Regel eine Erhöhung der PS-Zahl pro Liter Hubraum (Literleistung). Vereinfacht gilt: Je „primitiver“ der Serienmotor, desto einfacher und kostengünstiger kann die Literleistung gesteigert werden. In früheren Zeiten niedrigerer Literleistungen, höherer Fertigungstoleranzen und geringerer Umweltschutzauflagen konnte man z.B. einen Vergaser durch einen Mehrfachvergaser ersetzen, Ansaugwege polieren, Ventile einschleifen, „schärfere“ Nockenwellen einbauen, härtere Ventilfedern (für höhere Drehzahlen), geschmiedete Kolben, Aufbohren der Zylinder, Einbau einer langhubigeren Kurbelwelle, Abgasanlage mit geringerem Strömungswiderstand etc.
Kundige und geschickte Schrauber konnten vieles davon in der Garage selbst machen, Zugang zu einer Tankstelle mit Hebebühne war hauptsächlich für die Auspuffmontage notwendig. Literleistungen bis 70 PS galten für die Alltagstauglichkeit als grenzwertig (und sind auch heute noch vergleichsweise hoch!).
Dann hielten mit den ständig strenger werdenden Abgasvorschriften die geregelten Katalysatoren und damit immer komplexere Elektronik und die Kraftstoffeinspritzung Einzug, die Literleistungen sanken zunächst, und Tuning wurde zunehmend schwieriger. Mit der Verbreitung der Mehrventiltechnik stiegen dann die Literleistungen wieder.
À propos: Kann heute noch jemand den Motor seines Autos in der Garage tunen?
Bei der Frage nach Tuningmöglichkeiten für 3,2 FSI und 4,2 FSI Motoren sollte man sich einmal die Literleistung heutiger Saugmotoren vor Augen führen; Beispiele:
- VW Fox 1,2 - 45,9 PS/L
- VW Golf 1,4 - 57,6 PS/L
- Audi A4 1,6 - 63,9 PS/l
- Audi A4 2,0 - 65,5 PS/L
- Audi A3 2,0 FSI – 75,6 PS/L
- Audi A4 3,2 FSI – 81,7 PS/L
- Audi S4 4,2 – 82,6 PS/L
- Audi RS 4,2 FSI – 100,9 PS/L
- Ferrari 599 GTB 103,3 PS/L
- Ferrari F430 – 111,4 PS/L
In den 3,2 und 4,2 FSIs und im V8 Fünfventiler des S4 ist hardwaremäßig die verfügbare Palette preislich vertretbarer Tunigmaßnahmen weitgehend ausgereizt. Man erwirbt quasi ein „werksgetuntes“ Fahrzeug mit über 80 PS Literleistung (!), standfestem und voll alltagstauglichem Motor, Einhaltung aller Lärm- und Abgasauflagen und profitiert preislich von der Großserie.
Solche Literleistungen nun noch merklich zu erhöhen (d.h. über ca. 20% Mehrleistung), wird echt aufwändig und teuer, denn dies geht nur über tiefe Eingriffe in die Hardware. Dies demonstrierte Audi kürzlich mit einem auf 300 PS leistungsgesteigerten 3,2 FSI Motor Klick!, worüber auch die Fachpresse berichtete Klick! Klick! Die beschriebenen Hardwareänderungen erscheinen so aufwändig, dass sie nicht in Kleinserie zu bezahlbaren Preisen für ein paar Tuningfreaks zu fertigen sein dürften.
Die einzige – auch nicht ganz billige - leistungsträchtige Alternative besteht im Verlassen des „Hochleistungssaugerkonzepts“ und Einbau eines Kompressors oder Turboladers. Aber ist der Motor dann noch „reinrassig“? (Na, wie wär`s denn mit einem aufgeblasenen Ferrari? Nein? Aber warum dann aus einem Audi eine Chimäre machen? )(ja, ich weiß – das kann man auch anders sehen ...)
Als kostengünstige Alternativen bleiben dann beim Hochleistungssaugmotor für Tuningfreaks nur noch Softwareänderungen („Chiptuning“), „Sport“auspuffanlagen und der Glaube an mystisch-esoterische Versprechungen, wenn mehr als 10% Leistungssteigerungen verheißen werden. Dennoch wird gerade an solchen Glaubensinhalten zumeist hartnäckig festgehalten, und einfache Beweismittel wie Prüfstandmessdiagramme werden nicht benötigt (bei starkem Glauben) bzw. gescheut, wenn sie die Kaufentscheidung konterkarieren könnten (bei nicht so starkem Glauben).
Chiptuner versprechen für den 3,2 FSI zusätzliche 15 Klick! bis 21 PS Klick! bei obligater Anpassung an Super Plus 98, also 5-8 % Leistungssteigerung. Liegt im Bereich des Möglichen – ob man es aber im Fahrbetrieb auch merkt (außer an der Super Plus Zapfsäule)? Wie groß ist denn die Serienstreuung?
Für Sportauspuffanlagen werden Leistungs- und Drehmomentanhebungen versprochen – ein Prüfsstandmessdiagramm für 3,2 und 4,2 FSIs habe ich noch nie gesehen. Verständlich, denn leicht dürfte der Strömungswiderstand der großvolumigen und bereits weitgehend optimierten Serienauspuffanlagen vom 3,2 und 4,2 FSI auch nicht zu unterbieten sein. Und bitte: Optik- und Soundänderung ist nicht gleich Leistungssteigerung.
Solche kostengünstigeren alternativen Maßnahmen ergeben bei Hochleistungssaugmotoren also Leistungssteigerungen, die im Fahrbetrieb zwar nicht besonders relevant sind, aber gleichwohl den Wunsch nach einem ganz individuell hergerichteten Fahrzeug befriedigen können. Und daran kann ich absolut nichts auszusetzen finden.
Herzliche Grüße
TurboSauer
wow!
super statement, könnte fast von mir stammen :-) nein im ernst, das war mal ein, ich denke, fundiertes statement, dass sich wohltuend von dem übrigen rauschen hier in diesem forum abhebt.
*Verneig* und vielen Dank!
Was hast'n das abgetippt?
Hab mir bewusst nicht jeden Link reingezogen.
70 PS pro Liter sind nur Alltagstauglich?
Hmm ich fahre mit 120PS pro Liter sehr gut.
Naja egal... am Kopf kann man immer was machen und wenn es nur die Poren vom Guß rausschleifen ist.
Ventile anders einschleifen (VW Motorsport lässt grüßen *g*).
Verdichtung etwas erhöhen und Kolben Quetschkante an Quetschkante vom Brennraum bringen. Brennraum und Ventile polieren...
Gescheite Abgasanlage, Metall-KATs einbauen.
Zurück zu Audi, die Jungs könnte noch mehr rausholen (wenn ich da an Formel 1 Motoren denke...) aber die Fertigung ist das Problem! Ob das nun ein kleiner Tuner gewissenhaft ne ganze Woche macht oder nen Azubi in der Werkshalle 100mal am Tag.
Sprich die Toleranzen und die Sicherheiten wählt man bei Audi viel viel höher! Der Tuner weiß was er macht (bzw. sollte es!), bei Audi muss man dafür direkt haften und es macht sich schlecht wenn durch Qualitätsschwankungen 5 von 50 Motoren hochgehen.
Vor 28 Jahren hatte meine 50er 17 PS bei 16.000 Umin.
Ganz so alltagstauglich war sie dann doch nicht ...
Unser Fragesteller braucht etwas fürs Ego,
Chips bringen ausser einer Vmax-Aufhebung beim Sauger bestenfalls etwas mehr als ein Placebo.
Der Artikel von Turbosauer ist technisch umfassend.
Das man Trubos in 400 und 500 PS Serien-Motoren meidet finde ich o.k.
Sonst laufen die Boliden gechippt mit 600 und 750 PS rum.
Schon die 400 PS fährt kaum einer aus.
...das mechanische Tuning lohnt bei den engen heutigen Fertigungstoleranzen nicht wirklich viel. Ein imenser Aufwand bei zweifelhaftem Erfolg. Und es wird immer schwerer das ganze Paket nachher auch softwaremäßig abzustimmen. Das Polieren der Kanäle und Ventile bringt wirklich nicht viel...da müßte schon eine anständige Kopfbearbeitung samt Angleichung der Durchflußmengen (Flow-Bench-Test) gemacht werden. Und die Verdichtung erhöhen...bei den heutigen Verdichtungswerten eigentlich unsinnig...welchen Sprit willst Du dann fahren, damit die nötige Klopffestigkeit erreicht wird...?
Gerade bei den 3.2 und 4.2 FSI ist doch eigentlich ausreichend Leistung vorhanden....
Ich rede nicht vom Kanälen polieren. Das hat man in den 80igern gemacht als man keine Ahnung hatte.
Ventilwinkel bringen einiges an Durchfluß.
Beim FSI Turbo fährt man um die 10:1 als Verdichtung.
Alternativ kann man natürlich auch an der Zündung rumspielen.
Abstimmen ist kein Problem wenn man einen fähigen dafür hat.
so, hab nun beide Wagen da.
Und ich werde kein Tuning machen.
Der 3.2 FSI des A4 Cabbys ist wirklich mehr als ausreichend. Der Sound insgesamt gelungen, viel Sound kommt ueber die Abgasanlage.
Der 4.2 FSI des Q7 hat auch einen sehr schoenen Sound, dem fehlt aber eine ordentliche Abgasanlage, die ist mir etwas zu lasch, ich werde es aber ueberleben. Wobei so ein Auto wirklich Hybrid haben sollte und sobald der Hybrid rauskommt von mir auch gewandelt wird, sobald es moeglich ist.
Ich bin insgesamt zufrieden mit meinen Serienfahrzeugen. :-)
Das aber kein Wandlungsgrund!
nicht fuer audi, aber fuer mich :-)
klar das audi/der haendler den nicht einfach so "wandeln"
Mit dem kleinen, aber feinen Schönheitsfehler, dass es einen Q7 Hybrid niemals geben wird. Die Studie auf der IAA war nicht mehr als ein schick gemachtes Mockup, um beim Hybrid-Hype zumindest mal zu zeigen, dass man ihn nicht völlig verpennen möchte. Mehr aber auch nicht. Ähnlich peinlich war der X3 Hybrid in der BMW-Halle, der wirklich nur ein Serien-X3 mit aufgeklebten Batterie-Bildern war ...