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OM651-KD-Maßnahme für ältere 220 CDI/250 CDI: Umrüstung von Piezo auf Magnet-Injektoren

Mercedes null null
Themenstarteram 23. November 2012 um 19:57

Hallo zusammen, sofern es noch nicht bekannt ist:

Zitat:

"Keine Piezo-Injektoren mehr im Vierzylinder-Diesel OM 651! Aktuelle Kundendienstmaßnahme sorgt für Umrüstung auf Serienstand bei älteren Fahrzeugen.

Im Herbst 2008 feierte die neue Vierzylinder-Dieselgeneration OM 651 – gern auch als Weltdiesel bezeichnet – in der C-Klasse seine Premiere. Common-Rail-Technik der vierten Generation mit 2000 bar Raildruck und einem neuen Piezo-Injektorkonzept sollten die Basis für kraftvolle Motorleistungen, niedrigeren Kraftstoffverbrauch und verminderte Emissionen bilden.

Eigentlich die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches und modernes Motorenkonzept, doch es kam anders: Schon einige Monate nach der Premiere zogen dunkle Wolken über dem gefeierten Motor auf. Im Alltag zeigten sich erste Probleme mit dem neuen Vierzylinder-Diesel. Fahrer von C-Klasse, E-Klasse und GLK blieben mit ihren “220 CDI” und “250 CDI” liegen, weil der Motor in den Notlauf schaltete und die Weiterfahrt nur noch mit minimaler Leistung und geringer Geschwindigkeit möglich war. In der Schadensanalyse zeigten sich die Piezo-Injektoren von Delphi als Fehlerquelle. Einzelfälle? Wohl kaum, denn in der folgenden Zeit ereilte immer mehr Fahrer das gleiche Problem mit den defekten Injektoren. Die Stuttgarter reagierten, es wurden überarbeitete Piezo-Injektoren verbaut – doch die Probleme blieben vorerst weiterhin.

Mercedes zog die Konsequenzen aus den massiven Problemen und überarbeitete den OM 651 Vierzylinder-Diesel: Ab Mitte 2010 wurde deshalb bei einem Teil der Typvarianten des 220 CDI in der Motoren-Produktion anstelle der Piezo nur noch Magnet-Injektoren der Firma Delphi verbaut.

Ab Frühjahr 2011 kamen dann in sämtlichen Varianten des 220 CDI die Magnet-Injektoren zum Einsatz. Beim 250 CDI erfolgte zu keinem Zeitpunkt eine Umstellung – hier blieb es bei den mehrfach geänderten und überarbeiteten Piezo-Injektoren. In der folgenden Zeit wurde es dann auch deutlich ruhiger um das Thema “Injektor-Probleme beim OM 651“. Nur noch vereinzelt waren Ausfälle beim 220 CDI und 250 CDI zu beklagen. Auch diese Einzelfälle wurden allerdings in Stuttgart ernst genommen und analysiert.

Seit einer Weile läuft nun eine großflächige Kundendienstmaßnahme um Fahrzeuge mit OM 651 Diesel auf den aktuellen Serienstand zu bringen. Im Rahmen des Werkstattaufenthalts werden beim 250 CDI die Piezo auf Magnet-Injektoren (A6510702887) umgerüstet. Zugleich wird ein neues Motorsteuergerät eingebaut und die Motorabdeckung auf Grund des neuen Steuergerätes gewechselt sowie eine Kraftstoffrücklaufleitung nachgerüstet. Die Nachrüstung ist notwendig, da die bisherigen Piezos ohne Rücklauf auskamen, dieser aber bei den Magnet-Injektoren zwingend erforderlich ist.

Auch der 220 CDI fällt unter die Kundendienstmaßnahme. Sofern nicht schon ab Werk ausgerüstet, werden hier ebenfalls die Piezo gegen Magnet-Injektoren (A6510704987) ausgetauscht. Fahrzeuge die bereits mit Magnet-Injektoren ab Werk ausgerüstet waren, erhalten vier neue Injektoren der aktuellsten Generation (soweit nicht mit aktuellste Generation ausgerüstet). Die Arbeitsmaßnahmen sind für den Kunden kostenlos und dauern rund 2 bis 3 Stunden. Den 200 CDI betrifft dieses nicht, er hat von Beginn an Magnet-Injektoren verbaut und war zu keiner Zeit von den Injektor-Ausfällen betroffen.

Der Vierzylinder-Diesel OM 651 wird im Produktionsverbund von zwei Werken gefertigt. Das Mercedes-Benz Werk Untertürkheim produziert den Rumpfmotor und die Endmontage erfolgt im MDC-Powertrain Werk Kölleda in Thüringen. Wegen defekten Piezo-Injektoren mussten bis heute über 300.000 Fahrzeuge von der C- bis zur S-Klasse in die Werkstätten. Der Schaden beträgt mehr als eine halbe Milliarde Euro." Quelle: Mercedes-Benz Passion-Blog

 

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 27. November 2012 um 13:51

Hallo zusammen,

es ist sehr schwierig, hinter die Kulissen zu blicken ... 2010 mußte Einkaufschef Schmückle Mercedes-Benz verlassen, der Werksleiter in Untertürkheim, Stauch, wurde in den Ruhestand geschickt und der Motoren-Konstrukteur Mikulic degradiert.

Einblicke gewährt ein Artikel, der bereits am 31.08.2012 in der FAZ erschienen ist:

http://www.faz.net/.../...otor-der-zur-katastrophe-wurde-11875022.html

Eine Beschreibung des Arbeitsablaufes der Kundendienstmaßnahme "Einspritzsystem auf den aktuellen Serienstand bringen" erfolgt in der anhängenden PDF-Datei (ab Seite 16 auf Deutsch):

LG, Walter

 

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Tja, da möchte ich doch eines anmerken:

Siemens baut schon seit Jahren in Chemnitz Piezoinjektoren in einwandfreier Qualität. Hauptkunde ist Audi.

MB kaufte aus Preisgründen beim Zulieferer Delphi, der damit noch zu wenig Erfahrung hatte.

Und wie man sieht, kam der Sparwahn jetzt teuer zu stehen.

Aber dennoch, Geiz ist geil, nicht wahr ?

 

 

.

Themenstarteram 24. November 2012 um 8:56

... du sagst es! Wer billig (ein-)kauft, kauft letztlich teuer, nicht nur monetär, sondern hier haftet das Etikett des Mißerfolgs "auf Lebensdauer" und wird als weiteres Meisterstück in die Annalen der Firmengeschichte eingehen.

Zumindest ist diese kostenlose Kundendienst-Maßnahme des Herstellers an keine Einschränkungen, wie z. B. ein lückenlos geführtes Serviceheft usw., gebunden. Damit sind die Halter älterer Fahrzeuge bzw. Gebrauchtwagen-Interessenten auf der sicheren Seite. Es ist lediglich damit zu rechnen, daß diese KDM zeitlich nicht unbegrenzt offen bleibt.

Ich wage nicht daran zu denken, ob diese neue techniche Lösung dauerhaft von weiteren Problemen verschont bleibt ...

LG, Walter

Wieder ein trauerspiel .. wer bezahlt das eigentlich? Delphi?

.und was ist nach der Umrüstung mit Verbrauch und Leistung des motors? Damals hieß es doch sinngemäß, daß nur mit den Piezos

Abgaswerte ,Leistung und verbrauch zu schaffen sind!

Hallo,

Delphi wir hier wohl in die Tasche greifen müssen!

Gruß

 

Chris

Hallo ins Forum,

Zitat:

Original geschrieben von raptormike

Wieder ein trauerspiel .. wer bezahlt das eigentlich? Delphi?

m.W. ja, da Daimler die Kosten durchreicht. Kommen auch wieder Delphi-Injektoren rein (Bosch oder Siemens passen nicht in den Kopf).

Zitat:

.und was ist nach der Umrüstung mit Verbrauch und Leistung des motors? Damals hieß es doch sinngemäß, daß nur mit den Piezos Abgaswerte ,Leistung und verbrauch zu schaffen sind!

Wenn ich die Beiträge in den Foren der betroffenen Modelle mir anschaue, scheint es keine spürbaren Abweichungen zu geben. Vielmehr wird sogar von einem ruhigern Motorlauf gesprochen. Die Entwicklung der Magnet-Injektoren ist ja auch weitergegangen.

Viele Grüße

Peter

Das Injektor - Desaster bei Daimler ist ein typisches Beispiel für hausgemachte Rufschädigung durch sog. "Einsparungen" . Der zunächst vielgepriesene "Wunderdiesel" OM 651 hat ja aber noch weitere Tücken : Die in Mercedes - Motoren seit Jahrzehnten bewährte Duplex - Steuerkette wurde durch eine Simplex - Kette ersetzt - spart sicher ein paar Cent/Motor , dafür haben die Käufer dann nach 100 000 km , wenn die Garantie vorbei ist , das Risiko kapitaler Motorschäden zu tragen - den Taxen lässt man

wohlweislich eine entsprechende KDM zukommen , bei den anderen Fahrzeugen wird erst mal abgewartet ! Oder Wasserpumpen , die nach lächerlichen Laufleistungen den Dienst quittieren ...:confused::eek:

Schon ein Trauerspiel mit Mercedes...:(

Sehe ich auch so, ist echt ein Trauerspiel der eigene Markendemontage wegen ein paar hundert Euros pro Fahrzeug gespart. Dummerweise läßt sich "schlechter Ruf" nur schwer quantifizieren, aber die anfängliche Einsparung durch Billig-Teile sehr wohl.

Hallo ins Forum,

Zitat:

Original geschrieben von dickschiffsdiesel

Die in Mercedes - Motoren seit Jahrzehnten bewährte Duplex - Steuerkette wurde durch eine Simplex - Kette ersetzt - spart sicher ein paar Cent/Motor

m.W. ist keine Einsparung. Der OM651 hat den Trieb hinten und dieser ist außerdem eine Zahnrad-/Kettenkombination. Aufgrund der kurzen Kette und der geringeren Belastung reicht die Simplexkette an sich aus, zumal m.W. die breitere Duplex nicht mehr gepasst hätte. Die Probleme kommen nicht m.W. auch nicht von der Kette selbst, sondern von irgendeinem Kunststoffteil als Führungsschiene.

Viele Grüße

Peter

Wenn das mal der Zetsche lesen würde...

Leider tut er es nicht.

So wird er wohl nie richtig erfahren, wo in seinem Laden der Wurm drin ist...

Stattdessen werden teure Unternehmensberater beschäftigt, die den Betrieb zwar analysieren, die wahren Ursachen jedoch nicht erkennen.

Aber deren Abschlußbericht empfiehlt wie immer, mal wieder ein paar tausend völlig überflüssige Leute zu entlassen und simsalabim steigt durch die Einsparung der Löhne der Gewinn in eine Größenordnung, in welcher der Aufsichtsrat geradezu gezwungen ist, den Vorständen statte Erfolgsprämien auszuzahlen.

Es ist so einfach, einen Konzern zu lenken...

Der Fehler beim Untergang der Titanic war, daß man dem Eisberg ausweichen wollte. Hätte man voll draufgehalten, wäre sie nicht gesunken.

Also, um Himmelswillen keinen Kurswechsel !

 

Hallo,

für die Steuerkette gab es eine KDM , zumindest bei den Sprintern. hier wurde die Kette geprüft und evtl. erneuert mit neuem Kettenspanner. Hier hat der Kettenlieferant wohl in einer Charge ein Materialproblem gehabt!

Gruß

Chris

Zitat:

Original geschrieben von chrisss240

Hallo,

für die Steuerkette gab es eine KDM , zumindest bei den Sprintern. hier wurde die Kette geprüft und evtl. erneuert mit neuem Kettenspanner. Hier hat der Kettenlieferant wohl in einer Charge ein Materialproblem gehabt!

Gruß

Chris

Aha !

Das kann schon sein, darf aber nicht sein !

Wozu gibt es die ganzen Zertifizierungen nach DIN ISO EN 9000 ff... ??

Die wurden doch von der Automotivebranche erfunden und dem Rest der Welt aufs Auge gedrückt...

Hier wird mal wieder deutlich, daß das ganze Qualitätsmanagement nur auf dem Papier besteht, denn die exakte Umsetzung in der Praxis kann sich ein Zulieferer aus Kostengründen gar nicht leisten.

 

.

Themenstarteram 27. November 2012 um 13:51

Hallo zusammen,

es ist sehr schwierig, hinter die Kulissen zu blicken ... 2010 mußte Einkaufschef Schmückle Mercedes-Benz verlassen, der Werksleiter in Untertürkheim, Stauch, wurde in den Ruhestand geschickt und der Motoren-Konstrukteur Mikulic degradiert.

Einblicke gewährt ein Artikel, der bereits am 31.08.2012 in der FAZ erschienen ist:

http://www.faz.net/.../...otor-der-zur-katastrophe-wurde-11875022.html

Eine Beschreibung des Arbeitsablaufes der Kundendienstmaßnahme "Einspritzsystem auf den aktuellen Serienstand bringen" erfolgt in der anhängenden PDF-Datei (ab Seite 16 auf Deutsch):

LG, Walter

 

Lieber Walter, das war mal wieder eine erstklassige Information !

Und wie man deutlich nachlesen kann: Die Sache wurde elegant unter den Teppich gekehrt...

Gewinner sind vielleicht die Werkstätten, die sich über die zusätzliche Arbeit wohl nicht beklagen.

Aber ob die Umrüstarbeit in 1,4 Stunden erledigt ist? Da muß einer schon ziemlich flink sein...

Zitat:

Original geschrieben von 212059

Hallo ins Forum,

Zitat:

Original geschrieben von 212059

Zitat:

Original geschrieben von dickschiffsdiesel

Die in Mercedes - Motoren seit Jahrzehnten bewährte Duplex - Steuerkette wurde durch eine Simplex - Kette ersetzt - spart sicher ein paar Cent/Motor

m.W. ist keine Einsparung. Der OM651 hat den Trieb hinten und dieser ist außerdem eine Zahnrad-/Kettenkombination. Aufgrund der kurzen Kette und der geringeren Belastung reicht die Simplexkette an sich aus, zumal m.W. die breitere Duplex nicht mehr gepasst hätte. Die Probleme kommen nicht m.W. auch nicht von der Kette selbst, sondern von irgendeinem Kunststoffteil als Führungsschiene.

Viele Grüße

Peter

Hallo Peter , das ist mir bekannt .Dass der OM651 sozusagen "verkehrt herum" eingebaut ist , macht die Sache auch nicht besser , sondern im Reparatur Fall für den Kunden nur kostenträchtiger , da jetzt der Motor für viele Arbeiten erst ausgebaut werden muss . Bei der alten A-und B -Klasse war der Motor ja auch so wartungs - und

reparaturtechnisch ungünstig verbaut , dass eine Menge Zusatzkosten an fielen.

Ob die Kürze der Kette und die "geringere Belastung" (!?) eine Simplexkette rechtfertigen können , erschließt sich mir nicht unmittelbar und Gleitschienenprobleme

hatte schon der 420er . damals hatte Daimler rasch gelernt , beim430er war das unbekannt .

Ich glaube , mit dem Argument der Kosteneinsparung auf Deibel komm raus liege ich nicht so sehr daneben !:):D

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