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Opel Astra H 1.9 cdti (Z19DT) / P2279 und P0340 / LÖSUNG
Hallo liebe Schraubergemeinschaft,
es ist für mich vorerst der erste und der letzte Beitrag bezüglich meines Fahrzeugs. Mein Fall war sowas von verrückt, dass ich der Meinung bin diesen euch mitzuteilen, sodass kein weiterer Schrauber in die totale Verzweiflung und Ratlosigkeit in Anlehnung dieser Kombination der genannten Fehlercodes gerät.
Mein Auto ist ein Opel Astra H 1.9 cdti mit 101 ps mit dem Motorcode Z19DT bj.2006. Es ist schon ein alter Schinken, aber der gute 8 Ventiler ist einfach und bei guter Pflege ein recht zuverlässiger Motor.
Ich habe mit den Wagen schon 378.000km runter und schon viele Reparaturen hinter mir, aber dieser Fall war an Abartigkeit nicht zu übertreffen! Alle Reparaturen habe ich selber durchgeführt.
1. Zum Fallhergang:
Ich bin im März 2023 mit einen knapp überfälligen Zahnriemen von der Hochschule nach Hause gefahren und an einen langen steilen Berg mit über 3500 Umdr./Min hoch gefahren, da ich ein Überholmanöver machen musste. Der Wagen lief ganz normal und ZACK fing das Unheil an. Die MKL brannte und ich laß den Fehler "P2279" (Falschluftfehler) daheim aus. Der Motor lief ganz normal und rund, also erstmal gelöscht und gut. Der Fehler kam aber immer wieder ab einer Drehzahl von über 3000 Umdr./Min.
2. Zur Diagnose 1: "P2279" Falschluft
Okay nach der Prüfungsphase habe ich mich dieser Sache angenommen und losgelegt. Alles untersucht, wo Falschluft gezogen werden könnte bzw. welche Teile dafür prädestiniert sind diesen Fehler auszulösen.
Ich habe den Ansaugtrakt untersucht und unter Druck gesetzt und stellte fest, dass der Ladeluftkühler leicht undicht war, also kam ein neue Ladeluftkühler rein.
Den Wagen getestet und der Fehler war immer noch da. Ansaugbrücke und Co. hielten den Druck und die Suche ging weiter.
Mit OP-COM konnte ich die Funktionen und Werte vom AGR-Ventil und vom Luftmassenmesser und den Sensor in der Ansaugbrücke kontrollieren => es war alles normal und plausibel.
Der Turbo brachte auch normalen Ladedruck und das Magnetschaltventil für die Unterdruckdose war erst neu.
Lange Rede kurzer Sinn. Möge die erste Austauschorgie beginnen!
Die genannten Teile wurden nacheinander gewechselt:
- AGR neu
- Luftmassenmesser neu
- Sensor in der Ansaugbrücke neu
- DPF frei gebrannt mit OP-COM
Alles brachte keine Verbesserung und der Fehler war immer noch da!! "P2279"
Im Forum habe ich mal einen Beitrag gelesen, dass bei Jemanden mit einem Z19DTH Motor der Zahnriemen ein Zahn übersprungen war und diesen Fehler verursacht hat.
Also ging es Richtung Zahnriemen, da dieser eh gewechselt werden musste.
DER ZAHNRIEMEN WAR UM EIN ZAHN ÜBERSPRUNGEN!!!
Die Nockenwelle war um ein Zahn im Uhrzeigersinn verstellt. Ich habe den Zahnriemen inkl. Wasserpumpe, Spannrollen gewechselt und freute mich auf ein baldiges Ende dieser elendigen Suche. Als ich fertig war und das Auto starten wollte leierte der Motor nur und er startete nicht mehr!!!!
Es kann nicht wahr sein.
Mit Bremsenreiniger konnte ich den Bock doch überzeugen anzugehen und er lief erstmal ganz normal, doch dann wurde dieser Fall erst recht lustig!
3. Halbzeitdiagnose: "P2279" VS. "P0340(-28)":
Der Wagen lief erstmal und ich habe getestet ob der Fehler "P2279" ab einer Drehzahl von 3000 Umdr./Min wieder kommt => ER WAR WEG!!!
Es kam dann leider der Fehler "P0340-28" (Nockenwellensensor außer Sollbereich) auf.
Wenn das Auto warm war ist er mit etwas längeren Orgeln immer angegangen, aber im kalten nur mit Startpilot/Bremsenreiniger. Es ist aber keine Dauerlösung aufm Parkplatz das Auto so zu starten, da der KAT irgendwann schöne Grüße sendet!
Also wieder den Zahnriemen freigelegt und einfach mal den Zahnriemen wieder "falsch" eingestellt, sodass die Nockenwelle wieder um 1 Zahn im Uhrzeigersinn versetzt stand. Bei jeder Änderung am Zahnriemen habe ich den Motor per Hand paar mal durchgedreht, sodass ich nichts zerschieße.
Man mag es nicht glauben, aber der Motor sprang sofort an und der Fehler "P0340-28" war wieder weg und der "P2279" kam aber wieder.
Es muss also irgendwas mit den Steuerzeiten zu tun haben, da der Falschluftfehler nach meiner Meinung durch die versetzte Stellung der Nockenwelle verursacht wurde. Die Nockenwelle öffnete die Ventile früher und die Zylinder bekamen mehr Luft. So meine Erklärung.
4. Diagnose 2: "P0340-28" Nockenwellensensor außer Sollbereich
Mit OP-COM konnte ich die Ist und Soll-Werte des Nockenwellen- und des Kurbelwellensensors auslesen und stellte fest, dass sie gut arbeiten und plausible Werte senden.
Ich habe trotzdem originale Bosch-Sensoren gekauft, um zu 100% diese Sensoren ausschließen zu können als Fehlerquelle.
Leider kam der Fehler "P0340-28" trotz richtiger Zahnriemenstellung immer wieder. Der Zahnriemen wurde mit den Einstellwerkzeugen selbstverständlich vollzogen!
Also suchte ich weiter und habe die Riemenscheiben untersucht, ob ggf. die Nuten abgeschert sind und eine Falsche Stellung haben. Das Riemenrad der Kurbelwelle war leicht angeschlagen und wurde ersetzt.
Die Riemenscheibe der Nockenwelle hatte vor 5 Jahren schon eine leicht angeschlagene Nut und wurde damals ausgewechselt und war VORERST als Fehlerquelle draußen.
Ich habe dann die Nockenwelle und Tassenstößel erneuert und Ventilspiel eingestellt, weil mir langsam die Ideen ausgingen. Leider brachte das auch keine Verbesserung.
Tja was sollte ich dann noch tun?
Also schaute ich mir das Steuergerät an und hatte den Verdacht, dass durch die lange gefahrene Falschstellung des Zahnriemens sich das Steuergerät umprogrammierte. Was an sich ja auch nicht sein kann, da die Software fest ist und nur mittels bestimmter Programme geändert werden kann. Aber gut. Das Steuergerät wurde zum Spezialisten verschickt und kontrolliert außerdem laß er mir den Security - Code eines Spendersteuergeräts aus, somit ich es an mein Auto anlernen konnte mit OP-COM.
Leider brachte es auch keinen Erfolg und ich vertraute den Spezialisten nicht. Je öfter meine Ideen scheiterten umso paranoider wurde ich, da sich die Suche schon über 1 Monat hingezogen hatte.
Okay ich suchte nicht durchgängig, da ich auch noch Anderes machen musste, aber langsam aber sicher brauche ich das Auto wieder, weil ich nicht immer mitn Motorrad bei Regen fahren will.
Also besorgte ich mir den Flasher "KESS" (Chinanachbau) und habe mir die originale Software für mein Steuergerät EDC16C39 0281014024 1037389373P485_O27 von einer Chiptuningfirma gekauft und neu aufgespielt.
Und leider war der "P0340-28" immer noch da!!!!!!
5. Lösung: Das Riemenrad der Nockenwelle
Nach einer langer Zeit des Kampfes wurde ich müde und hatte echt keinen Bock mehr und hatte mein Auto eine Woche ruhen lassen.
Ich war in dieser Woche wegen einem anderen Auto bei uns im Nachbarort bei der Autoverwertung "Langbein" und hatte aus Zufall einen Vectra C mit den gleichen Motor Z19DT gesehen und einfach mal Fotos von den seiner Steuerzeit gemacht.
Nach dem Mittagessen habe ich ganz entspannt die Bilder von meiner Steuerzeit und die des Vectra C vom Schrottplatz verglichen und stellte das Unfassbare fest.
Meine Steuerzeiten haben zwar gepasst, aber dann betrachtete ich mein Nockenwellenrad genauer und sah, dass die Aussparung auf dem Nockenwellensensorring versetzt ist. Ich habe das Riemenrad vor 5 Jahren doch nagelneu gekauft und getauscht.
Wie kann das sein?????
Ich habe schnell das Riemenrad von meinen Auto runter geballert und bin mit dem Motorrad wieder zur Autoverwertung gefahren und habe beide Räder verglichen.
TATSÄCHLICH!!!!!
Die Aussparung auf den Sensorring war bei mir genau um 1 Zahn versetzt und zu meinen Übel war mein neues Riemenrad wie geschrumpft um ca. 1.2 mm am Umfang. Es hatte nicht den gleichen Umfang wie das Originale vom Schrottplatz.
Ich baute das Riemenrad vom Spenderauto aus und der gute Mann von der Autoverwertung wollte nur 10€ dafür haben. #GUTERMANN
Nachdem ich das Zahnrad verbaut hatte, sprang mein treuer Astra wieder ohne zu zucken an und die bösen Geisterfehler "P2279" und "P0340-28" waren beide endlich weg!
5. Fazit:
Nicht jedes Nachbauteil ist gut und hat die gleichen Maße wie das Originalteil.
Durch diesen Versatz des Sensorrings auf dem Nockenwellenzahnrad stand einmal die Nockenwelle zwar richtig, aber der Sensorring nicht und demnach anders rum.
Ich habe mal Bilder hier mit angehangen für das bessere Verständnis.
Ich hoffe wirklich sehr, dass ich den ein oder anderen mit meinen Fall helfen kann, da dieser Aufwand einfach übertrieben hart war. In der Werkstatt hätte ich dafür sehr viel Kohle verloren. So waren es knappe 500€ und viel Eigenleistung.
Solch ein Fehler zu finden ist wirklich schwer.
Es sind die kleinen Dinge, die das Große und Ganze letztlich bestimmen.
Im diesen Sinne weiterhin frohes Schaffen und schöne Grüße.
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1 Antworten
Alter Schwede! Da suchst'e dir 'nen Wolf und verstehst die Welt nicht mehr und dann solch eine Lösung...!
Kann es vielleicht sein, daß man Dir seinerzeit ein falsches Nockenwellenrad verkauft hat, so nach dem Motto: "Z19 ist Z19 - was soll's da schon für'n Unterschied geben..."?
Jedenfalls vielen Dank für diesen interessanten Bericht!