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R 129 - SL 300 - Kauftipps/Schwachstellen
Liebe Leute,
ich bin auf der Suche nach einem R 129 als 300 SL als Zweitwagen zum gemütlichen und chilligen Cruisen. Da ein Erstwagen mit genug Leistung vorhanden ist (BMW M 135) und sich die Jahresfahrleistung deswegen in Grenzen hält, möchte ich mich nicht zuletzt aus Unterhaltsgründen mit den kleinen Motorisierungen begnügen. Mir ist klar, dass nur ein unverbasteltes Auto mit nachvollziehbarer Historie in Frage kommt, viel mehr als € 10.000,- möchte ich eigentlich nicht ausgeben...
Wie sieht es hier mit der Lebenserwartung aus? Wieviel Km sollte das gute Stück max. haben? Gibt es - bis auf die Elektronik - sonst bekannte Schwachstellen?
Wären die verlinkten Fahrzeuge unten etwas?
Vielen Dank für Euren Support!
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Beste Antwort im Thema
Ich habe seit sieben Jahren einen 300 SL der ersten Serie (1990). Es ist nicht so, dass das ein langsames Auto wäre. Die heutigen Motoren (und v.a. die Diesel- und Turbotriebwerke) sind allerdings so kräftig geworden, dass sich die Relationen verschoben haben. Der SLK 200 R172, den ich eine Zeit lang hatte, hat mit seinem turbogeladenen Vierzylinder subjektiv mehr Antritt, mehr Durchzug und mehr Gelassenheit als der 300er mit seinem 12V Sechszylinder. Das ist halt der Fortschritt - dafür kann der SL ja nichts. Wenn man sich einen "Youngtimer" kauft, sollte man meines Erachtens nicht den Anspruch haben, dass alles so ist wie bei modernen Autos. Aber vielleicht sieht man das anders, wenn man erstmal einen V8 hat.
Die allgemeinen Stärken und Schwächen der Baureihe R129 in den verschiedenen Serien / Modellpflegen hast Du sicherlich schon aus der Kaufberatung des R129 Clubs gelesen. Ich werde deshalb nicht ausführlich von Sitzsteuergeräten mit kalten Lötstellen, Verdeckscheiben, rostigen Wagenheberaufnahmen, ausfallenden Infrarotschaltern, der Zündkontaktplatte, dem Einhebelwischer bzw. dem Wischerrelais, dem klebrig werdenden Kunststoff bestimmter Innenraumteile, dem berüchtigten Wärmetauscher der Klimaanlage, den Einstiegswangen der Ledersitze, den Sitzheizungsmatten, der aufwändigen Unterdrucksteuerung der Zentralverriegelung und der Lüftungsklappen, dem Lenkungsdämpfer, dem adaptiven Dämpfungssystem, dem Vorderachsstabilisator und den Katalysatoren schreiben. Nur so viel: Das Auto ist sehr komplex, war damals sogar das vermutlich komplexeste Auto, das es auf dem Markt gab. Was drin ist, kann kaputt gehen. Einige Teile sind günstig, andere sündhaft teuer. Andere recht günstig, aber einbaubedingt teuer zu tauschen.
Der M103-Motor (300SL 12V mit 140KW) im Speziellen: Zündverteiler und Verteilerfinger werden gerne alt/undicht und setzen Grünspan an, so dass die Zündung leidet. Zündkabel ebenfalls. Ventilschaftdichtungen härten aus, so dass der Wagen gerine Mengen Öl verbraucht. Die Hydrostössel verlieren im Alter ihre Funktion und speichern nicht mehr genügend Öl, so dass der Wagen beim Start kurz klackert. Die Einspritzdüsen werden mit zunehmendem Alter ungenau, so dass die Verbrennung schlechter wird. Stirndeckeldichtung und ZKD werden irgendwann fällig, aber nicht ungewöhnlich früh. Auch die Wasserpumpendichtung bzw. die Wasserpumpe selbst sind nicht für die Ewigkeit gebaut, als Ersatzteile nicht teuer, aber leider recht verbaut. Das Stauscheibenpotenziometer der K-Jetronic kann im Alter ebenfalls zickig werden, das ist aber kein typisches Mercedes-Problem. Einige Fahrer älterer M103 klagen irgendwann über einen unruhigen Leerlauf, das lässt sich aber oft durch ein neues Überspannungsschutzrelais, neue/gereinigte Einspritzdüsen, neue Zündverteiler/Finger/Zündkabel oder ein neues Stauscheibenpoti (sofern noch erhältlich) beheben.
In Summe würde ich den Motor trotzdem empfehlen. Er hat kein typisches Kabelbaum-Problem, kein Hitzeproblem, ist für lange Lebensdauer bekannt, bietet im Motorraum genügend Platz zum Schrauben, hat nur einen (gut zugänglichen) Verteiler und nur einen Katalysator, dreht akustisch schön und sauber in die hohen Drehzahlen, ist mit dem unproblematischen Viergang-Automaten eine sehr gemütliche und träge, aber langlebige und zuverlässige Antriebseinheit und hat aufgrund der hohen Stückzahl in verschiedenen Mercedes-Baureihen kein Ersatzteilproblem.
Ich würde ihn wieder nehmen.
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24 Antworten
Hallo,
Habe einen 300 SL und kann das Modell nur empfehlen.
Alt aber robust. Der 3.0 Liter mit 190 PS hält locker 300.000 km
Die einzigen Kleinigkeiten, die mir einfallen:
Plastikmechanik der Türschlösser etwas schwach konstruiert
ELKOs des Instrumentenkombi trocknen nach 20 Jahren aus
Schließzampfen vom Handschuhfachdeckel kann ausreißen
Bitte Unterboden genau nach Rost absuchen
Viel Erfolg bei der Suche
Ich würde erstmal dringend probe fahren! Ich hatte den 300er der leider bei nem Unfall drauf ging. Mir hat der 300er super gefallen und deshalb habe ich wieder nach einem ausschau gehalten, nun aber mit Automatik.
bei der ersten Probefahrt kam das böse Erwachen! Was für eine lahme Krücke! Ist der M103 mit dem wirklich tollen Schaltgetriebe knackig zu fahren, bremst ihn die Asbach Uralte 4-Gang Automatik übel ein!
Jetzt hab ich den 500er mit der selben Automatik. Geht! Aber kein Ausbund an Temperament.
Wenn 300er dann als Schalter oder eben was Größeres/Neureres.
Da fällt mir gerade ein, ich brauch mich ja nur zu zitieren
Zitat:
Original geschrieben von hotw
Ich habe/hatte beide.
Den 300er M103 als Schalter. Absolut ausreichend! Es kommt auch tatsächlich Fahrspaß auf! Als Automatik probegefahren, das geht garnicht!
Den 500er M119 mit KE. Die Erwartungen sind groß, die erfüllt der 5l nur bedingt. Die alte 4-Gang kostet viel Temperament und Verbrauch. Obenrum läuft er richtig gut, unten für einen großen V8 subjektiv zu müde. Nicht so wie man eigentlich SL fährt...
Den 280er M112 als Automat von meinem Kumpel überführe ich als in's Winterquartier. Auch wirklich gut zu fahren.
Für mich gäb'snur zwei alternativen, entweder Handschalter oder elektronisch gesteuerte 5-Gang Automatik. Motor ist eher zweitrangig...
Zitat:
Original geschrieben von hotw
Ich würde erstmal dringend probe fahren!
Sorry, dass ich Probefahrt nicht erwähnt habe.
Ich hielt das für Selbstverständlich und allgemeingültig beim Gebrauchtwagenkauf.
Zitat:
Original geschrieben von hotw
bei der ersten Probefahrt kam das böse Erwachen! Was für eine lahme Krücke! Ist der M103 mit dem wirklich tollen Schaltgetriebe knackig zu fahren, bremst ihn die Asbach Uralte 4-Gang Automatik übel ein!
Ich habe den Themenstarter so verstanden, dass er anbetracht seines 306 PS 1er BMW einen R129 zum "gemütlichen und chilligen Cruisen" sucht. Für diesen Zweck halte ich einen R129.060 mit Automatik (wie ich ihn z.B. habe) für ideal und empfehlenswert. Ist aber natürlich alles subjektiv.
Zitat:
Original geschrieben von hotw
Jetzt hab ich den 500er mit der selben Automatik. Geht! Aber kein Ausbund an Temperament.
Klar, weil subjektiv. Im Vergleich zum 190E 1.8 ein Sportwagen - aber z.B. geht ein W211 E55 mit Kompressor besser.
Damit der Themenstarter noch ein paar objektive Infos bekommt:
- mit den schwach konstruierten Türschlössern ist der Plastiknippel an der Kunststoffbuchse gemeint, der die Drehbewegung des Schlüssels umlenken soll, und der gern mal abbricht.
- die austrocknenden ELKOs erkennt man daran, dass beim Instrumentenkombi im kalten Zustand die Kontrollleuchten aufbliken und die Zeiger zucken.
- mit dem schließzapfen am Handschuhfachdeckel ist gemeint, dass dieses kleine Metallteil etwas schwach am Platik des Handschuhfachdeckels befestigt ist und gern mal abbricht.
Mehr als diese "Kleinigkeiten" fallen mir derzeit nicht ein und somit halte ich persönlich den R129.060 für das beste Kaufpreis- / Unterhaltungskosten- / Chilliges-Cruisen-Verhältnis. Ob mit Handschaltung oder Automatik ist dann reine Geschmackssache.
Schon einmal besten Dank für die sehr hilfreichen Infos!
Richtig, mir geht es wirklich nur ums smoothe Gleiten, d.h. ein paar schöne Wochenendtrips oder Ausfahrten mit der Holden oder ähnlich. Ich stimme Euch natürlich zu, dass der 500er von der Fahrleistungen und der Souveränität definitiv die bessere Wahl wäre. Aber ich scheue doch etwas die (zumindest nach meiner Vermutung) deutlich erhöhten Unterhaltskosten des 8enders (Kfz-Steuer, Ölwechsel, laufende Inspektionen). Ist halt ein dickes Oberklasse-Auto
Guten Morgen,
Ich habe mir beide Haendler angesehen. Der Erste scheint ein normales Autohaus zu sein. Der Zweite hingegen handelt eher mit Exoten......? !
Wer weiss,.... aber der AutomatiK mit 143000 Km wuerde mir eher zusagen. Also der Erste
Beste Gruesse
@RoStMaWa
Ein klein wenig kann ich aus beruflichen Gründen Fahrbarkeit beurteilen Die alten Motor/Automatik Kombinationen sind gerade untenrum recht lahm. Da wo man sich Leistung wünscht bei der gemütlichen Sonntagsausfahrt. Da liegen zwischen M103E30 und M112E28 bei ähnlicher Leistung wirklich welten!
Un wenn er dagegen einen BMW mit Lader hat ist der Unetrschied schon sehr sehr krass! Weil der hat genau da Leistung!
@Aruba1
Wenn Du Dir Anzeigen tatsächlich mal anschaust, wirst Du feststellen, dass beides Automatik Fahrzeuge sind
Zitat:
Original geschrieben von hotw
Wenn Du Dir Anzeigen tatsächlich mal anschaust, wirst Du feststellen, dass beides Automatik Fahrzeuge sind
Hat der Themenstarter geschrieben, dass er partout kein Automatik haben möchte?
Wozu postet man die Links zu diesen Fahrzeugen, wenn man sich dafür gar nicht interessiert?
Zitat:
Original geschrieben von hotw
Ein klein wenig kann ich aus beruflichen Gründen Fahrbarkeit beurteilen
Da die Beurteilung der Fahrbarkeit subjektiv ist, halte ich mich da raus.
Das soll der Themenstarter bei einer entsprechenden Probefahrt dann selbst beurteilen.
Zwei Hinweise sind mir noch zum R129.060 eingefallen:
1. Die Schaumstoffdämmung an der Innenseite der Motorhaube kann über die Jahre, wegen Hitze und/oder wegen Maderbesuch den Geist aufgeben. Ist teils geklebt und deshalb mühselig auszubauen.
2. Die Kunststofffenster im Softtop werden beim Schließen des Verdecks gefaltet und können über die Jahre brüchig werden.
Sind aber beides Punkte, auf die man einfach und schnell bei der Besichtigung achten kann.
Hallo Leute,
vielen Dank für das Feedback.
Die Fahrzeuge aus den Annoncen haben beide Automatik. Ich denke, dass das auch gut zum Charakter des SL passt. Der BMW ist der daily-driver und wenns mal zügig voran gehen soll. . Der SL ist fürs lässige Bummeln gedacht, wie gesagt, niedrige Unterhaltskosten stehen hier vor einem Leistungsplus.
Da einige User hier ja schon beide Fahrzeuge (300 und 500) hatten: Wieviel teurer ist der 500er in Sachen Service und laufender Wartung? Treibstoff dürfte ähnlich sein, Steuer und Versicherung habe ich bereits online kalkuliert (mit deutlichen Vorteilen für den 6ender).
Zitat:
Original geschrieben von Cochese
Richtig, mir geht es wirklich nur ums smoothe Gleiten,
Darin ist der 300er aber richtig schlecht. Der 300er ist eher ein Drehzahlmotor, der hat für das gemütliche dahingleiten im Drehzahlkeller zu wenig Dampf.
Als ich den ersten angeschaut habe bin ich mit einer A-Klasse mit kleinstem Diesel hingefahren, sogar der war im Vergleich eine Rakete.
Ich wollte einen 300er, genau aus den gleichen Gründen, Dahingleiten ist angesagt, das Auto für den Tagesbetrieb ist schnell genug etc. Geworden ist es ein 500er.
jj
Anekdote am Rande: Nach der Probefahrt meiner Frau hat sie rumgedruckst und anschliessen ihr Veto eingelegt. Zu wenig Power.
Zitat:
Original geschrieben von Cochese
Treibstoff dürfte ähnlich sein, Steuer und Versicherung habe ich bereits online kalkuliert (mit deutlichen Vorteilen für den 6ender).
Typklassen 300 SL
12 27 22 0708/396 Mercedes-Benz 300 SL 190 PS 2.960 cm³ Benzin
12 27 22 0709/487 Mercedes-Benz 300 SL 190 PS 2.960 cm³ Benzin
11 28 24 0708/398 Mercedes-Benz 500 SL 326 PS 4.973 cm³ Benzin
11 28 24 0708/443 Mercedes-Benz 500 SL 320 PS 4.973 cm³ Benzin
Sicher? In der Haftpflicht ist der 500er billiger als der 300er, in der TK und der VK einen Tick teurer.
In der Steuer ist der 500er auch nicht so wild, wenn man ihn durch Einbau eines Kaltlaufreglers auf D3 umschlüsselt. Ob das beim 300er geht weiss ich nicht. Treibstoff braucht mein 500er 11-12 Liter über Land, Autobahn etwas mehr, Stadtverkehr fahre ich nicht.
Hallo,
ich würde dir zu einem 300SL-24 raten. Ich fuhr so einen Wagen 5 Jahre lang von 2000 bis 2005. Ich fuhr den Wagen Sommer wie Winter und er war wirklich absolut zuverlässig. Ich musste am Anfang eine Zylinderkopfdichtung einbauen kosten waren ca. 700€ sonst war an dem Wagen keine Reparaturen außer Öl Wechsel mal Bremsen ect.
Ein Freund von mir kaufte zu der Zeit einen 300SL er war mit dem Fahrzeug auch absolut zufrieden musste auch eine ZKD einbauen lassen sonst gar nichts. Ich bin den Wagen auch gefahren und es ist wirklich ein unterschied zwischen beiden Motoren. Ich muss sagen der 300er lässt sich sehr schön fahren und reicht auch aus nur der 24V Motor ist auf alle Fälle spritziger.
Ich kaufte mir dann 2006 einen 500SL Bj. 92 und fuhr das Auto bis vor zwei Wochen. Das Auto war nur noch ein Traum auch hier in der Zeit brauchte ich nur zwei mal Verteilerkappen sonst nichts das Auto stand 6 Monate im Jahr im Winterschlaf und im Frühjahr wenn man den Motor anließ lief er wie wenn er Gestern erst abgestellt worden wäre.
Der Verbrauch vom 500er und 300-24 war gleich nur der 500er kostet mehr Steuern.
Der einzige Nachteil ist wenn man den SL im Winter fährt und eben das Hardtop am Auto hat leidet das Softtop. Bei meinem 300er waren nach 5 Jahren die Scheiben milchig und leichte risse. Mein 500er sah das Hardtop nie auch wenn er im Winter in der Garage stand. Das Dach schaut heute noch aus wie neu.
Ich war damals fast ein Jahr auf der Suche nach meinen 500er. Also wichtig ist egal welcher Motor der Zustand und das Scheckheft.
Ich wünsch dir bei der Suche viel Spaß und wenn du einen gefunden hast wirst du wirklich sehr viel Freude an dem Fahrzeug haben.
Zitat:
Original geschrieben von -jj-
Zitat:
Original geschrieben von Cochese
Richtig, mir geht es wirklich nur ums smoothe Gleiten,
Darin ist der 300er aber richtig schlecht. Der 300er ist eher ein Drehzahlmotor, der hat für das gemütliche dahingleiten im Drehzahlkeller zu wenig Dampf.
Ich persönlich finde, dass für "gemütliches Dahingleiten" kein Dampf notwendig ist - weder im Drehzahlkeller noch im Drehzahlzenit. Als "smoothes Gleiten" verstehe ich das nicht zu schnelle Fahren mit möglichst konstanter Gewindigkeit und möglichst ohne große Bescheunigungen oder Bremsungen. Geht man beim aktuellen DSG von Volkswagen ganz vom Gas, schaltet der Wagen in Freilauf und gleitet in Leerlaufdrehzahl. Da kann man recht lang und weit Gleiten - gebremst einzig vom Luft - und Rollwiderstand. Um die Geschwindigkeit ganz konstant zu halten (wie z.B. beim Tempomat) reichen wahrscheinlich 20 PS gegen den Luft- und Rollwiderstand.
Aber das ist wie gesagt alles subjektiv.
Meine Frau und ich fuhren schon mehrmals mit unserem "Sonntags-R129.060" (Automatik) über Passstrecken nach Italien. Natürlich überholen uns da andere Fahrzeuge. Vielleicht auch mal eine A-Klasse mit kleinstem Diesel (wenn's Italiener sind mit Sicherheit).
Zitat:
Original geschrieben von -jj-
In der Steuer ist der 500er auch nicht so wild, wenn man ihn durch Einbau eines Kaltlaufreglers auf D3 umschlüsselt. Ob das beim 300er geht weiss ich nicht. Treibstoff braucht mein 500er 11-12 Liter über Land, Autobahn etwas mehr, Stadtverkehr fahre ich nicht.
Ich persönlich würde keinen Kaltlaufregler nachrüsten - weder beim 500er noch beim 300er. Was käme als nächstes? Nachgerüstete Start-Stop-Automatik? ;-) Ich sehe einen R129 (ganz egal welches Baujahr und welche Motorisierung) wie einen guten Wein. Das genießt man so wie es damals konzeptioniert wurde und so wie es jetzt ist. Da kippt man keine Limonade rein, weil man vielleicht mehr Nutzen für weniger Euros hat.
Beim Verbrauch komme ich (beim smoothen Gleiten) unter 10 Liter. Klar brauchen 300-24V und 500er mehr, aber hat mehr "Dampf".
Zitat:
Original geschrieben von Cochese
Liebe Leute,
ich bin auf der Suche nach einem R 129 als 300 SL als Zweitwagen zum gemütlichen und chilligen Cruisen. Da ein Erstwagen mit genug Leistung vorhanden ist (BMW M 135) und sich die Jahresfahrleistung deswegen in Grenzen hält, möchte ich mich nicht zuletzt aus Unterhaltsgründen mit den kleinen Motorisierungen begnügen. Mir ist klar, dass nur ein unverbasteltes Auto mit nachvollziehbarer Historie in Frage kommt, viel mehr als € 10.000,- möchte ich eigentlich nicht ausgeben...
Wie sieht es hier mit der Lebenserwartung aus? Wieviel Km sollte das gute Stück max. haben? Gibt es - bis auf die Elektronik - sonst bekannte Schwachstellen?
Wären die verlinkten Fahrzeuge unten etwas?
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....soweit ich erkennen kann haben beide Fahrzeuge keine Klima, finde ich ein wichtiges Kriterium. Gerade im Hochsommer, wenn es zu warm wird ist eine Klima sehr hilfreich. Vor allem bei kurzen Sommerregen, wenn das Dach zu geht ist eine Klima meiner Meinung nach unverzichtbar.
Gruß Markus
Ich habe seit sieben Jahren einen 300 SL der ersten Serie (1990). Es ist nicht so, dass das ein langsames Auto wäre. Die heutigen Motoren (und v.a. die Diesel- und Turbotriebwerke) sind allerdings so kräftig geworden, dass sich die Relationen verschoben haben. Der SLK 200 R172, den ich eine Zeit lang hatte, hat mit seinem turbogeladenen Vierzylinder subjektiv mehr Antritt, mehr Durchzug und mehr Gelassenheit als der 300er mit seinem 12V Sechszylinder. Das ist halt der Fortschritt - dafür kann der SL ja nichts. Wenn man sich einen "Youngtimer" kauft, sollte man meines Erachtens nicht den Anspruch haben, dass alles so ist wie bei modernen Autos. Aber vielleicht sieht man das anders, wenn man erstmal einen V8 hat.
Die allgemeinen Stärken und Schwächen der Baureihe R129 in den verschiedenen Serien / Modellpflegen hast Du sicherlich schon aus der Kaufberatung des R129 Clubs gelesen. Ich werde deshalb nicht ausführlich von Sitzsteuergeräten mit kalten Lötstellen, Verdeckscheiben, rostigen Wagenheberaufnahmen, ausfallenden Infrarotschaltern, der Zündkontaktplatte, dem Einhebelwischer bzw. dem Wischerrelais, dem klebrig werdenden Kunststoff bestimmter Innenraumteile, dem berüchtigten Wärmetauscher der Klimaanlage, den Einstiegswangen der Ledersitze, den Sitzheizungsmatten, der aufwändigen Unterdrucksteuerung der Zentralverriegelung und der Lüftungsklappen, dem Lenkungsdämpfer, dem adaptiven Dämpfungssystem, dem Vorderachsstabilisator und den Katalysatoren schreiben. Nur so viel: Das Auto ist sehr komplex, war damals sogar das vermutlich komplexeste Auto, das es auf dem Markt gab. Was drin ist, kann kaputt gehen. Einige Teile sind günstig, andere sündhaft teuer. Andere recht günstig, aber einbaubedingt teuer zu tauschen.
Der M103-Motor (300SL 12V mit 140KW) im Speziellen: Zündverteiler und Verteilerfinger werden gerne alt/undicht und setzen Grünspan an, so dass die Zündung leidet. Zündkabel ebenfalls. Ventilschaftdichtungen härten aus, so dass der Wagen gerine Mengen Öl verbraucht. Die Hydrostössel verlieren im Alter ihre Funktion und speichern nicht mehr genügend Öl, so dass der Wagen beim Start kurz klackert. Die Einspritzdüsen werden mit zunehmendem Alter ungenau, so dass die Verbrennung schlechter wird. Stirndeckeldichtung und ZKD werden irgendwann fällig, aber nicht ungewöhnlich früh. Auch die Wasserpumpendichtung bzw. die Wasserpumpe selbst sind nicht für die Ewigkeit gebaut, als Ersatzteile nicht teuer, aber leider recht verbaut. Das Stauscheibenpotenziometer der K-Jetronic kann im Alter ebenfalls zickig werden, das ist aber kein typisches Mercedes-Problem. Einige Fahrer älterer M103 klagen irgendwann über einen unruhigen Leerlauf, das lässt sich aber oft durch ein neues Überspannungsschutzrelais, neue/gereinigte Einspritzdüsen, neue Zündverteiler/Finger/Zündkabel oder ein neues Stauscheibenpoti (sofern noch erhältlich) beheben.
In Summe würde ich den Motor trotzdem empfehlen. Er hat kein typisches Kabelbaum-Problem, kein Hitzeproblem, ist für lange Lebensdauer bekannt, bietet im Motorraum genügend Platz zum Schrauben, hat nur einen (gut zugänglichen) Verteiler und nur einen Katalysator, dreht akustisch schön und sauber in die hohen Drehzahlen, ist mit dem unproblematischen Viergang-Automaten eine sehr gemütliche und träge, aber langlebige und zuverlässige Antriebseinheit und hat aufgrund der hohen Stückzahl in verschiedenen Mercedes-Baureihen kein Ersatzteilproblem.
Ich würde ihn wieder nehmen.