Reifenplatzer
Anfang März ist mir bei rund 200 km/h auf der Autobahn der Reifen geplatzt (E61, Bj 2004, 530d mit Runflat). Gott sei Dank war es leer und das Auto ist nicht ausgebrochen. Dennoch gab es am Wagen einen Schaden von 9.800 € laut Gutachten (hinteres Seitenteil, Stoßfänger hinten usw.).
Jetzt denkt man, das übernimmt die Vollkasko. Pustekuchen. Der Wagen ist bei einer namhaften Versicherung versichert, aber es dauerte 5 Tage, bis der Gutachter kam. Der schrieb, dass er nicht sagen kann, ob es einen "Außeneinfluss" gab. Der Wagen selbst (mit 250.000 km) sei aber wie die Reifen in gutem Zustand. Reifen nicht abgefahren und ca. 1/2 Jahr alt. Die Versicherung lehnte die Kostenübernahme ab. Der Reifenhersteller macht ein eigenes Gutachten.
Wieder dauert es. Heute die Rückmeldung vom Reifenhersteller: Keine Außeneinflüsse. Sie gehen davon aus, dass der Reifen mit Unterdruck gefahren wurde und daher geplatzt ist. Ich glaube das nicht, aber wie soll das noch einer nachweisen? Ist das eine Schutzbehauptung? Die Hauptfrage aber: Der Wagen hat doch das Reifendruckkontrollsystem. Es wurde korrekt initialisiert (beim Wechsel auf diese Reifen) und hat auch seither nicht angeschlagen. Hätte das nicht bei Unterdruck reagieren müssen? Oder reagiert es nur bei plötzlichem Druckverlust? (dann würde ich aber nicht verstehen, warum es bei mir vor drei Jahren reagiert hat, nachdem ich es nach dem Wechsel auf Winterreifen nicht initialisiert hatte.)
Tipps und Ideen sind gern gesehen.
P.S.: Es ist ein Firmenwagen und der neue war schon bestellt, mittlerweile ist der (wieder E61, aber 535d) auch da. Ansonsten oder gar bei einem Privatwagen wäre das der Supergau. Kein Auto und die Versicherung zahlt trotz Vollkasko nicht.
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von Mercian
Die Hauptfrage aber: Der Wagen hat doch das Reifendruckkontrollsystem. Es wurde korrekt initialisiert (beim Wechsel auf diese Reifen) und hat auch seither nicht angeschlagen. Hätte das nicht bei Unterdruck reagieren müssen? Oder reagiert es nur bei plötzlichem Druckverlust? (dann würde ich aber nicht verstehen, warum es bei mir vor drei Jahren reagiert hat, nachdem ich es nach dem Wechsel auf Winterreifen nicht initialisiert hatte.)
Hast Du wirklich ein Reifendruckkontrollsystem oder die normale RPA (Reifen Pannen Anzeige)?
Die RPA erkennt nur einen relativ schnellen Druckabfall bei einer "normalen" Reifenpanne oder den "plötzlichen Druckunterschied" nach einem Radwechsel.
Unbemerkt über längere Zeit mit zu niedrigem Druck kannst Du fahren wenn Du:
- Schon bei der Initialisierung zu wenig Luft in den Reifen hast.
- Lange Zeit den Reifendruck nicht kontrollierst, dabei verlieren alle Reifen relativ gleichmäßig Druck, das kann die RPA nicht erkennen!!!
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24 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Mercian
Die Hauptfrage aber: Der Wagen hat doch das Reifendruckkontrollsystem. Es wurde korrekt initialisiert (beim Wechsel auf diese Reifen) und hat auch seither nicht angeschlagen. Hätte das nicht bei Unterdruck reagieren müssen? Oder reagiert es nur bei plötzlichem Druckverlust? (dann würde ich aber nicht verstehen, warum es bei mir vor drei Jahren reagiert hat, nachdem ich es nach dem Wechsel auf Winterreifen nicht initialisiert hatte.)
Hast Du wirklich ein Reifendruckkontrollsystem oder die normale RPA (Reifen Pannen Anzeige)?
Die RPA erkennt nur einen relativ schnellen Druckabfall bei einer "normalen" Reifenpanne oder den "plötzlichen Druckunterschied" nach einem Radwechsel.
Unbemerkt über längere Zeit mit zu niedrigem Druck kannst Du fahren wenn Du:
- Schon bei der Initialisierung zu wenig Luft in den Reifen hast.
- Lange Zeit den Reifendruck nicht kontrollierst, dabei verlieren alle Reifen relativ gleichmäßig Druck, das kann die RPA nicht erkennen!!!
Nur die normale RPA. Aber Danke. Die Rückmeldung hilft mir weiter. Ein schleichender Druckverlust wird dann wohl nicht erkannt.
Verstehe ich dich allerdings korrekt, dann meldet sich die RPA nicht bei gleichmäßigem Druckverlust. Sollte ein Reifen nach und nach Druck verlieren, sollte das dennoch bemerkt werden? Dann muss ich mal den Druck der anderen drei Reifen messen lassen. Denn der Wagen steht noch beim Händler.
Zitat:
Original geschrieben von Mercian
Nur die normale RPA. Aber Danke. Die Rückmeldung hilft mir weiter. Ein schleichender Druckverlust wird dann wohl nicht erkannt.
Verstehe ich dich allerdings korrekt, dann meldet sich die RPA nicht bei gleichmäßigem Druckverlust. Sollte ein Reifen nach und nach Druck verlieren, sollte das dennoch bemerkt werden? Dann muss ich mal den Druck der anderen drei Reifen messen lassen. Denn der Wagen steht noch beim Händler.
Jein. Wenn der schleichende Druckverlust auf den Rädern einer Achse auf beiden Seiten in etwa gleich groß ist, dann versagt die RPA, da sie auf den Unterschied zwischen den beiden Seiten reagiert. Ist der schleichende Druckverlust allerdings auf einer Seite stärker als auf der anderen, dann wird sich die RPA irgendwann melden (wenn die Differenz zu groß wird).
Möglicherweise läßt sich anhand des Reifenfabrikats und -typs und des Luftdrucks des Reifens auf der anderen Seite der Achse sogar der Luftdruck, der in dem geplatzten Reifen mindestens noch bestanden haben muß, grob rekonstruieren. Ich würde mich diesbezüglich direkt an BMW wenden; evtl. ist auch eine Anfrage bei TÜV, ADAC oder dem Reifenhersteller hilfreich.
Sollte der Reifendruck der übrigen Reifen nicht bereits zeitnah nach dem Platzer gemessen worden sein, könnte es aber schwierig werden, nachzuweisen, welcher Luftdruck zum Zeitpunkt des Platzers in den übrigen Reifen geherrscht hat.
in erster linie ist die vollkasko für solche schäden zuständig, wenn sie ein problem damit haben, sollen sie auf eigenen kosten ein gutachten erstellen und falls sie nachweisen können, dass es ein fabrikationsfehler war, können sie ja den reifenhersteller in regress nehmen...
und falls sie nachweisen sollten, dass du mit zu geringem reifendruck gefahren bist, müssen sie trotzdem zahlen...
ich würde bei denen mal richtig auf die kacke hauen, mit dem hinweis, das diverse überregionale schmierblätter und fernsehsender bestimmt immer auf der suche nach solch einer story sind... in der regel versuchen die einen erstmal einzuschüchtern, und wenn die sehen dass du ihnen die zähne zeigst geben sie meistens nach..
Reifendruck messen wir nichts mehr bringen. Der Wagen steht seit fast 8 Wochen bei einem Händler auf dem Hof.
Die Vollkasko hat die Kostenübernahme bereits abgelehnt, Pirelli hat in ihrem Gutachten auf den zu geringen Luftdruck hingewiesen. Ich befürchte, dass es das war, da ich wenig Chancen sehe, hier etwas gegenteiliges zu beweisen.
Der Gedanke der mir durch den Kopf geht ist, warum muss die Vollkasko nicht zahlen? Hätten Sie gezahlt, wenn ich noch gegen die Leitplanke oder ein anderes Auto gefahren wäre? Irgendwie nicht ganz nachvollziehbar. Ich hätte erwartet, dass sie zahlt, und sich ggf. das Geld vom Reifenhersteller zurückholt, wenn es ein Fabrikationsfehler war.
Auf jeden Fall werde ich mir bei meinem neuen angewöhnen einmal im Monat den Reifendruck zu kontrollieren. Bisher hatte ich mich da auf die RPA verlassen.
Die RPA spricht auch bei schleichendem Druckverlust an.
Ich habe mir einen Nagel in Runflat-Reifen gefahren.
Der Druck ist über eine Stunde langsam von 2,4 Bar auf 1,8 Bar gefallen.
Da hat die RPA angesprochen.
Ich bin dann noch eine Stunde bis nach Hause gefahren. Der Restdruck war dann 1,4 Bar.
Das war an der Vorderachse und der zweite Reifen hatte unverändert 2,4 Bar.
Zitat:
Original geschrieben von sperre
Die RPA spricht auch bei schleichendem Druckverlust an.
Ja, aber eben nur wenn nicht alle Reifen gleichmässig Druck verlieren.
Die Vollkasko übernimmt selbstverschuldete Schäden. Ausnahmen: Grobe Fahrlässigkeit, Alkohol, etc.
Irgendwie verstehe ich nicht, dass die Versicherung nicht zahlen will.
Zitat:
Original geschrieben von raemic
Die Vollkasko übernimmt selbstverschuldete Schäden. Ausnahmen: Grobe Fahrlässigkeit, Alkohol, etc.
Irgendwie verstehe ich nicht, dass die Versicherung nicht zahlen will.
das muss man etwas differenzieren...die Vollkasko übernimmt in der Regel nur "Unfallschäden"
die Unfallschadendifinition steht meist im Kleingedruckten und lautet beispielsweise: Versicherung deckt ab: "Schäden durch Unfall, d.h. durch ein unvorhergesehenes unmittelbar von außen her plötzlich mit mechanischer Gewalt einwirkendes Ereignis; Brems-, Betriebs- und reine Bruchschäden sind keine Unfallschäden. Als Betriebsschäden gelten unter anderem gegenseitige Schäden zwischen ziehendem und gezogenem Fahrzeug ohne Einwirkung von außen;
der Reifenplatzer an sich ist kein Unfallschaden...die Einwirkung von außen fehlt wohl...daher die Zurückhaltung der Versicherung
das führt zu teils "komischen" Regulierungen: wenn man beispielsweise hinten rechts einen Reifenschaden hat und fährt deswegen vorn rechts gegen ein massives Hinderniss, dann ist der Unfall durch den Reifenschaden versichert, aber alles was der Reifen beschädigt hat nicht...die Versicherung bezahlt also den Schaden vorn, aber den Reifen hinten und sämtliche Schäden, die der dort angerichtet hat, nicht
Hallo, habe in meinem Dicken acuh nur die normale RPA. Hatte bei meinem letzten Satz Reifen mir hinten links einen Nagel eingefahren und diesen erst beim Wechsel der Bremsbeläge bemerkt. Da sowieso ein ein baldiger Reifenwechsel anstand und der Wagen nur innerhalb der Stadt bewegt wurde ließ ich diesen drin und fuhr einfach noch zwei weiter Monate mit dem Reifen weiter. Was ich sagen wollte. Mit der Zeit ( so etwa alle zwei wochen) mußte ich an die Tanke um die sehr langsam entweichende Luft nach zufüllen. Jedesmal jedoch erst wenn die RPA Alarm schlug. Es waren immer ca. 0,5 bis 0,8 bar die entwichen sind. Es muß also nicht unbedingt erst ein vollkommener Druckverlust statt finden um den Alarm auszulösen ( das merkt der Fahrer auch selber ) sonder schon ein weniger dramatischer Druckverlust.
Bei mir ist es das gleiche mit der RPA. Ein defektes Ventil lässt binnen 2 Wochen den Druck um ca. 0,5bar sinken. Dann gibts Alarm. Die ersten 2 Mal dachte ich ein nagel und jetzt beim dritten mal beim Reifenhändler gewesen und Ventil getauscht.
Also RPA meldet sich schon bei 0,5 bar Unterschied.
und das die Reifen gleichmäßig den Druck verlieren ist schon recht unwahrscheinlich, also man fährt über ein Nagelband...
Meine Meinung zu dieser Geschichte: Wenn Du bei hoher Geschwindigkeit einen Reifenplatzer hast und hinterher nur zu geringer Luftdruck in Frage kommt, dann wohl nur, weil alles andere ausgeschlossen werden kann, denn gemessen werden kann der Druck ja nicht mehr. Wenn aber auf dem anderen Reifen der Achse der Druck ok ist und RPA nicht gemeldet hat, scheint mir da irgendetwas nicht zu passen... Vielleicht mag Pirelli nicht sagen, dass da ein Reifenproblem war, denn so ist es billiger für sie!
Zitat:
Vielleicht mag Pirelli nicht sagen, dass da ein Reifenproblem war, denn so ist es billiger für sie!
Dazu kann ich nur sagen, ich hatte mal einen Pirelli mit Höhenschlag, welcher auf der Wuchtmaschine deutlich zu erkennen war. Pirelli hat den Reifen zwar anstandslos getauscht, aber gleichzeitig mitgeteilt sie hätten keinen Fehler feststellen können. Vielleicht ist das bei denen auch so üblich.
Ich hoffe ich habe es nicht überlesen, aber durch was ist der ganze Schaden entstanden?
Umherfliegende Reifenteile darf es bei RFT´s doch gar nicht geben-oder?
Gut das niemandem etwas passiert ist!
Doch leider ja, es gab Reifenteile.
Der Reifenplatzer war hinten links. Der hintere Stoßfänger war gebrochen, das Rücklicht kaputt, der innere Radkasten weg, zudem das hintere Seitenteil verbeult, was wohl die hohen Kosten (9.800 €) verursacht hat.
Bilder davon hier .
Mittlerweile haben wir auch aufgegeben, denn gegen Versicherung und Pirelli kommen wir nur noch mit einem Gegengutachten an, das kostet Zeit und Geld. Da ich ja meinen neuen habe, haben wir den alten verkauft. Der Schaden von knapp 10.000 € bleibt natürlich, aber sehr viele sagten, es sei aussichtslos, hier noch etwas zu bewegen.