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Schreckensbilanz vom Wochenende
Ich bin am Sonntag bei tropischen Temperaturen meiner Devise "sonntags nie" treu geblieben und habe meinen Motorrädern einen Ruhetag gegönnt. Es sind mir an solchen Tagen einfach zu viele Idioten im Schwarzwald unterwegs.
Einer davon hat Thomas Züfle auf dem Gewissen. Der 57-jährige Stuttgarter Polizeipräsident starb auf seiner NSU an einer Stelle zwischen Oberjettingen und Sulz am Eck, die ich sehr gut kenne. Er wäre beinahe zu Hause gewesen. Ich frage mich, wie blind man sein muss, um da beim Abbiegen ein entgegenkommendes Motorrad zu übersehen. Aber darüber wurde im Trauerfred schon geschrieben.
Wie ich bei meinen Recherchen heute jedoch feststellen musste, starben am Sonntag alleine in Bayern 4 Motorradfahrer, in Nordrhein - Westfalen zwei und am Montag morgen in Baden-Württemberg noch ein 17-jähriger Fahranfänger, vermutlich auf einer 125er, als er beim Überholen in einen Sattelzug knallte.
Wenigstens 8 tote Motorradfahrer in 48 Stunden, alleine im Westen und Süden.
Nach miserabler Witterung und Hochwasser haben wir nun tropische Temperaturen. Ich weiß nicht, ob es da Zusammenhänge gibt, würde es aber nicht ausschließen. Unkonzentrierte Dosenfahrer, flimmernde Hitze, Leute fahrt vorsichtig, im Zweifelsfall vielleicht auch mal besser garnicht.
Beste Antwort im Thema
Ich hab 1998 genau so eine Situation er- und überlebt. Die Schreckbremsung hat nichts mit dem "Bremskönnen" zu tun. Man kommt leider nicht mehr dazu, irgendwas an Bremsperformance zu leisten, da man 1 Sekunde nach der Bremsbetätigung schon nicht mehr auf dem Motorrad sitzt. Zumindest, wenn das Motorrad nicht perfekt ausgerichtet ist. Der Rest der Verzögerung hängt von der länge der Flugbahn und dem Reibwert der Kombi ab.
Bei mir war der Ausgangsspeed etwa 100km/h und ich bin irgendwas zwischen 50 und 100m gerutscht. Ich hab's nicht nachgemessen. Glücklicherweise war da nichts im Weg.
Wer meint, eine Schreckbremsung handeln zu können, betrügt sich i.d.R. selbst.
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66 Antworten
Eine 27jährige Motorradfahrerin ist hier in der Nähe am WE gestorben, weil sie kein ABS hatte.
Mit hohem Tempo auf der A2 (dreispurig, neu) auf ein Stauende zugefahren und bei der Schreckbremsung überbremst, gestürzt und ohne Mopped erst ins letzte Fahrzeug und dann in die Leitplanke geflogen.
Das hat jetzt nichts mit Wetter oder Fehlern anderer zu tun. Trotzdem sehr traurig.
Eine 27jährige Motorradfahrerin ist hier in der Nähe am WE gestorben, weil sie kein ABS hatte.
Ich nehme eher an das nicht angepasste Geschwindigkeit und Unaufmerksamkeit mit Schuld sind.
ABS ist kein Allerheilmittel.
Ich hab ABS darum kann ich heizen und muss nicht Aufpassen.
Totaler Fehler. Völliger Trugschluss.
ABS kann fehlende Erfahrung nie ersetzen.
Ich weiß, dass Du den neumodischen Kram ablehnst und ein echter Hardcore-Biker bist, Micha.
Find ich auch gut so.
Aber hier gibts auch Leute, die einen Reifen 20.000 km fahren und Gas geben für ein typisches Macho-Klischee halten.
Lew hat doch geschrieben, dass sie zu schnell war und das Stauende zu spät bemerkte.
Die Überbremsung und blockierende, wegrutschende Räder haben zum Sturz geführt, und damit letztlich zu ihrem Tod.
ABS kann das verhindern. Gerade bei Fahranfängern halte ich es daher für wichtig.
Mich hat das ABS meiner BMW auch schon vor einem Glatteis-Sturz bewahrt und nach fast 40 Jahren Fahrpraxis bin ich wohl kaum mehr ein Anfänger.
Meine ZZR 1100, meine GS 650, die Ducati 750 SS und die NX 650 haben auch kein ABS. Nur deshalb würde ich das aber nicht als Vorteil sehen keines zu haben.
Ich hab 1998 genau so eine Situation er- und überlebt. Die Schreckbremsung hat nichts mit dem "Bremskönnen" zu tun. Man kommt leider nicht mehr dazu, irgendwas an Bremsperformance zu leisten, da man 1 Sekunde nach der Bremsbetätigung schon nicht mehr auf dem Motorrad sitzt. Zumindest, wenn das Motorrad nicht perfekt ausgerichtet ist. Der Rest der Verzögerung hängt von der länge der Flugbahn und dem Reibwert der Kombi ab.
Bei mir war der Ausgangsspeed etwa 100km/h und ich bin irgendwas zwischen 50 und 100m gerutscht. Ich hab's nicht nachgemessen. Glücklicherweise war da nichts im Weg.
Wer meint, eine Schreckbremsung handeln zu können, betrügt sich i.d.R. selbst.
Habe gerade von einem bekannten erfahren dass nen guter Freund von Ihm seit gestern in Dortmund in der Klinik im Koma liegt.
BERICHT
Die Ärzte sagen dass 3 Wirbel gebrochen sind und evtl. dass Rückenmark verletzt ist...bleibende Schäden sind nicht ausgeschlossen.
...so sehr ich Ihm wünsche dass alles gut wird... Er war einer aus der "Mit 120 durch die Innenstadt und mit 2xx über die Landstraße" oder "Ohne Rücksicht auf Versluste"-Fraktion....
Bestärkt mich nur weiter dahingehend nicht zum heizer zu werden und die Augen immer offen zu halten...auch für die Autofahrer die es selbst nicht tun :/
Nachträglich lässt sich sicher immer gut erklären, warum es zum Sturz kommen musste und was geholfen hätte, das zu verhindern. Was vorher war, ob da ein ABS überhaupt geholfen hätte, dürfte allerdings nachträglich kaum feststellbar sein. Die Frau eines Bekannten ist letztes Jahr tödlich verunglückt, obwohl sie ABS an Bord hatte. Allerdings hatte sie möglicherweise nicht alle Sinne an Bord, denn sie ist ungebremst (so Augenzeugen) in eine Hauswand eingeschlagen. Eine erfahrene Fahrerin, die nicht grad erst den FS gemacht hatte, bei bestem Wetter (höhere Temperaturen, Sonne pur). Der Einfluss von großer Hitze auf die körperliche Konstitution wird häufig unterschätzt. Ev. Dehydrierung (wer trinkt unterwegs schon regelmäßig und ausreichend viel?), zu wenig gegessen, was auch immer.
Das Ergebnis ist leider häufig in allen Fällen das gleiche.
Grüße
Uli
p.s.
Bremsen muss man üben, üben üben, ..., egal ob mit o. ohne ABS. Und "Schreckbremsungen" kann man auch üben, nur nicht auf der Straße. Reinlangen bis zum Blockieren und automatisch!!! wieder lösen kann man üben. Ich tu's regelmäßig und bin bisher immer oben geblieben (jedenfalls bei sowas, ansonsten zwei glimpfliche Unfälle in 44 Jahren, selbstverschuldet )
Zitat:
Original geschrieben von moppedsammler
Ich frage mich, wie blind man sein muss, um da beim Abbiegen ein entgegenkommendes Motorrad zu übersehen. Aber darüber wurde im Trauerfred schon geschrieben.
So geschehen meinem Vater vor einem Jahr.
Im Auto.
Am heiligen Tage, mit angeschalteten Scheinwerfern. Kein Schatten, normale 50-er Ortsdurchfahrt. Jeweils beide unter Tempolimit.
Was der Unfallverursacher dabei gedacht hatte?
Nichts, war ein Mittdreissiger der von der Arbeit zurück kam und vielleicht etwas Müde war. Die Polizei hat alles kontrolliert und ihn für BTM und Alkfrei befunden. War einfach kurz unkonzentriert.
Manchmal hat man Pech, und manche haben im Pech mehr Glück als andere.
Waren nur drei Leichtverletzte und zwei Totalschäden. Dank Airbags.
Übst Du das auch in einer leichten Kurve? Bei 150?
Oder doch eher bei 70 und schnurgerade ausgerichtet?
Du hast keine Chance, die Bremse zu lösen, weil Du sofort nach dem Blockieren auf der Schnauze liegst.
Das funktioniert nur, wenn zufällig alles schön gerade ist.
Mit so ner Aktion hab ich am Sonntag Glück gehabt.
Eine Family im 3er auf der Gegenfahrbahn wollte auf dem Feld rechts von mir Erdbeeren pflücken. Den Kleinwagen vor mir hat Vadder noch durch gelassen. Mich hat er wohl übersehen oder ignoriert.
Ich bin (ohne ABS) voll in die Eisen gegangen. Wohl vorne mehr oder minder per Zufall genau richtig. Der Vorderreifen hat gequietscht, aber noch nicht blockiert. Hinten hab ich garnicht gebremst.
Gereicht hätte es nicht. Wenn der Fahrer mich nicht noch gesehen und 1m vorm Straßenrand angehalten hätte, wäre ich über seine Motorhaube geflogen.
Die Flucht ins Erdbeerfeld hatte ich zwar in Erwägung gezogen, aber dafür wärs wohl zu spät gewesen. Außerdem hätte ich da sicher noch andere Pflücker mit umgemäht.
War ne reine Schreckbremsung. Geplant war da nichts dran. Ich hätte genauso gut die Bremse ganz durchziehen können. Dann hätte das Vorderrad blockiert und ich hätte gelegen. Genauso gut hätte ich weniger bremsen können und hätte den BMW noch erwischt. In ner Kurve hätte ich mich auch lang gemacht.
Mein nächstes Mopped hat ABS.
Das verhindert zwar ganz sicher nicht jeden Unfall, aber gerade in einer Situation wie meiner vom Sonntag hätte ich das schon gerne gehabt.
Zitat:
Original geschrieben von Lewellyn
Wer meint, eine Schreckbremsung handeln zu können, betrügt sich i.d.R. selbst.
Am besten man macht keine!
So wie ich.
Das geht aber nur mit Routine und viel Übung. Sinnvoller Weise mit denjenigen die es können.
Das kostet zwar Geld, aber macht auch eine Menge Spaß.
Am Montag ist es wieder so weit. Ab auf den Hunsrückring mit dem MotoTeam.
Ich freu' mich!
Die Tröte in meinem Avatar ist übrigens eine ZZR1100 D-Modell. Eine Ausgeburt an Handlichkeit.
Als *vorrangigen* Grund für einen Unfall fehlendes ABS zu nennen, da kräuselt sich bei mir doch ein wenig die Stirn.
Vielleicht hätte ABS den Unfall verhindert, der primäre Grund ist für mich aber mangelndes Erkennen der entsprechenden Verkehrssituation.
Nach Informationen, die ich unserer Zeitung entnehmen konnte, macht sich das gute Wetter auch bei uns an den Unfällen von/mit Motorrädern bemerkbar.
Zitat:
Original geschrieben von Ramses297
Als *vorrangigen* Grund für einen Unfall fehlendes ABS zu nennen, da kräuselt sich bei mir doch ein wenig die Stirn.
Der Grund für den Unfall war es natürlich nicht! Wurde auch nicht behauptet.
Es wurde nur behauptet, dass die Dame überlebt hätte, wenn das Moped mit ABS unterstützen Bremsen ausgerüstet gewesen wäre.
Ich bin übrigens fast der gleichen Meinung.
Es gibt heute immer noch Menschen, die den Sicherheitsgurt im Auto als tödliche Falle ansehen und dies auch durch eigene Erlebnisse belegen können. "Wäre ich damals bei meinem Unfall angeschnallt gewesen, wäre ich gestorben!"
So ähnlich geht es den ABS Mopeds. Mir ist es Wurst! Mein ABS hat mir schon die Verkleidung gerettet. Danke dafür!
Zitat:
Original geschrieben von DottiDiesel
Es wurde nur behauptet, dass die Dame überlebt hätte, wenn das Moped mit ABS unterstützen Bremsen ausgerüstet gewesen wäre.
So herum kann man es ausdrücken.
Es wurde aber gesagt:
Zitat:
Original geschrieben von Lewellyn
Eine 27jährige Motorradfahrerin ist hier in der Nähe am WE gestorben, weil sie kein ABS hatte.
Und ich sage auch hier, daß es nicht der *vorrangige* Grund war.
Wortgeklaube, gebe ich gerne zu, aber heutzutagen kommt es in der Presse usw. leider sehr oft genau darauf an.
Beide Aussagen sind eben nicht gleichwertig.
Hier mal die Verkehrsunfallbilanz vom Land Berlin. Sind jetzt nur die letzten Tage...
Kein Motorradunfall, aber sehr "spannend":
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/386207/index.html
Motorrad-/Rollerunfälle:
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/386193/index.html
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/386145/index.html
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/386143/index.html
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/386127/index.html
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/386069/index.html
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/385945/index.html
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/385919/index.html
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/385791/index.html
Das sind die Meldungen seit dem 7.6.13. Und hier sind nur die Pressemeldungen. Solche "kleinen Unfälle", wie bei meinem Papa, werden dort gar nicht reingeschrieben...
Es ist Saison... man merkt es.