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Seltsames Problem - Öl wird stark aus dem Motor rausgepresst

BMW 3er E46
Themenstarteram 5. Februar 2011 um 11:36

Hallo liebes BMW-Forum,

ich habe gehört, Ihr sollt die Besten sein, wenn es um technische Probleme geht.

Es handelt sich hier um einen 320 D BMW der Serie E 46. Die Erstzulassung ist von März 2002.

Folgendes Problem:

Wenn der Motor im Stand läuft und der Messstab des Öls rausgenommen wird, dann wird das Öl mit erhöhtem Druck durch das Rohr, in dem der Messstab normalerweise sitzt, rausgepresst. Dabei bildet sich auch verstärkt Rauch am Auspuff.

Jetzt wollte ich euch fragen, welche Ursachen das haben könnte. Und vielleicht weiß der ein oder andere ja wie man das Problem beheben könnte.

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten!

Beste Antwort im Thema
am 7. Februar 2012 um 1:30

Zitat:

Original geschrieben von chrissu

Möglicherweise Turbolader?

Mein Turbolader ist vor Kurzem kaputt gegangen.

Ein Automechaniker hat mich dann gefragt, ob ich davor sowas festgestellt habe, was du eben beschreibst.

Mir ist es nicht aufgefallen, aber er meinte wenn man den Ölmesstab rausnimmt und wenn da die Luft mit erföhtem Druck rauskommt ist es ein Zeichen für Probleme mit Turbolader.

Der Mann diagnostiziert ja wie ein Arzt! Verwechselt doch einfach Ursache und Wirkung...

Also, folgendes ist die Kette der Ereignisse:

Der Motor wird angelassen. Verbrennungsgase gelangen an den Kolben vorbei, weil dort immer etwas Undichtigkeit vorhanden ist (blow-by).

Die Gase, bestehend aus Wasserdampf, Ruß und Ölnebel gelangen in das Kurbelwellengehäuse und von dort weiter in Richtung Zylinderkopf.

Die blow-by Gase müssen vom Motor aufgefangen werden, das ist gesetzlich vorgeschrieben. Am einfachsten geschieht das, indem die Gase aus dem Kurbelwellengehäuse abgesaugt und der Verbrennung wieder zugeführt werden. Man will außerdem, daß so wenig Öl wie möglich verloren geht, also schickt man die Gase zuerst noch durch einen Ölabscheider, entweder ein Schneckengehäuse (Zyklonabscheider) oder ein paar Filzlappen, an denen der Ölnebel kondensiert.

Bei einem Ottomotor werden die blow-by Gase über einen Schlauch bis zur Drosselklappe geführt; wenn sie geschlossen ist, dann entsteht zwischen der Klappe und den Ventilen ein starker Unterdruck, der außerdem für Bremskraftverstärker und andere, kleinere Unterdruckkonsumenten (Außenklappensteuerung der Lüftung) genutzt wird. Bei einem Diesel gibt es keine Drosselklappe. Diesels (und aufgeladene Ottos) haben eine Unterdruckpumpe für Bremskraftverstärker, VTG- oder blow-off Steuerung der Turbolader und Abgasrückführungsventil (AGR) mittels einer Unterdruckdose und einem Drucksteller. Da diese Systeme nicht verdrecken dürfen, kann mit ihnen kein blow-by abgesaugt werden.

Aus diesem Grund entsteht bei einem Diesel im Motor ein Druck, der mindestens so hoch ist wie der Ladedruck an den Einlaßventilen. Wenn jetzt der Ölabscheider zunehmend verstopft, dann wächst dieser Druck. Abgesehen von Verkrustungen der Einlaßventile ist das an sich noch kein Problem - bis auf folgendes:

Der Lader wird von Öl durchströmt, das über Leitungen von der Ölpumpe gefördert wird, die im Motorinneren verbaut ist. Sagen wir der Einfachheit halber, daß der Druck 5 Bar sei. Der Druck wird immer als Differenz gemessen. Wenn im Motorinneren ein Druck von einem Bar durch den Ladedruck (über die Kurbelwellengehäuseentlüftung) herrscht, dann sind das innerhalb eines Motors immer noch 5 Bar, aber plötzlich 6 Bar gemessen gegenüber der Atmosphäre!!! Wenn der Abscheider verstopft, erhöht sich das Niveau, möglicherweise auf über 10 Bar bei Volllast.

Jetzt muß der Lader den Öldruck ja nicht nur gegen den Atmosphärendruck abdichten, sondern auch gegen die Turbinenseite (einfacher, weil unter Druck) und gegen die Gebläseseite, also atmosphärischer Unterdruck zwischen Luftfilter und Gebläse. Hier sprüht Öl in die Ladeluft, weil die Dichtung langsam versagt. Das Öl ist heiß und tritt als Nebel aus und verschwelt auf heißen Teilen des Laders (die Welle vor allem), und kondensiert zum Teil im Ladeluftkühler, weswegen der ebenfalls völlig versifft.

Das Öl wird zusammen mit dem Zeug, das durch den Abscheider hindurchgelangt ist, vom Motor verbrannt und tritt dann als blauer Rauch wieder aus. Das Öl verbrennt nicht vollständig und bildet Ablagerungen an Einlaß- und Auslaßventilen, Krümmer, Turbine, Kat, Partikelfilter. Die Siffe in der Turbine und im Gebläse des Turboladers führen zu Unwucht und zu unregelmäßiger thermischer Beanspruchung durch die Wärmeisolation des gebildeten Öllacks, und damit auf kurz oder lang zum Ausfall des Laders.

Das wars dann.

Mit etwas Glück fällt der verstopfte Ölabscheider (Kurbelwellengehäuseentlüftung) auf, bevor ein Lader dran glauben muß. Blauer Rauch beim Start oder nach einem Gasstoß ist definitiv NICHT normal und kündigt den Ausfall nur an. So bei mir: Mein Ölabscheider war 360000km drin, bevor er ausgetauscht wurde. Gerade noch rechtzeitig, sonst hätte ich meinen Lader verloren. Jetzt mit 465000km ist er wieder fällig - alle 100000km.

Viele Grüße,

Roman.

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Hallo und Willkommen im Forum !

Was passiert solang der Ölmeßstab drin ist, ist dann alles normal?

Themenstarteram 5. Februar 2011 um 11:47

Zitat:

Original geschrieben von MondeoRider

Was passiert solang der Ölmeßstab drin ist, ist dann alles normal?

Danke für die Begrüßung.

Nun, also wenn der Messstab drinnen ist, dann verhält sich alles normal. Aber ein Druck muss da ja trotzdem herrschen, weil das Öl schon ziemlich stark rausgespritzt wird, sobald man den Weg dafür frei macht.

Wir haben das gestern festgestellt, als wir den Messstab nur ein Stück rausgezogen haben, dass das Öl dann "volle Pulle" rausgekommen ist! Könnte sowas normal sein? Es sieht nicht wirklich danach aus.

und was ist beim fahren? fährt er normal ohne qualm etc.?

Themenstarteram 5. Februar 2011 um 11:58

Beim Fahren qualmt er auch, ja.

Doch die Leistung ist normal.

Zitat:

Original geschrieben von ichhabdamalneFrage

Beim Fahren qualmt er auch, ja.

Doch die Leistung ist normal.

gut ichweiß jetzt nicht wie es beim diesel ist.. vielleicht können die diesel fahrer mal schauen

 

also bei  meinem benziner kommt nichts aus dem ölmeßstab wenn er läuft... aber man kann ja keine benziner mit nem diesel vergleichen.. ich bin der meinung das das normal ist

Kurbelgehäuseentlüftung schon überprüft bzw.erneuert?

Zitat:

Original geschrieben von greim11

Kurbelgehäuseentlüftung schon überprüft bzw.erneuert?

wollt ich auch grad schreiben...

Themenstarteram 5. Februar 2011 um 12:16

Hallo greim11,

nein, noch nicht überprüft. Kann man das ohne eine Werkstatt aufzusuchen mit guten Motorkenntnissen selber überprüfen? Wo genau befindet sich die Kurbelgehäuseentlüftung? Ist es besser sich von unten oder von oben bei der Kontrolle zu nähern?

Danke für den Vorschlag. Klingt doch schonmal nach einem guten Ansatz :)

am 5. Februar 2011 um 12:24

Das ist schon in der Tat krass, das das Öl rausgespritzt kommt..!!

Ich würde die KGE nicht weiter prüfen, wie denn auch, ich würde sie neu machen..

hattest Du schon mal Schleim unterm Deckel?? Wenn nicht, ist das der Bweweis, das sie komplett dicht ist.. die kostet doch für den 20d keine 100€..

Da würde ich nicht lange überlegen und meinem Motor etwas gutes tun und sie neu machen, denn top fit ist sie mit sicherheit nicht mehr..

Und danach kannst Du nochmal schauen..

Ich habe den Ölstab bei laufendem Motor noch nie gezogen..:D Wenn Du ihn gerade abgestellt hast, also Motor aus, zieh dann doch mal den Stab und hör ob Geräusche da sind, also blubbern oder zischen, denn dann ist die KGE der Grund und sollte ersetzt werden..

Matze

Themenstarteram 5. Februar 2011 um 12:40

Zitat:

Original geschrieben von eibe10

Da würde ich nicht lange überlegen und meinem Motor etwas gutes tun und sie neu machen, denn top fit ist sie mit sicherheit nicht mehr..

Ja, das klingt doch gut. Bleibt jetzt nur noch die Frage von oben, wie leicht es ist da selber dran zu kommen? Wo befindet sich die KGE genau?

Zitat:

Original geschrieben von eibe10

Ich habe den Ölstab bei laufendem Motor noch nie gezogen..:D Wenn Du ihn gerade abgestellt hast, also Motor aus, zieh dann doch mal den Stab und hör ob Geräusche da sind, also blubbern oder zischen, denn dann ist die KGE der Grund und sollte ersetzt werden..

Okay, das werde ich auf jeden Fall nochmal prüfen. Wenn du mir nochmal bitte kurz sagen könntest wie schwer es ist die KGE zu wechseln und ob man da leicht dran kommt, dann bin ich voll zufrieden und danke dir - und natürlich allen anderen - vielmals für die Antworten!

Beste Grüße und ein schönes Wochenende!

Schau mal im Teilekatalog von bmwfans.info nach,da findest du sie in den Explosionszeichnungen.Die KGE soll bei jedem 3.Ölwechsel erneuert werden,kostet ca.40€,gibt je nach Modell auch welche mit Wechselfilter.Warte nicht zu lange,denn wenn die nichts mehr durchlässt und so ein Überdruck im Motor ist,droht Gefahr für den Turbolader!

Themenstarteram 5. Februar 2011 um 20:18

Vielen, vielen Dank für diese ausführliche Antwort und den Tipp!

Cool, dass es solche Profis gibt!

Berichte mal, ob es was gebracht hat.

am 7. Februar 2011 um 10:04

Möglicherweise Turbolader?

Mein Turbolader ist vor Kurzem kaputt gegangen.

Ein Automechaniker hat mich dann gefragt, ob ich davor sowas festgestellt habe, was du eben beschreibst.

Mir ist es nicht aufgefallen, aber er meinte wenn man den Ölmesstab rausnimmt und wenn da die Luft mit erföhtem Druck rauskommt ist es ein Zeichen für Probleme mit Turbolader.

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