Starke Spannungssschwankungen nur bei warmem Motor
Hallo, jetzt hab ich hier auch mal eine Frage, vielleicht kennt einer mein Problem.
(Sorry für den Roman, aber lieber gleich alles auf den Tisch. Die Experten können mit den Infos vielleicht was anfangen, der Rest darf gerne alles nach dem ersten Absatz überlesen )
Seit einigen Tagen hat mein 220CDI (143PS Mopf, Baujahr 1999 mit 276000 km) ein schlimmer werdendes Problem mit der Spannungsversorgung:
Wenn der Motor warm gefahren ist (nach ca 10km, frühestens bei ca. 60Grad Kühlmitteltemperatur, typisch erst bei ca. 80 Grad) kommt es ganz plötzlich zu massiven Schwankungen in der Bordspannung. Je nach Stromlast im System schwankt die Spannung im Sekundentakt zwischen ca. 11,8 bis 13,5 Volt. Diese Schwankungen sind unabhängig von der Motordrehzahl und sind deutlich an der Beleuchtung zu erkennen (sowohl Instrumente als auch Fahrlicht werden dann ständig heller und deutlich dunkler). Ganz offensichtlich wird auch die Batterie nicht mehr geladen sobald das Problem auftritt, da diese nach einigen Stunden Autobahn-Fahrt praktisch leer war und mir der Motor nach einem kurzen Stopp nicht mehr ansprang.
Sobald die Spannungsschwankungen auftreten, schwankt auch die Motordrehzahl, unter 2000 U/min ist das deutlich zu bemerken, bei Leerlaufdrehzahl ist der Motor im Extremfall kurz vorm absterben.
Über 2000 U/min läuft der Motor normal, die Spannungsschwankungen sind aber sowohl an der Instrumentenbeleuchtung als auch in der Spannungsanzeige im Servicemenü der Klimaautomatik deutlich zu erkennen.
Solange der Motor kalt ist gibt es keinerlei Auffälligkeiten. Der Wagen läuft völlig normal, ohne Ruckeln, es werden auch zu keinem Zeitpunkt Probleme im Kombiinstrument angezeigt. Auch die Rote Generatorwarnung habe ich nie zu Gesicht bekommen solange das Problem besteht.
Anfangs fiel mir lediglich eine leichte Drehzahlschwankung im Leerlauf nach längerer Autobahnfahrt auf, da dachte ich erst an eine motorische Ursache, erst im laufe der letzten Woche wurde dann immer deutlicher erkennbar dass es wohl an der Bordspannung liegt und auch der Drehzahlbereich in dem man es beobachten konnte stieg auf bis zu 3000 U/min an.
Inzwischen tritt das ganze reproduzierbar nach ca. 10km Fahrt auf und ist dann völlig unabhängig von der Last die am Stromsystem anliegt. Es spielt keinerlei Rolle ob der Zuheizer, Standheizung, Licht, Heckscheibe, Lüftung etc. an oder ausgeschaltet sind, macht alles keinen Unterschied.
Da der Wagen die verfluchte vollverklebte wassergekühlte Lichtmaschine hat, kann ich nicht mal eben den Spannungsregler tauschen (was an sich mein erster Verdächtiger wäre). Die Lichtmaschine selbst wurde vor ca. 70 000km getauscht, gegen eine neuwertig wiederaufgearbeitete Lima (das Orginal-Teil wurde mir damals im Austausch für 1700€ plus Einbau von MB angeboten, was angsichts des Restwertes des optisch wegen vieler ausgebesserter Roststellen nicht mehr einwandfreien Wagens in keiner Relation stand). Natürlich könnte die Lima auch schon wieder defekt sein.
Bisherige Maßnahmen:
Ganz am Anfang hatte ich aufgrund des Motorruckelns den Luftfilter im Verdacht (zu dem Zeitpunkt war bei uns grade eine Explosion der Fichtenpollen erfolgt als ich längere Strecken fuhr und alles gelb, sogar der Motorraum), ein Wechsel des Filters brachte aber natürlich keine Verbesserung. Danach hatte ich auch noch an die Injektoren gedacht und mal 1l 2-Taktöl mitgetankt, seitdem läuft der Motor vielleicht noch minimal ruhiger, aber das Spannungsproblem bleibt.
Ich hab mir dann den Keilrippenriemen angesehen da ich den Verdacht hatte dass da in warmem Zustand was rutscht, der Riemen ist ok, die Spannung scheint mir auch in Ordnung. Testweise habe ich auch mal Riemenspray aufgebracht, das hat an dem Verhalten NICHTS geändert, daher gehe ich davon aus dass es keinen Schlupf gibt. Es quietscht auch nichts. Die Lima lässt sich von Hand einwandfrei leichtgäng drehen, auch der Freilauf der Lima scheint in Ordnung zu sein. Den Stecker an der Lima und den Masseanschluss hab ich überprüft, trocken und fest.
Die Batterie (95Ah) an sich scheint OK zu sein (der Wagen springt immer problemlos an, keine Probleme im vergangenen Winter trotz Standheizungsbetrieb, Test mit Batterietester oder Austausch habe ich allerdings Stand heute noch nicht gemacht).
Allerdings waren die Kontakte oberflächlich in Folge leichter Feuchtigkeit durch Kondenswasser etwas oxidiert. Polklemmen waren aber fest. Zur Sicherheit dennoch alles gereinigt, Kontakte und Klemmen nachgefräst und mit Polfett wieder montiert, keine Änderung des Problems. Allerdings ist die Batterie in einem Alter in dem ein Defekt durchaus schon mal denkbar wäre, allerdings würde das wohl nicht die plötzlich auftretenden Schwankungen erklären, zumal die Batterie ja weit weg vom warm werdenden Motor unter der Rücksitzbank sitzt.
Der Vollständigkeit halber: Zwei Probleme am Motor sind bekannt:
- Eine defekte Glühkerze ist vor ca. 2 Jahren beim Ausbauversuch oberhalb des Gewindes abgerissen und wurde noch nicht entfernt da zu riskant und ohne Beeinträchtigung für den Betrieb (nein, der CDI hat nicht die geringsten Probleme im Winter zu starten). Anschlusskabel ist abgeklemmt.
- Die Kraftstoffleitungen an der Kraftstoffpumpe vorn am Motor sind nicht mehr ganz dicht, tatsächlich war eine Schmutzspur bis hinunter zur Lima erkennbar. (Mea Culpa, ich hatte in letzter Zeit einfach nicht die Zeit mich drum zu kümmern und habs ignoriert. Theoretisch könnte also Diesel über die Welle der Lima bis in deren Inneres eingedrungen sein, der Rest ist ja "wasserdicht")
- Seit dem Austausch der Lima trat nur ein einziges mal die rote Generatorwarnung auf, sinnigerweise als der TÜV-Prüfer den Wagen auf die Grube gefahren hat. Das war allerdings einmalig bei der Prüfung letzten November und nicht reproduzierbar.
Langer Rede kurzer Sinn:
Bevor ich jetzt auf Verdacht schon wieder ein paar Hundert Euro für eine Lichtmaschine ausgeb die es vielleicht gar nicht braucht würde ich gerne noch Eure Meinung hören, vielleicht hatte ja schon mal einer dasselbe Problem und kennt eine andere Ursache.
Danke fürs ausdauernde lesen!
Gerry
Beste Antwort im Thema
So, sorry für mein spätes Feedback, aber Urlaubs- und Arbeitsbedingt ging bei meinem Problem einige Zeit lang nichts voran. Dann musste ich noch eine Lichtmaschine wieder ausbauen und umtauschen die den falschen Anschluss hatte und danach wieder Zeit finden für den Einbau der zweiten Lima.
Ergebnis ist, dass der erneute Austausch der Lichtmaschine - Stand heute - das Problem mit den Spannungsschwankungen vollständig behoben hat. Es war also wirklich die vor drei Jahren bereits getauschte 150A Bosch Lima erneut defekt. Ich habe nun die Gelegenheit genutzt um auf eine frisch aufgearbeitete 190A Delphi Lichtmaschine zu wechseln, diese ist im Gegensatz zur Bosch zumindest in Teilen wartbar.
Der Wechsel ist im Prinzip problemlos möglich, allerdings muss man genau darauf achten die richtige Anschlussvariante für den Diagnosebus zu bekommen. Der Stecker dafür sieht nahezu identisch aus, unterscheidet sich jedoch bezüglich einiger Kunststoff"-Nasen" und auch die Signale für die Diagnosefunktionen unterscheiden sich wohl, so dass es nicht möglich ist eine Lichtmaschine mit dem einen Bus-System an einen Wagen mit dem anderen System anzuschliessen. Die Zuordnung einer Tausch-Lima zum Fahrzeug mittels Baujahr und VIN ist NICHT zuverlässig, man muss bei der Ersatzbestellung wirklich entweder nach der Teilenummer der Lima gehen (was aber dann keinen Wechsel zwischen der 150A und der 190A Variante erlaubt) oder eben vorher abklären welchen Diagnoseanschluss die alte Lima hat und genau für diesen wieder bestellen (ich stelle etwas später noch Bilder der Stecker ein).
Im Unterschied zum einfachen Ersatz der 150A braucht man beim Wechsel auf die 190A-Variante auch noch zusätzlich zwei 110mm M10 Schrauben, da die Bosch-Lima etwas anders befestigt wird. (Bohrungen und Gewinde für die 4 Schrauben der 190A Variante waren bei mir am Motorblock alle bereits vorhanden, allerdings mussten zusätzlich noch ein Schlauch und ein Verbindungsstück vor dem Turbo demontiert werden, um alle 4 Schrauben der Delphi befestigen zu können.)
(Meine 190A Lima habe ich über die bucht bei fireballmotor.de bestellt. Der Austausch der Maschine mit falschem Stecker wurde dort nach einem kurzen Telefonat kulant und sehr schnell abgewickelt, dafür möchte ich an dieser Stelle mal ein großes Lob ausprechen.)
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11 Antworten
Ergebnis ist, dass der erneute Austausch der Lichtmaschine - Stand heute - das Problem mit den Spannungsschwankungen vollständig behoben hat. Es war also wirklich die vor drei Jahren bereits getauschte 150A Bosch Lima erneut defekt. Ich habe nun die Gelegenheit genutzt um auf eine frisch aufgearbeitete 190A Delphi Lichtmaschine zu wechseln, diese ist im Gegensatz zur Bosch zumindest in Teilen wartbar.
Der Wechsel ist im Prinzip problemlos möglich, allerdings muss man genau darauf achten die richtige Anschlussvariante für den Diagnosebus zu bekommen. Der Stecker dafür sieht nahezu identisch aus, unterscheidet sich jedoch bezüglich einiger Kunststoff"-Nasen" und auch die Signale für die Diagnosefunktionen unterscheiden sich wohl, so dass es nicht möglich ist eine Lichtmaschine mit dem einen Bus-System an einen Wagen mit dem anderen System anzuschliessen. Die Zuordnung einer Tausch-Lima zum Fahrzeug mittels Baujahr und VIN ist NICHT zuverlässig, man muss bei der Ersatzbestellung wirklich entweder nach der Teilenummer der Lima gehen (was aber dann keinen Wechsel zwischen der 150A und der 190A Variante erlaubt) oder eben vorher abklären welchen Diagnoseanschluss die alte Lima hat und genau für diesen wieder bestellen (ich stelle etwas später noch Bilder der Stecker ein).
Im Unterschied zum einfachen Ersatz der 150A braucht man beim Wechsel auf die 190A-Variante auch noch zusätzlich zwei 110mm M10 Schrauben, da die Bosch-Lima etwas anders befestigt wird. (Bohrungen und Gewinde für die 4 Schrauben der 190A Variante waren bei mir am Motorblock alle bereits vorhanden, allerdings mussten zusätzlich noch ein Schlauch und ein Verbindungsstück vor dem Turbo demontiert werden, um alle 4 Schrauben der Delphi befestigen zu können.)
(Meine 190A Lima habe ich über die bucht bei fireballmotor.de bestellt. Der Austausch der Maschine mit falschem Stecker wurde dort nach einem kurzen Telefonat kulant und sehr schnell abgewickelt, dafür möchte ich an dieser Stelle mal ein großes Lob ausprechen.)
Ich weiß ja nicht, ob es allen nur zu viel zum Lesen ist oder ob sie auch keine Ahnung haben. Ich kenne die Problematik nicht und ich kenne auch den CDI nicht. Aber ich würde neben der Spannungsversorgung auch mal einen Blick in die andere Richtung machen - zu den Verbrauchern. Kann hier etwas einen Fehler haben, das soviel Strom zieht, dass die Spannungsversorgung zusammenbricht? Etwas, das nur bei warmen Motor läuft?
Hm, gute Idee.
In Frage käme der ja inzwischen elektrisch betriebene Lüftermotor am Kühler. Aber zum einen trat das Problem auch schon bei 60 Grad Kühlwassertemperatur auf (Und meinem Eindruck nach läuft der Lüfter normalerweise auch erst bei deutlich höheren Temperaturen an), zum andern hab ich auch schon während der Schwankungen dem Motor zugesehen und der Lüfter tat keinen Mucks. Könnte natürlich auch schon in der Ansteuerung vom Lüftermotor sein oder der Motor ist komplett kurzgeschlossen. Auf jeden Fall mal wert das zu prüfen.
Was könnte es noch sein? Die Spannungsschwankungen sind an sich sehr gleichmäßig wenn sie auftreten, quasi im Sekundentakt.
Zitat:
...Ganz offensichtlich wird auch die Batterie nicht mehr geladen sobald das Problem auftritt, da diese nach einigen Stunden Autobahn-Fahrt praktisch leer war und mir der Motor nach einem kurzen Stopp nicht mehr ansprang...
Zitat:
...Die Batterie (95Ah) an sich scheint OK zu sein...
Zitat:
...Allerdings ist die Batterie in einem Alter in dem ein Defekt durchaus schon mal denkbar wäre...
Als erste Maßnahme würde ich die Batterie testen lassen bzw. über Nacht voll aufladen.
Wenn das nichts bringen sollte, muss ein Autoelektriker ran und die Lima durchmessen bzw. prüfen.
Was ist mit dem elektrischen Zuheizer? Spinnt der vielleicht? Der zieht sehr viel Strom, darin sind 5 Glühstifte verbaut.
Ansonsten hilft nur die konsequente Fehlersuche mit passendem Messgerät (Zangen-Amperemeter).
Danke für Eure Anregungen!. Ich bin leider arbeitsbedingt noch nicht zu viel gekommen, aber:
- Aufladen der Batterie hab ich natürlich durchgeführt (inzwischen 2x. Über Nacht mit ctek 5, einmal mit regenerieren ), danach springt der Wagen wieder einwandfrei an, das ändert aber nichts an den Spannungsschwankungen.
- der elektrische zuheizer sollte deaktiviert sein, weil ich ein Modell mit Diesel- und elektrischem Zuheizer habe, die laut MB ja nur zusammen über den Schalter neben dem Aschenbecher gesteuert werden können. Ist in dieser Jahreszeit bei mir immer aus, es ändert aber auch nichts wenn ich den Schalter in die aktivstellung bringe und oder Standheizungsbetrieb mache.
Hoffe ich komme heute mal zu mehr.
Entweder habe ich es überlesen oder Du hast noch nichts zum Fehlerspeicher gesagt.
Vielleicht zu banal, aber ich würde auf ein therm. Problem an der Lima tippen. Kann ja sein, dass, wenn sie warm wird, zu spinnen beginnt. Dein Hinweis mit dem "einmaligen" Aufleuchten der Generatorkontrolle deutet ein wenig in diese Richtung.
Jupp, Halbleiter verändern mit der Temperatur ihre Charakteristik sehr stark.
So, sorry für mein spätes Feedback, aber Urlaubs- und Arbeitsbedingt ging bei meinem Problem einige Zeit lang nichts voran. Dann musste ich noch eine Lichtmaschine wieder ausbauen und umtauschen die den falschen Anschluss hatte und danach wieder Zeit finden für den Einbau der zweiten Lima.
Ergebnis ist, dass der erneute Austausch der Lichtmaschine - Stand heute - das Problem mit den Spannungsschwankungen vollständig behoben hat. Es war also wirklich die vor drei Jahren bereits getauschte 150A Bosch Lima erneut defekt. Ich habe nun die Gelegenheit genutzt um auf eine frisch aufgearbeitete 190A Delphi Lichtmaschine zu wechseln, diese ist im Gegensatz zur Bosch zumindest in Teilen wartbar.
Der Wechsel ist im Prinzip problemlos möglich, allerdings muss man genau darauf achten die richtige Anschlussvariante für den Diagnosebus zu bekommen. Der Stecker dafür sieht nahezu identisch aus, unterscheidet sich jedoch bezüglich einiger Kunststoff"-Nasen" und auch die Signale für die Diagnosefunktionen unterscheiden sich wohl, so dass es nicht möglich ist eine Lichtmaschine mit dem einen Bus-System an einen Wagen mit dem anderen System anzuschliessen. Die Zuordnung einer Tausch-Lima zum Fahrzeug mittels Baujahr und VIN ist NICHT zuverlässig, man muss bei der Ersatzbestellung wirklich entweder nach der Teilenummer der Lima gehen (was aber dann keinen Wechsel zwischen der 150A und der 190A Variante erlaubt) oder eben vorher abklären welchen Diagnoseanschluss die alte Lima hat und genau für diesen wieder bestellen (ich stelle etwas später noch Bilder der Stecker ein).
Im Unterschied zum einfachen Ersatz der 150A braucht man beim Wechsel auf die 190A-Variante auch noch zusätzlich zwei 110mm M10 Schrauben, da die Bosch-Lima etwas anders befestigt wird. (Bohrungen und Gewinde für die 4 Schrauben der 190A Variante waren bei mir am Motorblock alle bereits vorhanden, allerdings mussten zusätzlich noch ein Schlauch und ein Verbindungsstück vor dem Turbo demontiert werden, um alle 4 Schrauben der Delphi befestigen zu können.)
(Meine 190A Lima habe ich über die bucht bei fireballmotor.de bestellt. Der Austausch der Maschine mit falschem Stecker wurde dort nach einem kurzen Telefonat kulant und sehr schnell abgewickelt, dafür möchte ich an dieser Stelle mal ein großes Lob ausprechen.)
Hier die beiden Varianten der Diagnosestecker, die sich lediglich durch die versetzte Anordnung der Kunststoffnasen unterscheiden. Es ist mir nicht gelungen dafür eine vollständige Dokumentation zu finden, bei diversen Webshops ist jedoch die Steckervariante bei den angebotenen Lichtmaschinen mit angegeben:
@ Gerry_71, danke für dieses informative feedback